Erfolgslose Chemotherapie - Wie würde es weiter gehen?


Moderations-Bereich
shannon93
Beiträge: 1
Registriert: Do 29 Dez 2011 19:53

Erfolgslose Chemotherapie - Wie würde es weiter gehen?

Beitragvon shannon93 » Do 29 Dez 2011 20:07

Hallo zusammen.

Leider bin ich nicht im Stande über dieses Thema mit jemandem offen zu sprechen. Es bereitet mir grosse Mühe. Deswegen wende ich mich an dieses Forum.

Bei meiner Mutter hat man vor 9 Monaten Lymphknotenkrebs festgestellt.
Nach der ersten Chemo ist bei ihr etwa nach 3 Wochen der Krebs wieder ausgebrochen. Weil sie schon im letzten Stadium war, hat man bei Ihr mit der sehr strengen RICE Chemotherapie angefangen. Der Arzt hat mir gesagt, wenn diese nichts bewirken sollte, könne man nachher nichts mehr für sie tun.

Es erscheint vielleicht etwas taktlos, wenn ich mir diese Frage stelle, dennoch wäre ich froh, wenn mir jemand eine Antwort geben könnte. Vielleicht auch eigenen Erfahrungen zufolge.

Wie sieht es aus, wenn die Chemotherapie nicht erfolgreich war?
Was passiert danach mit meiner Mutter?
Mir ist klar, dass sich der Krebs dann weiter verbreiten wird.
Aber was wird mit ihr geschehen? Werden ihre Angehörigen zusehen müssen, wie sie stirbt?

Tut mir leid, wenn die Fragestellung etwas komisch oder dämlich erscheint, aber dies ist der einzige Weg, wie ich mich mit dem allem klar komme.

Grüsse Shannon

Maria Andrea
Beiträge: 46
Registriert: Do 18 Aug 2005 8:02

Viele wichtige Fragen

Beitragvon Maria Andrea » Fr 30 Dez 2011 18:32

Liebe Shannon

Die Krankheit deiner Mutter belastet dich sehr. Es ist gut, dass du den Weg hierher gefunden hast um deine Fragen zu stellen.

Es ist immer schwierig, auf so tiefgreifende Fragen zu antworten, wenn man nicht alle Details einer Krankheit kennt. Ich weiss, ehrlich gesagt, auch nicht so Recht was ich dir schreiben kann.

Dies geht mir durch den Kopf:

Wenn es keine Therapie gegen eine Krebserkrankung mehr gibt und sich der Krebs im Körper weiter ausbreitet, stelle ich mir das immer so vor, das der Körper immer mehr an Kraft verliert um die alltäglichen und wichtigen Aufgaben die er zu erfüllen hat, um die Funktionen aufrecht zu erhalten. Der Mensch wird schwächer und schwächer.
Es gibt Menschen die sich mit viel Engagement, Mitgefühl und Fachwissen um Krebskranke in dieser letzten Lebensphase kümmern. Sei es eine Palliativabteilung in einem Spital oder mittels Spitalexterner Onkologiepflege. Im Mittelpunkt allen Tuns steht die Lebensqualität und die Würde des Menschen.

Bitte missvertehe mich nicht nicht, ich schreibe diesen Satz mit Anteilnahme und Respekt: Es ist so, manchmal müssen wir aushalten , dass ein lieber Mensch stirbt und uns verlässt. Das ist schmerzhaft, unverständlich, macht traurig und wütend, lässt uns verzweifeln, weinen und trauern. Es ist so.

Ich wünsche euch, dass die Chemotherapie deiner Mutter helfen wird und sie und du noch viele wunderbare Stunden zusammen verbringen könnt!

Schreib mir - wenn du magst und kannst - und erzähle mir wie es dir geht.
Maria

plüm
Beiträge: 9
Registriert: Do 20 Jan 2011 9:14
Wohnort: bern

shannon93

Beitragvon plüm » Di 3 Jan 2012 9:05

erst mal ein gutes neues jahr: es ist schwierig, dir auf diese fragen antworten zu gebne. lass es mich trotzdem versuchen und sorry für meine offenheit. ich bin seit 3 jahren mit einem lymphom "unterwegs", bin 64 und habe mit der sogenannten "erhaltungstherapie oder antikörper-therapie erfahrungen gemacht. nach 7 zyklen aggressiver chemo, wurde dann die antikörper-therapie eingeleitet. zu diesem zeitpunkt war ich noch nicht so weit, sagen zu können, das möchte ich und das möchte ich nicht. man hat mir damals gesagt, dass man diese antikörper-therapie einleite, damit ich dann ein paar jahre "ruhe" habe, was auch immer das heisst. nun gut, schon nach kurzer zeit haben sich neue "gewächse" gebildet. ich war nicht etwa wütend oder traurig deswegen. sehr wütend aber war ich auf die onkologie, die mich nicht darüber informiert hat, dass es trotz der antikörper wieder losgehen könne, denn damit hätte ich gut leben können und vor allem, mich darauf einstellen. mach dich nicht verrückt: kann dir empfehlen, einfach einen weg zu finden und ihn zu gehen. ob du nun angehörige bist, oder direkt betroffene: sei eigensinnig, setze dich durch, lass dich in deinen fragen nicht abwimmeln - es gibt auch angehörigen foren, hilfe für angehörige, oder die patientenkoalition der krebsliga.ch - es würde nun zuweit führen, wenn ich dir seitenlang über erfahrungen schreibe, du kannst mich ja wieder erreichen. vergiss einfach nicht die schönheit der natur zu sehen, verschliesse dich nicht anderen menschen gegenüber, hol auch wieder mal dein lachen hervor. auf jeden fall wünsche ich dir wirklich alles gute und ganz herzlich: plüm

Fabiola
Beiträge: 141
Registriert: Mi 13 Jul 2005 10:17
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

Psychoonkologe

Beitragvon Fabiola » Do 5 Jan 2012 14:25

Guten Tag Schannon

Sie und Ihre Familie befinden sich im Moment in einer schwierigen Situation.
Wenn medizinisch nicht mehr geholfen werden kann, tritt die sogenannte Pallitiv Care in Aktion http://www.palliative.ch/. Da kann noch viel für Ihre Mutter getan werden, vor allem kann man dort auf Wünsche und Anliegen jedes einzelnen eingegangen werden. Haben Sie sich schon an die Kantonale Krebsliga in Ihrem Kanton gewendet? Hier finden Sie die Adressen
http://www.krebsliga.ch/de/leben_mit_kr ... rebsligen/
Sie schreiben, dass Sie mit niemandem über die Krankheit Ihrer Mutter reden können. Vielleicht würde es Ihnen helfen wenn Sie sich an einen Psychoonkologen wenden. Mit einer aussenstehenden Person über ein schwieriges Thema zu reden fällt oft leichter. Adressen von Psychoonkologen kann Ihnen auch die Kantonale Krebsliga vermitteln.

Ihnen und Ihrer Mutter wünsche ich viel Kraft und alles Gute.

Fabiola
Moderatorin

Aliraza852
Beiträge: 2
Registriert: Mo 20 Okt 2014 11:28
Wohnort: aaaaaaa

Post

Beitragvon Aliraza852 » Mo 20 Okt 2014 11:47

Eine Woche vor der Diagnose hatte ich meine Kündigung eingereicht und wollte ein Studium in den Staaten angehen. Auf einmal war aber alles unklar, all meine Pläne, all meine Überzeugungen waren über den Haufen geschmissen worden.

Hvielemi
Beiträge: 182
Registriert: So 26 Mai 2013 17:43
Wohnort: Gais
Kontaktdaten:

Gratwanderung

Beitragvon Hvielemi » Mo 20 Okt 2014 15:47

Shannon:
""""Wie sieht es aus, wenn die Chemotherapie nicht erfolgreich war?
Was passiert danach mit meiner Mutter?
Mir ist klar, dass sich der Krebs dann weiter verbreiten wird.""""

Liebe Shannon
Die Chemotherapie kann den Krebs jeweils zurückwerfen, aber in
fortgeschrittenen Fällen so gut wie nie besiegen.
Krebs wächst in einem exponentiellen Muster nach der Art
1 - 2 - 4 - 8 - 16 - 32 - 64 - 125 - 250 - 500 - 1000 - ...
in jeweils gleichen Zeiträumen. Nach 10 solchen Verdoppelungs-
zeiträumen ist eine Vertausendfachung erreicht.

Sollte es also Deiner Mutter nach der Chemo noch weniger gut,
oder gar rasch schlechter gehen, liegt dies nicht an der Therapie,
sondern im rigiden Wachstumsmuster dieser Krankheit begründet.
Dann braucht Deine Mutter viel Zuwendung und eine Schmerztherapie,
die sorgfältig abwägt zwischen Lebensqualität und Schmerz.
Das ist eine Gratwanderung, die sie selbst steuern sollte, solange
es irgendwie geht. Optimal ist dann wohl eine Palliativpflegestation,
wenn ihr es nicht zu Hause einrichten könnt, was sehr anspruchsvoll wäre.
Und ja, ihr werdet zusehen müssen, wie es zu Ende geht. Das Sterben
ist Teil das Lebens, und das schulden Kinder ihren Eltern, denke ich.
Zuwendung geben, und bitte keine Hoffnung auf bessere Zeiten machen
oder gar mit Alternativtherapien bedrängen.
Sie hatte wohl ein reices Leben, auf das man gemeinsam Rückschau
halten kann, und sie wird dereinst schon wissen oder fühlen,
wie es um sie steht.

Wo konkret Hilfe zu finden sei, hat Fabiola schon aufgezählt.

Das den Umständen entsprechend Beste wünscht
Hvielemi


Zurück zu „Lymphome“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste