2021 – Männergesundheit, Männertumoren


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2021 – Männergesundheit, Männertumoren

Beitragvon admin » Mi 20 Okt 2021 10:31

Haben Sie Fragen zu den Themen Männergesundheit und Männertumoren?
Von Anfang November bis Mitte Dezember 2021 beantworten Experten im Forum Ihre Fragen:


PD Dr. med. Dominik Abt, Facharzt für Urologie, Schwerpunkt operative Urologie, Co-Chefarzt Urologie,
Spitalzentrum Biel
Guido Biscontin, Fachspezialist Früherkennung bei der Krebsliga Schweiz
PD Dr. med. Richard Cathomas, Facharzt FMH für Medizinische Onkologie und für Allgemeine Innere Medizin, stellvertretender Chefarzt Onkologie/Hämatologie, Kantonsspital Graubünden
PD Dr. med. Aurelius Omlin, Facharzt für Onkologie, Leitender Arzt Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie, Kantonsspital St. Gallen

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch

Die folgenden Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.
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Hodenkrebs-Symptome: ab wann abklären lassen?

Beitragvon admin » Di 2 Nov 2021 12:26

Frage von Herbstwind
Guten Tag
Ich habe vor etwa drei Wochen per Zufall festgestellt, dass sich in meinem Hodensack eine Geschwulst oder sowas gebildet hat. Man könnte auch von einem Knoten reden - ich weiss nicht recht, wie ich dieses Gebilde benennen soll. Bisher spürte ich jedenfalls einfach zwei Hoden, wenn ich den Hodensack betastete, und nun sind es sozusagen zweieinviertel.

Heute habe ich einen freien Tag und habe auf der Internetseite der Krebsliga nachgeschaut, welche Symptome auf Hodenkrebs hinweisen. Ich stelle fest, dass höchstens eines der Symptome Schweregefühl im Bereich des Hodens/Ziehen, Spannen/Unfruchtbarkeit/Schwellung der Brustdrüse zutrifft, nämlich Unfruchtbarkeit (meine Frau und ich bekamen nie Kinder - die Ursache blieb allerdings unklar). Ich fühle mich an sich gesund und habe im Bereich des Unterleibs keinerlei Beschwerden.

Meine Frage: Empfehlen Sie mir, aufgrund dieser Feststellung mein HMO-Zentrum aufzusuchen und meine Hoden untersuchen zu lassen? In den letzten drei Wochen hat sich die Geschwulst nicht entwickelt und ist stabil geblieben.
Besten Dank für Ihre Antwort.

Antwort von PD Dr. med. Richard Cathomas
Vor drei Wochen haben Sie zufälligerweise einen Knoten / eine Geschwulst an Ihrem Hodensack entdeckt. Auf der Internetseite der Krebsliga Schweiz haben Sie Informationen dazu gefunden und überprüft, welche der aufgeführten Symptome für Hodenkrebs auf Sie zutreffen könnten. Grundsätzlich fühlen Sie sich gesund und haben keinerlei Beschwerden im Bereich des Unterleibs. Der Knoten / die Geschwulst hat sich in den letzten drei Wochen nicht verändert und ist nicht grösser geworden.

Sie gelangen mit der Frage an uns, ob Sie aufgrund Ihrer Feststellung ein HMO-Zentrum aufsuchen und Ihre Hoden untersuchen lassen sollen. Gut, dass Sie sich gemeldet haben. Indem Sie sich umfassend informieren, tragen Sie Sorge zu Ihrer Gesundheit. Ich entnehme Ihrer Schilderung, dass Sie Abweichungen von einem «normalen» Hoden in der Grösse festgestellt haben. Solche Abweichungen von der Norm können ein Gefühl der Unsicherheit auslösen. Wir würden vorschlagen, dass Sie eine Untersuchung durch Ihre Hausärztin/ Ihren Hausarzt vornehmen lassen, damit man Klarheit schaffen kann. Es kann etwas harmloses sein, möglicherweise ist eine weitere Beobachtung genügend oder Sie werden durch Ihr HMO-Zentrum (Ihre hausärztliche Praxis) an eine Urologin/ einen Urologen weiter verwiesen. Diese Spezialisten können dann falls nötig weitere Untersuchungen veranlassen.

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PSA-Wert gestiegen nach Prostatektomie

Beitragvon admin » Mo 15 Nov 2021 15:28

Frage von Ptitclaudy
Guten Tag
Ich bin 68 Jahre und habe 2010 eine radikale Prostatektomie gehabt. Seit 18 Monaten ist mein PSA wieder gestiegen von 0.006, dann 0.12, dann 0.13 und jetzt 0.14. Meine Frage: Ist das zwingend ein biologisches Rezidiv? Wenn ja, ist es schon möglich, einen Pet-Scan durchzuführen, um den Ort des möglichen Rezidivs zu bestimmen? Danke für Ihre Antwort.

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin
Guten Tag
Nach einer totalen Prostatektomie sollte der PSA-Wert unter der Nachweisgrenze oder nur knapp darüber liegen. Der PSA-Anstieg alleine erlaubt keine sichere Diagnose, kann aber darauf hindeuten, dass irgendwo im Körper Prostatakrebszellen aktiv sind. Nach der Operation werden 2 Risikokategorien unterschieden:
  • Niedrig Risiko: PSA Verdopplungszeit mehr als 1 Jahr und Aggressivität des Prostatakrebs in der Histologie Stufe 1-3 (nach WHO/ISUP)
  • Hohes Risiko: PSA Verdopplungszeit weniger als 1 Jahr Aggressivität des Prostatakrebs in der Histologie Stufe 4 oder 5 (nach WHO/ISUP)
Ein Rückfall kann im Bereich des Operationsgebietes auftreten oder als Ableger in anderen Organen. Diese Unterscheidung ist von Bedeutung, weil davon das weitere therapeutische Vorgehen abhängt.

Eine genaue Diagnose erlaubt das PSMA-PET. Dabei wird ähnlich wie beim konventionellen PET eine schwach radioaktiv markierte Lösung mit sehr kurzer Halbwertszeit eingesetzt. Als Spürsubstanz wird dabei nicht Traubenzucker verwendet wie beim konventionellen PET, sondern ein markiertes Prostata-Spezifisches Membran-Antigen (PSMA). Dieses «leuchtet» im PET-Scan an Körperstellen mit Tumorgewebe auf.
Dieses Verfahren ist hoch empfindlich und kann auch kleine Krankheitsherde sichtbar machen und wird von der obligatorischen Grundversicherung in der Situation eines steigenden PSA-Wertes nach Prostatektomie übernommen. In der Regel ist eine PSMA PET-CT Untersuchung erst sinnvoll, wenn der PSA-Wert bei mehr als 0,2 liegt, denn bei einem tieferliegenden PSA ist die Wahrscheinlichkeit, dass im PSMA PET-CT etwas entdeckt wird nur etwa 20 %. Je höher der PSA-Wert liegt, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass im PSMA PET-CT der Rückfall lokalisiert werden kann.

Wichtig ist zu beachten, dass eine Radiotherapie, welche in der Regel empfohlen wird bei einem PSA Anstieg nach radikaler Prostatektomie die besten Aussichten auf Erfolg hat bei einem PSA Wert der bei weniger als 0.5 liegt.

Für die genaue Beurteilung ihrer Situation fehlen uns einige Unterlagen und Details zu ihrer Krankheitssituation. Ich würde Ihnen empfehlen, das Vorgehen mit dem behandelnden Arzt/Aerztin zu besprechen, auch im Hinblick darauf waren ein PSMA PET-CT geplant werden soll.

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Habe ich Prostatakrebs?

Beitragvon admin » Fr 19 Nov 2021 11:55

Frage von Peter
Wie finde ich heraus, ob ich Prostatakrebs habe?

Antwort von Dr. med. Aurelius Omlin
Ich empfehle Ihnen, Ihre Frage mit Ihrem Hausarzt zu besprechen.
Folgende Anzeichen und Symptome sind typisch für Prostatakrebs:
  • häufigerer Harndrang (häufiges Wasserlassen), vor allem nachts;
  • drängender oder plötzlicher Harndrang (dringendes Wasserlassen);
  • Schwierigkeit, mit dem Wasserlassen zu beginnen (Anstrengung beim Wasserlassen);
    schwacher oder langsamer Harnstrahl;
  • unterbrochener Harnstrahl (er beginnt und hört dann auf);
  • Unfähigkeit, die Blase vollständig zu entleeren;
  • Schwierigkeiten, die Blase zu kontrollieren (Inkontinenz), was zu ungewolltem Harnverlust führen kann;
  • Blut oder Sperma im Urin;
  • brennendes Gefühl oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Beschwerden oder Schmerzen beim Sitzen, weil die Prostata geschwollen ist;
    schmerzhafte Ejakulation;
  • Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen (erektile Dysfunktion).
Wenn keine Symptome vorliegen, gibt es zwei Tests, mit denen Prostatakrebs frühzeitig erkannt werden kann:
  • die Messung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut und
  • die digitale rektale Untersuchung (Tastuntersuchung, DRU).
Es ist ratsam, die Früherkennung von Prostatakrebs mit dem Hausarzt zu besprechen. Ein PSA-Test wird ausschliesslich für informierte Patienten empfohlen.

Wenn Symptome auftreten, können die folgenden Massnahmen ergriffen werden, um die Diagnose Prostatakrebs auszuschliessen oder zu bestätigen:
  • Befragung durch den Arzt oder die Ärztin über Symptome, die auf Prostatakrebs hindeuten, mögliche individuelle Risiken oder eine familiäre Vorbelastung von Prostatakrebs.
  • Ärztliche Untersuchung auf mögliche Anzeichen von Prostatakrebs. Im Rahmen dieser körperlichen Untersuchung führt der Arzt einen behandschuhten Finger in das Rektum ein, um die Grösse und Form der Prostata und das Vorhandensein von abnormalen Gewebebildungen oder Bereichen zu überprüfen (rektale Untersuchung).
  • Tests zur Bestimmung von Tumormarkern wie der PSA-Test. PSA ist ein Protein, das ausschliesslich von der Prostata produziert wird. Ein PSA-Wert, der über dem Normalwert liegt, kann auf Prostatakrebs hinweisen. Der PSA-Spiegel kann auch bei Männern erhöht sein, bei denen kein Prostatakrebs vorliegt, wie z. B. einer gutartigen Prostatahyperplasie (Vergrösserung) oder einer Prostatitis (Prostatainfektion).
  • Vollständiges Blutbild (FSC) zur Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands und zur Erkennung einer Infektion.
  • Biochemische Blutanalyse, um das Stadium des Prostatakrebses festzustellen.
  • Transrektaler Ultraschall zur Führung der Nadel, mit der Gewebe aus der Prostata entnommen wird (Biopsie), zur Messung der Grösse der Prostata und zur Überprüfung auf abnormale Bereiche in der Prostata.
  • Biopsie: Entnahme von Gewebe oder Zellen aus der Prostata durch die Rektumwand, das Perineum (Bereich zwischen Hodensack und Enddarm), oder durch die Harnröhre, zwecks Laboranalyse. Der Pathologiebericht zeigt an, ob sich Krebszellen in der Probe befinden.
  • In ausgewählten Fällen können schliesslich bildgebende Verfahren und Untersuchungen der radionuklearen Medizin wie Magnetresonanztomografie, Knochenszintigrafie oder Computertomografie zur Anwendung kommen.
Während des Diagnoseprozesses ist zu beachten, dass auch andere Erkrankungen ähnliche Symptome wie Prostatakrebs verursachen können und dass nicht alle der genannten diagnostischen Untersuchungen in jedem Einzelfall angezeigt sind.

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Nebenwirkungen lindern

Beitragvon admin » Mi 8 Dez 2021 18:00

Frage von M.:
Guten Tag
Ich möchte wissen, ob es eine Behandlung gibt, die die Nebenwirkungen, insbesondere Muskelschwäche und Knochenschmerzen, die durch die jahrelange Einnahme von Zoladex-Injektionen verursacht wurden, lindern kann.
Derzeit nimmt mein Vater
Xtandi Tabletten 40mg 4St. am Morgen
Firmagon Injektion 80mg 1inj/Monat

Prostatakrebs wurde vor 8 Jahren mit einem Roboter in Paris operiert.

Dank für Ihre Hilfe

Antwort von Dr. med. Omlin:
Guten Tag
Sie tun gut daran, sich für Ihren Vater zu erkundigen, wie die Schmerzen gelindert, die Muskelkraft verbessert und dadurch die Lebensqualität gesteigert werden kann.
Für eine spezifische Beratung wären mehr Informationen zur Krankheitssituation ihres Vaters notwendig. Durch die Hormontherapie (Firmagon bzw. Zoladex) kommt es in der Regel zu einem langsamen Abbau der Muskelmasse. Gegensteuern kann man geben mit regelmässigem Kraft und Ausdauertraining, natürlich angepasst auf die individuelle Situation bzw. den Krankheitszustand.
Knochenschmerzen werden zwar als Nebenwirkungen dieser Therapien aufgeführt, sind aber typischerweise nicht direkt als Folge der Hormontherapie bzw. der Therapie mit XTANDI zu verstehen sondern haben in der Regel andere Ursachen wie z.B.: Abnutzungserscheinungen im Knochen (degenerative Veränderungen) welche allenfalls im Rahmen von Muskelabbau auch zu vermehrten Problemen führen können, reduzierte Knochendichte und in diesem Zusammenhang allenfalls osteoporotische Frakturen, ich zuletzt kann auch eine ungenügende Kontrolle des Prostatakarzinoms in Zusammenhang mit Metastasen im Knochen verbunden sein mit Knochenschmerzen.

Wir empfehlen Ihnen, mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin Kontakt aufzunehmen. Allenfalls empfiehlt sich auch eine onkologische Zweitmeinung im Hinblick darauf, ob die Therapie noch genügend wird bzw. ob die Therapie bei sehr gutem und langem Ansprechen auch unter Umständen reduziert bzw. unterbrochen werden kann.


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