Schon dre Wochen ohne Essen


Moderations-Bereich
bollero
Beiträge: 2
Registriert: Fr 31 Jul 2009 22:25
Wohnort: Holderbank

Schon dre Wochen ohne Essen

Beitragvon bollero » Do 3 Sep 2009 20:22

Hallo, ich bin verzweifelt. Bei meinem Mann wurde vor vier Jahren Blasenkrebs festgestellt, kurz darauf hatte er eine Metastase im Halswirbel. Bestrahlung unc Chemo folgten, dann hatte er drei Jahre Ruhe, Nun kamen im April Metastasen im Hirn dazu, ein Tumor wurde Operiert der andere bestrahlt, nach der OP konnte er nicht mehr laufen und ist im Rollstuhl. Die Bestrahlung hat leider nicht viel gebracht, der Tumor ging nur 1mm zurück. Vor sechs Wochen wurden Metastasen in der Leber und im Bauch festgestellt, auch in der Blase wächst es wieder. Schon seid der OP ist ihm dauernd schlecht. Er nimmt Medikamente dagegen und auch Morphum gegen die Schmerzen. Seit drei Wochen hat mein Mann nichts mehr gegessen,er trinkt auch nur noch ca. zwei Tassen Tee po Tag alles andere geht einfach nicht. Mein Mann wird immer schwächer und seid zwei Tagen schläft er fast nur noch. Ich Pflege meinen Mann Zuhause, im Moment noch ohne Hilfe, was für mich auch kein Problem ist. Nur der jetzige Zustand macht mir Angst. Wie lange kann er noch ohne Nahrung leben? Der Arzt sagt mann könne nichts mehr machen. Wer hat ähnliches erlebt und kann mir raten was ich tun soll?

Caro
Beiträge: 195
Registriert: Do 27 Okt 2005 18:28
Wohnort: Basel

???

Beitragvon Caro » Sa 5 Sep 2009 22:23

Hallo Bollero

Dein Text hat mich echt geschockt. drei Wochen ohne Essen ist ja schon schlimm. Aber nur 2 Tassen trinken pro Tag.... Meine Meinung: ich finde es verantwortungslos von deinem Arzt, dass dein Mann so noch zu Hause ist. Der sollte doch künstlich ernährt und flüssigkeit bekommen!!! Du musst so ja zuschauen wie er verdurstet und verhungert weil er zu schwach ist!!! Das kann ja echt nicht sein.
Ich hoffe meine Worte waren nicht zu hart. Aber bitte hol dir eine Zweitmeinung eines Arztes ein oder bring ihn einfach in den Notfall!!!
Ich möchte dir echt keine Angst machen aber 2 Tassen Tee pro Tag finde ich echt happig!
Ich umarme euch und schick euch ganz viel Kraft und hoffe, ihm kann geholfen werden!
Grüsse
Caro

aitangi
Beiträge: 247
Registriert: Mo 15 Aug 2005 15:57
Wohnort: bern

Viel Kraft

Beitragvon aitangi » Mo 7 Sep 2009 15:50

Hallo bollero

Ich kann Deine Verzweiflung gut verstehen. Zuzusehen wie ein geliebter Mensch immer schwächer und schwächer wird ist ganz schwierig. Du schreibst, dass man nichts mehr machen kann. Könnte es sein, dass sich das Leben Deines Mannes dem Ende zuneigt?
Mit fortschreitender Krankheit nimmt oft die Lust auf Essen ab weil der Körper weniger Nahrung braucht. Ebenso nimmt der Flüssigkeitsbedarf ab. Wichtiger als Essen ist aber immer noch das Trinken. Dränge Deinen Mann nicht zum trinken. Er soll Flüssigkeit zu sich nehmen wann er Lust hat. Du kannst ihm von Zeit zu Zeit mit einem nassen Wattestäbchen oder feuchten Tuch den Mund erfrischen. In der Apotheke kannst Du kleine Flaschen mit einem Spritzaufsatz kaufen und Deinem Mann so den Mund mit Tee oder Wasser befeuchten.

Bis jetzt pflegst Du Deinen Mann noch ohne Hilfe zu Hause. Es kann sein, dass du eines Tages Hilfe brauchst. Du kannst dir diese bei der Krebsliga Deines Kantons holen. Die können Dich an eine geeignete Stelle weiter verweisen. http://www.krebsliga.ch/de/kantone/index.cfm

Hast Du jemanden mit dem Du über die Situation sprechen kannst? Wenn nicht, wende Dich an die Kantonale Krebsliga oder an das Krebstelefon http://www.krebsliga.ch/de/leben_mit_kr ... /index.cfm
dort arbeiten Fachpersonen die Dir zuhören und Dich beraten.
Auch der behandelnde Arzt oder der Hausarzt wird Dir in der jetzigen Situation beistehen und helfen.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und noch viele gemeinsame Stunden an der Seite Deines Mannes.

aitangi

Irma
Site Admin
Beiträge: 701
Registriert: Di 12 Jul 2005 15:24
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

nicht zwingen

Beitragvon Irma » Mi 16 Sep 2009 21:14

Liebe Bollero,

seit Ihrem Hilferuf sind schon bald zwei Wochen vergangen. Wie geht es Ihnen und Ihrem Mann?
Ich denke wie aitangi, dass Ihr Mann wahrscheinlich sterbend ist. Das tut mir sehr leid, denn es schmerzt sehr.
Menschen, die aus dem Leben scheiden, brauchen nicht mehr viel Flüssigkeit und verspühren keinen Hunger mehr. Zuviel Flüssigkeit kann den Körper überfordern, da die Organe immer weniger gut funktionieren.
Zwingen Sie Ihren Mann nicht zur Nahrungsaufnahme oder zum Trinken, wenn er nicht mag. Er soll kein Durstgefühl haben. Um das zu verhindern kann es genügen, die Mundschleimhaut zu befeuchten, so wie aitangi es beschrieben hat.
Es ist allerdings schwer, hilflos zuzusehen, wie der geliebte Mensch immer schwächer wird, sich immer mehr zurück zieht und langsam von uns geht. Ich wünsche Ihnen beiden die nötige die Kraft, diese schwere Zeit durchzustehen.

Herzliche Grüsse
Irma, Moderatorin

Traurig
Beiträge: 9
Registriert: Do 7 Jan 2010 8:10
Wohnort: BE

Liebe Bolero, Caro, Aitangi und Irma

Beitragvon Traurig » Mo 25 Jan 2010 10:14

Der Fall Bolero macht mich nachdenklich.
Auch mein Mann will seit 5 Wochen nichts mehr essen.

Zum ersten reagieren die Ärzte schon einmal gar nicht wenn man die Ess- und Trinkunlust erwähnt. Das gleiche gilt mit dem Schlafen. Muss ein Kranker nächtelang angst haben am Abend ins Bett zu gehen ?

Kann es nicht sein das der Kranke eine Depression hat ?
Schnürt es nicht uns auch manchmal der Hals zu bei bestimmten Situationen ?

Mein Mann ist nun 1-2 Trinknahrungen und ca 1-11/2 Liter Tee. Davon wird viel wieder erbrochen und dies seit 5 Wochen. Der Arzt verschriebt eine Tablette unter die Zunge, der Geschmack ist so abscheulich das gleich wieder Erbrochen wird.

Heute weiss ich wieder etwas mehr.
Unsere Krebsärzte sind eigentlich nur Chemotherapeuten, für bestimmte Nebenleiden gibt es Tabletten hier Tabletten da, aber wie es WIRKLICH dem Patienten geht das ist Ihnen egal.

Traurig
Beiträge: 9
Registriert: Do 7 Jan 2010 8:10
Wohnort: BE

Unterernährt

Beitragvon Traurig » Mo 25 Jan 2010 10:16

Gemäss der Krebsliga Broschüre betr. Ernährung.

Sind sage und schreibe zwischen 40-60% der Krebspatienten Unterernährt und dies sogar im Spital.

bollero
Beiträge: 2
Registriert: Fr 31 Jul 2009 22:25
Wohnort: Holderbank

Danke an alle

Beitragvon bollero » Mo 25 Jan 2010 11:25

Mein Mann ist am 20. September 09 in meinen Armen friedlich eingeschlafen. Gegessen hat er seit meinem letzten Eintrag nie mehr etwas. Es war eine sehr harte Zeit für uns beide, bin aber dankbar, dass ich ihn bis zuletzt bei mir haben durfte. Ich kann es auch jetzt noch nicht glauben, dass er nicht mehr bei mir ist. Versuche immer noch alles zu verdrängen, ging bis vor zwei Wochen auch ganz gut, da sehr viel zu erledigen war. Nun bin ich aber in ein tiefes Loch gefallen und mein Leben besteht nur noch aus Angst Trauer und Verzweiflung. Ich wünsche allen die ähnliches wie ich durchmachten oder durchmachen, alle Kraft der Welt und Menschen die für sie da sind. Danke an die, die mir geschrieben haben. Alles liebe Bollero

aitangi
Beiträge: 247
Registriert: Mo 15 Aug 2005 15:57
Wohnort: bern

Viel Kraft

Beitragvon aitangi » Mo 25 Jan 2010 17:07

Hallo Bollero

es tut mir leid, dass Dein Mann gestorben ist. So wie Du schreibst war es für Euch beide zwar eine schwere Zeit aber für Dich doch eine Bereicherung.

Für die kommende Zeit wünsche ich Dir viel Kraft und ich hoffe Du hast jemanden mit dem Du Dich austauschen kannst.

Alles Gute
aitangi


Zurück zu „Angehörige“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 20 Gäste