Reden über Gefühle


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Hansueli
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Reden über Gefühle

Beitragvon Hansueli » So 24 Jan 2010 15:09

Ich habe bisher leider erfolglos versucht, auf Facebook ein Gruppe zusammenzubringen um auch über persönliche Gefühle zu reden. die Gruppe heisst "Krebs Schweiz Selbsthilfe" und findet sich direkt unter:

http://www.facebook.com/group.php?gid=277820078237

Es würde mich schon freuen Reaktionen zu erhalten. Ich meinerseits fühle mich oft einsam und kann ja auch meinem Umfeld nicht jedes Gefühl erklären, sie verstehen es ja nicht.

Ich schreibe übrigens in "Hansueli's Blog" Ein leben mit Krebs und andere Kleinigkeiten sehr viel über meinen eigenen Werdegang. Der Blog ist zu finden unter:

http://www.ghu.ch/web2006/wpblog/

Binggis
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erfolglos...

Beitragvon Binggis » Mo 25 Jan 2010 20:07

Hallo Hansueli,
gerade habe ich deine Blog-Einträge gelesen. Diese sind äusserst spannend zu lesen! Ich werde dir auf alle Fälle für morgen ein grosses Kraftpaket schicken!
Es wird ev. schwierig mit der Gruppengründung auf Facebook. Da ist deine Annahme schon richtig, dass sich Betroffene nicht melden, weil sie sich ihrer Anonymität beraubt fühlen. Ich habe in meiner Stadt schon grosse Mühe, mit Krebskranken engeren Kontakt zu knüpfen. Die ersten Gespräche finden während der Chemo-Infusion statt, man bemerkt am Schluss sogar, dass man nur zwei Hausnummern (!) voneinander entfernt wohnt, doch leider bleibt es dann auch bei diesem ersten Wortwechsel. Ich bin ziemlich offen für jeden Austausch - fürs Reden über Gefühle, Ängste und Sorgen um unsere Krankheit, doch mag ich mich niemandem aufdrängen. Ich habe gemerkt, dass viele neu an Krebs Erkrankte einfach Angst haben zu reden, geschweige denn jemanden ausserhalb der Onkologie zu treffen. Dies widerspiegelt sich auch am Angebot der Krebsliga in meiner Gemeinde.
Also wenn du Lust hast, werde ich mich gerne hier im Forum mit dir austauschen. Und vielleicht stösst dann doch irgendwann ein anderes Mitglied zu uns.
Ich habe übrigens Lymphdrüsenkrebs, 6 Zyklen R-Chop hinter mir und dank Chemie eine Teil-Remission erlangt. Momentan erhalte ich noch alle drei Monate eine Erhaltungstherapie mit Mabthera. Und: die Perücke hat ihre Dienste getan, sie ist langsam am Verstauben...

Liebe Grüsse,
Binggis

ghu
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Gefühle

Beitragvon ghu » Di 26 Jan 2010 16:49

Liebe Binggis
Ganz lieben Dank für Deinen Beitrag der mir wieder Mut gibt, dass es doch noch andere Menschen gibt die offen sind. Gemeinsam können wir unsere Schwierigkeiten einfacher lösen als alleine.
Mein Tumor wurde im September 2008 erkannt und ist ein neuroendokrines Karzinom. Ich will jetzt nicht über die spezifischen Eigenschaften dieser Tumore reden, ausser jemand hat konkrete Fragen. Dann bin ich natürlich ohne zu zögern gerne bereit mein eigenes Wissen zur Verfügung zu stellen.
Echt interessieren mich Menschen und wie diese Menschen gewisse Situationen bewältiger, das ist ein Punkt an dem ich Hilfe benötige.
Wir kennen z.B. alle die krebsbedingte Einsamkeit. Mein Umfeld versucht mich jeweils zu trösten aber irgendwie kommt es nicht so richtig an (Bin Single, lebe alleine, habe sehr gute, zuverlässige Freunde m/w). Wie geht Ihr damit um, dass gewisse bisherige Freunde Euch plötzlich nicht mehr grüssen?
Ich habe im Blog viel getan um meinen Bekannten einen roten Faden zu geben wie sie ein Gespäch (z.B. Telefon) mit mir eröffnen können. Ich sorge dann im Gespräch schon dafür, dass wir auch über den/die Gesprächspartner/in reden um zu einem ausgewogenen Gespräch zu kommen. Es ist wichtig, dass wir in solchen Gesprächen nicht nur über unsere eigenen Probleme, sondern auch über die Probleme der anderen reden. Nur so hat der Gesprächspartner am Schluss das Gefühl "das war ein interessantes Gespräch".
Liebe Binggis, was hälst Du davon? Ich würde sehr gerne weiter mit Dir kommunizieren in der gleichen Hoffnung, dass sich weitere zu uns gesellen.
Liebe Grüsse
Hansueli

Binggis
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Einsamkeit

Beitragvon Binggis » Mi 27 Jan 2010 17:06

Hallo Hansueli!
Ich überlege mir gerade, warum es überhaupt zu dieser Einsamkeit kommt. Wir tragen sicher auch irgendwie dazu bei. Ich jedenfalls habe mich zurückgezogen, weil ich von etlichen ziemlich enttäuscht worden bin. Ich verstehe zwar schon, dass viele einfach total überfordert sind und mit der Diagnose Krebs nicht umgehen können. Schliesslich dauert so eine Erkrankung etwas länger als eine Erkältung und sich auf lange Zeit hinaus mit einem Schwerkranken abgeben, frisst Energie und zehrt an der Substanz. Heute trauere ich den Menschen keine Träne mehr nach, die nicht einmal einen schlichten Gruss über die Lippen bringen. Sie tun mir einfach nur leid. Ich bin inzwischen zur Überzeugung gekommen, dass viele meiner Bekanntschaften nur oberflächliche Beziehungen waren.

Allein schon der erste Gedanke an das Wort KREBS löst Unbehagen aus, Leiden und Sterben wird damit verbunden. Das macht Angst. Das war auch bei mir so. Vorher. Bis zur eigentlichen Behandlung befand ich mich gute zwei Jahre in der Phase "Watch an Waith", ging alle drei Monate zur Kontrolle. Von der Erkrankung wussten noch nicht viele. Warum auch. Meinem Freundes/Bekanntenkreis erwähnte ich es beiläufig. Einige sind erschrocken, andere haben es schlicht zur Kenntnis genommen. Und weil ich noch keine Chemotherapie durchstehen musste, fragte auch niemand nach meinem Befinden. Ich wurde als "gesund" betrachtet, wir feierten frisch fröhlich weiter, hatten unsere Spässe und das Leben war einfach toll.
Dazu muss ich erwähnen, dass sogar ich die Gedanken an meinen Untermieter zu verdrängen versuchte und nur vor den Kontrollen sehr ungern an ihn erinnert wurde.

Mein Umfeld änderte sich schlagartig ab Beginn der Chemo. Ich veränderte mich auch. Zuerst einmal innerlich. Ich wurde viel sensibler, auch Depressionsphasen überkamen mich. Aber ich war es leid, nur bemitleidet und fallengelassen zu werden. Mir wäre es lieber gewesen, wenn mein Umfeld ganz normal mit mir kommuniziert hätte, einfach so wie vorher. Das habe ich auch kundgetan, doch erzwingen lässt sich ja nichts und so liess ich es zu, dass sich etliche Bekannte sang- und klanglos verabschiedeten.

Äusserlich veränderte ich mich natürlich auch. Durch Kortison (Bestandteil meiner Chemo) glich ich bald einem Luftballon. Krebskranke nehmen doch rasant ab, ich nahm zu. Das passte nicht ins Bild von Krebs. So hörte ich des öfteren von Kollegen: "wuaw, siehst du aber gut aus. Man sieht dir gar nicht an, dass du Krebs hast" ...... Also, ich habe somit keinen Krebs... Ich nehme ja nicht ab und sehe obendrein immer noch gut aus.... Ihre Sichtweise korrigierten sie, als sie mich plötzlich nur noch mit Kopftüchern zu sehen bekamen. Erst ab diesem Zeitpunkt war es allen klar. Und mir ging es immer schlechter. Zur Arbeit konnte und wollte ich nicht mehr. Die erste Deprophase hatte mich voll im Griff, die Nebenwirkungen taten ihr übriges. Zwischendurch meldete sich eine Arbeitskollegin. Das letzte Mal fragte sie: "na, was machst du so den ganzen Tag? ....... ach, sooo schön möchte ich's auch haben, ich ertrinke in der Arbeit und du.... Mal ehrlich, brauche ich solche Menschen um mich???

Natürlich gibt es auch schöne Momente und sogar neue Freunde, die Verständnis zeigen und dich nicht gleich fallen lassen, wenn du ein Treffen kurzfristig absagst, weil es dir gerade nicht so gut geht. Zwei bisher nur flüchtige Bekannte kämpften regelrecht darum, mich am Morgen zur Therapie zu chauffieren und am Abend wieder abzuholen. Von meiner Schwester höre ich mehr als je zuvor; meine Tochter hat fast sämtliche Hausarbeiten übernommen, ohne dass ich sie darum bitten musste; meine Nachbarn wollen Einkäufe erledigen oder sonst zur Hand gehen. Wunderschön, überall neue Engel! Eine pensionierte Arbeitskollegin ist plötzlich einfach immer für mich da. Sie bleibt "am Ball", sie meldet sich immer und immer wieder. Sie schreibt und schreibt, telefoniert und telefoniert. Auch ich lege sehr grossen Wert darauf, dass die Gespräche ausgewogen und für alle gewinnbringend und interessant sind. Das war mir zwar auch schon vor meiner Erkrankung wichtig, doch gab es halt auch mit vielen nur das berühmte Blablabla. Auf letzteres kann ich nun verzichten, es bringt wirklich nichts. Nicht mal Freundschaften. Und was soll ich mit der Aussage "melde dich, wenn's dir besser geht" meiner ehemals besten Freundin anfangen? Ich schreibe ganz bewusst "ehemals". Denn so soll es auch bleiben.

Ich bin froh und dankbar um all die Engel, die mir trotz Krebs geblieben und neu dazu gekommen sind. Es sind wenige, aber dafür wahre Freunde. Alle anderen waren für mich einfach nur kurze Weggefährten in meinem Leben.

Tja, so geht’s wohl einigen unter uns. Ich weiss heute noch nicht, wie ich reagieren soll, wenn einer dieser Weggefährten wieder meinen Weg kreuzen will. Auf alle Fälle werde ich mich nicht melden und sagen: hey ihr da, ich lebe noch!

So, Schluss für heute. Das lange Schreiben ermüdet mich doch noch mehr als ich angenommen habe. Bis später und liebe Grüsse, Binggis

ghu
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Einsamkeit

Beitragvon ghu » So 31 Jan 2010 12:39

Liebe Binggis
Verzeih mir, dass ich nicht sofort geantwortet habe. Erstens musste ich lange über Deinen Text nachdenken und zweitens stecke ich mitten in einer Depressionsphase. Ich könnte den ganzen Tag weinen und fühle mich extrem einsam. Leider habe ich meine Engel noch nicht gefunden, aber da bin ich wohl etwas selbst schuld. ich war immer ein Einzelgänger und habe mich verhalten als könne ich alles selbst regeln. Eine Psychologin hat mir dann diesbezüglich die Augen geöffnet und dafür bin ich ihr dankbar. Gar keine Engel habe ich nicht, gottseidank. Meine Ersatzfamilie hält zu mir und aus der ehemaligen Firma gibt es auch den/die einen die mich umsorgen.
Grundsätzlich scheint es doch so, dass wir zumindest ähnliche Erfahrungen machen und die von uns aus auch nicht durchbrechen können. Wir werden als Lösung weiterhin uns gegenseitig stärken und trösten müssen. Uns gegenseitig Ratschläge geben. Irgendwie ein trauriges aber ehrliches Fazit. Auf mich darfst Du weiterhin zählen.
Liebe Grüsse, Hansueli

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Engel

Beitragvon Binggis » So 31 Jan 2010 14:50

Lieber Hansueli,
Keine Ursache! Wenn es mir schlechter geht, mag ich auch nicht sofort zurückschreiben, das Denken dreht sich dann bei mir wie im Kreis und ich nehme in solchen Momenten nicht einmal Telefonanrufe entgegen. Auch die Haustüre bleibt dann meistens zu (sogar für Engel!). Zu meiner Psycho-Onkologin kann ich meistens innerhalb derselben Woche, doch bis zum Termin geht es mir meistens bereits wieder etwas besser. Bleib einfach stark und verlier nicht den Mut! Ich wünsche dir, dass du dein Tief recht bald überwinden wirst! In Stimmungstiefs (und dies trotz Antidepressiva) habe ich mich oft ins Bett gelegt und dahingedöst, TV geguckt (und bin alsdann eingeschlafen...) oder habe ein Buch angefangen zu lesen. Bücher mit Erfahrungsberichten habe ich regelrecht verschlungen. Gute Empfehlungen habe ich hier im Forum unter "Literatur-, Film- und Linktipps" gefunden und einige dann auch gekauft. Von der Krebsliga habe ich mir sämtliche Broschüren bestellt (oder aus der Onkologie mitgenommen). Häufig habe ich mich auch im Internet über meine Diagnose informiert. Das tat mir gut. So konnte ich die ewig kreisenden Gedanken in den Hintergrund rücken und es ging mir zunehmend besser, dass ich am Abend oft imstande war, einem Engel anzurufen und mit ihm zu plaudern. Dass ich tagsüber nur heulen musste, erwähnte ich nie: meine Engel spürten es trotzdem. Die Gespräche verliefen dann meistens so, wie ich es mir wünschte: wir sprachen einfach über Gott und die Welt.

Du schreibst von deiner "Ersatzfamilie" und von der "ehemaligen Firma": heisst das, dass du keine nahestehenden Verwandten mehr hast und nicht mehr arbeiten gehen kannst? Dann versteh ich deine Einsamkeit umso mehr. Es ist nicht einfach, so fast alleine auf dieser Welt.
Ich bin im Moment an der Wiedereingliederung und kann vorerst 20% arbeiten. In zwei Wochen darf ich auf 30% steigern. Schon das ist für mich wieder eine Abwechslung und bringt mir viel. Ich merke zwar, dass ich noch nicht so leistungsfähig bin wie vorher, aber da heisst es Geduld haben. Zum Glück hat das auch mein Arbeitgeber.
Hast du Hobbys? Ich habe einige, aber zur Zeit einfach noch keine Lust und Kraft, diesen nachzugehen. Kommt Zeit, kommt Rat.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht "zu Rate geschlagen", sondern konnte dir etwas zeigen, wie ich mit meiner Niedergeschlagenheit umgegangen bin/gehe.

Ein Trost zum Schluss: Ich glaube, Engel muss du nicht suchen. Die kommen irgendwann von ganz alleine! Du musst einfach nur zum richtigen Zeitpunkt die Tür offen halten.

e liebe Gruess und bis bald, Binggis

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Engel statt Depressionen

Beitragvon ghu » So 31 Jan 2010 20:01

Liebe Binggis
Ganz lieben Dank für Deine Worte die ich gut brauchen kann und gerne annehme. Meine Mutter (90) verstarb im Februar 2009 und ich bin dankbar dass sie gehen durfte. Wenn sie miterlebt hätte was mir im 2009 alles passiert ist wäre sie sicher in der Psychi gelandet und das wünsch ich niemandem.
Antidepressiva gehen bei mir nicht, da ich eh durch den Typ Tumor bedingt eine zu hohe Ausschüttung von Serotonin habe.
Meine Ersatzfamilie besteht aus einem Elternpaar (32 und 26) sowie zwei süssen Kindern Bub 9 Monate und Mädchen 2 1/2 Jahre. Dazu kommt noch die Mutter des Mannes als meine gute Fee. Ich will hier öffentlich keine weiteren Details schreiben.
Glücklicherweise hat mich Paddy (der Mann) heute besucht und ein grosses Stück aus dem tiefen Loch geholfen. Wir konnten diskutieren und lachen.
Hobbies finde ich sehr wichtig. Mit 40 hatte ich Angst vor der Pensionierung, jetzt habe ich die Digitalfotografie und die Bildbearbeitung die beide viel Zeit brauchen, aber auch die nötige Entspannung liefern.
Lesen tu ich seit ich ein Kind war. Ich lese Krimis aber auch Sachbücher. Wie auch bei der Musik pflege ich ein breites Spektrum. Ich versuche immer beide meiner Hirnhälften in Schwung zu halten.
Ueber meinen Krebs habe ich mir nie grosse Gedanken gemacht. Ich finde das bringt mich nicht weiter. Ich nehme aber gerne alle Ideen an, die mir helfen ein möglichst normales und vor allem fröhliches Leben zu führen. Ich will leben! Ich will auch meinen Humor und meinen Galgenhumor nicht verlieren. Dass ich momentan in einer Depression stecke ist für mich eher selten, vielleicht trifft sie mich deshalb auch so hart.
Liebe Grüsse, Hansueli

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Neuaufbau

Beitragvon ghu » Mo 1 Feb 2010 6:54

Hoi Binggis
Gestern hatte ich Glück - so wie wir es oft brauchen - Paddy kam vorbei und die Zeit mit ihm (Diskussionen und TV) haben meine Stimmung wiedergerettet und neu aufgebaut. Meine Depression ist grösstenteils vorbei und es geht mir wieder gut.
Du hattest schon recht, Türe offen lassen und die Engel kommen automatisch.
Liebe Grüsse
Hansueli

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Engel

Beitragvon Binggis » Mo 1 Feb 2010 16:46

Hallo Hansueli,
das freut mich riesig für dich! Und hab keine Angst vor einem nächsten Depressionsschub, denn schämen muss sich keiner, auch der Tränen nicht. Übrigens: Tränen bringen Erleichterung, deshalb lasse ich es auch zu.

Krebs hat eindeutig mein Leben verändert, im Negativen wie im Positiven. Im Moment dominiert er gerade wieder...
Ich wollte einfach wissen, wer mein Untermieter war bzw. ist und was auf mich zukommen wird. Schliesslich kam er unangemeldet und fragte mich nicht nach meinem Einverständnis. Er war einfach da und machte sich breit. Die Onkologen äusserten sich oft sehr bedeckt, deshalb informierte ich mich ausgiebig. Und seither habe ich keine Probleme mehr, eine konkrete Antwort auf meine konkreten Fragen zu bekommen. Das fällt wohl unter Patientenkompetenz.
Seit ich der Arbeit nicht mehr nachgehen konnte, hatte ich auch alle Zeit der Welt. Vor allem nachts. Da waren meine Engel mit Schlafen beschäftigt und ich hätte mir nie erlaubt, ihre Nachtruhe zu stören. Zwischendurch kam mir die Tel.nummer 143 in den Sinn, doch da habe ich nie angerufen. Im Nachhinein gesehen eigentlich dumm von mir.

Früher konnte ich mit meinem Mami stundenlang diskutieren, doch das klappt nicht mehr. Sie leidet an Demenz und erinnert sich bereits nach einem Satz nicht mehr daran, worüber wir gerade sprechen. Das stimmt mich zwar sehr traurig, aber es ist auch gut so, denn sie würde sich viel zu viele Sorgen machen. So sind Mütter nun mal.

Danke für den Hinweis auf Musik! Ich frage mich, warum ich in letzter Zeit so wenig Musik gehört habe.... Klassische Musik zum Entspannen und Geniessen, "Abba" und dank Tochter auch mal "Gotthard" in höchsten Tönen oder sonst so Rockiges zur Hausarbeit. Da ging alles viel flotter.

Eine Selbsthilfegruppe wurde mir wärmstens empfohlen. Doch wie ich bereits mal erwähnt habe, ist das Angebot hier in Biel beschränkt auf Brustkrebserkrankte. Wir leben hier ja fast wie in der Provinz.... aber zum Glück müssen wir für Chemo- und Strahlentherapien nicht mehr jedes Mal nach Bern, wir haben endlich ein eigenes Zentrum!
Brustkrebs ist mit über 32% (laut Statistik) die grösste Gruppe von Neuerkrankungen pro Jahr unter den vielen Arten, Non-Hodkin-Lymphom kommt auf 4%. Daher wohl das mangelnde Interesse für eine eigene Selbsthilfegruppe in meiner näheren Umgebung. So befasse ich mich schon lange mit dem Gedanken, eine zu gründen. Eine "allgemeine" Krebsgruppe, die sich regelmässig trifft. Denn zur Bewältigung der Krankheit spielt es doch wenig Rolle, an welcher Krebsart man erkrankt ist. Die Alltagssorgen, Verzweiflungen, Ängste etc. und zum Beispiel auch Versicherungsfragen sind doch für alle dieselben. Was meinst du? Würde uns doch gut tun, mit anderen reden zu können oder auch nur zuhören und merken, dass man doch nicht so ganz alleine ist.
Ich werde aber noch zuwarten. Vorerst geht meine noch wenig vorhandene Energie an die Wiedereingliederung in mein Berufsleben. Ich hoffe, dass ich das diesmal schaffe und nicht wieder in ein Tief falle weil ich mir vorkomme, als sei ich zu nichts mehr zu gebrauchen....

Bis zum nächsten Mal!
Herzliche Grüsse, Binggis

Binggis
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Musik

Beitragvon Binggis » Fr 12 Feb 2010 21:28

Lieber Hansueli,
etliche Zeit war ich nicht mehr hier im Forum. Mit Erstaunen habe ich gerade festgestellt, dass sich über 160 Menschen unseren Austausch angeschaut und möglicherweise sogar gelesen haben. Leider hat sich bisher niemand bewegen lassen, sich uns anzuschliessen. Recht schade! Sind wir denn so alleine mit unseren Gefühlen? Oder können nur wir zwei damit nicht mehr umgehen, seitdem wir mit Krebs konfrontiert worden sind? Oder sind wir womöglich sogar die einzigen, denen Einsamkeit zu schaffen macht?
Klar, jeder hat seine eigene Krebsgeschichte mit den unterschiedlichsten Erlebnissen und geht anders damit um. Es wäre aber wirklich schön, wenn es der eine oder andere stille Mitleser wagen würde, seine Erfahrungen mit seiner Krankheitsbewältigung mit uns zu teilen. Denn: geteiltes Leid ist halbes Leid... Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Dir Hansueli, möchte ich nochmals danke sagen für deinen Hinweis auf Musik. Ich habe heute Nachmittag nach der Arbeit Rossinis Guillaume Tell aufgelegt und bin ganz verträumt in Jugenderinnerungen geschwelgt. Gestern habe ich sogar das Programm unserer Orchestergesellschaft studiert; ich freue mich auf die Sommerkonzerte unter freiem Himmel im August....

Soweit ich mich erinnern kann, hattest du diese Woche eine weitere Chemotherapie. Ich hoffe, dass alles komplikationslos vorüber gegangen ist und du dich rasch erholen kannst. Ich weiss jetzt nicht, welche musikalische Richtung dich aufstellen würde, deshalb schick ich dir einfach ein paar Noten, die Melodie kannst du frei wählen.

Herzliche Grüsse und bis bald,
Binggis

sunnaschii
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hallo ihr zwei!

Beitragvon sunnaschii » Di 16 Feb 2010 16:00

Nun melde ich mich auch mal bei euch zwei. Ich habe bei euch mitgelesen, aber irgendwie nicht wirklich den Drang gehabt zu schreiben.. Vielleicht daher, weil ich mich nie wirklich einsam fühle?

Finde aber eure Themas sehr spannend und ich finde mich in vielen Dingen wieder! Wie blinggis habe ich auch viele Engel um mich rum und ich bin sooo dankbar für diese Engel!

Da ich leider schon seit klein auf gelernt habe, was "kämpfen für ein gesundes Leben" heisst, war der Krebs (übrigens auch Non Hodgkin) zwar ein rechter Schock aber irgendwie auch einfach eine weitere Herausforderung.. Aufgeben gibts für mich nicht, von einem unerwünschten Haustier lasse ich mich nicht kaputt machen. Und so war es auch, ich habe das Haustier vertrieben und ich hoffe ganz fest, dass es auch wegbleibt!

Anfangs Februar hatte ich meine letzte Antikörperinfusion (Rituximab) nach 6 R-CHOP. Nun muss ich momentan noch wöchentlich in die Blutkontrolle, möchte aber anfangs März wieder stundenweise anfangen zu arbeiten.

Blinggis, wie ist dein Berufseinstieg gegangen? Wieviel hat dein Körper anfangs zugelassen? Ist so schwer einzuschätzen, was geht und was dann eben zuviel ist...

Ich bin zwar auch noch recht angeschlagen, bin sehr schnell müde und schlapp und meine Kraft fehlt einfach noch ziemlich. Aber es geht mich schon etwas besser als vor einigen Wochen! Die letzten 3 Chemos haben meine letzten Reserven aufgefressen und die netten Infektionen dazu haben den Rest gegeben :-) Daher muss ich jetzt halt langsam alles wieder aufbauen lassen und Geduld haben. Obwohl das mit der Geduld immer so eine Sache ist bei mir... ;-)

Wieso ich mich nicht einsam fühle? Hm, vielleicht weil ich von anfang an "aufgefangen" wurde von meinen Liebsten um mich herum? Weil ich einen supergenialen Partner habe, der einfach immer zu mir hält, mich auch mal wieder aus einem Tief rausholt wenn mich böse Gedanken plagen etc.... Zum Glück hab ich nicht oft solche Tiefs, aber auch die gehören dazu. Auch jetzt noch, bin ja jetzt in der Teil-Remission, wie du Blinggis!

Hansueli, ich hoffe für dich, dass auch du noch deine Engelchen findest, denn die geben soooo viel Kraft in der doch nicht immer einfachen Zeit während dem Kampf gegen den Krebs!

Ich habe einige Personen kennengelernt die auch Krebs hatten, ähnliche Formen wie meine. Und es tut gut mit diesen zu reden, denn gewisse Dinge die wir Krebskranken durchgemacht haben, kann ein nicht-betroffener nicht nachvollziehen oder halt nicht gleich nachfühlen. Ist ja klar! Und deshalb tut dieser Austausch mit Mit-Betroffenen sehr gut!

So, bin noch etwas müde und meine Augen machen noch nicht lange PC-Lesen und schreiben mit...

Passt auf euch auf und weiterhin alles gute!!

Binggis
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Sonne im Herzen

Beitragvon Binggis » Mi 17 Feb 2010 15:29

Liebi Sunnaschii,
Endlich, ein paar Sonnenstrahlen! Einen schönen Nicknamen hast du dir da zugelegt! Mit deinem Schreiben hast du Sonne in die Gefühlswelt von Hansueli und mir gebracht! Sei herzlich willkommen in unserer Austauschrunde!

Weißt du, Einsamkeit kannte ich eigentlich bisher nicht wirklich, aber ab dem Zeitpunkt des Therapiebeginns nahm ich diese Empfindung einfach vermehrt wahr, was mich dann noch trauriger stimmte und mir noch mehr das Gefühl gab, durch die Krankheit von der Welt abgeschnitten zu sein.

Ich wusste einfach nicht, wie ich mit meiner neuen Situation umgehen sollte. Irgendwann reichten meine Kräfte nicht mehr zum Arbeiten, ich brauchte neuerdings für die vielen kleinen unscheinbaren Dinge im Leben ungeheuerlich viel mehr Zeit. z.B. bereits beim Zähneputzen war ich total erschöpft; nach nur 10 Treppenstufen war ich mit 150 Pulsschlägen dermassen ausser Atem, dass ich 5-10' brauchte, um mich einigermassen zu erholen und die Angstzustände durch die Atemnot zu überwinden. Auch solche Erfahrungen stimmten mich ziemlich traurig. Da sitzt du einfach plötzlich zuhause wie eine Greisin, das soziale Umfeld und somit die soziale Kommunikation fehlt, du hast so viel Zeit zum Grübeln und niemanden gleich zur Stelle, der dir zuhört.
Zum grossen Glück sind uns einige Engel aus dem familiären Umfeld geblieben, auf die wir zählen können!
Und wie du sagst, können Nicht-Betroffene keine grosse Stütze sein, v.a. wenn sie das erste Mal mit dem Thema Krebs konfrontiert werden. Sie können mit unserem Gefühlschaos wenig anfangen und sind überfordert, das ist mir schon klar. Aber wenigstens nur mal "hallo" sagen wäre doch schön gewesen...

Den Austausch mit Hansueli schätze ich sehr und einander Lösungen oder eigene Erfahrungen aufzuzeigen hilft oft und fördert das Gesundwerden. Durch ihn habe ich zur Musik zurückgefunden indem er das einfach mal erwähnt hatte. Musik kann ja auch eine Form von Therapie sein, also nicht nur so zum Vergnügen und fürs Wohlbefinden. Momentan läuft gerade wieder mal "Gotthard".... nicht nur Rossini oder Mozart....

Zu meinem beruflichen Aus- und Wiedereinstieg:
Ich war mal eine Powerfrau mit täglich über 10Std. Arbeitszeiten und abends immer noch topfit und energiegeladen. Gegen Ende 2008 wurde ich immer schneller müde, brauchte bald über 15 Stunden Schlaf zum Energie aufladen. Erstmals war ich im März 2009 wegen eines schlimmen Lymphödems in beiden Beinen mit darauf folgender Entwicklung zum Erysipel länger im Spital und über einen Monat krankgeschrieben. Dann begannen die Chemotherapien, nach fast 2 Jahren watch and wait. Während den ersten 2 Zyklen konnte ich zwar wieder 40% arbeiten, dann überkamen mich immer öfters Depressionsschübe (ganz stark nach dem Haarausfall) und auch die stets schlimmer werdenden Nebenwirkungen taten ihr Übriges. Knapp 4 Wochen nach meiner letzten Chemo ging es mir – so meinte ich – so gut, dass ich im September 2009 wieder zur Arbeit ging. Nach nur 3 Wochen war ich aber bereits wieder zu 100% krankgeschrieben und dementsprechend in einer weiteren Deprophase.
Ein Gespräch im Oktober mit einer IV-Ärztin hat mir dann gezeigt, dass ich viel zu früh ins Arbeitsleben wieder eingestiegen bin und viel zu früh das Pensum gesteigert habe. Aber so bin ich eben, sobald es mir einigermassen gut geht, will ich wieder powern früher.
Seit Mitte Januar arbeite ich nun 20%, verteilt auf drei Vormittage. Am Anfang war ich nach 2 Stunden total überfordert, letzte Woche schaffte ich erstmals die 3Std.-Marke ohne Pause. Im Moment bleibe ich noch ein paar Wochen auf diesem Pensum, denn ich spüre endlich, dass mein Körper und oft auch mein Gehirn noch nicht zu mehr fähig ist. Dazu muss ich noch erwähnen, dass ich seit Dezember 2009 dauernd auf Sauerstoff angewiesen bin. Dies ist wohl keine direkte Folge der Chemotherapie, sondern eher zurückzuführen auf meine COPD, die sich verschlechtert hat.
Ich weiss nicht, ob auch du mit der Unterstützung der IV den Wiedereinstieg planen kannst, ich bin auf alle Fälle froh um diese Verstärkung. Mein Berater schlug mir den Beginn mit 20% vor mit einer Steigerung von 10% pro Monat. Ich empfehle dir einfach, den Wiedereinstieg mit deinem Arbeitgeber und deinem Arzt und ggf. mit der IV gut zu planen und auch bei Rückschlägen nicht verunsichert zu sein. Unsere Krankheit und v.a. die Therapien haben unseren Körpern sehr sehr viel abverlangt, da braucht er doch etwas länger als nur 1-2 Monate, um sich wirklich erholen zu können.

Es freut mich zu lesen, dass auch du in Teil-Remission bist! Schon dieser kleine Teil lässt uns doch wieder hoffen, dem Untermieter – oder für dich das Haustier – keinen Raum mehr zu geben. Obwohl ich nun in der 2-jährigen Erhaltungstherapie (alle 3 Monate Mabthera) bin, beginnen meine Beine seit ein paar Tagen wieder stark anzuschwellen.... die Gedanken an ein Rezidiv verdränge ich, es ist doch noch viel zu früh und ich bin nicht bereit dafür... ich schlucke ab sofort und wieder regelmässig die Entwässerungstabletten und ziehe die Stützstrümpfe ohne Murren an.

Liebe Sunnaschii, ich wünsche dir ganz viel Power für deinen Wiedereinstieg. Aufgeben werden wir nie, wir sind doch alle zum Kämpfen geboren!!! Es würde mich riesig sehr freuen, wieder von dir zu hören, bzw. zu lesen!

Auch Hansueli kämpft gerade wieder. Er hat seine letzte Chemo schlecht vertragen und befindet sich momentan immer noch in Spitalpflege. Ich schicke ihm auf diesem Weg noch eine riesige Portion Energie und wünsche ihm tausend Engel, die ihn in dieser schlimmen Zeit beschützen mögen.

Liebe Grüsse, Binggis

Jael
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hallo

Beitragvon Jael » Mi 17 Feb 2010 16:48

hallo zusammen
Darf ich mich anschliessen? leider kann bei mir nicht von Remission
gesprochen werden, wäre schön aber....kann nicht nochmal alles aufschreiben, ihr könnt es bei meinem Nick nachlesen. habe im Moment mit den Nebenwirkungen der Chemo und Bestrahlungen zu kämpfen aber meine Lebensfreude ist bis jezt nach wie vor ungebrochen.
liebe Grüsse Jael

sunnaschii
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gute Besserung!

Beitragvon sunnaschii » Mi 17 Feb 2010 18:12

Ach so, Blinggis ist eine Frau *lach*.. Entschuldige, ich habe deinen Nick als männlichen Nick "gelesen"...

Ich bin grad aus dem Staunen nicht herausgekommen... Du schreibst mir grad aus dem Herzen!

Ich bin eben vor dem Krebs auch eine totale Powerfrau gewesen, bin mittlerweilen 25 und habe eine Führungsposition seit bald 2 Jahren :-) Ich habe trotz meiner anderen Krankheit sehr viel für mich wichtiges im Leben erreicht und war rundum glücklich! Eine tolle wunderschöne grosse Wohnung, lebe mit meinem Freund zusammen, habe tolle Freunde, trotz manchmal stressiger Arbeit hatte ich Energie um zu feiern und das einfach das Leben zu geniessen... und plötzlich BUM, sagt ein Arzt mir dass der geschwollene Lymphknoten bei mir leider Lymphdrüsenkrebs bedeute. Aber hallo, ich fühlte mich doch gut, mir gings blendend bis zur ersten Chemo!

Nach 3 Chemos war ich noch voll überzeugt, dass ich diesen Winter auch noch auf die Piste kann und einen tollen Tag mit Skifahren verbringen kann. Heute, nach 6 Chemos und zwei zusätzlichen Rituximab-Infusionen kann ich einige Treppen raufsteigen und dann springt mir mein Herz fast aus der Brust raus. Flaschen die etwas fester zu sind, ich bekomme sie nicht alleine auf! Ich brauche immer wieder Pausen um meine Batterien aufzuladen und dabei würde ich doch sooo gern so viel unternehmen! Meine Beine sind total schwach und manchmal wenn ich etwas länger unterwegs war, knicken sie mir auch immer wieder ein! Meine Augen bei Kerzenschein aufzubehalten, geht nicht lange.. Ach ich könnte unendlich lange aufzählen.. Aber ich sehs jetzt so: jetzt weiss ich wenigstens wie ich mich fühlen werde, wenn ich mal uuuuuuralt bin *lach*

Ich muss dazu sagen, in den ganzen letzten Monaten war das mein grösstes Problem: ich kam einfach nicht damit klar, dass mein Körper nicht mehr soviel mitmacht wie ich es möchte.

Heute kann ich besser damit umgehen, habe es akzeptiert und versuche nun, meine Kräfte immer so gut wie möglich einzuteilen. Und meine Energien brauche ich für Dinge die mir Spass machen, statt einzukaufen, Haushalt machen etc. Ich habe gelernt Dinge meinen lieben Engelchen um mich herum abzugeben, auch wenn mir das sehr schwer gefallen ist!

Danke für deine Beschreibung wegen dem Berufseinstieg, wie es bei dir lief. Ich möchte anfangs März wieder anfangen zu arbeiten, aber nur stundenweise. Habe in meinem Unternehmen einen tollen Gesundheitsmanager, der hat mir so eine Art Aufbau-Modell aufgeschrieben. Denn alle die mich kennen, haben mir ans Herz gelegt, nicht zu schnell zu viel zu machen. Werde also langsam steigern und ich schütze mich jetzt sozusagen selbst, indem ich einfach diesem Modell folge. Denn mir fällt es in der Freizeit schon eher schwer, immer richtig einzuschätzen was mein Körper mitmacht und was zuviel ist. Ich merke es dann am nächsten Tag, wenn ich wie eine tote Fliege rumliege und noch weniger Kraft und Energie habe ;-)

Ojeh, ich wünsche Hansueli hiermit auch eine ganz gute Besserung und hoffe, er kann bald wieder nach Hause! Ein paar Sonnenstrahlen sende ich ihm gedanklich gleich zu, denn davon hab ich ganz viele :-)

Jael, natürlich darfst du dich anschliessen, ist doch schön wenn sich noch mehr hier anschliessen!

Auch dir wünsche ich ganz viel Kraft und hoffe, dass du noch viele viele schöne Momente erleben darfst, trotz deinem mühsamen Krebs-Anhängsel!

Nun wünsche ich euch einen tollen Abend, ich kuschel noch etwas mit meinem Liebsten vor dem TV :-)

Binggis
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Zuwachs

Beitragvon Binggis » Mi 17 Feb 2010 18:44

Liebe Jael,
selbstverständlich kannst du das! Wir freuen uns sehr über jeden Austausch, der uns zeigt, dass wir doch nicht so ganz alleine auf dieser Welt sind. Wir können mit Sicherheit auch über andere Gefühle wie Einsamkeit reden und es gibt gewiss noch genug andere Sorgen, die uns plagen. Gemeinsam sind wir stark!

In letzter Zeit denke ich oft an den Spruch:

Alles hat seine Zeit.
Es gibt eine Zeit der Stille,
eine Zeit der Trauer,
eine Zeit des Schmerzes und
eine Zeit der dankbaren Erinnerung.
Es gibt eine Zeit zu lachen,
und es gibt eine Zeit zu weinen,
es gibt eine Zeit zu leben
und eine Zeit zu sterben.

Mit diesen Gedanken wünsche ich euch allen eine gute Nacht. Mehr mag ich heute nicht mehr schreiben, Sunnaschii hat bereits wieder geantwortet und ich bin total am Anschlag.....bis morgen, liebe Sunnaschii, gell. Ich kann gerade nicht mehr.....

Lieber Hansueli: komm rasch auf die Beine, hilf beim Beantworten!!!!


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