"loslassen"

[plüm]

eigentlich befinde ich mich seit sechs monaten in der phase "wait and watch". nun steht mir der dritte onkologie-termin bevor, aber ich werde nicht mehr warten wollen, bis alle meine grösseren und kleineren lymphen dann mal soweit sind, dass man "weiterfahren" kann, mit was, das weiss kein mensch. in der zwischenzeit hat sich bei mir auch einiges getan: ich möchte meinen "ganz eigenen weg" gehen. das heisst im klartext, auch keine chemotherapien mehr, oder was es da noch so an "nettigkeiten" im angebot hat. eigener weg gehen heisst für mich, dass ich lieber ein volles leben lebe, mit allem was es zu bieten hat, als dass ich mich einfach weiterhin der "wait and watch"-phase aussetze. dann bleibt mir vielleicht weniger lebenszeit aber ich habe mehr lebensqualität in jeder hinsicht. ich bin auf der suche nach menschen, die einen gleichen oder ähnlichen weg gehen. möchte mich gerne austauschen, lernen und menschen kennenlernen, die auf einem "loslass-weg" entweder bereits sind oder noch zögern. also wie nun auch immer, ich würde mich freuen über antworten. icvh wünsche euch allen einen wunderschönen tag, hat ja schon toll begonnen m it diesem wunderschönen morgenrot. herzlich plüm

[grave]

Hallo plüm

Dein Bericht hat mich berührt und mich nachdenklich gestimmt. Ich bin selber nicht betroffen, sondern arbeite als Pflegefachfrau.
Ich kann gut verstehen, dass du des Abwartens (wait and watch), überdrüssig bist. Dass du leben willst, ohne dauernd daran zu denken wie weit die Krankheit nun fortgeschritten ist. Du möchtest loslassen und das Leben soweit als möglich geniessen. Was müsste sich denn ändern um deine Lebensqualität zu verbessern? Oft können schon kleine Veränderungen Grosses bewirken. Ein Gespräch mit einem guten Kollegen, ein Kinobesuch, oder wieder einmal etwas unternehmen, eventuell eine kleine Radtour, oder anderes.
Vielleicht magst du auch ein wenig mehr von dir berichten, damit wir dich etwas besser kennenlernen können. Sicher werden sich bald noch weitere Forumsmitglieder melden und sich mit dir austauschen wollen.

Lebe dein Leben und gehe bewusst deinen eigenen Weg! Dazu wünsche ich dir von Herzen viel Kraft und Mut!

Grave

[plüm]

liebe grave: ich glaubte es erst gar nicht: eine antwort, danke. den weg ohne chemotherapie zu gehen, war eine entscheidung, die nicht von heute auf morgen gewachsen ist. zwar ist diese wait und watch phase nicht gerade eine sache, die einen menschen aufstellt. aber ich lerne viel, gerade jetzt. ich zähle nun auch nicht jeden tag meine neuen böllen, oh nein. wait and watch ist auch nicht der einzige auslöser für meinen "neuen weg". da dioe onkologen offenbar sehr wenig über lymphomerkrankungen wissen - obwohl ich dann doch im internet recherchiere und einige antworten finde. und ich bestehe nicht nur aus zellen - obwohl das die meinung eines arztes war - sondern ich bin ein ganzer mensch. es gibt mir viel kraft seit meiner entscheidung meinen eigenen, selbstverantwortlichen weg zu gehen. ich möchte auch allen menschen, die sich in dieser wait and watch phase befinden, oder überhaupt an einer lymphomerkrankung leiden mut machen, vielleicht können wir uns ja zusammentun, mit anderen krebserkrankten, so etwas wie eine gemischte gruppe. meldet euch doch bei mir. hätte noch viel zu berichten, aber das würde diesen rahmen sprengen. dir grave möchte ich herzlich danken für dein fiedbägg, hat mich wirklich total aufgestellt. noch zum schluss: es wäre doch auch wichtig, dass wir die ärzte in einen dialog einbinden, denn die sind oft ja auch total hilflos. ich freue mich aufeure, deine fiedbäggs. wünsche einen wundervollen tag: plüm

[Sami]

Hallo liebe Plüm

ich habe deinen beitrag erst gerade gelesen und bin sehr von dir beeindruckt... wie du deinen weg gehst und gehen möchtest... es ist eine schwierige entscheidung, aber du hast sie getroffen, mit all seinen konsequenzen...

ich selber bin nicht betroffen von der krankheit, ich musste/durfte meine mama begleiten bis sie im januar für immer eingeschlafen ist. auch wir mussten uns immer wieder entscheiden... machen wir weiter oder geniessen wir einfach noch die verbleibende zeit...
wir haben uns irgendwann dazu entschieden, die zeit zu geniessen... wir wollten unsere mama nicht noch weiter mit arzt besuchen, mit mri-terminen oder anderem plagen... das einzige was sie fast bis zum schluss nahm, war das avastin, welches für sie zum glück sehr erträglich war.
wir wussten was für konsequenzen diese entscheidung hat, aber wir wussten auch, dass es für unsere mama leider keine heilung mehr gibt...

ich find es wirklich toll wie du schreibst, so offen - gerade heraus... vielen dank dafür... und schön, dass du so positiv bist!
gib die hoffnung niemals auf und versuch weiterhin deinen weg so positiv als möglich zu gehen, ich wünsche dir dafür ganz viel kraft und Mut.

Sami

[grave]

Hallo Plüm

Ein herrlicher Tag heute,mit viel Sonne und Wärme. Die Hoffnung auf einen baldigen Frühling keimt auf!
Die Hoffnung, eine der wichtigsten Ressourcen in unserem Leben! Sie trägt und beflügelt uns. Ich wünsche sie Dir auf Deinem eigenen Weg!
Auch hoffe ich, dass Du bald Gleichgesinnte findest, die sich mit Dir austauschen und Dir ihre Erfahrungen mitteilen. Vielleicht kennst Du die nachfolgende Internetseite schon, vielleicht aber auch nicht! http://www.lymphome.ch/.
Bei der Patientenorganisation der Lymphombetroffenen findest Du eventuell auch Mitstreiter oder Angehörige die sich gerne austauschen möchten.

In diesem Sinne wünsche ich Dir viele gute " Begegnungen" und alles Gute.
grave