Schwarzer Hautkrebs unter dem Zehennagel


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hrami
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Schwarzer Hautkrebs unter dem Zehennagel

Beitragvon hrami » Fr 7 Jan 2011 10:36

Anfang November 2010 war ich beim Hausarzt wegen einem Nagelproblem beim rechten grossen Zehen. Zu einem Drittel auf der linken Seite des Nagels hatte ich eine dunkle Verfärbung mit einer Spaltung in der Längsrichtung. Der Hausarzt schickte mich zu einem Dermatologen, der sofort eine Probenentnahme bei einem Chirurgen veranlasste. Dann kam die Schreckensnachricht: Schwarzer Hautkrebs! Mir wurde regelrecht der Boden unter den Füssen weggezogen. Daraufhin bekam ich den Termin für den Spitalaufenthalt. Es wurden Voruntersuchungen durchgeführt. Ich wurde aufgeklärt, dass mir der grosse Zehe amputiert wird und die entsprechenden Sentinel- Lympfknoten entfernt werden. Ich fügte mich dem Verlauf, traurig und mit viel Angst. Doch ich stellte fest, dass meine Seele meinen Körper noch braucht. Ich habe sämtliche Jokerkarten bekommen, die mann in so einem Fall erhalten kann. Es wurden keine Ableger bei der Ultraschalluntersuchungen sämtlicher Lympfknoten und der Organen festgestellt, das Röntgenbild zeigte keine Auffälligkeiten der Lunge an, bei den untersuchten Sentinel- Lympfknoten und bei der Trennstelle des Zehen wurden keine Krebszellen festgestellt. Nach gut fünf Wochen Horrorzeit habe ich alle diese guten Befunde bekommen. Jetzt bin ich in das Kontrollsystem für die nächsten fünf Jahre eingeplant und hoffe, dass ich möglichst von neu auftretenden Krebsgebilden verschont bleibe. Ich hoffe, dass ich mit meiner Beschreibung meines Krebsleidens auch Hoffnung für Betroffene weiter geben kann.

"meine Seele braucht meinen Körper noch"

hrami
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Nachtrag

Beitragvon hrami » Do 27 Jan 2011 7:16

Jetzt sind es gute 8 Wochen seit dem chirurgischen Eingriff und 5 Wochen seit den Untersuchungsresultaten her. Mein erster Termin beim Dermatologen Anfangs April 2011 steht fest. Immer wieder kehren die Erinnerungen der Ungewissheit, der Angst und der Traurigkeit zurück. Ich fühle mich absolut noch nicht fit, ich stecke immer noch in der Verarbeitung des Erlebten. Ebenfalls fühle ich Angst bei dem Gedanken an die anstehenden dermatologischen Untersuchungen.

Wie geht ihr mit solchen Gefühlen um. Ist das überhaupt normal, dass ich trotz den gute Ergebnisse mit mir kämpfe. Ich danke allen für ein Feedback.

Irma
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Trauma verarbeiten

Beitragvon Irma » Mi 2 Feb 2011 17:42

Guten Tag hrami,

aus der Erfahrung der psychoonkologischen Beratung beim Krebstelefon weiss ich, dass Ihre Gefühle und Ängste durchaus normal sind. Eine solche Diagnose ist lebensbedrohlich, wühlt auf und muss erst einmal verarbeitet werden.
Auch die Angst vor einer erneuten Schreckensmeldung bei einer Nachuntersuchung steckt oft tief.
Wenn diese Angst und die dadurch entstandene Ungewissheit und Anspannung überhand nimmt, ist es sinnvoll professionelle Hilfe zu suchen.
Psychoonkologen sind mit den Auswirkungen einer solcher Diagnose bekannt und können Ihnen helfen, Wege zu finden, mit dieser Angst und Ungewissheit umzugehen. Auf unserem Wegweiser unter http://wegweiser.krebsliga.ch/ oder bei der kantonalen Krebsliga Ihrer Region unter http://www.krebsliga.ch/de/leben_mit_kr ... rebsligen/ finden Sie Adressen von Therapeuten und therapeutischen Angeboten.

Ich hoffe, Sie finden Wege das erlebte Trauma zu verarbeiten.
Freundlilche Grüsse

Irma, Moderatorin

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Nachtrag

Beitragvon hrami » Mo 24 Okt 2011 20:11

Ich will mich wieder einmal melden. Ich habe eine gute Zeit hinter mir, es geht mir gesundheitlich wirklich gut, meine Vernarbungen bei der Amputationsstelle grosser Zehen und der Lympfknotenentnahmestelle ist sehr schön verwachsen. Ich bin auch mittlerweilen 3 mal in der Nachsorge- Untersuchungen gewesen. Nach der zweiten Untersuchung hatte man einen Verdacht mittels CT/PET Untersuchung als Fehlalarm diagnosziert. Es war ein lautes Aufschnaufen fällig, Juhui. Auf der Lunge hat man aber eine Stelle lokalisiert, die im Dezember bei der vierten Nachsorge- Untersuchung dieses Jahres nochmals mit einem CT auf mögliche Veränderungen beobachtet wird. Im gleichen Zug werden auch die Ultraschall- Untersuchungen aller Lympfknoten durchgeführt. Ich glaube aber, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Ebenfalls fühle ich mich durch die vorbildliche Betreuung ernst genommen und ich vertraue diesen Ärzten.

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Danke für die guten News!

Beitragvon Irma » Mi 26 Okt 2011 16:19

Liebe/r hrami,

das sind tolle Neuigkeiten, die uns alle sehr freuen! Herzlichen Dank, dass Sie uns das mitgeteilt haben.

Weiterhin alles Gute wünscht Ihnen
Irma, Moderatorin

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Nachtrag

Beitragvon hrami » So 6 Mai 2012 6:44

Es ist kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. Jetzt sind bereits wieder 6 Monate seit meinem letzten Nachtrag verstrichen. In dieser Zeit war ich regelmässig in den Nachsorge- Untersuchnungen, die Ergebnisse waren alle gut. Ebenfalls die grössere Untersuchung im Dezember 2011 lieferte gute Ergebnisse. Trotdem ich täglich an meine Situation erinnert werde (zum Beispiel: die Amputationsstelle vom Zehen fühlt sich so an, als hätte ich ein Gummiband um ihn gespannt), belastet mich dieser Zustand eindeutig weniger als noch vor Monaten. Das bedeutet, dass die verflossene Zeit auch für das positive Denken wirkt und der Umgang mit sich selbst wird wieder stabilisiert, ich spühre wieder Freude und Hoffnung, ich stärke mich für die Zukunft. Das soll aber nicht bedeuten, dass ich in eine Form von Leichtsinn oder Unbeschwertheit verfalle, nein, ich weiss, was Dankbarkeit bedeutet.

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Danke für die guten News

Beitragvon Irma » Mi 9 Mai 2012 15:55

Guten Tag hrami,

danke für die guten News! Ich hoffe, es geht weiter so!
Vielleicht ist das was Sie an der Amputationsstelle spüren, so etwas wie ein Phantomschmerz? Ich hoffe jedenfalls, dass das unangenehme Gefühl auch noch verschwindet. Wir freuen uns, wieder von Ihnen zu lesen!
Bis zum nächsten Mal grüsse ich Sie herzlich
Irma, Moderatorin

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Phantomschmerz?

Beitragvon hrami » Sa 12 Mai 2012 20:19

Hallo Irma,

ich danke Ihnen für Ihre Antworten, sie wirken in mir mit sehr viel "+ ". Dieses Gefühl an der Amputationsstelle des grossen Zehens (Gummiband um die Trennstelle gespannt), ist ein dauerndes Empfinden. In der Leistengegend am Oberschenkel, dort wo die Sentinel- Lympfknoten entfernt wurden, habe ich so was wie eine Pingpongball grosse Wasseransammlung. Beim Daumendrucktest am Schienbein stelle ich "Wasser" im ganzen Bein bis zum Fuss fest. Dieses Spanngefühl ist besonders im Verlaufe des Tages immer stärker, was auch mit der Zunahme des "Wassers" zusammenhängt. Dieses Gefühl ist im Gegensatz zu den Ermüdungsschmerzen der Amputationsstelle harmlos, welche beim Gehen durch die reduzierte Stützfunktion wegen dem fehlenden grossen Zehen entstehen. Meine Phantomschmerzen kommen ohne Vorwarnung, die wirken auf eine schmerzhafte Art; ich fühle, als trete ich in einen Nagel, welcher sich durch den nicht mehr vohandenen Zehen bohrt.

Diese Beschreibung soll nicht eine Klage sein, es geht mir wirklich gut und ich freue mich täglich an den schönen Dingen welche das Leben für mich bereit hält.


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