Hoffnungslos


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uebrigens
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Hoffnungslos

Beitragvon uebrigens » Di 15 Aug 2006 21:06

Mein Vater musste am 12.8.2006 aufgrund von 7 Tage Verstopfung zur überprüfung auf die Notfallstation ins Krankenhaus. Dort hat man innerhalb vom gleichen Nachmittag 3! Computertomographien gemacht. Noch am gleichen Abend bekam er (71 Jahre) eine Brochüre über Mast- und Dickdarmkrebs. Die Info war, dass er Tumore mit Ableger auf Bauchspeicheldrüse und Dünn- und Dickdarm hat. Heute Dienstag wurde er mit einem offenen Bauchschnitt operiert. Er ist im Moment stabil. Nur ist die Diagnose verheerender. Man kann seine Bauchspeicheldrüsentumore (faustdick) nicht operativ entfernen. Es wurden viele Tumore im Dünndarm und Dickdarm gefunden. Diese hat man gelassen, man hat eigentlich den Dickdarm nur "kurzgeschlossen" und den Bauch wieder geschlossen. Meine Familie und ich sind am Rumpf. Mein Vater träumt vom Heimkommen und sprüht nur von Optimismus - wie gehen wir damit um? Wie erkläre ich es (alleinstehend mit 3 Kinder 10, 11, 12) meinen Kindern? Bei meinem Vater können wir stark sein, doch die Trauer, wenn wir nicht im Spital sind, ist riesengross. Und ständig die innere Frage, wieviel Zeit können wir noch mit Ihm verbringen - bringt eine Chemo noch was oder sollen wir nicht alles unternehmen, dass er nur keine Schmerzen hat. Kann mir (uns) hier jemand Ratschläge geben? Ich weiss, dass es vielen so geht, fühle mit allen mit, die in der gleichen Situation sind und hoffe, dass mir jemand auf meine Fragen eine Antwort geben kann. Vielen, vielen Dank.

stern
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Beitragvon stern » Fr 18 Aug 2006 11:34

Es tut mir sehr leid, dass dein Vater so krank ist. Euer aller Leben hat sich innerhalb eines Tages so sehr verändert.
Deine Kinder spüren sicher genau was euch beschäftigt und bedrückt. In diesem Forum, in der Rubrik "Literatur-, Film- und Linktipps", hat es Büchertipps. Vielleicht findest du so den Weg zu einem offenen und tiefen Gespräch mit deinen Kindern.

Ich wünsche euch alles Gute und ganz viel Kraft!
Stern

uebrigens
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Misteltherapie

Beitragvon uebrigens » Sa 26 Aug 2006 19:13

Hallo - es ist lange her dass ich geschrieben habe, aber ich hatte mit meinen Kindern und der ganzen Erkrankung von Vater viel zu tun. Nebst all den Sorgen wurde mir noch ins Haus eingebrochen und so ziemlich alles geklaut was nicht angebunden war - aber das sind ja Nebensächlichkeiten, welche einfach noch etwas mehr Energie aufbrauchen als nötig.
Wie es meinem Vater geht - ja das ist so ein Thema. Mittlerweile wurde er am Bauch operiert. Bei der Operation hat man ja festgestellt, dass der Tumor (Faustdick) an der BSD sitzt und die Metastasen im ganzen Dick- und Dünndarm liegen. Während der OP hat man resigniert, alle Tumore drin gelassen und ihm einfach einen "Bypass" (abkürzung des Magens) gemacht, damit die Metastasen, welche massgeblich auf den Dickdarm drücken, nicht einen Verschluss beiführen. Das Arztgespräch danach hat uns ganz klar und ernüchternd gesagt, dass man operativ rein gar nichts mehr machen kann. Nach der OP hatte Vater noch eine leichte Lungenentzündung und im Moment kämpft er noch gegen eine Infektion an der Naht, welche hoffentlich weggeht ohne erneute OP. Nachdem nun auch Vater seit zwei Tagen die ganze Wahrheit weiss, ist der Himmel über ihm eingebrochen. Trotz der Diagnose denkt er jedoch heute weiter an die Familie. So ist er nun von sich aus bereit, keine Chemotherapie anzugehen und sich selber unter Aufsicht einer Misteltherapie zu unterziehen. Er hat lange und ausdauernd mit dem Arzt gesprochen und gesagt, dass er selber sein kurzes Leben nicht mit Nebeneffekten von einer Chemotherapie belastet. Auch ist Vater so unheimlich weit mit seinem Denken, dass er wünscht, wenn es ans Ende geht, in ein Sterbehospiz verlegt zu werden, damit die schwierige Aufgabe der Betreuung nicht auf meiner Mutter und den Kindern liegt. Es ist unglaublich, wie stark er ist und wir (Kinder und Mutter ) sind sprachlos. Wir haben so viel Mühe damit, ihn zu verlieren - er, der es doch gar nicht verdient hat so ein schweres Schicksal zu erfahren. Wir alle hoffen, dass wir mit ihm lernen, die Krankheit anzunehmen und noch ganz schöne, gemeinsame Stunden miteinander zu verbringen. Auch tut es weh, wenn der eine Bruder (in Mexiko wohnhaft) weinend nach Mexiko zurückfliegen muss, wissend, dass er vielleicht Vater nicht mehr sieht. Ich hoffe, dass er trotzdem noch einmal kommen kann und Vater besuchen kann.
Jetzt habe ich noch eine Frage - hat jemand Erfahrung mit einer Misteltherapie und kann mir jemand sagen, wie lange man eine solche Therapie machen kann? Bin froh wenn ich etwas dazu höre.
Ich möchte gern allen Kranken mit BSDK sagen, wie ich euch alle bewundere, dass ihr so STARK und TAPFER seid und uns nicht erkrankten Menschen noch Mut und Kraft spendent, damit auch wir lernen können, mit der gemeinen, heimtückischen Krankheit umzugehen. Danke!

Vita
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Beitragvon Vita » Sa 26 Aug 2006 20:28

Hallo,

es tut mir sehr leid für Deinen Vater und für Deine Familie.

Zur Misteltherapie kann ich nur sagen, daß er sie unbegrenzt nehmen kann.
Mein Mann spritzte sich 2 mal die Woche Lektinol ergänzend zur Chemo. Es gibt aber auch intensivere Misteltherapien, da Dein Vater ja keine Chemo machen will. Vielleicht gibt es bei Euch auch so etwas wie bei uns- es heißt " biologische Krebsabwehr ". Informiere Dich über die Tageskliniken oder Ärzte, die mit biologischen Naturmitteln Patienten behandeln.

Alles Gute weiterhin!

Vita

Bienli
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viel Kraft - Euch allen...

Beitragvon Bienli » So 27 Aug 2006 10:59

Liebe uebrigens

Deine Geschichte hat mich berührt! Es ist sehr schwierig, mit so einer Situation umzugehen.

Bin selber an Krebs erkrankt und weiss, dass man oft die Angehörigen trösten muss. Meine Familie hat viel mehr darunter gelitten, als ich selber.

Auch mein Schwiegervater ist an Krebs erkrankt - und gestorben. Er wollte auch keine Chemo mehr und die restliche Zeit mit seiner Frau und den Kindern geniessen. Bei weit fortgeschrittenem Krebs sind dann die Nebenwirkungen auch nicht ohne. Die gesunden Zellen werden ja auch angegriffen. So hat er die restliche Zeit in vollen Zügen genossen, ohne Nebenwirkungen der Chemie.

Er durfte dann - zu Hause - friedlich ohne Schmerzen einschlafen.

Die Spitex und der Arzt, sowie meine Schwiegermutter hatten ihm das ermöglicht.

Das Wichtigste war einfach, keine Schmerzen zu haben. Das hatte der Arzt super im Griff.

Mein Schwiegervater hat oft mit uns diskutiert. Das hat allen sehr geholfen.

Ich wünsche Euch von Herzen viel, viel, Kraft, Geduld, Mut und trotzallem, H O F F N U N G.....

Herzlichst

Bienli

uebrigens
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Weihnachten???

Beitragvon uebrigens » So 3 Sep 2006 19:22

Hallo zusammen

Gestern durften wir Vater aus dem Krankenhaus abholen. Es war für uns der schönste Tag seit langem. Ich habe extra geplant, das erste Wochenende Mutter zuhause zu helfen, damit Sie auch klarkommt mit Vater, der Krankheit und all den neuen Aufgaben. Besonders auch, da Sie ja letzte Woche noch von einem parkierenden Auto angefahren wurde - aber eben, jetzt zu Vater.
Als ich mit ihm zuhause war, hat er geklagt, dass er wiederum nicht stuhlen konnte und was noch schlimmer war, er hatte auch Probleme beim Wasserlösen. Natürlich kommt der ganze Stress wieder hoch mit dem Beinahe Darmverschluss und die Angst hatten wir alle im Nacken. Nach einer schwierigen Nacht zuhause (alle kaum geschlafen) haben wir Vater am Morgen eine Tablette zum lösen von Angstzuständen genommen, da er sich nicht mehr aus der Angst lösen konnte. Ebenfalls hatten wir vor, wenn bis 15.00h kein Stuhl und Urin kommt, dass wir wieder ins Krankenhaus gehen. Und genau da kommt es - das für uns so grosse, für andere kleine Wunder. Mein Vater konnte stuhlen und auch urinieren. Für uns alle war das eine vorgezogene Weihnacht, denn zur Beruhigung aller Nerven ist das eingetroffen, was wir uns alle so sehnlichts gewünscht haben. Also Leute, denkt daran, jeder noch so kleine Fortschritt kann das grösste Wunder sein und man sollte dankbar sein für all die kleinen und grossen Weihnachtstage, die man erleben darf. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Weihnachtsabend :-)) und bis bald mal.



PS: Kann mir jemand der Wert dieser Tumormarker erklären?? CEA 32,2 und CA-199 2132,2
Was kann man daraus ablesen???
Danke für eure Hilfe und lieben Gruss

übrigens

unifaeggi
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Beitragvon unifaeggi » So 3 Sep 2006 22:31

Hallo uebrigens

Als erstes möchte ich Euch gratulieren, wie ir das macht. Find ich echt klasse! Ja, was man als Erfolg feiern kann, ist sehr individuell. Ich kann euer Erfolgserlebniss sehr gut nachvollziehen, und gratuliere Euch, vorallem aber auch eurem Vater dafür.

Es gibt immer Zwei Wege um mit einem Schiksalsschlag fertig zu werden. Entweder man schaltet auf "jetzt erst recht" oder auf "Selbstmitleid" Dien Vater scheint den ersten Weg zu gehen, und da sind grössere und kleinere Wunder nunmal nicht ausgeschlossen.

Von ganzem Erzen wünsche ich Euch, dass ihr weitere kleine und grosse Wunder erleben dürft. Geniesst die zeit miteinander

Gruss Raphael

uebrigens
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Ein kurzer Zwischenbericht

Beitragvon uebrigens » Di 19 Sep 2006 20:40

Zwischenzeitlich ist mein Vater nach der OP nochmals nach Hause gekommen. Er geniesst die noch kurze verbleibende Zeit mit meiner Mutter und uns Kindern. Zu den Grosskindern hat er ein beispielhaftes Verhalten an den Tag gelegt. Währenddem wir Erwachsene die Tragweite kennen, verknüpft er mit den Kindern ein seltsam berührendes Spiel. Er schlüpft in eine andere Rolle (wie ein guter erfahrener Schauspieler) und erklärt den Kindern auf behutsame Weise, dass das Leben eine einzige Begrenzung hat. Die Art und Weise wie er das macht ist wunderschön. Er vermittelt den Kindern (Alle zwischen 9 und 13 Jahren - 5 Jungen, 1 Mädchen) dass er ohne Schmerzen ist (er nimmt starke Schmerzmittel) und sich auf die neue Welt freut, dass jede Blume auch mal welkt und dass er sich auch freut, viele seiner Freunde wiederzusehen. Dies zu hören und zu sehen schmerzt uns, aber für seine Grosskinder ist das gut. Mein Vater ist so ein toller Mensch und ich hoffe, dass wir noch einige gute Wochen zusammen haben werden.
Ein kleiner Lichtblick für alle anderen, welche im gleichen Boot sitzen: Auch beim Abschiednehmen kann man wunderbare Momente erleben, auf die man nie verzichten möchte.

Allen noch viel Mut, wenn Sie auch unter dieser Krankheit leben und ich melde mich zur gegebenen Zeit wieder mal.

uebrigens
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Zwischenbericht

Beitragvon uebrigens » Mo 30 Okt 2006 20:57

Nachdem sich Vater eigentlich nach der OP wieder ans zuhause gewöhnt hat, sieht die Situation nun doch wieder ganz anders aus. Vater wünschte sich nichts sehnlichers als mit der ganzen Familie (Kinder und Enkelkinder) zusammen aufs Gornergrat zu gehen - dort, wo er in jahrelanger Arbeit den Gornergratbahnhof im Massstab 1zu25 nachgebaut hat - mir Orginal gestein vom Gornergrat.
Ja, wir haben uns die Zeit genommen und ja, es war so wunderschön für alle. Obwohl wir eigentlich etwas länger bleiben wollten, sind wir nach zwei Tagen alle wieder abgereist, da es meinem Vater und meiner Mutter dann auch nicht mehr gut ging. ABER wir waren da, sein Lebenswunsch haben wir erfüllt und es macht mich unglaublich glücklich zu wissen, dass wir ihm die grösste Freude seines Lebens gemacht haben. Dies sind nun schon wieder zweieinhalb Wochen her. Mittlerweile kriegen wir Vater selten aus dem Bett - er ruht viel und hat enorm Rücken- und Bauchschmerzen. Morgen geht er wieder zum Arzt.
Vaters Optimismus ist beneidenswert - was liebe ich ihn für seine positive Einstellung.
Nun hoffe ich, dass er noch viele schöne Stunden, Tage und Wochen haben darf und wir dann bald wieder Weihnachten feiern können - alle zusammen unter einem Bild vom Gornergrat.

Einen lieben Gruss an alle

Linda
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Beitragvon Linda » Mi 1 Nov 2006 17:38

Liebe übrigens,

wenn ich so deine Zeilen lese, dann denke ich auch, du hast einen super lieben Vater. Aber ER hat auch ein sehr liebe Tochter und eine wunderbare Familie, die einander sehr lieb haben!
Das mit dem Gornergrat ist eine wunderschöne Geschichte, die mich sehr berührt hat, weil sie doch so einfach ist.
Ich hoffe sehr, dass dein Wunsch in Erfüllung geht und ihr noch viele schöne Stunden miteinander verbringen und Weihnachten gemeinsam unter dem Bild vom Gornergrat verbringen könnt. Geniesst die Zeit, sie ist so wertvoll und kehrt nie wieder.

Alles Liebe
Linda

uebrigens
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Danke

Beitragvon uebrigens » Mi 1 Nov 2006 18:42

Liebe Linda

Einfach nur Danke für die guten Wünsche. Ja wir geniessen die kurze Zeit und ich werde mich sicher bald mal wieder melden.

Allen noch eine schöne Zeit und bis bald.

pati
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Da könnte auch von mir sein

Beitragvon pati » Mo 11 Dez 2006 11:48

Hallo uebrigens
Mein Vater (68) hatte die gleiche Diagnose. Seit Ende September weiss er, dass er Bauchspeicheldrüsenkrebs hat mit Ableger auf den Leber und schon 5 cm gross. Es ist leider auch hoffnungslos. Ich habe 2 Kinder 3 und 7 Jahre alt. Cédric (7) hat müh wenn man ihm besucht zu ihm küssen. Er hat Angst dass er auch krank wird. Noémie (3) versteht noch nicht. Am 07 Dezember hatte mein Vater noch Geburtstag und war wieder im Spital. Diagnose Magengeschwür. Es nimmt einfach kein Ende. Er hat schon gesagt, dass er heim will. Ich weiss nicht, ob er spürt, dass es nicht mehr lange dauert und ich müsste auf meine Mutter schauen wenn er nicht mehr da ist. Das ist schon verruckt ich weiss auch nicht wie ich das dann verkaften kann wenn er wirklich gehen muss. Das schlimmste ist ich wohne in der nähe von Zürich und meine Eltern sind im Welschland. Ich kann leider nicht jeden Tag bei Ihm sein. Aber ich hoffe, dass er noch da ist in zwei Wochen wenn es Weihnachten ist.
Ich drücke euch auch ganz fest die Daumen und drücke dich. Es ist gleich wenn man jemand nicht kennt aber es tut gut zu schreiben und sieht dass man nicht allein ist.
Schöne Adventzeit
Grüsse aus Tagelswangen

uebrigens
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Zeit haben

Beitragvon uebrigens » Mo 11 Dez 2006 12:59

Hallo pati
Es ist immer wieder so, dass jede Diagnose Krebs einem umhaut - bei Dir wie bei mir haben unsere Väter eines gemeinsam - eine heimtückische Krebserkrankung mit traurigem Ende. Du musst Deine Kinder ja nicht zwingen Deinen Vater zu küssen - es gibt so viele kleine Details, wo dein Vater dann auch weiss, dass Cédric ihn gern hat. Erkläre doch Cédric einfach, dass es deinem Vater manchmal besser, manchmal schlechter geht und dass diese Krankheit niemanden ansteckt - nein, denn sie macht die Erkrankten zu starken Menschen, denn diese Krankheit annehmen ist auch eine Stärke.
Die Distanz zwischen Zürich und dem Welschland ist auch schwer - ich verstehe dich. Gib doch öfter mal die Kinder einer nachbarin und nimm dir die Zeit und fahre nach Hause! Du wirst es geniessen. Will deine Mutter denn, dass du "danach" auf sie aufpasst? Rede mal mit Mutter. Natürlich sind unsere Väter besorgt um unsere Mütter, aber manchmal zeigen Mütter eine unheimliche Stärke und meistern mehr, als die Väter ihnen zutrauen.
Ich hoffe schon, dass es für Euch noch eine schöne und besinnliche Weihnacht gibt und geniess jede minute.
Mein Vater muss morgen früh wieder ins Krankenhaus - es hat den ganzen Bauch etwa doppel so dick - viel Wasser und alles. Er wird ab morgen im Darm untersucht, denn er kann seit drei Wochen kaum noch essen - er leidet und hofft auf ein Wunder bis Weihnachten, denn dann WILL er unbedingt zuhause sein. Auch wir denken, dass er es schafft, denn der Wille versetzt manchmal Berge. Wenn ich alleine bin, dann kann ich weinen und bin oft sehr traurig, aber ich weiss auch, dass das Leben weitergeht. Er zeigt uns, dass er so stolz auf seine Kinder und Enkel ist und das macht uns unheimlich glücklich. Ich danke oft für sooo tolle Eltern und einen so lieben Vater! Momente sind wie Weihnachten - nimm eins ums andere!

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas Mut machen und wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft und Stärke!
übrigens

pati
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Verschiedenes

Beitragvon pati » Mo 11 Dez 2006 13:23

Hallo
Danke für dein Antwort. Hat eigentlich dein Vater akzeptiert was mit Ihm passiert ist. Mein Vater nicht, er hat immer gesund gelebt, Sport getrieben und war selten krank. Er dachte immer die Andere haben Krebs und wenn er erfahren hat,dass er auch Krebs hatte, hat er sich Frage gestellt (also immer noch) Warum ich und wegen was ? Meine Mutter (Katholisch) ist im Moment auf Kriegsfuss mit dem "lieben Gott". Sie glaubt überhaupt nicht mehr. Ich verstehe Sie irgendwie. Ich habe einmal mit den Kindern Kerzen angezündet in einer Kirche und Ihre gesagt. Sie hat geantwortet : Es nützt sowieso nichts mehr. Sie hatte recht aber das war nur gut gemeint.
Heute muss er sich entscheiden ob er Chemo weiter macht. Er hatte schon 2 Mal und war nachher nicht so gut zweg. Ohne Chemo geht es ihm viel besser aber eben viel lange noch. Mal schauen, ich rufe heute abend an und frage ich ihm was er schlussendlich entscheidet hat.
Gruss und schöne Nachmittag. Melde mich dann wieder.
Pati

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Beitragvon uebrigens » Mo 11 Dez 2006 15:57

Hallo Pati

Ja, mein Vater hat wohl oder übel akzeptieren müssen, was ihm passiert. Aber es gibt ja immer verschiedene Phasen. Das Akzeptieren, das Verleugnen, die Depression etc. eine runde Palette. Er glaubt einfach mit viel Optimismus an noch ein paar ganz schöne Zeiten und das hilft ihm, weil sonst, so hat er heute gesagt, sei das Leben ja nicht mehr lebenswert.

Auch meine Mom ist katholisch, versteht "den da oben" nicht, aber versucht, auf das wieso und warum eine Antwort zu finden.

Mein Vater tut sich die ganze Chemo nicht mehr an, weil es eigentlich das leben nicht verlängert, nur noch erschwert.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel, viel Kraft und bis ein andermal.

Machs gut


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