40 Stunden schaff ich nicht - Arbeitssuche nach Krebs in Deutschland/ Wer hilft in der Schweiz?


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Ladina
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40 Stunden schaff ich nicht - Arbeitssuche nach Krebs in Deutschland/ Wer hilft in der Schweiz?

Beitragvon Ladina » Sa 1 Okt 2016 19:00

40 Stunden schaff ich nicht - Arbeitssuche nach Krebs in Deutschland/

Rainer war vor einigen Jahren an Leukämie erkrankt. Er wurde gesund und er möchte wieder arbeiten gehen.
Er war früher ein erfolgreicher IT-Fachmann. Er ist auch hochqualifizierter Chemiker und Pharmazeut.
Doch 40 Stunden schafft er nicht mehr. Und Rainer findet trotz intensiver Suche nicht.
Auch Katharina, an Brustkrebs erkrankt, konnte nicht mehr ins alte Leben zurück. Sie bekommt heute HartzIV, denn sie findet einfach nichts mehr. Sie könnte noch halbtags arbeiten, mehr aber nicht mehr.
Sabrina hatte einen Hirntumor mit 22 Jahren, danach einen Schlaganfall. Auch sie kann mit der Erwerbsminderungsrente nicht leben, möchte arbeiten.. Niemand gibt ihre eine Chance.
Erst krank - dann arm - in Deutschland ist das immer noch bittere Realität.
Der Film portraitiert diese 3 Menschen.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... -ich-nicht
siehe auch:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... in-den-Job
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... nach-Krebs

Ladina
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Wo finden Patienten nach Chemo Beratung in Sachen Arbeitsstellensuche?

Beitragvon Ladina » Sa 1 Okt 2016 19:35

Frage an die Krebsliga oder andere: Wo finden Patienten nach Krebs/Chemo in der Schweiz Beratung in Sachen Arbeitsstellensuche?


Meine eigene Erfahrung:
Ich selber war anno 1990 nach meiner Knochenmarktransplantation auf Stellensuche, mit noch sehr reduzierter Leistungsfähigkeit. Damals war ich an sich froh, dass die IV mir eine Rente sprach, denn mehr als 2 Stunden am Stück vermochte ich nicht zu arbeiten.
Später wurde es besser, immer etwas leistungsfähiger wurde ich. Doch die IV wollte mir nicht helfen - sie sahen keine Chancen, mich wieder einzugliedern. Hätten mir einfach weiter die Vollrente bezahlt.
Das aber wollte ich nicht!
Auf eigene Faust suchte ich mir eine Stelle - es klappte, doch im Nachhinein betrachtet, nutzte dieser Arbeitgeber meine Situation komplett aus. Er liess, ohne mein Wissen, bei der Pensionskasse einen Vorbehalt auf die Krebserkrankung setzen und bezahlte auch nur einen minderwertigen sogenannten Anfangslohn - nach 10 Jahren war der Lohn immer noch nur minimal höher als der Startlohn.

Ich hätte mir damals so sehr eine Anlauf-Stelle gewünscht, wo man mir besser hätte helfen können als die IV es tat (diese wollte nur einfach wieder die Rente geben - eine Geburtsbehinderten Minimalrente)
Ich hätte mir einen Ort gewünscht, wo man mich richtig beraten hätte, mir vielleicht auch rechtlich geholfen hätte, einen meiner Arbeitsleistung entsprechend gerechten Lohn zu erhalten, denn ich war am Ende sicher bei einer Leistungsfähigkeit von 90%, bekam aber immer nur den halben Lohn und die halbe Rente (die weit kleiner war, als der halbe Lohn) Der Personalchef der Arbeitgeberfirma hatte zwar noch gross geprotzt, ich müsse keine Angst haben wegen des Lohn, die IV zahle einfach die andere Hälfte.
Doch das stimmt nicht - die IV zahlt nie halbe Löhne, sondern immer nur halbe Renten. Renten sind immer tiefer als Löhne! Ob das heute alle wissen, bezweifle ich sehr.

Gut, wenn ich jetzt den Film aus Deutschland sehe, dann muss ich sagen, sind wir in der Schweiz sicher mal besser dran.

Doch für heutige Stellensuchende nach einer Krebserkrankung, weiss hier jemand, wie man heute beraten wird?

Müsst Ihr alle zur IV? Wie geht es dann weiter?
Wer hilft einem?
Gibt es auch bei der Krebsliga inzwischen entsprechende Coachs, die etwas mehr Phantasie haben, als einen einfach für die Rente vorzuschlagen?


Vielleicht kann mir jemand etwas dazu sagen. Ich frage nur noch aus Interesse -ich habe inzwischen eine andere, sehr gute Stelle, wo mein Arbeitspensum - nun mit nur noch einem Auge - geschätzt und anständig entlöhnt wird.

Wichtig scheint mir dennoch noch anzumerken, dass Stellensuchende hierzulande auf die Sache mit der Pensionskasse aufpassen müssen.
Angenommen, Sie schaffen nur ein Pensum von 25% für den Anfang. Dann ist es jedem noch so guten Arbeitgeber nicht möglich, Geld für Sie in die Pensionskasse einzuzahlen, denn das ist rechtlich nicht erlaubt.
Und angenommen, Sie arbeiten länger als ein Jahr nur 25% und haben vor der Krebserkrankung voll gearbeitet und in Ihre 3. Säule immer diese etwas über 6000 Franken einbezahlt, die eben möglich sind, dann wird sich die Bank bei ihnen melden und Ihnen mitteilen, dass das nicht mehr geht und Sie nur noch etwas um die 2000 Franken in die 3. Säule einzahlen dürfen.
So können wir auch hierzulande, vielleicht nicht abrupt wie in Deutschland, aber schleichend - in die Armutsfalle geraten.


Allen, die dies betrifft wünsche ich darum, dass Sie wieder zu einem Pensum arbeitsfähig werden, bei welchem ein Einkommen und Auskommen möglich wird, das Ihnen gute Lebensqualität auch im finanziellen Sinn sichert.

Liebe Grüsse

Ladina


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