Erblicher Eierstock- und Brustkrebs - Mutiertes BRCA Gen


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Bine
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Erblicher Eierstock- und Brustkrebs - Mutiertes BRCA Gen

Beitragvon Bine » Di 16 Aug 2005 18:37

Mein Grossmutter mütterlicherseits ist mit 53 Jahren an Eierstockkrebs erkrankt und später daran verstorben. Auch meine Mutter ist mit 55 Jahren an Eierstockkrebs erkrankt und kämpft seit 3,5 Jahren (im Moment erfolgreich) gegen die Krankeit. Ihre Schwester erkrankte mit 35 an Brustkrebs und mit 51 ebenfalls an Eierstockkrebs. Leider starb sie knapp zwei Jahre später.

Meine Schwester und ich, 31 (beide gesund) haben uns entschlossen, eine genetische Testung durchzuführen. Bei mir wurde eine Mutation des Gens BRCA1 entdeckt (d.h. Risiko für Brustkrebs bis zum Alter von etwa 80 Jahren bis 85%, Risiko für Eierstockkrebs bis zum Alter von etwa 80 Jahren bis 50%). Diese Aussichten sind einerseits schon beängstigend, andererseits bin ich froh, dass ich nun mein Risiko kenne. Jetzt kann ich regelmässige Vorsorgeuntersuchungen vornehmen lassen.

Hat jemand das gleiche "Resultat" erhalten oder ebenfalls familiäre "Anhäufungen" von Brust- und/oder Eierstockkrebs?

Ich mache mir nun auch gedanken, ob ich überhaupt eigene Kinder haben sollte, da die Wahrscheinlichkeit der Weitervererbung dieser Genmutation 50% beträgt. Steht jemand vor einer ähnlichen Entscheidung?

Herzlichen Dank für ihre Antwort.

Nomade
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Natürliche Aengste

Beitragvon Nomade » Mi 17 Aug 2005 10:12

Liebe Bine
Erbkrankheiten gib es so viele. Mann kann sein Leben mit Aengsten davor blockieren. Leben heisst Rsiken eingehen. Jeden Tag, den ich das Haus verlasse gehe ich tausend Risiken ein. Es ist gut, dass man gewisse gesundheitliche Risiken heute abklären kann und die Resultate zur weiteren Wegbestimmung nutzen kann. Nur, soll man sich das Leben dadurch dann gleich blockieren lassen?
Niemand wusste nach meiner ersten Krebstherapie (mit 13 Jahren) ob ich überhaupt eigene Kinder würde haben können. Ich bin schwanger geworden, habe 2 gesunde Söhne. Heute leide ich wieder an Krebs und werde meine Familie früher verlassen müssen als mir das lieb ist. Doch ich bin sicher, dass alles so seine Richtigkeit hat. Das ist mein Leben, so soll es laufen und es hat bestimmt seinen Sinn damit. Es kommt meistens so wie es kommen muss. Verlass Dich auf Deine Instinkte und mach stehts das Beste aus der jeweiligen Situation. Blockiere Dein Leben nicht mit wenn und abers, führt meiner Meinung nach zu nichts. Sei mutig traue Deinen Instinkten.
Nomade

ampitu
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Hallo

Beitragvon ampitu » So 21 Aug 2011 17:00

Liebe Bine

Ich bin 41 und habe das Resultat meines Gentests Ende Juli erfahren. BRCA2 positiv. Ich erzähle Dir aber zuerst einmal meine Familiengeschichte.
Meine Grossmutter mütterlicherseits verstarb mit 50J. an Brustkrebs, meine Mutter mit 47J. und eine ihrer Schwestern mit 50J.,ihre dritte Schwester erkrankte mit 55 an BK, sie lebt aber noch. Meine Schwester erkrankte im Februar dieses Jahres mit 39. Daraufhin wurde sie getestet: BRCA2 positiv und danach ich mit demselben Resultat.
Sie hat eine Tochter von 12 und meine Tochter ist 7. Auch wenn ich das Resultat schon eher gewusst hätte, wäre dies kein Hinderungsgrund gewesen mein Kind nicht zu bekommen, den die Chance das unsere Kinder das "Mutanten-Gen" nicht geerbt haben liegt doch bei 50% und sie ist mit Abstand das Beste was mir passieren konnte.
Klar, mache ich mir auch meine Gedanken aber wir dürfen nie vergessen, dass die Medizin immer besser wird und unsere Kinder dann schon wieder (hoffentlich) andere Möglichkeiten haben.
Ich für meinen Teil habe entschieden, dass ich mir prophylaktisch meine Brüste und meine Eierstöcke entfernen lasse, damit ich mein pers. Risiko so gut wie möglich senken kann. Dies halt auch deshalb, weil ich alleinerziehend bin und ich will ja miterleben wie meine Tochter aufwächst. Aber diese Entscheidung muss jeder für sich selber treffen. Meine Familie steht voll hinter mir und sagen sogar ich wäre blöd wenn ich diese Möglichkeit nicht ergreifen würde und ich will mir nicht irgendwann selber Vorwürfe machen: Ach hätte ich doch bloss damals....
Liebe Grüsse
Alexandra

Bine
Beiträge: 6
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Lieber spät als gar nicht...

Beitragvon Bine » Di 27 Dez 2011 19:02

Liebe Alexandra

Vielen Dank für Deine Antwort. Ich bin sehr spät mit zurückschreiben, aber mein Leben ist ziemlich ausgefüllt und stressig. Es tut mir leid zu lesen, dass Du BRCA2 positiv bist. Ich finde es aber sehr vernünftig und mutig, dass Du Dir die Eierstöcke und das Brustdrüsengewebe prophylaktisch entfernen lassen möchtest.

In meinem Leben hat sich seit meinem letzten Beitrag im Jahr 2005 einiges getan: Mein Mann und ich haben es gewagt und haben uns für Kinder entschieden - und wir haben sehr auf einen Jungen gehofft! (er kann die Genmutation zwar auch erben, aber die Wahrscheinlichkeit daran zu Erkranken ist gering). Im Januar 2008 habe ich dann einen gesunden, süssen Jungen zur Welt gebracht. Wir waren überglücklich!

Im November 2008 war ich dann nach der Schwangerschaft das erste Mal wieder beim Komplettcheck - ich habe immer noch gestillt. Und dann der Hammer: bösartige Zellen in den Lymphknoten in der rechten Achselhöhle. Ich musste sofort abstillen und zu weiteren Untersuchungen. In der Brust wurde jedoch kein Primärtumor gefunden. Ich habe mir im Dezember dann freiwillig beide Brüste "aushöhlen" lassen. Doch der Tumor wurde trotzdem nicht gefunden. Von Januar bis Juni 2009 hatte ich dann Chemotherapie, anschliessend folgte der Brustaufbau (mit Expander). Bei dieser OP habe ich gleichzeitig auch meine Eierstöcke entfernen lassen. Diese Entscheidung ist mir unheimlich schwer gefallen, aber gleichzeitig bin ich auch sehr erleichtert, dass ich nun das gesamte "hoch gefährliche Gewebe" los bin... Die tickenden Zeitbomben in meinem Körper sind nun entfernt. Bis jetzt geht es mir gut und alle Untersuchungen sind immer prima ausgefallen. Jetzt hoffe ich, dass ich gesund bleibe und erleben darf, wie mein Sohn gross wird!

Ich wünsche Dir alles Gute und eine komplikationslose Operation!

Liebe Grüsse
Bine


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