Ich, einfach nur ich...

[Maha]

Hallo zusammen,

Für mich ist das alles neu, und zur Zeit emotional. Einfach nur eine, absolute Achterbahn fahrt!

Bei meinem Schatz mit dem ich, seit zwanzig Jahren zusammen bin. Wurde nachdem er anfangs Dezember, mit Atemnot ins Krankenhaus kam. Ein pleurothorax festgestellt, bei der ersten punktion 2 Liter Flüssigkeit. In der dann zu unserem Entsetzen, zwar wenig aber leider doch maligne Zellen gefunden wurden.

Zwei weitere ambulante punktionen folgten, bei der dritten punktion. Kam zum pleurothorax noch ein, Pneumothorax hinzu. Worauf er direkt notfallmässig, eine Drainage gelegt bekam. Und für eine Woche, auf der Überwachungs Station lag. Danach wurde er für einen Tag, in ein größeres Krankenhaus verlegt. Um Ihm einen speziellen pleurX Katheter zu legen, damit ich ihn Zuhause pflegen kann.

Dazwischen immer wieder ct's, und Spiegelungen um dem Tumor auf die Spur zu kommen... Wir pendeln ständig zwischen, der Onkologie und Zuhause. Und schwanken zwischen Angst, Hoffnung, Mut, Verzweiflung und Wut hin und her. Die momentane Diagnose, da sie den Tumor noch nicht lokalisieren konnten Lautet Adenokarzinom.

Am 11 Februar haben wir, den nächsten Termin. Auf der Onkologie Burgdorf, wo der Start der Chemotherapie besprochen werden soll... Da er kaum essen mag habe ich, immer genug Resource Drinks Zuhause. Und nachdem er im letzten halben Jahr, 12 Kilo verloren hatte. Und bei 1.83 nur noch, knappe 63 Kilo wog. Konnte er nun Gott sei Dank, sein Gewicht langsam wieder steigern.

Einmal am Tag schließe ich, den pleurX Katheter. An eine spezielle Vakuum Flasche an, und ziehe so die Luft und Flüssigkeit ab. Die spitex schaut zweimal die Woche, nach dem Rechten ist aber notfalls immer erreichbar.

Wir versuchen jeden Tag, das beste rauszuholen...

[rosarot]

Liebe Maha,
Ich kann Dir gut nach fühlen,wie es für Dich sein muss! Man fühlt sich ohnmächtig!!Mir hat es sehr viel Kraft gegeben,hier im Forum,alle meine Sorgen nieder zu schreiben und zu wissen,man ist nicht alleine! Ich wünsche Dir und deinem Partner viel Kraft!
Mit lieben Grüssen von rosarot

[Jens B]

Hallo Maha!

Dankeschön das du uns so detailliert deine Krankheitsgeschichte mitteilst & uns damit dein Vertrauen schenkst!
Es tut mir sehr leid, was Du / Ihr durchmachen müsst!
Das die Erkrankung Deines Mannes eine große emotionale Belastung darstellt ist völlig verständlich!
Umso hilfreicher ist es aber für Dich, sich hier anzuvertrauen! Denn nicht umsonst heißt es geteiltes Leid ist halbes Leid!
Aber wieso hat ein Mensch nur so viel Leid zu ertragen?
Vielleicht deswegen, dass aus so einem Martyrium, Leid & Schmerz Stärke wächst?
Auch wenn Euch dieses Leid unendlich betrübt & unsagbar schmerzt, seht es gewissermaßen auch "als Herausforderung & Bewehrungsprobe" an!
Eure Liebe schweißt Euch jetzt noch enger zusammen! Gerade dies spürt Dein Mann nun ganz besonders stark & ist sensibler dafür geworden! Denn dieses Gefühl unsagbar geliebt zu werden, ist das schönste Gefühl auf dem weiten Erdenrund! Es gibt Ihm wieder neue Zuversicht & einen Grund zu kämpfen! Denn dies macht er nicht nur für sich alleine, sondern für Dich & für Euch!
Auch wenn es so leicht gesagt ist, seid nicht traurig, blickt nach vorn, kämpft & Ihr werdet gewinnen! Ich weiß aus eigener Erfahrung selbst wie das ist! (Hirntumor) Gerade wenn es ein Fremder so lapidar daher sagt! Aber der Wille versetzt Berge, man darf sich nie- niemals aufgeben!!!

*** Wie sagte Bertolt Brecht so treffend: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." ***

Darum sind Deine Worte: "Wir versuchen jeden Tag, das beste rauszuholen" die richtige Einstellung!

Unsere liebe rosarot hat völlig recht!
Auch ich fand (Und finde!) Halt, Trost, erhalte Tipps, Hinweise, Ratschläge uvm. & schöpfe sehr viel Kraft aus diesem Forum! Aber was wohl das Schönste ist, dass man hier immer angehört wird & sich mitteilen kann! Das baut einen auf & trocknet so manch' heimliches Tränchen!
Du schriebst, dass erst am 11. Februar der nächste Termin wegen dem Start der Chemotherapie besprochen werden soll. Verzeihung, warum erst so spät?

Alles Gute für Euch!

LG Jens B

[Maha]

Liebe Rosenrot, lieber Jens,

Danke für eure, lieben Worte!

Ja es schweißt, schon sehr zusammen. Aber damit haben wir, bereits Übung in unserem Leben. Denn unser Leben wartete bereits, mit mehreren Prüfungen für uns auf...

Auf deine Frage Jens, wieso erst dann die Chemotherapie besprochen wird. Kann ich Dir, nicht wirklich beantworten. Ich nehme an das es damit zu tun hat, das sie noch auf einen marker gen Test Gewartet haben. Wäre der positiv gewesen, hätte mein Schatz. So wie ich mitbekommen habe, erst mit Tabletten behandelt werden können. Aber sie fanden in der Flüssigkeit, keine Zellen die sie dem Test unterziehen konnten...

Also wird nun doch, die Chemotherapie vorgezogen.

[Jens B]

Liebe Maha,

Dankeschön für die Erklärung!
Nochmals möchte ich Euch alles Glück der Welt wünschen!
Es wäre nett, wenn Du uns bitte auf dem Laufenden hältst!

Herzliche Grüße
Jens B

[Maha]

Am Montag wird ein PET/CT gemacht, und am Mittwoch startet dann die Chemotherapie...

Zur Vorbereitung kriegt er jetzt Fortecortin, was wohl gegen die Übelkeit helfen soll.

Ich begleite ihn, wann immer ich kann. Aber ausgerechnet am Mittwoch, habe ich selbst einen Termin. Und kann ihn erst danach abholen, ich habe so ein schlechtes Gewissen deswegen.

Ausserdem haben wir kein Auto, und ich habe sorge das er nicht fit genug ist danach für den öv.

Ich stehe mehr oder weniger ständig, unter dem Einfluss von Temesta. Damit ich den "funktionsmodus", aufrecht erhalten kann...

[rosarot]

Liebe Maha,
O ich kenne das zu gut...ich wollte auch so gut wie möglich funktionieren,doch das wurde mir beinahe zum Verhängnis!!Darum möchte ich Dir einen Rat geben: Mach auch mal was für Dich!Nur gesund nützt Du Deinen Partner auch was!!Nimm hilfe an, von der Krebsliga oder von Freunden!
Liebe Grüsse von rosarot

[Jens B]

Hallo Maha,

Dankeschön für die Info!
Als erstes möchte ich natürlich Deinem Mann alles Gute wünschen und die Daumen für die PET- CT Untersuchung am Montag drücken! Aber natürlich auch für die bevorstehende Chemotherapie!
Das es Dir im Herzen weh tut, dass Du gerade jetzt nicht bei Ihm sein kannst, glaube ich.
Aber er weiß ganz genau von den unglücklichen Umständen. Darum brauchst Du Dir kein "schlechtes Gewissen" zu machen! Denn Du kannst es ja nicht ändern & genau das weiß er auch bestens! Betrachte dieses Verständnis von Ihm auch gleichzeitig als Liebesweis für seine Liebste! Deswegen sei ganz gewiss, dass er trotzdem Deinen seelischen Beistand zu schätzen weiß! Er spürt ganz deutlich Deine Aufopferung & weiß es sehr zu schätzen, dass Du wenn es Dir nur möglich ist, immer für Ihn da bist! Also sei nicht zu sehr betrübt, dass Du jetzt 1 x nicht an seiner Seite sein kannst!

Das mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln kann ich Dir leider nicht so ganz beantworten! Denn wie Du ja bestimmt weißt, wohne ich in Deutschland. Daher weiß ich nicht wie die Regelung bei Euch in der Schweiz ist! Bei uns in Deutschland ist es jedenfalls so, dass der behandelnde Arzt bzw. die Krankenkasse für den Transport / Beförderung bei einem Patienten in einem nicht reisefähigen, gebrechlichen oder schwer kranken, die Kosten für einen Transport zum Arzt, aber auch zu einer wichtigen Untersuchung – wie das PET / CT ja ist – übernimmt! (Hinfahrt & Rückfahrt) Also etwaige Kosten auch für ein Taxi werden auf Antrag oder per Verordnung durch den Arzt von vornherein per Verordnung / Empfehlung des Arztes oder aber auch RÜCKWIRKEND nach Bestätigung bei der Behandlung erstattet!
Sollte dies auch für die Schweiz zutreffen, ist eine Realisierung dessen höchstwahrscheinlich nicht mehr bis Montag realisierbar! Aber lasse vorsorglich unbedingt die Untersuchung (ggf. die Umstände, wie fehlendes Auto, Deine eigene Krankheit, Entfernung Eures Wohnortes etc.) & vor allem natürlich auch einen etwaigen schwachen Zustand Deines Mannes am Untersuchungsort schriftlich BESTÄTIGEN!!!
Dann kannst Du Dich sobald es Dir möglich ist telefonisch bei seiner Krankenkasse oder seinem Hausarzt bzw. dem behandelnden Arzt informieren und Euer (Etwaiges?) Recht NACHRÄGLICH einfordern! Aber wie gesagt, ich weiß nicht wie diese Regelung bei Dir in der Schweiz ist? Frage da auch gleich nach, wie es bei der Chemo wäre! ;-) Denn da könntest Du noch von vorherein entsprechend beantragen!

Wie Du schon selbst sagst, dient das Temesta zur Behandlung von Angst- und Spannungszuständen.
Denn die Krankheit Deines Mannes ist natürlich eine unglaubliche psychische Belastung für Dich! Auch Dir möchte ich deshalb natürlich gute Besserung wünschen! Daher schicke ich Dir hiermit liebe Trostworte:

"Du bist stark,
auch wenn Du es gerade nicht spürst.
Du bist klug,
auch wenn Du es gerade nicht weißt.
Du bist gut,
auch wenn Du es gerade nicht glaubst."
(Verf. Unbek.)

Sei tapfer!

VLG Jens B

[Jens B]

Liebe Maha!

Wende Dich doch bitte an den Beratungsservice der Krebsliga dieses Forums hier!
Sie werden Dir mit großer Sicherheit das Erforderliche für eine Rückerstattung der Fahrtkosten durch die Krankenkassen zur Chemo nennen! Bzw. wohin Du Dich wenden kannst, um dies noch rechtzeitig vor dem ersten Termin Deines Mannes am kommenden Mittwoch zu veranlassen!

Krebstelefon & Helpline:
Zitat: "Willkommen beim Krebstelefon, dem Beratungs- und Informationsdienst der Krebsliga Schweiz. Bei uns erhalten Betroffene, Angehörige und Interessierte jeden Alters im vertraulichen Gespräch Auskünfte und persönliche Begleitung zu Prävention, Diagnostik, Therapie, Nebenwirkungen, Komplementärmedizin, Palliative Care oder Krebsforschung. Auch für Fachpersonen sind wir eine wichtige Anlaufstelle."

- Per Telefon: 0800 11 88 11 (Montag – Freitag, 9 – 19 Uhr; Auch per Videotelefonie Skype möglich!)

- Per Rückruf Anrufservice: http://www.krebsliga.ch/de/leben_mit_kr ... bstelefon/

- Per E-Mail: helpline@krebsliga.ch

- Per Chat: www.krebsliga.ch/cancerline (Montag – Freitag, 11 – 16 Uhr)

Beste Grüße Jens B

[Maha]

Liebe Rosenrot, lieber Jens...

Ich möchte mich bedanken, einfach nur dafür das ihr mir Antwortet. Das ist keineswegs selbstverständlich, und ich bin mir dessen bewusst.

Aufgrund unserer/meiner persönlicher Vorgeschichte, sind wir bereits vor der Krebs Diagnose meines Partners. Fest in ein ärztliches sowie therapeutisches, Netzwerk eingebunden gewesen.

Und weil ich nicht besonders gut darin bin, auf mich selbst zu achten. Gibt es Ärzte die dies, nebst meinem geliebten Schatz tun. Er passt auf mich auf, und ich auf ihn... Liebe grüße Manuela

[Jens B]

Liebe Manuela,

vielen lieben Dank für die freundlichen Lobesworte!
Es ist beruhigend zu wissen, dass Ihr fest in ein ärztliches bzw. therapeutisches Netzwerk eingebunden seid! Denn da werdet Ihr ja schon bestens betreut!
Wenn Dir aber auch nach schreiben zumute ist, so bist du hier genau richtig! Denn wir sind für dich da! Wir hören Dir gerne zu und fangen Deinen Kummer auf! Aber fühle Dich bitte nicht verpflichtet, immer zu antworten! Denn das setzt Dich vielleicht zusätzlich unter Druck! Aber wie gesagt bin ich gerne für Dich da!

Ich möchte betonen, dass es für mich eine Ehre ist, wenn Du mir so viel anvertraust!
Denn wie Du auch schreibst, dass es nicht selbstverständlich ist oftmals eine Antwort zu bekommen, so ist es auch nicht selbstverständlich über seine Krankheit, oder der des Partners & die Gefühle zu sprechen! Weißte?

Deine Worte: "Er passt auf mich auf, und ich auf ihn" rühren mich sehr!
Diese gegenseitige Gewissheit verbindet Euch, bestärkt die Liebe & gibt Euch Kraft, macht Hoffnung & Zuversicht, gegen die Krankheit zu bestehen!

*** "Manchmal muss ein Mensch so viel weinen, damit in seinem Herzen wieder Platz für ein Lächeln ist." (Autor: unbekannt) ***

Liebe Manuela, ich wünsche einen angenehmen Abend! Sei herzlich gegrüßt von
Jens B

[rosarot]

Liebe Maha,
Auch ich bin froh,zu wissen,dass Du gut betreut wirst und Dein Partner! Jens,schrieb es richtig,manchmal tut es einfach gut,alles von der Seele zu schreiben und zu wissen,man ist nicht alleine!Es ist nicht einfach Hilfe an zu nehmen...jedenfalls für einen Mann! Denn ich kenne es,von meinem Mann, anders!!! Doch die Liebe siegt über jeden Verstand..ich lernte,jeden Tag zu geniessen,solange ich ihn noch habe,auch wenn es manchmal sehr schwierig ist! Weisst Du,wir haben noch eine Tochter,die sehr an ihrem Paps hängt,darum gebe ich mir Mühe,dass wir,trotz Krebs und seinen Folgen,eine 'normale' Familie sein können,die aber jeden Tag geniesst.
Sei ganz lieb gegrüsst und alles Liebe und Gute von rosarot