Ich bin so unruhig...


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grisu12
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Ich bin so unruhig...

Beitragvon grisu12 » Sa 23 Mär 2013 11:41

Ich bin 37. Anfang Februar (nach Schmerzen im Hoden und den Leisten) wurde bei mir eine "Hohe Semikastratio links" durchgeführt. Die Histologie ergab ein Nichtseminom (nachdem mir mein Urologe erst sagte, es sehe aus wie ein Seminom).
Nach der OP ergab das CT nichts, die Tumormarker sanken. 3 Tage nach der ersten Besprechung mit der Onkologin rief mich diese an, die Tumormarken seien nun doch wieder gestiegen, man setze ein weiteres CT an => Ich fiel natürlch noch tiefer in's Loch. Die Spermakonservierung 30 Minuten später könnt ihr Euch ja vorstellen.
Meine Onkologin ist liebenswürdig und sagte am Telefon noch, schlimmstenfalls müsse man eben die Chemo auf 3 Zyklen ausweiten (was nun gemacht wird). Auch das 2. CT auf ihren Befehl blieb ohne Befund. Ein Kopf-CT (während Zyklus 1 gemacht) ebenfalls.
Dann das erste mal etwas positives: Die Marker sind bereits gesunken. Immerhin...
Übrigens redet sie von Mini-min-Metastasen im nicht-sichtbaren Bereich.
Nun warte ich auf Montag, meinen 2. Bleomycin-Tag aber ich komme nicht richtig zur Ruhe, denn erstens habe ich eine Phlebitis (Venenentzündung), wo der Zugang im 1. Zyklus lag und zudem einen blauen Fleck am selben Arm (ich glaube, da hat sich die Dame mit dem Zugang vor 2 Wochen dran verstochen), der nicht kleiner werden will.
Natürlich sagen alle, das braucht Geduld, ruhen Sie sich aus etc. aber das kann man vergessen.
Irgendwelche Tipps, um die Zeit rumzukriegen? Bücher lesen, TV gucken, Radio hören, das geht irgendwie nicht richtig...

Linda
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Ruhe finden im Freien?

Beitragvon Linda » Mi 27 Mär 2013 18:13

Lieber Grisu 12,

Die Zeit der Chemotherapie ist happig und das Warten auf Resultate nervenaufreibend und stressig. Das ist so und es braucht viel Mut und Durchhaltewillen, das auszuhalten. Als Pflegefachfrau erlebe ich das jeden Tag.

Vielleicht hilft dir das Wissen, dass Hodenkrebs generell eine sehr gute Prognose hat und in frühem Stadium praktisch immer geheilt werden kann und dass er sogar meist in fortgeschrittenem Stadium noch heilbar ist.

Hast du schlechte Venen, die schwierig zu punktieren sind? Sicher werden sie dich am Montag nicht nochmals an der gleichen Stelle stechen, aber falls es die gleiche Person ist, könntest du um ja um eine andere Person bitten.

Hast du Freunde, mit denen du dich austauschen kannst? Was machst du gerne? Vielleicht hast du jetzt Zeit, etwas zu tun, das du schon lange machen wolltest und nie Zeit dafür gefunden hast? Was denkst du über körperlicher Aktivität im Freien? Spatziergänge, Joggen, Radfahren? (Vielleicht wird es doch noch Frühling!) Es muss ja nicht gleich Spitzensport sein aber Bewegung im Freien, angepasst an den eigenen Rhythmus, kann viel zur Entspannung beitragen.
Lass uns doch wissen, wie es dir geht.

Herzlich
Linda

grisu12
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Danke Linda

Beitragvon grisu12 » Do 28 Mär 2013 15:52

Für die netten Worte... erstmal, die Tumormarker sind bei 0 :-), aaaber die Leukozyten sind bei 2.8, also habe ich schon wieder Angst, mich angesteckt zu haben (man erinnert sich an hustende Leute, denen man die Hand gab etc.)
Meine Onkologin meinte, ich solle einfach auf Hallenbadbesuche und volle Züge verzichten, aber das scheint mir etwas sehr wenig zu sein. Ich hoffe nur, die Werte (Neutro/Leuko) verbessern sich wieder, denn sie waren vorher wirklich gut/hoch. Wenn nicht, weiss ich nicht mehr, was weiter zu tun ist. Ich kann nicht alle Blumen etc. aus der Wohnung schmeissen und meine Leute zu Mundschutz zwingen.

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3. Zyklus ambulante Phase

Beitragvon grisu12 » Mi 1 Mai 2013 10:48

Tja, das waren turbulente Zeiten, vor dem 2. Zyklus hatte ich eine regelrechte Psychose/Depression (Panik wegen Ansteckungsgefahr, weil ich so ein Feigling bin) und ein unglaublich schlechtes Gewissen, weil ich doch eine eher unsaubere Vergangenheit habe, was Rauchen etc. angeht... nun ja, irgendwie überlebte ich den 2. Zyklus ohne grössere Nebenwirkungen. Allerdings habe ich ca. 9 kg verloren, da ich durch die Verstopfung (Obstipation) Angst hatte, normal zu essen. Ein Glück geht das mittlerweile wieder einigermassen (mir half bisher nur Pellegrino Magnesium, das aber zuverlässig!) und ich esse, sobald ich Hunger habe, so kann ich (mithilfe der Ergängzungsnahrung von der Ernährungsberaterin) das Gewicht nun halten. Im 3. Zyklus war ich wieder etwas entspannter, hatte ein 2er-Zimmer (die 4er-Zimmer mit den mitleidigen Blicken der Angehörigen der anderen Patiienten machten mich fertig). Dafür war etwas Übelkeit ständig dabei aber kein Erbrechen. Jetzt steht noch eine Bleomycin-Gabe an nächsten Montag, dann ist erstmal Schluss. Ich überlege mir, einen Reha-Aufenthalt mit Misteltherapie etc. in der Lukas-Klinik (das darf man sich auch als 37jähriger gönnen denke ich).
Zudem stehen noch einige Fragen an: Soll ich eine Biopsie des 2. Hodens machen und der 2 Lipome am Bauch (man macht sich eben so seine Gedanken, wenn man zu Zysten u.ä. neigt) etc. eben alles Dinge, die ich wohl zu lange aufgeschoben habe. Nur machen mir solche Eingriffe heute keine Angst mehr...

Ach ja, die Tumormarker sind weiterhin fein :-)

Röbi
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3. Chemo und dann Ferien?

Beitragvon Röbi » Sa 4 Mai 2013 21:40

Lieber grisu12

Da wünsche ich dir zuerst einmal einen guten Abschluss ab Montag!
Möge das Gift so wirken, wie es soll, und nur genau so!

Als 2maliger Seminom-Patient, der zudem ohne Chemo weggekommen ist, kann ich nicht ganz mitreden (bin auch nicht unglücklich darüber...).

Nach meiner Erfahrung ist es immer gut, wenn du mit Leuten, die es zulassen können, über deine Erkrankung und was so geht reden kannst. Ich hoffe, du findest diese Leute. Nicht ganz alle Männer finden das Thema cool.
Unsere Männergruppe aus dem Forum trifft sich nicht intensiv (die letzten Jahre immer nur ein Jahresabschlussessen), aber wir tauschen gerne Erfahrungen aus, wenn sich jemand meldet.

Wegen des zweiten Hodens würde ich dich gerne beruhigen, aber ich bin kein Arzt und kein Nichtseminom-Spezialist.
Bei mir war die Nachkontrolle mit Ultraschall, Bauch-CT und Röntgen recht engmaschig, so dass der 2. Tumor nach 3 Jahren in einem sehr frühen Stadium entdeckt wurde.

Weisst du schon, wie der Nachsorgeplan aussieht? Je nachdem wirst du also die nächsten Jahre mit Nachkontrollen eingedeckt, die jedesmal das Potential haben, dass irgendwas auftritt, aber jede Kontrolle ohne Befund gibt Luft, weil die Wahrscheinlichkeit einer Neubildung laufend abnimmt.

Bei einer geplanten engmaschigen Nachkontrolle würde ich wohl nicht schon jetzt nochmals den Bauch aufschneiden, weil Veränderungen im bestehenden Gewebe ja recht schnell erkannt würden. Aber frag nach, bei Bedarf auch bei verschiedenen Aerzten. Die sind sich manchmal erstaunlich unterschiedlicher Meinung....

Ich wünsche dir eine gute Erholungszeit und dass es das gewesen sein wird mit der Krebsgeschichte.
Wie Linda schon sagte: Wir haben von den schlechten Karten dieser Art die besten gezogen. Lass dich nicht unterkriegen!

Melde dich auch per PN, wenn du magst.

Röbi


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