Ungewissheit


Moderations-Bereich
Ti
Beiträge: 19
Registriert: Mo 19 Mai 2008 12:31

Ungewissheit

Beitragvon Ti » Do 6 Nov 2008 13:28

Hallo!
Mein Vater ist 57 Jahre alt und hat Lungenkrebs. Vor 4 Jahre hatte man bei ihm einen kinderkopfgrossen bösartigen Tumor entdeckt, der mit Bestrahlung und etlichen Chemos behandelt wurde und trotz schlechter Prognose der Ärzte (noch 3 Monate zu leben) überstand er diese schwere Zeit und der Tumor bildete sich vollständig zurück.
Diesen Frühling entdeckte man bei ihm Ableger auf der anderen Lungenseite, sogleich folgte eine Chemotherapie vom Mai bis im September, im August kam die freudige Nachricht, der Ableger ist zurückgegangen, im Oktober aber stellte man fest, dass die Chemo plötzlich nicht mehr anschlägt und der Tumor wieder gewachsen ist.
Nach Abklärungen bei einem Lungen-Spezialist will man ihn operieren und zwar nächste Woche. Über die Überlebenschancen wurde nicht gesprochen.
Wie beurteilt ihr diese OP?
Kann man einen bösartigen schnellwachsenden Ableger überhaupt operieren? Wird ein Teil der Lunge entfernt werden müssen?

Vielen Dank für euer Feedback und vorallem vielen Dank fürs Zuhören!
Ich weiss nicht, was ich fühlen soll, hört das denn nie auf.., diese Ungewissheit..?
Ti

Dela
Beiträge: 7
Registriert: Mo 13 Feb 2006 20:41

Wie geht es dir?

Beitragvon Dela » Do 6 Nov 2008 22:02

Hoi Ti

Ich fühle mit dir. Leider kann ich dir keine Auskunft geben, was die Operation anbelangt. Aber habt Ihr schon einmal an eine Misteltherapie gedacht? Die Lukas-Klinik in Basel ist darauf spezialisiert. Für meine Mutter war es damals zu spät, um die Misteltherapie zu beginnen, eine Operation kam auch nicht mehr in Frage. Allerdings hat die Mutter meiner Arbeitskollegin 8 Jahre lang mit Krebs aber ohne Schmerzen, dank dieser Therapieform, gelebt, gut gelebt.

Mit einem lieben Gruss

Andrea

Bienli
Beiträge: 286
Registriert: Mi 10 Aug 2005 7:41
Wohnort: Kt. AG

TCM

Beitragvon Bienli » Do 6 Nov 2008 22:52

Hallo Ti

Ich kann dir leider auch nichts über die OP in diesem Fall sagen.

Würde zusätzlich mal mit Akupunktur beginnen. Mein Onkologe war der Meinung, es ist eine super Sache, einfach als Zusatz zur Chemo. Es gibt überall solche Zentren, welche hervorragende Aerzte aus China haben. Suche mal unter TCM (traditionelle chinesische medizin)
Diese Aerzte betrachten den Patienten als GANZES - Körper - Geist - Seele.

Alles Liebe und Gute!

Bienli

Ti
Beiträge: 19
Registriert: Mo 19 Mai 2008 12:31

..

Beitragvon Ti » Fr 7 Nov 2008 15:01

Vielen Dank für Eure Tipps, habe heute ein paar Information über diese Misteltherapie herausgesucht und meinem Vater den Link dieser Klinik gesandt, ich hoffe, er sagt nicht schon im vornherein, nein, das bringt nichts, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!
Eigentlich ist er eine Kämpfernatur und hat einen starken Lebenswillen!
Helft mir doch die Daumen zu drücken nächsten Mittwoch bei der OP!

Vielen Dank.
Grüsse

Bienli
Beiträge: 286
Registriert: Mi 10 Aug 2005 7:41
Wohnort: Kt. AG

Kerze

Beitragvon Bienli » Sa 8 Nov 2008 0:04

Hallo Ti

Werde am Mittwoche extra den ganzen Tag eine Kerze brennen lassen!

Bienli

Ti
Beiträge: 19
Registriert: Mo 19 Mai 2008 12:31

..

Beitragvon Ti » Do 13 Nov 2008 8:56

Hallo zusammen,
Danke fürs Daumen drücken und Kerzli brennen lassen, es hat geholfen!
Mein Vater wurde 5h lang operiert und versucht sich jetzt mit starken Schmerzen zu erholen von den Strapazen. Ich hoffe, er muss nicht zu sehr leiden!
Sein linker oberer Lungenlappen wurde vollständig entfernt.
Alles weitere werden wir sehen.
Vielen Dank nochmals..
Grüsse
Ti

Bienli
Beiträge: 286
Registriert: Mi 10 Aug 2005 7:41
Wohnort: Kt. AG

In Gedanken bei dir

Beitragvon Bienli » Do 13 Nov 2008 12:40

Liebe Ti

Es freut mich, dass es deinem Papi den Umständen entsprechend besser geht.

Sobald ich wieder vom Einkaufen zurück bin, wird das Kerzli wieder angezündet. Versprochen!

Liebs Grüessli

Bienli

Ti
Beiträge: 19
Registriert: Mo 19 Mai 2008 12:31

Schonwieder?

Beitragvon Ti » Do 28 Mai 2009 12:57

Hallo,

Ich muss unbedingt meinen "Frust" von der Seele schreiben. Habe heute erfahren, dass die Ärzte bei meinem Vater beim Untersuch schonwieder was entdeckt haben. Irgendwo auf Bauchhöhe!?
Dies wird nun am nächsten Dienstag punktiert und die Gewissheit, ob Ableger, haben wir dann erst am Montag in einer Woche!? Diese Warterei ist jedesmal so mühsam! :-(

Im Moment könnte ich die Wände cho, der Vater meines Vaters (mein Grossvater) ist vor einem Monat gestorben und an meinem Geburtstag war die Beerdigung. Und vor 2 Tagen starb meine Katze an Leukämie, hört das denn nie auf mit diesen Hiopsbotschaften!?!?

Wie geht ein Krebskranker mit dieser Botschaft um, es könnte wieder was da sein, und das schon zum 3. Mal? Verliert man irgendwann die Lust und die Kraft zu kämpfen?
Mein Vater schweigt, ist das der richtige Weg?
Er hat immer erst zu reden begonnen, als wieder alles überstanden war.

Vielen Dank fürs Zuhören.

Grüsse
Ti

briherr
Beiträge: 51
Registriert: Do 23 Jun 2005 16:30
Wohnort: Schönbühl

Ungewissheit...

Beitragvon briherr » Fr 5 Jun 2009 17:11

Liebe/r Ti

Es ist gut, dass du dir hier deinen Frust von der Seele schreiben kannst. Ungewissheit, auf Resultate warten müssen, all das ist ganz schön schwer manchmal. Du hast ja wirklich viele Hiobsbotschaften zu verkraften in letzter Zeit. Habt ihr mittlerweile schon ein Resultat von der Punktion?

Du stellst eine schwierige Frage... welches ist der richtige Weg, um damit umzugehen? Wahrscheinlich gibt es da so viele verschiedene Wege wie es Menschen gibt. Manchen Menschen hilft es eher, wenn sie mit jemandem sofort reden können über das was sie beschäftigt. Andere machen ihre Sorgen eher mit sich aus und reden erst wenn sie wieder Klarheit haben. Wahrscheinlich ist für jeden sein Weg richtig. Wenn zwei aufeinander treffen, die damit anders umgehen, kann das schwierig werden. Ich hoffe, dass ihr einen Mittelweg zusammen findet. Dir und deinem Vater wünsche ich alles Gute.
Liebe Grüsse
Bri

Ti
Beiträge: 19
Registriert: Mo 19 Mai 2008 12:31

ein weiterer Kampf

Beitragvon Ti » Mi 10 Jun 2009 10:21

Hallo zusammen,
Die schlimmsten Befürchtungen sind leider eingetroffen. Mein Vater hat 2 Ableger in der Bauchspeicheldrüse. Am Montag muss er gleich mit der Chemotherapie anfangen. Von Operation wurde gar nicht gesprochen.
Ausserdem wird sein Kopf auf weitere Ableger untersucht.

Die Chancen stehen nicht sehr gut, aber das war bei meinem Vater auch schon der Fall und er hat es trotzdem überstanden.

Ich versuche meinen Tränen zu Hause freien lauf zu lassen, damit ich bei meinem Vater stark sein kann und ihm gewisse Sachen wie z.B. das Büro abnehmen kann. Muss einfach aufpassen, dass er sich dann nicht unnütz fühlt.

Vielen Dank, Bri, für deine Worte.
Liebe Grüsse
Ti

briherr
Beiträge: 51
Registriert: Do 23 Jun 2005 16:30
Wohnort: Schönbühl

schlechte Nachrichten

Beitragvon briherr » Fr 12 Jun 2009 17:22

Liebe Ti

Oje, das sind keine guten News :-( Das tut mir leid. Ich hoffe, dass dein Vater die Chemotherapie gut verträgt!

Es hilft deinem Vater sicher sehr, dass du so für ihn da bist! Dass manchmal auch Tränen Platz haben müssen verstehe ich sehr gut! Ich wünsche dir und deinem Vater ganz viel Kraft für die Therapie und drücke euch die Daumen!

Liebe Grüsse
Bri

Ti
Beiträge: 19
Registriert: Mo 19 Mai 2008 12:31

Chemo schlägt nicht an

Beitragvon Ti » Di 4 Aug 2009 19:59

Hallo zusammen,
Leider schlägt die Chemo nicht an, das heisst, es hat sich nichts verändert in der Bauchspeicheldrüse! Gestern musste er notfallmässig ins Spital, weil er plötzlich gelb wurde, seine Galle ist verstopft. Morgen wird diese operiert und einen Ausgang gelegt. Wie gehts nun weiter?

Ich "müsste" nächsten Mittwoch in die Ferie, weiss aber nicht, was ich tun soll. Ich habe Angst, dass er nicht mehr unter uns ist, wenn ich aus den Ferien zurückkomme, 2 Wochen sind eine lange Zeit. Was soll ich bloss tun???? Die Ferien sind seit Anfang Jahr gebucht und liegen 12 Flugstunden entfernt! :-(

Traurige Grüsse
Ti

aitangi
Beiträge: 247
Registriert: Mo 15 Aug 2005 15:57
Wohnort: bern

Re:Chemo schlägt nicht an

Beitragvon aitangi » Do 6 Aug 2009 15:44

Hallo Ti

Habe gerade Deine Zeilen gelesen. Schade, dass die Chemo bei Deinem Vater nicht anschlägt. Wie es nun weitergeht kann Dir niemand genau sagen.

Das mit in die Ferien „müssen“ kann ich ganz gut verstehen. Die Angst, aus den Ferien zurückzukehren und der Vater ist nicht mehr da, kenne ich nur zu gut. Mein Vater ist vor 7 Jahren verstorben, er hatte nicht Krebs war aber dement. Jedes Jahr, wenn ich in die Ferien verreiste, musste ich mir diese Frage stellen. Mir hat es sehr geholfen, dass ich mich immer so von meinem Vater verabschiedet habe, wie wenn ich ihn nicht mehr lebend sehen würde. Mit meinen Geschwistern habe ich offen darüber geredet und ihnen meine Wünsche dargelegt. Ich wollte informiert werden, wenn es ihm schlechter geht und wenn er sterben würde, dann wollte ich ihn noch einmal sehen. Als es meinem Vater dann wirklich während meinen Ferien in China, schlechter ging hat mich meine Schwester per Mail informiert, aber erst gegen Ende der Ferien. Ich habe das Mail per Zufall auf dem Rückweg gelesen. Mein Vater hat mit dem Sterben „gewartet“ bis ich zurück war.

Die Entscheidung ob Du in die Ferien fährst oder nicht, kannst nur Du alleine treffen. Vielleicht hilft es Dir aber, wenn Du liest wie andere mit solchen schwierigen Situationen umgehen.

Ich wünsche Dir, dass Du eine Entscheidung treffen kannst, die für Dich stimmt

Liebe Grüsse
aitangi

Irma
Site Admin
Beiträge: 701
Registriert: Di 12 Jul 2005 15:24
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

traurige Ferien

Beitragvon Irma » Do 6 Aug 2009 16:30

Liebe Ti,

wie hat Ihr Vater die Operation überstanden? Vielleicht hat sie ihm, auch wenn es nur eine palliative Massnahme war, Linderung gebracht!

Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie momentan auch gar nicht in Ferienstimmung sind. Und doch ist es wichtig, auch an sich selber zu denken und wieder Energie aufzutanken. Denn niemand weiss, wie es mit Ihrem Vater weitergehen wird und wie lange er Sie noch brauchen wird.

Sprechen Sie mit Ihrem Vater. Wie steht er zu Ihren Ferien? Möchte er, dass Sie zu Hause bleiben und die Ferien verschieben? Was denkt Ihre Familie?

Wissen, wie Ihr Vater zu Ihren Ferien steht und dass er während Ihrer Abwesenheit gut umsorgt wird, kann Ihnen helfen, eine Entscheidung zu treffen.

Herzliche Grüsse

Irma, Moderatorin

@ Aitangi: beim Lesen Ihres Beitrages habe ich Gänsehaut bekommen. Es ist vielfach so, dass unsere Lieben den Zeitpunkt des Sterbens selber bestimmen. Manche Patienten warten auf eine geliebte Person, andere möchten lieber still und alleine von uns gehen. Wir können das nur akzeptieren.

Ti
Beiträge: 19
Registriert: Mo 19 Mai 2008 12:31

Ferien annuliert

Beitragvon Ti » Mo 10 Aug 2009 8:16

Hallo zusammen,

Vielen Dank für Eure Antworten.

Mein Vater hat die OP mit Komplikationen überstanden, der Ausgang in der Galle wurde gelegt, aber es ist Gallenflüssigkeit in die Lunge gekommen, dadurch bekam er Atemprobleme und musste intubiert werden. Wir besuchten ihn am gleichen Abend in der Intensivstation, das war kein schöner Anblick, er erholte sich aber rasch und konnte am Tag drauf auf die normale Station verlegt werden. Heute kann er evt. wieder nach Hause.
Leider ist seine Bauchspeicheldrüse entzündet.
Die Besprechung über das weitere Vorgehen bei der Therapie wird am Mittwoch besprochen.
Am letzten Montag hat mein Vater so langsam realisiert, dass er evt. keine Zukunft mehr hat. Deshalb will er so schnell wie möglich nach Hause.

Meine Ferien sind annuliert, habe mich richtig entschieden, obwohl mein Vater meinte, ich sollte trotzdem gehen, aber seine Ärztin riet mir davon ab, man weiss nicht, was noch kommen wird!?
Und meine Mutter braucht meine Unterstützung, körperlich wie auch seelisch.

Im Moment fühle ich mich wie unter einem Schleier, alles läuft einfach weiter, man steht morgens auf, geht arbeiten und versucht alles möglichst zu erledigen, die Fassung zu behalten und sich nichts anmerken zu lassen. Es ist schwierig, aber das Leben geht weiter.

Grüsse
Ti


Zurück zu „Angehörige“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste