Ich fasse mir jetzt ein Herz...


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Aldebaran
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Ich fasse mir jetzt ein Herz...

Beitragvon Aldebaran » Mo 6 Nov 2006 10:55

Lieber Forumsleser

Ich finde es sehr schade, dass das krebsforum.ch so wenig Beiträge
hat. Aus diesem Grunde halte ich mich sehr oft im krebsforum.de
auf, welches sehr viele aktive Teilnehmer hat und sehr viel Info bietet.
Ich sehe jedoch, dass es auch im Schweizer Forum sehr viele Aufrufe gbit,
also stille Mitleser, aber halt wenige Beitragsschreiber, sehr schade.

Und deshalb fasse ich mir heute ein Herz und werde von der stillen
Mitleserin zur aktiven Mitschreiberin, in der Hoffnung auch, andere zu
diesem Schritt zu motivieren.

Meine Geschichte:
01.07.05 Notfall-Op wegen Darmverschluss, Entfernung des Haupttumors
und Anlegung eines Stomas.
Es befinden sich bereits Metastasen auf Lunge und Leber
15.11.05 OP Rückverlegung Stoma, gleichzeitig Narbenbruch und Leber-
OP zur Entfernung der einzigen aber grossen Metastase
Febr. 06 Nachkontrolle Leber weist bereits mehrere neue Metas auf
April 06 Metas auf der Lunge sind gewachsen, Leber ist voll von Metas
- es geht mir aber gut, ich merke gar nichts von allem,
ausser natürlich Fatigue, Kurzatmigkeit
Juni 06 Ich lehne weiterhin jede chemotherapeutische Behandlung ab
und beschliesse deshalb auch keine weiteren CTs mehr zu
machen
Aug 06 Die Krankheit breitet sich aus und macht jetzt Probleme,
Fieber, noch müder, Probleme mit Essen und atmen
Sept 06 Es wird unerträglich, kann nicht mehr essen, Leber ist so gross,
dass sie den Magen drückt und der Magen sich wie ein Beton-
klotz anfühlt, zudem habe ich Wasser auf der Lunge
20.9.06 Lasse mich in die Palliativ einweisen, Wasser auf der Lunge wird
drei mal abgesogen, ich starte eine Chemo, da ich keinen Weg
mehr sehe, und meine Beschwerden mit Schmerzmitteln auch
nicht zu lindern sind. Nach drei Wochen werde ich entlassen.
Seither gehts mir ganz passabel, die Leber ist wieder kleiner
geworden, ich kann wieder Essen und das Wasser auf der
Lunge hält sich in Grenzen, was mir das Atmen wieder leichter
macht.
06.11.06 Bin nun seit knapp vier Wochen zu Hause und es geht mir recht
gut, ich geniesse jeden beschwerdefreien Tag. Komme jetzt
schon einige Zeit ohne Schmerzmedis aus. Nehme bis anhin
noch weiter Xeloda, möchte aber damit bald wieder aufhören.
Ich weiss, dass ich damit das Risiko eingehe, dass die Metas
wieder wachsen, aber dieses Risiko besteht ja so und so.
Ich finde einfach, dass jede Cehmo hochtoxisch ist und ich
möchte meinem schon sehr kranken Körper nicht noch mehr
belasten.

In hoffe sehr, dass auch weitere stille Mitleser vielleicht aktiv werden,
ich würde mich über jede Antwort oder Frage aus dem Forumskreis
freuen. Ich selber habe im Moment keine Fragen.

Ich wünsche allen Betroffenen und auch Angehörigen einen weiterhin
sonnigen Tag und auch weiterhin die Kraft und den Mut, mit der
doch sehr fordernden Lebenssituation umzugehen.

Herzlichst Aldebaran

Irma
Site Admin
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Beitragvon Irma » Do 9 Nov 2006 12:22

Liebe Aldebaran

danke, dass Sie sich ein Herz gefasst und Ihre Krankengeschichte im Forum aufgeschrieben haben! Es stimmt, unser Forum hat ganz viele stille Leser und vielleicht haben Sie mit Ihrem Beitrag anderen Mut gemacht, auch ins Forum zu schreiben. Das wäre schön.
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute
Liebe Grüsse
Irma, Moderatorin Krebsforum

Aldebaran
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Danke

Beitragvon Aldebaran » Do 9 Nov 2006 13:31

Liebe Irma

Ja, auch ich hoffe, dass sich noch andere ein Herz fassen,
damit mehr Betroffene / Angehörige sich offen austauschen.
Ich meine, es gibt ja leider so viele Menschen, die von dieser
Krankheit betroffen sind, oft hat man den Eindruck, es werden
jeden Tag mehr....

Ich danke für die guten Wünsche, zur Zeit geht es mir so gut,
dass ich beschlossen habe ein Geburtstagsfest zu machen,
an dem ich alle einlade, die mich durch diese Zeit begleiten.
Ich habe seit Beginn meiner Krankheit soviel Anteilnahme,
Freundschaft, Hilfsbereitschaft erfahren dürfen, dass ich auch
gut damit umgehen kann, dass sich einige Leute halt zurück-
gezogen haben, weil sie einfach nicht damit umgehen können.

Herzlichen Gruss Aldebaran

Aldebaran
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Es geht weiter gut

Beitragvon Aldebaran » Sa 2 Dez 2006 8:46

Ich freue mich zu sehen, dass mein Beitrag nun weit über
200 mal aufgerufen wurde. Ich habe nicht viel erwartet, aber
ich hätte mich schon sehr über Antworten gefreut, na ja, ich
habe Geduld. Ich weiss, es ist halt nicht jedermanns/frau Sache
so quasi einen Striptease der eigenen Geschichte hinzulegen ;-).

Was sich bei mir so getan hat: Die Chemo habe ich in Absprache
mit meinem Oknkologen längst wieder abgebrochen.
Es hatten sich ja auch schon merkliche Nebenwirkungen eingestellt.

Als so kleinen Nebenschauplatz hatte ich einmal mehr eine
Infektion der Harnwege und hohes Fieber, lag komplett flach.
Nun, die Antibiotika scheinen zu wirken und ich fühle mich schon
wieder recht gut.

Ich wünsche allen herzlichst ein glückliches, sonniges Weekend
Aldebaran

Eva
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tapfer

Beitragvon Eva » Mo 4 Dez 2006 20:07

Liebe Aldebaran

Ich habe eine Frage: hast Du Symptome gespührt vor der OP oder ist der Darmverschluss sehr plötzlich gekommen?

Bei meinem Lebenspartner war es so, dass er gut ein Jahr Probleme mit stuhlen und dieser wies auch Blut auf. Er hatte das den Hämoroiden zugeschrieben. Anlässlich der Untersuchung im Mai 05 wurde ein 5 cm grosser Tumor festgestellt, der teilweise schon die Darmwand durchbrochen hatte.

Er muss damit rechnen, dass bald Metastasen in Lunge und Leber festgestellt werden. Leider kann im Moment diese PET Untersuchung nicht durchgeführt werden und somit das weitere Behandlungsschema nicht festgelegt werden. Das zerrt an seinen Nerven. Zudem hat er ein Morphid bekommen, das die Schmerzen lindern soll. Er sagt, alles tue ihm weh und er könne sich oft gar nicht mehr richtig bewegen.

Liebe Aldebaran, ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft, ich bewundere Deine Tapferkeit.

Herzliche Grüsse
Eva

Aldebaran
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Wie kam es zum Darmverschluss...

Beitragvon Aldebaran » Di 5 Dez 2006 5:32

Liebe Eva

Bereits mitte 2004 haben meine Blutwerte nicht gestimmt, auch in der
Leber stimmte was nicht. Ich wusste das, weil ich mich gerade selb-
ständig machte und wegen der Versicherungen verschiedene Tests
machen musste, leider konnte ich mich daher auch nicht so gut
vesichern wie ich wollte. Ironie des Schicksals?

Nun ja, da mein Hausarzt nicht klug wurde und wir nichts fanden, ich
keine Beschwerden hatte, ging ich dann noch ins Spital für verschiedene
Tests, es wurde nichts gefunden, niemand kam auf die Idee eines
Darmtumors, ich schon gar nicht.

Seit Frühjahr 2005 hatte ich dann Probleme mit dem Stuhlgang und
ging im Juni zum Hausarzt. Ein kleiner Test ergab, dass es ganz wenig Blut im Stuhl hatte, es war aber nicht von Auge sichtbar. Der Hausarzt meinte, dass wir jetzt vielleicht doch endlich den Grund der veränderten Werte kämen und meldete mich zur Darmspiegelung an. Das war am 28.6.05.Hier wurde dann ein recht grosser Tumor im Rektum festgestellt.
Es wurde auch schon alles in die Wege geleitet für weitere Untersuchungen
im Spital. Am 1.7.05 musste ich jedoch dann wegen Darmverschluss
notfallmässig ins Spital und wurde noch spät nachts operiert. Ich glaube,
die Mittel, die ich vor der Darmspiegelung einnehmen musste, waren zu
stark, so dass es den Darm gleich zugemacht hat.
Ja, und zuerst fanden sie dann Metas auf der Leber und nachher auch
noch die auf der Lunge.

Uebrigens: Seit Juni habe ich keine CT's, keine PET mehr gemacht.
Das hat mich alles immer so gestresst und der Bescheid war ja
jedesmal noch miserabler, das hat mich jeweils völlig von den
Socken gehauen. Heute denke ich einfach, ich merke dann schon, wenn
es irgendwo weh tut, dann kann man ja immer noch nachschauen. Da
ich ja auch möglichst keine Chemo will, gibt es keinen Anlass, immer
Bilder zu machen, die mir nur Angst einjagen.

Eva, ich bin nicht besonders tapfer. Schon jede Blutabnahme ist für
mich eine Mutprobe. Ueberhaupt jedesmal, wenn ich zur Onkologie muss
und die vielen, vielen Menschen da an ihren Chemos hängen sehe -
am liebsten würde ich jeweils gleich wieder rückwärts rauslaufen.
Also, eigentlich bin ich in dem Sinne ein ganz grosser Feigling und
Angsthase.

Was mir sehr hilft, ist einzig meine Einstellung zu dieser Krankheit. Ich
habe nie gehadert, ich habe die Krankheit akzeptiert, denn ich habe
sehr, sehr viel gelernt in dieser Zeit. Ich bin sehr gewachsen, oft über
mich selber hinausgewachsen. Ich bin jetzt 55. Ich habe viel gesehen,
viel erlebt, mir fehlt nichts. Für mich ist einfach alles in Ordnung, wie
es ist, was nicht heissen wil, dass ich auch lieber gesund wäre.

Machs guet, herzlichst Aldebaran

Eva
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Hoffnung

Beitragvon Eva » Di 5 Dez 2006 10:59

Liebe Aldebaran

Vielen Dank für Deine Zeilen. Es tut mir gut, sie zu lesen.

Ich habe das Gefühl, dass Du Dich intensiv mit der Krankheit auseinandergesetzt hast und nun das unvermeidliche akzeptierst. Es ist so schwer, zu akzeptieren, dass alles endlich ist, auch das Leben. Ich weiss auch, wovon ich spreche, war selber sehr krank (Depressionen). Heute habe ich Medikamente, die mir helfen, "über die Runden" zu kommen.

Nur - Angst vor dem Tod habe ich nicht. Es ist der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen, warum sollte ich davon verschont bleiben. Was mich mehr belastet, ist das Leiden, das oftmals vorhergeht. Genau das macht mir jetzt auch zu schaffen. Was wird noch kommen? Wie verkrafte ich dies alles?

Es ist diese Ungewissheit, die mich und meinen Mann oft zur Verzweiflung treiben. Er setzt auf die Schulmedizin und macht alles was die Aerzte ihm sagen immer in der Hoffnung, dass "es" gut kommt. Das ist ja auch nicht verkehrt und ich unterstütze ihn dabei. Aber was wird er tun, wenn alle Therapien ausgeschöpft sind? Ach, ich mache mir wohl einfach zuviele Gedanken. Mein Vorsatz, im heute zu leben greift eben nicht immer :-).

Ich wünsche Dir viele, viele schöne Stunden an Deinem neuen Cheminée und ich bete, dass der Frühling dann auf sich warten lässt, zumindest was die Temperaturen angeht.

Freue mich, wieder von Dir zu lesen und grüsse Dich herzlich.

Eva

stern
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Beitragvon stern » Do 7 Dez 2006 11:33

Liebe Aldebaran

Ich habe vorhin einige deiner Zeilen du du hier im Forum geschrieben hast, gelesen. Dein Weg, dein Wesen, deine Art dich auszudrücken und Rat, Mut und Hoffnung zu geben, hat mich tief beeindruckt.

Danke für deine Worte!

Herzlich
Stern

Aldebaran
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Tut das gut...

Beitragvon Aldebaran » Do 7 Dez 2006 23:03

Lieber Stern

Ich danke dir sehr für deine Worte. Es ist ja fast ein bisschen zu viel
des Lobes, das du mir zukommen lässt. Trotzdem, auch mir tun ja
aufmunternde Worte sehr gut, zumal ich meist eher versuche,
anderen etwas abzugeben, was ich von meiner Energie
erübrigen kann.

Ich fühle mich dir nahe, schon wegen deines Namens Stern, vielleicht
weisst du, dass auch Aldebaran ein Sternennamen ist, aus dem Sternbild
Stier, auch genannt "Verfolger der Plejaden", weil er beim Aufgang
den Plejaden folgt. Er ist einer der hellsten Sterne überhaupt.

Dieser gewählte Name verpflichtet mich, hell zu leuchten insbesondere
für all jene, die im Moment nicht in der Lage sind, irgend ein Licht
zu sehen. Und jeden Tag versuche ich irgendwie, irgendwem ein wenig
Licht zu bringen. Das macht mir grosse Freude.

Herzlichst Aldebaran

unifaeggi
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Beitragvon unifaeggi » So 10 Dez 2006 17:22

Hm, das kenne ich von irgendwoher. Ich kann es auch nie lassen, andere zu motivieren. Mein Onkologe nannte das mal Morbus Bircher (so heisse ich zum nachnamen. Irgendwie ist Motivation sowas wie ein Virus. Es ist ansteckend, und schwappt einfach über. Man kann es zwar lange kontrollieren, aber wenn es einem richtig gepackt hat, ist jeder Kontrollversuch zwecklos ;-)

Ich mag dieses "Virus" und freue mich immer riesig, wenn ich jemand damit infizieren konnte. Von daher kann ich dir gut nachfühlen Aldebaran, und ich möchte dich ermutigen, es weiter zu tun. Es gibt hier auch ein, von Nomade eröffneten Thread, "Positive Erlebnisse". Nomade ist in zwischen gestorben. Aber der Positive Geist ist hier im Forum offenbar gewachsen. Zumindest scheint mir das so, wenn ich mir die Beiträge von Urs und dir ansehe. Lassen wir ihn weiterleben.

Aldebaran
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Du bist schon unglaublich

Beitragvon Aldebaran » Mo 11 Dez 2006 7:04

Lieber unifaeggi

Vielen Dank für deine Meldung, es ist für mich schön zu hören, dass es
anderen auch so geht, weil ich manchmal schon dachte, ich sei nicht
ganz "normal". Na ja, es war ja schon vor der Krankheit so, dass ich
oft Menschen unterstützt und geholfen habe. Oft wurde ich auch geneckt
von Freunden, weil sie meinten, ich sei wieder mal auf einem "Sozialtrip".
Aber ich habe mich dadurch nie abbringen lassen, das zu tun, was ich tun musste. Das, was mein Herz mir sagte.

Ich möchte dir auch noch sagen, deine Geschichte, deine Einstellung,
deine Liebe zum Sport - einfach phänomenal. Mach weiter so!

Sport ist und war nie mein Ding. Ich liebe das Reisen. So habe ich nun
endlich, in Absprache mit meinem Onkologen, Ferien gebucht und fliege
am 18.12. für zwei Wochen nach Kenja um Freunde zu besuchen. Kann
gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich freue auf die Sonne, die Wärme
und das Meeresrauschen.

Weiterhin eine positive Zeit wünscht dir
Aldebaran

unifaeggi
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Beitragvon unifaeggi » Di 12 Dez 2006 23:26

Hallo Aldebaran

Also ich hatte letztes Jahr wärend meiner Krebszeit mit einem Jugendlichen mal folgenden Wortwechsel.
er: "Wieviel Kilometer bist du heute mit dem Fahrrad gefahren"
ich: "ca 60 km, warum"
er: "Du bist doch nicht mehr ganz normal, einfach krank was du machst, ich meine im positiven Sinne"

Ich bin gottenfroh, nicht zu der Masse zu gehören, was anderes zu sein. Ich war das schon immer, und werde es auch immer sein. Ich denke auch du bist nicht ganz normal, denn so wie du mit deiner Krankheit umgehst, das können nur wenige. Körperlich mag dich die Krankheit besiegen, mental aber nicht. Nomade war genau so, sie fand immer noch irgendwas positives, das zeugt von einer extremen stärke. Da erscheinem die eigenen Problemchen echt grad als lächerlich, und das find ich manchmal echt schön. Ich glaube zwar, dass ich sehr ähnlich reagieren würde, wenn ich die Diagnose "unheilbar" bekäme. Dennoch finde ich es Super, dass ihr Euch hier mitteilt. Für mich seid ihr mehr Sieger über die Krankheit, als solche, die den "Kampf" gewinnen, aber ein leben lang den Kranken spielen. Ich sehe damit auch, dass ich nicht alleine bin, der kämpft, und das bringt mich so über manches Schneesturm Joggingtraining hinweg.

Ich hoffe, du fühlst dich gut für die Reise, und freue mich sehr, dass du in die Ferien kannst. Geniesse die Sonne auch etwas für mich, Ich Jogge derweilen durch die kalten Gassen von Malans.

Ja, der Sport, mein Vater sagte früher immer, wenn ich wieder mal sagte "wie gut ich bin" "Wenn die andern kommen und sagen dass ich gut sei, dann bist du wirklich gut" Heute ging ich mit einem 14 jährigen Jungen ins Probetraining. Hab ihm das versprochen, da ich ihn auch zum Unihockey gebracht habe. Die meisten der Mannschaft kannten mich. Als ich kam, wussten die nichts besseres, als 5 minuten über meine Abschlusskaltblütigkeit zu diskutieren. Das zeigt mir jeweils auch, wo ich nun bin, verpflichtet aber irgendwie auch. Auch wenn ich selbst in meiner Art eher bescheiden bin, ich wollte schon immer ein kleiner Stern (Star) sein.

Ich hoffe, dass du noch einige Zeit hier im Forum für uns Leuchtest, und wenn du das dann vom Himmel tust, drehe ich hier in gedenken an dich eine Extrarunde im Training. Leuchten wir weiter füreinander, vorallem jetzt um die Weinachtszeit.

Gruss Raphael

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Schön von dir zu lesen

Beitragvon Aldebaran » Mi 13 Dez 2006 5:56

Lieber Raphael

Danke für dein Schreiben. Es ist so wunderbar, sich hier im Austausch
mit dir und anderen getragen und verstanden zu wissen. Und ich ver-
spreche dir ganz sicher, dass ich dich dann und wann auf deinen
Trainingsrunden begleiten werde, sollte ich auch nicht mehr physisch
da sein. Aber, noch bin ich da und ich hoffe natürlich, noch
gaaanz laaange....

Herzlichst Aldebaran

Verlange nicht, dass es so geschieht, wie du es wünschst,
sondern wolle, dass es geschieht, wie es geschieht,
und es wird dir gut gehen.
(Unbekannter Autor)

Irma
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Danke

Beitragvon Irma » Mi 13 Dez 2006 23:32

Danke liebe Aldebaran,

dass Sie sich damals ein Herz gefasst haben. Seitdem hat in unserem Forum ein wunderschöner und bereichernder Austausch statt gefunden, der sicher vielen Menschen wieder Kraft gegeben hat.

Ich wünsche Ihnen von Herzen schöne Ferien und hoffe Ihr spezieller Stern tankt in Kenia wieder viel Licht, damit er hier wieder hell strahlen kann.

Ganz liebe Grüsse
Irma, Moderatorin Krebsforum

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Beitragvon unifaeggi » Do 14 Dez 2006 5:24

Liebe Aldebaran

Ich laufe wieder mal gradaus in das nächste Hoch. Am Samstag darf ich zum zweiten mal an den Zusammenzug des Schweizer Kaders der Leichtathletik für Behinderte. Ich hoffe, dass mein momentan etwas havariertes Knie mitmacht. Ich hab es vor einigen Wochen bei einem Sprint mit Tiefstart mit einem Fehltritt geschlissen. Aber dennoch freue ich mich, heute Abend endlich wieder mal (nach einer Woche) zu trainieren. Ich lebe für den Sport, und ist sooo schön.

Heute gehe ich eine ganz spezielle Aufgabe an. Ich bereite eine Sponsorenmappe vor, mit der gehe ich dann auf die Suche nach Sponsoren für mich. Eigentlich hasse ich diese Aufgabe, aber ich will mir einen Bubentraum erfüllen und Profi-Sportler werden. Auch wenn sich die Suche nach Sponsoren sicher nicht einfach gestalten wird, so freue ich mich doch drauf. Für mich bedeuted dieser Schritt, der letzte wichtige Schritt, bevor ich als Trainer und Motivator (definitiv meine Stärke) starten kann.

Durch meine Krankheit habe ich an akzeptanz gewonnen. Die Hopp rufe am Strassenrand sporrnen mich an, was mich aber auf vollpower laufen lässt ist, wenn ich Menschen sehe, die ihr Schiksal in die Hände nehmen. Genau diese Leute sind es, die mich immer wieder zeigen, dass man das Wort "unmöglich" aus dem Wortschatz streichen sollte.

Vielleicht lernt man sich ja irgendwann noch persönlich kennen. Ich hoffe auch, dass du noch laaange da schreiben kannst. Vielleicht kannst du deinen Krebs auch mal für Ferien überreden. Oder betrachte den Krebs als Energietank, aus dem du die Energie ziehst. Mir hat das so in mancher Trainingsstunde geholfen als ich auf dem äussersten Zacken lief.

Gruss Raphael


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