Mein Mann 30 hat BDK


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Stania
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Mein Mann 30 hat BDK

Beitragvon Stania » Sa 4 Aug 2012 11:13

Hallo zusammen!
Am 12. Juni 2012 ist unsere Tochter geboren. Wir waren überglücklich, da wir so lange auf unsere Kleine warten mussten. Endlich hat uns das Glück wieder eingeholt.
Eine Woche nachdem wir als kleine Familie unser Zuhause genossen, nahm der Albtraum seinen Lauf. Mein Mann (30) bekam Gelbsucht. Da zum Glück Samstag war, fuhren wir direkt ins Krankenhaus. Zuerst wurden Gallensteine vermutet. Dann eine hoffentlich gutartige Raumforderung. Drei Wochen später, nach der 3. Biopsie wurden dann doch noch bösartige Zellen nachgewiesen! Wir waren und sind so schockiert.
Unsere Tochter ist jetzt 7,5 Wochen alt! Ich habe solche Angst. Letzte Woche wurden ihm bei einer OP Lungengewegsstückchen entnommen, mit Verdacht auf Streuungen. Zum Glück war dieser Test negativ. Jetzt wird er kommenden Donnerstag per Wipple operiert. Die Ärzte geben ihm eine Heilungschance, aber ich/wir haben solche Angst, dass es schlimm kommen könnte. Ich kann und will mich mit dem Gedanken einfach nicht abfinden, dass meine grosse Liebe dem Tod so nahe steht und mich und seine doch noch so kleine Tochter vielleicht schon bald alleine lassen muss. Ich weiss, wir haben eigentlich das Glück der Früherkennung und ich möchte niemanden verletzten, der dieses nicht hat. Da ich sehr wohl weiss, wie es in einem späteren Stadium aussehen kann.
Ich fürchte mich nur so sehr vor der Zukunft. Auch wenn die OP gelingt, wird uns die Angst immer begleiten? Sein Leben lang?
Ich fühl mich manchmal so kraftlos und es fällt mir schwer meinem Baby und meinem kranken Mann gerecht zu werden. Ich möchte jede Minute bis zu seiner OP mit ihm verbringen. Er jedoch möchte auch noch mal in den Ausgang und feiern. Was ich mit der Kleinen nicht kann. Ich stille sie voll. Möchte auch nicht damit aufhören, da ich schweres Asthma als Kind hatte und hoffe ihr das durch das Stillen ersparen zu können.
Er tut mir so leid. Sein Schmerz und seine Angst zerfressen mich fast. Auch wenn ers nicht oft zeigt, aber ich spüre es, wie wenn es meine eigne wäre.

aitangi
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Alles Gute

Beitragvon aitangi » Mo 6 Aug 2012 16:37

Hallo stania

Deine Geschichte hat mich sehr betroffen gemacht. Ich kann verstehen, dass Du zwischen Hoffnung und Angst hin und her gerissen bist. Die Diagnose „Krebs“ schockiert und verändert das Leben von allen Beteiligten. Ich finde es gut, dass Du den Mut gefunden hast Deine Ängste hier niederzuschreiben. In Deiner Situation ist es ganz wichtig, dass Du jemanden hast der Dir zuhört und dem Du Deine Trauer, Wut, Angst usw. erzählen kannst.
Du schreibst, dass es Dir manchmal schwer fällt allen gerecht zu werden. Das ist total verständlich, Ihr hattet noch nicht die Zeit als Familie zusammenzuwachsen und schon müsst Ihr Euch auf eine total neue, beängstigende Situation einstellen. Hol Dir unbedingt Hilfe von aussen. Frage die Grosseltern, Patin oder Pate Deiner Tochter ob sie sich eine Weile um die Kleine kümmern. Natürlich ist das nicht so einfach, da Du ja noch stillst, aber vielleicht bringen Sie Dir das Baby auch ins Spital. Frage in Deinem Umfeld welche Möglichkeiten sie sehen um Dich zu unterstützen. In der Broschüre „Krebs trifft auch die Nächsten“ der Krebsliga Schweiz findest Du hilfreiche Ideen wie mit der Situation umgehen. Die Broschüre findest Du unter: http://www.krebsliga.ch/de/shop_/shopde ... goryid=178

Vielleicht können Du und Dein Mann auch nur ein paar Stunden in den Ausgang oder Dein Mann geht mit seinen Freunden in den Ausgang. Sprich mit Deinem Mann offen und ehrlich über Deine Ängste und Sorgen. Eine offene Kommunikation ist im Moment ganz wichtig. Die Angst wird Euch die nächste Zeit über sicherlich begleiten. Aber Angst ist kein guter Ratgeber, wenn man seine Ängste anspricht werden sie plötzlich kleiner bzw. scheinen uns kleiner.

Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Gute für die Operation am Donnerstag und alles Gute für die kommende Zeit.

Herzlichst
aitangi

Stania
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liebe aitangi

Beitragvon Stania » Fr 10 Aug 2012 17:58

Vielen Dank für deine Antwort
Mein Mann wurde gestern per Whipple operiert. Sie haben radikal entfernt. Gallenblase, Stück Zwölffingerdarm und Pankreaskopf. Den Magen konnten sie fast ganz lassen, nur ein kleines Stück beim Eingang. Dafür mussten sie eine Vene rausnehmen und mit einem Stent? ersetzen. Dabei hat eine Klammer nicht gut gehalten und mein Mann verlohr viel Blut. Sie haben es in den Griff bekommen und nach 8 Stunden wars vorbei. Mehr weiss ich noch nicht. Ich hatte noch keine Chance mit dem Chirurgen zu sprechen. Er war kurz bei meinem Mann, aber der konnte mir nicht mehr alles wiederholen. Er hat so starke Schmerzen. Ist aber schon seit Mittag auf Station.
Mich macht es fast wahnsinnig, nicht zu wissen ob alles raus ist und so. Heisst "die OP ist gut verlaufen und sie haben radikal rausgeschnitten" dass das gut ist und alles draussen? Ich mach mich fast verrückt und niemand kann mir was sagen.

freundin85
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Viel Kraft

Beitragvon freundin85 » Sa 11 Aug 2012 9:11

Hallo Stania,

Ich hoffe deinem Mann geht es soweit gut und sie konnten alles entfernen was entfernt werden musste..
Deine Geschichte hat mich sehr berührt weil ich in einer ähndlichen lage bin und dennoch ist sie ganz anders..
Beine Beste freundin hat kurz nach der Geburt ihrer Tochter im März 12 erfahren das sie Darmkrebs im endstadium.. Sie hat noch zei Jungs im alter von 9 und 10 Jahren.. Ich weiss leider nicht mehr ob ich hoffen soll oder nicht...
Ich will dich nicht belasten mit meiner Geschichte, ich will dir nur zeigen das du nicht alleine bist. Ich wünsche dir ganz ganz ganz viel kraft und hoffe das alles gut kommt. Ich glaube bei deinem mann ist noch nicht, noch gar nichts verloren... Viel Kraft bin in gedanken bei dir und deiner kleinen Familie...

Lg Freundin 85

Stania
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Schrecklich unfair

Beitragvon Stania » Sa 11 Aug 2012 19:20

Liebe Freundin
Ich leide mit dir und deiner Freundin. Es ist so grausam. Ich hoffe das Beste für sie und ihre Familie. Ich kann das so gut nachvollziehen und verstehe was es bedeutet.
Ich bin auch sehr dankbar, dass mein Mann vielleicht die Chance erhält um die ich so sehr gebetet habe. Es geht ihm heute schon besser. Die Schmerzen haben nachgelassen. Sie überprüfen noch eine mögliche Sarkoidose auf der Lunge und er hat fast eine Lungenentzündung bekommen, da er gestern durch die Schmerzen kaum atmen konnte. Aber sonst geht es ihm den Um. ent. ganz gut.
Ich bin so dankbar um die Chance die besteht und leide mit denen die es nicht so gut haben.
Vielen Dank für deine lieben Worte und viel Kraft

aitangi
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Hallo

Beitragvon aitangi » Mo 13 Aug 2012 15:27

Hallo Stania

Es freut mich zu lesen, dass es Deinem Mann den Umständen entsprechend gut geht. Wenn es heisst, man hat „radikal alles rausgeschnitten“, dann heisst das schon, dass man alles, was von blossem Auge sichtbar war, entfernt hat. Jetzt wird die Zeit zeigen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.
Du schreibst weiter oben, dass es Dich verrückt macht, weil niemand Dir genaues sagen kann. Lass Dich nicht unterkriegen, frage nach, bei der Pflege, bei den Ärzten usw. Du und Dein Mann haben ein Recht darauf, dass man Euch informiert. Nichts ist schlimmer als die Ungewissheit.

Ich hoffe, Dein Mann erholt sich bald und wünsche Euch viel Kraft.

aitangi

Stania
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Danke

Beitragvon Stania » Mo 13 Aug 2012 22:08

Danke aitangi
Deine Worte machen mir ein wenig mehr Hoffnung. Es geht meinem Mann wirklich erstaunlich gut. Klar sieht er noch übelst aus und kann kaum reden und laufen. Aber er kanns. Sein Darm funktioniert wieder und mit den Schmerzmitteln lässt er jeden Tag ein wenig herunterfahren. Er fühlt sich recht gut und kämpft wie ein Tiger. Ich bin so stolz auf ihn. Er macht tolle Fortschritte und erstaunt alle. Ich bewundere ihn für seine Einstellung und seine Zuversicht. Er ist ein Meister im Positiven-Denken. Das wird ihm bei diesem Kampf sicherlich helfen. Heute hat er mich das erste Mal angerufen. Ich habe zwar die Hälfte nicht verstanden, aber das macht nichts. Ich bin so froh, dass er keine Schmerzen hat und mit ein wenig Zuversicht in die Zukunft schauen kann. Ich bringe ihm jeden Tag seine kleine Tochter. Jedes Lächeln von ihr kann bei ihm ein kleines Wunder bewirken. Daran glaube ich ganz fest.

Stania
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schlechter Tag

Beitragvon Stania » Mi 15 Aug 2012 19:16

Mir geht es nicht gut. Der Stationsarzt hat heute meinen Mann gesagt, dass angeblich Lyphknoten und auch Gewebe befallen war. Sie hätten kleine Pünktchen gesehen. Mir ist wieder mal übel. Ich habe so gehofft, dass der Tumor wirklich kompakt war. Mein Mann war traurig, aber er meinte, er warte noch auf das Gespräch mit dem Onkologen, denn der Stationsarzt ist ihm nicht geheuer. Aber der wird ja keinen Mist erzählt haben. Das wäre ja schrecklich (und positiv). Ich habe wieder diese wahnsinnige Angst. Darf man nicht an Wunder glauben? Manchmal denke ich, wenn ich noch eine schlechte Nachricht hören muss, dann explodiere ich. Ich halte das nicht mehr aus. Diese Angst und das Leiden meines Mannes sehen zu müssen. Ich kann noch mit niemandem reden, bevor wir das endgültige Gespräch hatten. Sonst mache ich allen Angst. Darum schreibe ich hier. Ich muss seine Mutter belügen. Sie hat solche Angst und psychisch ist sie fix und fertig. Ich will ihr nicht noch mehr Angst machen. Erst nach dem Gespräch. Vielleicht muss ich dann allen eine schreckliche Nachricht überbringen. ich wünsche mir so, dass mir jemand sagt, dass alles wieder gut werden wird. So wie man es einem Kind sagt und als Kind fühlt man sich dann beschützt und in Sicherheit. Ich will erwachen aus diesem Albtraum.

aitangi
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Kopf hoch

Beitragvon aitangi » Do 16 Aug 2012 12:44

Hallo Stania

Es tut mir so leid, dass es Dir schlecht geht. Ich weiss wie das ist, wenn immer nur schlechte Nachrichten kommen, da möchte man sich am liebsten irgendwo verkriechen und erst wieder raus kommen wenn alles vorbei ist. Aber leider geht das nicht, Dein Mann und Dein Kind brauchen Dich, gerade in dieser schwierigen Situation. Ich finde es gut, dass Du Dir Deinen Frust von der Seele schreibst.
Leider kann auch ich Dir nicht sagen, dass alles wieder gut wird. Aber ich, und ganz sicher auch viele die Deinen Eintrag lesen, werden in Gedanken bei Dir und Deiner Familie sein.

Ganz herzliche „virtuelle Umarmung“
aitangi

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R1 Resektion

Beitragvon Stania » Fr 17 Aug 2012 21:13

Heute haben wir die Ergebnisse der Whipple vom Onkologen erhalten. Es wurde eine R1 Resektion erreicht. 30 Lyphknoten wurden entnommen, davon waren 5 befallen. Bei einem Randstück des entnommenen Gewebes wurden im Labor auch noch kleine Streuungen entdeckt. Daher R1 Resektion und nicht eine R0. Leider. Somit wissen wir nicht, ob wirklich alles draussen ist. Nein es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass noch ein wenig zurück geblieben ist. Er wird in 3 Wochen mit der Chemo beginnen. Er wird mit Gemzar behandelt. Nach 3 Monaten kommt noch eine Strahlenterapie dazu. In einem halben Jahr sollte alles vorbei sein. Ich hoffe so sehr, dass es möglich sein wird, alles abzutöten. Meinem Mann geht es sehr gut und er kommt erstaunlich schnell auf die Beine. Die Ärzte sind selbst überrascht und darum machen sie sich auch keine Sorgen wegen der Chemo etc. Weil er noch so jung und stark ist, sollte er das ohne grössere Probleme vertragen. Ich bin froh und auch immer noch unsicher. Schade war es keine R0. Wäre ja zu schön gewesen. Bis spätestens Mitte Woche sollte er nach Hause können. Ich freue mich so auf ihn.
Ps.: Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich mal so einen Text verfassen würde. Über Strahlentherapie und Chemo etc. Aber wieso sollte es auch immer nur die Anderen treffen?

aitangi
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Nicht so schlechte Nachrichten

Beitragvon aitangi » Mo 20 Aug 2012 16:06

Hallo Stania

So ganz schlecht sind Deine Nachrichten zum Glück nicht. Schön, dass es Deinem Mann gut geht und er sich so schnell erholt. Die nächsten 6 Monate sind sicher kein „Zuckerschlecken“, aber immerhin konnte man den Tumor fast ganz herausoperieren.
Dass Du Dich unsicher fühlst, ist ganz verständlich, diese Unsicherheit wird Dich in der nächsten Zeit wohl immer begleiten. Die meisten Krebspatienten und Ihre Angehörigen kennen dieses Auf und Ab von Freude, Unsicherheit, usw. Aber die meisten lernen auch damit umgehen.

Für die nächste Zeit alles Gute und geniesst die Zeit miteinander

Gruss aitangi

Stania
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zu Hause

Beitragvon Stania » Fr 24 Aug 2012 11:16

Hallo zusammen
Mein Mann durfte gestern nach Hause. Es geht ihm soweit gut. Er hat abgenommen, kann aber schon wieder alles Essen. Halt nur noch nicht so viel. Am 4. Sept beginnt seine Chemo. ich hoffe dass er diese gut verträgt und sie auch etwas nützt. Wie kann man eigentlich verfolgen, ob sie angschlägt und hat man eine Möglichkeit zu kontrollieren ob die mikroskopisch kleinen Tumorteile kaputt gehen? Hat jemand Erfahrung damit?


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