Schwarzer und weisser Hautkrebs - jahrelang nichts machen


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Wanderer82
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Schwarzer und weisser Hautkrebs - jahrelang nichts machen

Beitragvon Wanderer82 » Fr 18 Jun 2021 12:05

Hallo

Ich interessiere mich für Medizin und bei meinem Vater (wird 79) wurde vor 7! Jahren ein Basaliom an der Wange und ein schwarzer Hautkrebs (Muttermal) am oberen Rücken (etwa zwischen Schulterblättern) diagnostiziert. Es wurde geraten, beides chirurgisch zu entfernen, was mein Vater ablehnte.

Nun sind, wie gesagt, 7 Jahre vergangen. Nach meiner Beurteilung sieht der schwarze Hautkrebs immer noch gleich aus wie vor 7 Jahren. Das Basaliom hat sich zwar ausgebreitet und es sind auf Nase und der anderen Wangenseite noch mehr entstanden, aber es hatte weiter keine dramatischen Auswirkungen, ausser die optischen (immer wieder auffallende Wunde). Das Basaliom bzw. die Wange an der Stelle oder daneben fühlt sich nicht hart oder knotig an.

Ich wollte mich daher mal erkundigen, wie das möglich ist, 7 Jahre mit einem diagnostizierten schwarzen Hautkrebs zu leben, ohne dass eine Metastasierung oder eine Verbreitung des Krebses stattfindet, wo man doch unbedingt die chirurgische Entfernung machen wollte. Ist das durchaus möglich, dass trotz gesicherter Diagnose aus so einem Hautkrebs auch nach, übertrieben gesagt, Jahrezehnten immer noch keine Verschlechterung oder Metastasierung stattfindet? Das Einzige, worüber mein Vater immer mal wieder (aber auch schon länger) klagt, sind Rückenschmerzen aber in der Hüfte / im unteren Rücken und Nervenschmerzen in einem Fuss nachts, was ihn oft um den Schlaf bringt.

Besten Dank für eine Einschätzung
Thomas Stahel

Carine
Beiträge: 25
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Re: Schwarzer und weisser Hautkrebs - jahrelang nichts machen

Beitragvon Carine » Mo 19 Jul 2021 13:40

Guten Tag
Da keine anderen Forum-User ihre Erfahrungen mit Ihnen getauscht haben, antworte ich Ihnen gerne.
Ihr Vater hat seit 7 Jahren ein Basaliom (heller Hautkrebs) an der Wange, das sich ausgebreitet hat und ein Melanom (scharzer Hautkrebs) am Rücken, das mit blossem Auge unverändert geblieben ist. Basaliom und Melanom blieben auf Wunsch Ihres Vaters unbehandelt.

Nach 7 Jahren geht es ihm erfreulicherweise immer noch gut. Sie fragen sich, vor allem beim Melanom, wie es möglich ist, dass sich keine Metastasen entwickelt haben.

Basaliome bilden nur selten Absiedlungen in entfernten Organen (Fernmetastasen). Deswegen ist die Prognose sehr gut. Das Basaliom entwickelt sich langsam, über Monate bis Jahre. Ohne Behandlung kann es jedoch immer weiter, nach und nach umliegende Gewebestrukturen zerstören und kann auch in tiefer liegendes Gewebe wie zum Beispiel Knochen und Knörpel eindringen. Das wichtigste Ziel der Behandlung und ein wichtiger Beitrag zu einer guten Prognose bleibt deswegen die vollständige Entfernung des Tumors.

Das Melanom (schwarzer Hautkrebs) dagegen ist die gefährlichste Form vom Hautkrebs, da es schnell in andere Körperbereiche und Organe metastasieren kann. Trotzdem, ein Melanom ist nicht gleich Melanom und kann in unterschiedlichen Erscheinungsformen auftreten. Manche Melanome wachsen langsam in die Fläche, während sich andere sehr schnell zum Beispiel in die Tiefe ausbreiten. Solange die bösartigen Melanozyten (Melanin-bildenden Zellen) nur in der Oberhaut wachsen, spricht man von einem „Melanoma in situ“. Wenn aber die bösartigen Melanozyten von der Oberhaut in die Lederhaut gelangen, liegt ein sogenanntes invasives Melanom vor. Ein invasives Melanom kann streuen, das heißt Tumorabsiedlungen (Metastasen) ausbilden.
Beim malignen Melanom der Haut gibt es Faktoren, die die Prognose des Patienten beeinflussen. Sie sagen etwas über das Risiko aus, dass die Erkrankung am gleichen Ort wiederkehrt (lokaler Rückfall) oder dass sich Tumorabsiedlungen in anderen Organen ausbilden (Fernmetastasen). Der wichtigste Prognosefaktor ist die feingeweblich gemessene Tumordicke zum Zeitpunkt der Diagnose. Daneben gibt es weitere Faktoren, die sich auf die Prognose auswirken können, wie zum Beispiel die Mitoserate (Teilungsaktivität der Zellkerne) oder das Vorhandensein von Geschwüren (Ulzerationen).

Da ich nicht weiss von welcher Art von Melanom Ihr Vater betroffen ist, ist es schwierig Aussagen zu machen, warum sich bis jetzt keine Metastasen gebildet haben. Am besten fragen Sie beim Behandlungsteam nach, welches Ihr Vater vor 7 Jahren betreut hat.

Freundliche Grüsse
Carine, Moderatorin Krebsforum


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