Nicht geschafft....


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sandy
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Nicht geschafft....

Beitragvon sandy » Di 5 Feb 2008 10:33

Weiss nicht, wo ich beginnen und wo ich enden soll. Meine Mama hat im August 2004 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten und es mit einer Tapferkeit ertragen, die mich stärkt in diesen Stunden. Die Leidensgeschichte und Ihr (unser) Weg deckt sich mit vielen Geschichten, die ich hier gelesen habe.
Die OP hat sie relativ gut überstanden. Danach ging es los mit Chemos, Arztbesuche und und und... 4 Chemos hat sie hinter sich inkl. Arztwechsel.

Anfangs letzte Woche dann der Schock (trotz dem Wissen das es irgendwann soweit sein wird). Ich musste Sie notfallmässig ins Spital bringen. Zu Hause war es nicht mehr erträglich. Sie hatte unsägliche Schmerzen, einen stark geblähten Bauch, Wasser im Gewebe...

Nun liegt Sie im Spital und Ihr Anblick zerreisst mir das Herz. Täglich wird die Morph-Dosis erhöht. Gestern musste Magensonde gelegt werden, da Ihr Darm nicht mehr funktioniert. Sie hat gelbe Flüssigkeit erbrochen. Es war nur schwer zu ertragen. Und trotzdem hadert sie nicht mit ihrem Schicksal und versucht uns Kinder zu stärken für den Tag X. Den ich ihr aufgrund der Schmerzen wünschen würde.

Sie ist meine Familie abgesehen von meinen beiden Brüdern. Ein Abschied für mich unvorstellbar. Ich habe mit Ihr zusammen gewohnt und war immer für sie da. Und trotzdem habe ich das Gefühl ihr nicht alles gesagt zu haben. So vieles bleibt trotz "Vorbereitung" ungesagt...

Ich hoffe auf diesem Weg Menschen kennenzulernen, die sich ein Stück in meinen Worten wiederfinden und die es verstehen. Z.T. habe ich das Gefühl, die Aussenwelt kann nicht nachvollziehen. Und doch ist Krebs unter uns...

bellablau
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du bist nicht alleine

Beitragvon bellablau » Di 5 Feb 2008 11:19

Liebe Sandy

das tut mir unsäglich leid, was mit deiner Mutter passiert.

Nimm jeden Tag wie er kommt und geniesse die Stunden mit ihr solange es geht. Man darf die Hoffnung nie verlieren, auch wenn man - so wie du sagst - es trotzdem weiss, dass irgendwann den Tag X kommt. Und wenn er dann kommt, ist er trotz Vorbereitung unvorstellbar traurig.

Deine Mama weiss sicherlich, wieviel sie dir bedeutet, da braucht es keine Worte. Sei einfach bei ihr solange es geht und halte ihre Hände oder schau ihr zu wenn sie schläft. Uns hat das immer getröstet und auch wenn die Situation noch so schlimm war, so war es auch immer sehr schön.

Aussenstehende Menschen können dich auffangen, verstehen tun dein Leid aber nur diejenigen, die auch dasselbe erleben mussten. Ich war ständig zwischen Hoffnung und Leid gefangen, ich wünschte mir so sehr, dass C. es schaffte und doch wusste ich, dass die Fakten anders sprachen. Aber gehofft haben wir alle, bis zuletzt.

Deine Mama hat schon seit 3 Jahren BSDK? Wie gross war dann der Tumor bei der Diagnose im Jahr 2004, bzw. in welchem Stadium befand sie sich?

Ich wünsche dir viel Kraft, alles liebe, bellablau

sandy
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Liebe bellablau

Beitragvon sandy » Di 5 Feb 2008 17:31

Danke für deine Worte.. Ja, wir versuchen die uns bleibende Zeit bestmöglich zu nutzen. Es tröstet schon ein wenig nur zu sehen, dass man nicht alleine ist. Das auch andere so verzweifelt gehofft haben und gekämpft haben obschon alles dagegen sprach. Habe z.T. ein schlechtes Gewissen "aufzugeben" aber wir müssen lernen das nicht alles in unserer Macht steht und wir mit dem loslassen und losgelassen werden umzugehen.

Ja, meine Mama hat schon über 3 Jahre BSDK. Wie gross der Tumor bei der Diagnose war kann ich dir nicht sagen. Auch nicht in welchem Stadium sie sich befand. Sie hat mal erzählt, das ihr bei der OP 12 "Ableger" entfernt wurden. Es ist mir peinlich aber die Details wollte sie uns nie wirklich preisgeben und hat dies vor Ärzten als ich dabei war nie besprochen.

Erstaunt hat mich, dass es schweizweit keine Selbsthilfegruppe für BSDK gibt. Wie findet dann einen Austausch von Angehörigen statt? Hätte mir gewünscht einen Ort zu haben wo man sich austauschen kann und allenfalls neue Begegnungen stattfinden....

Flügel
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Ich kann dir so gut nachfühlen.....

Beitragvon Flügel » Do 7 Feb 2008 12:55

Liebe Sandy

Mein Mami ist letzten April 2007 von heute auf morgen an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Nachdem sie fast 4 Monate im Spital (Lungenentzündung, Pilzvergiftung, Lungenembolien, etc.) könnte sie im September endlich nach Hause.... Es ging ihr von Woche zu Woche besser. Wir waren/sind so glücklich, dass wir sie noch bei uns haben. Nun hat sie in den letzten paar Wochen starke Rückenscherzen bekommen.... Anscheinend ist der Krebs nun in die Wirbel vorgerückt. Es ist fürchterlich, mein Mami mit diesen Scherzen zu sehen.... In 5 Monaten bekomme ich mein erstes Kind - mein Mami hat gestern schon gezählt, ob sie es bis dahin wohl noch "aushalten" werde..!!!

Der Gedanke daran, dass ich wahrscheinlich in diesem Jahr das Schlimmste und das Schönste in meinem Leben erleben werde, macht mich ganz kaputt!

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft!!

Liebe Grüsse, Flügel

Caro
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Kraft

Beitragvon Caro » Do 7 Feb 2008 22:17

Hallo Sandy
Hallo Flügel

Ich wünsche euch beiden alle Kraft der Welt um diese schwere Zeit zu überstehen! Jemanden so leiden zu sehen macht weh! Ich habe letztes Jahr meinen Papi und meine beste Freundin verloren. Zum Glück musste mein Papi nicht sehr leiden er starb unerwartet. Aber bei meiner Freundin war es einfach nur schrecklich!!!!

Also alles alles gute und ein Knuddel

sendet euch Caro

bellablau
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selbsthilfegruppe

Beitragvon bellablau » Mo 11 Feb 2008 9:49

Liebe Sandy,

ich habe auch keine Infos über Selbsthilfegruppe gefunden und ich denke, dass es daran liegt, dass diese Krankheit meistens ganz schnell und heftig zuschlägt und keine Zeit für ein Austausch bleibt. Ich habe mich via WWW informiert, habe viel Literatur gelesen und Gutes wie auch Schlechtes erfahren, aber wirklich helfen konnte mir nur der Zusammenhalt in der Familie.

Dass deine Mama nun schon seit 2004 mit BSDK lebt, grenzt für mich an ein Wunder und deswegen hoffe ich fest daran, dass es für euch noch viel Hoffnung gibt.

Es ist so traurig und schrecklich wenn man jemanden verliert, viele sagen uns, dass wir wenigstens haben Abschied nehmen können. Das stimmt schon, trotzdem kann man sich auf den Augenblick nicht vorbereiten.

Uns bleiben nun ganz viele Erinnerungen und obwohl sie uns überall fehlt, ist es für mich ein Trost, dass sie keine Schmerzen mehr hat.

Ich wünsche dir Sandy und auch dir Flügel, dass ihr trotz viele traurige Momente auch viel Schönes erfahren durft.

Alles Gute, bellablau

pati
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eine schreckliche Krankeit

Beitragvon pati » Mi 20 Feb 2008 16:21

Hallo
Bei meinem Vater ging es genau 9 Monaten. Er hatte auch plötzlich erfahren dass er dieses Krebs hat. Er war nie krank, er war sportlich und hat Gesund gelebt. Er war nur 68 und musste am Schluss auch mit aufgebläht Bauch im Spital gehen. Bei ihm war es auch so dass der Magen nicht mehr funktionnierte und musste das Zeug wo eigentlich unten raus muss "rausbrechen". Das war echt eckelhaft. Bleib einfach so viel wenn du kannst bei deiner Mutter.Ich war dann die letzten Tagen immer bei Ihm und musste sehen wie er gestorben ist. Aber das war ein gutes Gefühl dann zu sehen dass er nicht mehr leiden musste.
Am 10.Mai ist es dann ein Jahr schon. Ich denke immer an Ihm und bin immer noch traurig.
Ich wünsche Dir viel viel viel Kraft.
Pati

thoho
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Selbsthilfe

Beitragvon thoho » So 9 Mär 2008 20:02

Hallo Sandy
Da ich selber auch auf der Suche nach einer Gruppe bin, habe ich folgende site erhalten:
www.offenetuer-zh.ch
Momentan ist noch keien Gruppe zustandegekommen, sie ist aber in Bearbeitung, da doch sehr viele Betroffene das Bedürfnis zum Austausch besitzen.
Wünsche Dir enorm viel Kraft und viele gute Menschen um Dich, die Dir auf irgendeine weise Weiterhelfen können.
Mir hilft es ein wenig, dass ich einfach Tag für Tag nehme, es kann schnell alles anders sein. Und vor allem; auch Deine Bedürfnisse dürfen nicht zu kurz kommen.
Alles Gute
thoho

sandy
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Hallo an alle

Beitragvon sandy » Di 11 Mär 2008 12:08

Danke vielmal für eure Antworten. Auch herzlichen Dank an thoho - werde mich unter der angegebenen Adresse entsprechend schlau machen.
Es war eine traurige, schmerzliche Zeit für mich und meine Geschwister. Unser Mami ist am 15.02. im Spital verstorben. Zum Glück für Sie nach "nur" 2 Wochen Spitalaufenthalt. Viel Arbeit stand uns bevor mit Beerdigung, Schreiben und und und. Langsam, langsam finde ich wieder
die Zeit und auch die Kraft um mich wieder um den Alltag zu kümmern.
Den Namen vom Mami auf einem Holzkreuz auf dem Friedhof zu lesen hat
mir trotz Bewusstsein den Boden unter den Füssen weggezogen.
So, ich werde wieder kommen. Herzlichen Dank an alle und gebt nicht auf.
Liebi Grüess Sandy

Härzli
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Alles Gute

Beitragvon Härzli » Di 11 Mär 2008 12:55

Hallo Sandy
Es tut mir Leid, dass Dein Mami gestorben ist. Ich wünsche Dir und allen Angehörigen viel Kraft und Mut für die Zukunft.
Auch ich bin mit dem Schicksal BSDK in Kontakt gekommen. Meim Vater ist letzten Oktober daran erkrankt und operiert worden. Bis jetzt geht es ihm relativ gut. Er hat keine Schmerzen, die Chemo verträgt er auch gut und er kann sich soweit noch alleine frei bewegen. In 2 Wochen muss er wieder in die Röhre und dann erst wissen wir, wie es in seinem Bauch nun aussieht.
Ich wünsche Dir alles Gute und melde Dich doch wieder einmal.
Grüessli
Härzli

bellablau
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abschied...

Beitragvon bellablau » Do 13 Mär 2008 9:32

Liebe Sandy,

Abschied tut weh, es tut mir leid, dass du dein Mami verloren hast und kann dich in deiner Trauer gut verstehen. Ich wünsche dir für die Zeit die kommt viel Kraft und hoffe, dass du früher oder später wieder Zuversicht findest und das Leben nicht mehr ganz so dunkel sein wird.

Alles Liebe, bellablau


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