NSCLC, Adeno inoperabel: z.Zt. krebsfrei.... was bleibt ist die Angst


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Chrigu
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Neue Hoffnung, wer weiß?????

Beitragvon Chrigu » Mi 26 Feb 2014 13:19

Liebe Irma,
ich bin mir sehr wohl bewußt, dass die Ergebnisse eine Enttäuschung für mich werden könnten. Ich wurde ja schon auf einige Mutationen getestet und trotz positivem EGFR hat Tarceva bei mir nicht gewirkt. Von daher, bin ich gewappnet.
Mein Onkologe möchte nun wissen, ob es sich immer noch um ein reines Adenocarzinom handelt, denn er sagte, es gibt auch Flöhe und Läuse. Außerdem gibt es mittlerweile neue Untergruppen und Mutationen, die er auf jeden Fall nicht außer Acht lassen will.
Ich finde, er ist so ein lieber und fürsorglicher Arzt, der mir einfach noch zu ein wenig Zeit verhelfen möchte. Und was wären unsere Ärzte, wenn wir als Patienten nicht ein wenig mitarbeiten würden. Ich denke auch, dass es für zukünftige Patienten ganz wichtig ist, wenn neue Therapien gestestet und ausgewertet werden. Da will ich ein wenig mithelfen. Natürlich ist da auch im Hinterkopf, vielleicht, vielleicht gibt es doch noch etwas für mich.

Am Montag gehe ich nun in's Krankehaus. Die Probeentnahme erfolgt per EBUS (Endo-bronchialer-Ultraschall). Das ist für mich sehr schonend und ich bin froh, dass es kein großer Eingriff sein wird.
Wenn alles gut geht, darf ich am Mittwoch wieder nach Hause. Danach heißt es warten auf die Ergebnisse aus der Pathologie.
Ich werde dann wieder berichten.

Liebe Grüße
Chrigu

Irma
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neue Hoffnung

Beitragvon Irma » Mi 26 Feb 2014 18:07

Liebe Chrigu,

Vielen Dank für Ihr ehrliches Feedback und Ihren Mut, sich immer wieder den Herausforderungen zu stellen und weiter zu machen. Das ist bewundernswert.
Es ist gut zu wissen, dass Sie sich von Ihrem Onkologen so gut informiert und unterstützt fühlen. Und es ist so, dass immer wieder neue Mutationen und dazu passende Medikamente gefunden werden. Auch Metastasen können sich im Laufe der Zeit verändern und andere Eigenschaften aufweisen, als beim Ersttumor nachgewiesen wurden. Darum ist Ihr Gedanke und der Wunsch, dass etwas Neues für Sie dabei sein könnte, durchaus verständlich und auch berechtigt.
Ich drücken Ihnen ganz fest die Daumen, dass die Probeentnahme gut verläuft und das Warten auf die Resultate nicht zu lange dauert, und natürlich, dass sich Ihre Hoffnungen erfüllen. Ich freue mich, bald wieder von Ihnen zu lesen.

Ganz herzliche Grüsse
Irma, Moderatorin

Chrigu
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"Flöhe und Läuse"

Beitragvon Chrigu » Mo 17 Mär 2014 11:35

Liebe Irma,

der Terst auf weitere Mutationen hat sich erledigt, da es sich erübrigt hat aufgrund einer neuen Situation.
Es ist kaum zu glauben, aber ich habe tatsächlich „Flöhe und Läuse“.

Die Probeentnahme ist komplikationslos erfolgt und es konnte ausreichend Material entnommen werden.
Festgestellt wurde, dass ich an der Hauptkarina (dort teilt sich die Luftröhre auf) einen Zweittumor habe, bei dem der hochgradige Verdacht auf einen Einbruch in den Oberlappenbronchus besteht.
Rechtszentral ist ebenfalls Tumorwachstum festgestellt worden. Das ist der Bereich, an dem mein Primärtumor war.
Hilär (Gefäßwurzel am Herzen) ist ein maligner Lymphknoten von 20mm zu sehen. Außerdem mehrere kleine ca. 5mm große Metastasen.

Letzten Donnerstag hatte ich Befundbesprechung mit meinem Onkologen, wobei ich den Untersuchungsbefund schon kannte, da man ihn mir auf meine Bitte im Krankenhaus ausgehändigt hat. Es ging nun um die histologischen Befunde.
Aus dem Tumor an der Hauptkarina war eine Probe per Zangenbiopsie vorgenommen worden.
Der rechtszentrale Tumor wurde per Feinnadel biopsiert und des weiteren wurde Sekret aus der Lingula gewonnen.

Nun, der erste Befund war eine Überraschung. Es handelt sich bei diesem Tumor um ein Plattenepithelkarzinom auf dem Boden eines Carcinoma in situ.

Die übrige Histologie ist mir noch nicht bekannt, da die Befunde noch nicht vorlagen.
Zur Sicherheit hatte man alle drei Proben an unterschiedliche Institute geschickt.

Mein Onkologe schlug nun vor, sofort mit einer Chemotherapie (Cisplatin + Gemcitabin) zu beginnen. Das halte ich für vorschnell, da uns nicht bekannt ist, wie die übrige Histologie aussieht. Desweiteren bin ich nicht bereit meinen jetzigen guten Zustand zu ändern. Denn ohne Frage wird dies so sein, wenn ich mich auf die Chemotherapie einlasse. Es erschließt sich mir auch nicht, welchen Vorteil ich davon habe. Es geht doch nur noch um eine evtl. Lebensverlängerung. Meine Meinung dazu kennt mein Onkologe. Wir haben vereinbart, dass wir uns in 6 Wochen wieder sehen und dann schauen, wie es mir geht.

Viele liebe Grüße
Chrigu

Irma
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mutig

Beitragvon Irma » Mo 17 Mär 2014 19:06

Liebe Chrigu,

Danke, dass Sie uns auf dem Laufenden halten!

Zwei verschieden artige Tumore im gleichen Organ. Dass es so etwas überhaupt geben kann! Leider keine angenehme Überraschung für Sie! Ihre Entscheidung mit der Therapie zu warten ist mutig, aber von Ihrem Standpunkt aus durchaus nachvollziehbar und verständlich. Sie haben gemacht, was Sie für richtig finden und tun es auch weiterhin.
Ich bin froh, sind die Probeentnahmen problemlos verlaufen, so dass sie nicht zu einer zusätzlichen Belastung wurden.
Jetzt heisst es wieder warten, bis die definitiven Resultate der Histologie vorliegen und Sie die nächste Besprechung mit dem Onkologen haben. Ich hoffe, es geht Ihnen weiterhin so gut wie jetzt und grüsse Sie herzlich

Irma, Moderatorin

Chrigu
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Kommt jetzt die gefürchtete schlechte Zeit?

Beitragvon Chrigu » Sa 12 Apr 2014 9:41

Heute möchte ich mal wieder berichten, wie es mir geht. Leider nicht so gut bzw. langsam geht es wieder etwas besser.
Die restlichen Ergebnisse der Histologie haben gezeigt, dass es tatsächlich zwei verschiedene Tumore sind. Liebe Irma, ich konnte auch nicht glauben, dass es so was gibt. Aber es ist nun mal Tatsache und nun muss ich damit zurechtkommen. Allerdings denke ich, dass das an der Gesamtsituation nichts ändert.
Ich hatte ja mit meinem Onkologen vereinbart, dass wir uns erst in 6 Wochen wieder sehen, weil es mir gut ging.
Genau zwei Tage später bekam ich plötzlich ein starkes Krankheitsgefühl. Heftiger Husten und dabei ein fauliger, ekliger Geschmack. Ich habe gefroren und dann wieder geschwitzt, ich mochte nichts mehr essen und war einfach nur kaputt. Die meiste Zeit habe ich im Bett verbracht, weil mir die Kraft fehlte. Dazu kamen dann noch Schmerzen unterhalb des rechten Schulterblattes, die auch nach vorne in den Brustkorb zogen. Ich konnte nur noch auf dem Rücken mit hochgestelltem Kopfteil schlafen. Wenn ich mich auf die Seite drehte, hatte ich das Gefühl, mein ganzer Brustkorb wird zusammen gedrückt.
Mein erster Verdacht war, dass bei der Bronchoskopie etwas schief gelaufen ist. Man hört ja oft genug von Keimen. Aber das ist reine Spekulation von mir, weil die Symptome genau 10 Tage danach aufgetreten sind. Ich habe auch mit der Pulmologin, die die Bronchoskopie durchgeführt hat, telefoniert und sie sagte mir, dass das Zeichen eines Tumorzerfalls sein könnten. Sofern ich Bluthusten oder Fieber bekommen sollte, müsste ich sofort in die Klinik. Beides hatte ich aber nicht. Nachdem mein Hausarzt mir dann Antibiotika verschrieben hat, verschwand langsam der faulige Geschmack und der Husten wurde wieder normaler. Ich schreibe deswegen normaler, weil ich ja seit über 4 Jahren ständig huste.
Ich habe fast 4 Wochen gebraucht, um mich langsam wieder zu erholen. Ich habe in der Zeit fast 4kg abgenommen, weil ich einfach nicht essen mochte.
Da die Schmerzen aber nicht nachgelassen haben bin ich zu meinem Onkologen gegangen und habe ihm meine Situation geschildert. Sein erster Verdacht war auch, dass sich bei mir aerobe Keime eingenistet haben. Da er immer ein sehr vorsichtiger Arzt ist, hat er ein Kontroll-CT veranlasst, um zu sehen, was in der Lunge los ist.

Das Ergebnis war ein großer Schreck für mich. Es zeigte sich eine Tumorkaverne (Höhle) im rechten Mittellappen. Das war die Erklärung für meine Beschwerden.

Eine Chemotherapie möchte mein Onkologe zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchführen, um mich nicht noch weiter zu belasten. Nächste Woche wird noch ein MRT gemacht, um zu sehen, ob sich Keime im Rücken festgesetzt haben.
Außerdem wird er mit den Thoraxchirurgen besprechen, ob ein chirurgischer Eingriff (Teilresektion) notwendig ist oder ob man den weiteren Verlauf erstmal beobachten soll.

Ich bin ständig am Grübeln, warum diese Kaverne so schnell entstanden ist, finde aber keine Erklärung dafür. Allerdings habe ich ein bisschen Avastin in Verdacht, das ja bei Plattenepithelcarzinomen nicht eingesetzt werden darf. Aber wir haben ja vor der Biopsie nicht gewusst, dass diese Histologie dabei rauskommt.

Wie es nun weitergeht, weiß ich noch nicht, aber einen Vorgeschmack auf das, was mich noch erwartet, habe ich schon bekommen.

Ich glaube, es war ein Trugschluss von mir, dass ich gedacht habe, ich mache gar nichts mehr und warte auf das Ende.
So einfach ist es nicht und die Angst ist riesengroß.

Auch wenn ich nicht mehr so oft schreibe, werde ich dennoch, soweit ich es kann, berichten.

Bis bald und liebe Grüße
Chrigu

Hvielemi
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Die Angst vor dem Schrecklichen verstellt das Leben

Beitragvon Hvielemi » Sa 12 Apr 2014 12:24

Lieber Chrigu

Ich bin ja nicht vom Lungen- sondern vom Prostata-'Fach'.
Aber einiges haben alle wir fortgeschrittenen Krebspatienten gemeinsam:

Wir sind einen langen Weg gekommen, und was immer wir gegen den Krebs getan haben, es kam früher oder später schlimmer. Dass da Angst aufkommt, ist verständlich. Doch diese Angst verändert nichts, sondern verstellt den Blick auf das, was uns bleibt: Das Leben, begrenzt, wie es nun mal ist, das Leben.
Kein Mensch ist unsterblich, und z.B. das Unfallrisiko im Verkehr nehmen wir täglich hin, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, obwohl es genauso viel Leid verursachen kann, wie ein fortgeschrittener Krebs oder gar einer im Endstadium.

Horaz hat dazu die wunderbare Ode 'an Leukonoe' gesungen:

"""Tu ne quaesieris (scire nefas) quem mihi, quem tibi
finem di dederint, Leuconoe, nec Babylonios
temptaris numeros. Ut melius quicquid erit pati!
Seu pluris hiemes seu tribuit Iuppiter ultimam,
quae nunc oppositis debilitat pumicibus mare
Tyrrhenum, sapias, vina liques et spatio brevi
spem longam reseces. Dum loquimur, fugerit invida
aetas: carpe diem, quam minimum credula postero."""

"""Frage nicht (denn eine Antwort ist unmöglich), welches Ende die Götter mir, welches sie dir,
Leukonoe, zugedacht haben, und versuche dich nicht an babylonischen Berechnungen!
Wie viel besser ist es doch, was immer kommen wird, zu ertragen!
Ganz gleich, ob Jupiter dir noch weitere Winter zugeteilt hat oder ob dieser jetzt,
der gerade das Tyrrhenische Meer an widrige Klippen branden lässt, dein letzter ist,
sei nicht dumm, kläre den Wein und verzichte auf jede weiter reichende Hoffnung!
Noch während wir hier reden, ist uns bereits die missgünstige Zeit entflohen:
Nimm den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!"""

Mir hat diese nüchterne Einschätzung des Lebens mehr Trost und Zuversicht gespendet als jede religiöse Jenseitsversprechung, und ich freu mich um jeden Tag, den ich auf eine lebendige Weise erleben darf. Wie gestern, als wir den Greifensee umspazieren wollten, dann aber mit dem Schiffli abkürzten:

http://up.picr.de/17933095vz.jpg

und danach noch ein Sonnenbad und gar ein kaltes Bad im See genossen.

Irgendwann werde auch ich die 'letzte' Therapie in Frage stellen.
Als Alternative gibt es das Erdulden dessen was kommt, und was nach belastender Therapie ohnehin kommen würde. Die Angst davor habe ich mir nachhaltig genommen, indem ich mir einen Ausweg eröffnete:
Ich bin Mitglied bei EXIT.
Auch wenn ich nicht wirklich glaube, diesen Dienst jamals in Anspruch zu nehmen, gibt es mir das Gefühl, auch das Schreckliche zuallerletz noch kontrollieren zu können.
Der Preis ist allerdings hoch: Das Leben!, an dem wir wahrscheinlich auch noch im letzten Leiden hängen werden.

Carpe diem!
Hvielemi / Konrad

Irma
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Tumorkaverne

Beitragvon Irma » Di 15 Apr 2014 17:13

Liebe Chrigu,

ich habe mich gefreut, wieder von Ihnen zu lesen, obwohl Ihr Bericht mich auch traurig gestimmt hat. Ich kann Ihre Angst, was noch alles auf Sie zukommt, gut verstehen und bin froh, dass Sie sich bei Ihrem Onkologen in so guten Händen fühlen!
Was soll ich Ihnen sagen? Ich hoffe, es geht weiter aufwärts und Sie erholen sich wieder. Und wie ich schon früher einmal sagte, einmal gefällte Entscheide können überdacht und der neuen Situation angepasst werden. Wenn die Resultate vom MRI vorliegen, ist vielleicht so eine revidierte Entscheidung notwendig und richtig.
Bis dahin wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute und hoffe, Sie erholen sich auch wieder von dem Schrecken in den sie diese Tumorkaverne versetzt hat.

Ganz liebe Grüsse
Irma, Moderatorin

Chrigu
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Urlaub.......jetzt erst recht

Beitragvon Chrigu » Do 15 Mai 2014 12:13

Lieber Konrad, liebe Irma,
herzlichen Dank für Eure aufmunternden Worte.

Mir geht es zwar immer noch nicht so gut, aber mit den Schmerzmedikamenten komme ich zurecht.
Um mich mal abzulenken und auch um nicht nur mit dem Krebs zu leben, werden wir am Samstag nach Dänemark in Urlaub fahren.
Ich freue mich schon sehr und es wird schon gutgehen.

Nach dem Urlaub stehen wieder Untersuchungen an und ich hoffe sehr, dass man man einen Grund für die üblen Schmerzen findet. Es ist für mich einfacher, wenn ich weiß, woher der Schmerz rührt, als so im Ungewissen zu sein.

Alles Liebe und Gute für ALLE

Eure Chrigu

Irma
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ganz schöne Ferien

Beitragvon Irma » Do 15 Mai 2014 12:21

Liebe Chrigu,

das ist eine super Idee! Ich freue mich sehr für Sie und wünsche Ihnen ganz schöne und auch erholsame Ferien.

Herzliche Grüsse
Irma, Moderatorin

Chrigu
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Das Schicksal ist grausam

Beitragvon Chrigu » So 27 Jul 2014 9:23

Guten Tag, liebe Irma und liebe Foristen,

unser Urlaub in Dänemark war sehr, sehr schön und ich konnte mich wirklich gut erholen. Bis auf die Schmerzen in der Schulter, ging es mir erstaunlich gut. So eine Ablenkung bringt einen wirklich auf andere Gedanken.

Leider hat in meiner Familie der Krebs erneut zugeschlagen, so dass ich mittlerweile total neben der Spur bin. Es betrifft meinen Lieblingsbruder und ich leide sehr mit ihm.

Auch bei mir geht es langsam aber sicher weiter bergab. Seit der Bronchoskopie im März und dem Tumorzerfall habe ich mich nicht wieder richtig erholt. Ein Infekt nach dem anderen nimmt mir meine Kraft. Ganz schlimm ist die Verschleimung der Bronchien und das Abhusten kostet immens viel Kraft. Ich mag auch nichts mehr essen und habe schon 8kg an Gewicht verloren.

Letzten Montag wurde nun wieder ein Kontroll-CT durchgeführt und das Ergebnis war niederschmetternd. Die Kaverne hat sich um das Doppelte vergrößert. Der rechstzentrale Tumor ist ebenfalls deutlich gewachsen. Das Weichgewebe wächst nun um alle drei Lappen des re. Lungenflügels herum und führt zu einer deutlichen Einengung des Hauptbronchus. Das merke ich auch, denn langsam wird mir die Luft knapp. Im rechten Oberlappen ist eine neue große Metastase zu sehen und die bereits nekrotisch zerfallenen Metastasen sind zwar in der Anzahl nicht mehr geworden, aber deutlich vergrößert.

Am Mittwoch war ich bei meinem Lungenfacharzt, um zu sehen, ob wir noch etwas wegen der Schleimbildung tun können und ob es etwas gibt, was mir das Abhusten erleichtert.
Aber außer weiterhin zu inhalieren gibt es lt. Seiner Aussage nichts. Etwas verstört war ich, als er mir zum Abschied alles Gute wünschte, aber nicht sagte, dass ich einen neuen Termin bekomme. Ich habe nur gedacht, dass er mich wohl schon abgeschrieben hat. Irgendwie tut das weh.
Nun werde ich am Montag mit meinem Onkologen sehen, ob wir noch etwas zur Erleichterung mit einer palliativen Chemotherapie tun können. Vor nichts habe ich mehr Angst als zu ersticken.

Traurige Grüße
Chrigu

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ja, da haben Sie recht!

Beitragvon Irma » Di 29 Jul 2014 17:31

Liebe Chrigu,

Ich bin froh, haben Sie uns wieder geschrieben! Aber Ihre traurigen Grüsse zum Abschied machen mich sehr betroffen. Wenn ich jedoch Ihren Bericht lese, kann ich es gut verstehen.

Was soll ich Ihnen denn sagen? Ich habe Mühe Worte zu finden und das auszudrücken, was ich fühle: Sicher, es freut mich, dass die Ferien in Dänemark so gut und erholsam waren. Dass jetzt aber das Schicksal in Ihrer Familie erneut zuschlägt, ist einfach ungerecht und bitter. Sie tragen ja mit Ihrer eigenen Krebserkrankung schon eine grosse Last.

Liebe Chrigu, es tut mir so sehr leid, dass Sie so viel Schleim abhusten müssen, das ist so anstrengend und kräftezehrend, und dass die CT Kontrolle so schlechte Ergebnisse gebracht hat!
Zum Glück haben Sie einen guten Draht zu Ihrem Onkologen, der Sie versteht, mit Ihnen Therapieoptionen durchdiskutiert und Sie unterstützt. Unter Atemnot zu leiden, ist schlimm, sehr schlimm. Darum hoffe ich ganz fest, dass der Onkologe Ihnen mit Medikamenten oder ev. einer Chemotherapie Erleichterung bringen kann, auch wenn der Lungenspezialist keine weiteren Therapievorschläge mehr hatte.

Ich glaube, Sie wissen, dass viele Menschen in Gedanken Sie hier im Forum begleiten und sich über Einträge von Ihnen freuen. Bitte lassen Sie uns von Zeit zu Zeit wissen, wie es Ihnen geht

Ganz herzliche Grüsse
Irma, Moderatorin

Chrigu
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Der Weg ist noch nicht zu Ende

Beitragvon Chrigu » Do 7 Aug 2014 16:46

Liebe Irma, liebe Foristen,

Ich habe mich entschlossen, dem Rat meines Onkologen zu folgen und eine Chemotherapie mit dem Ziel der Symptomlinderung zu beginnen.
Nun erhalte ich Cisplatin (das Mittel, das ich eigentlich nie wollte) und Vinorelbin.
Ich erhalte die Therapie fraktioniert. Das heißt, die Dosis wird wöchentlich jeweils zu einem Drittel gegeben, weil es so besser verträglich ist.
Heute hatte ich die zweite Gabe und nächste Woche die Dritte, dann folgen zwei Wochen Pause. Danach beginnt der zweite Kurs nach dem gleichen Schema.
Mitte September wollen wir dann per CT-Kontrolle sehen, ob es was gebracht hat.

Mein Husten quält mich nach wie vor. Mein Onkologe, der auch oft über den Tellerrand schaut, hat von Kollegen gehört, dass es ein Medikament gibt, das eigentlich nicht als Hustenstiller zur Anwendung kommt, erstaunliche Erfolge gezeigt hat.
Ich habe es ausprobiert und nehme zur Nacht davon 1 Tablette. Es wirkt, ich kann zumindest nachts durchschlafen, ohne zu husten. Man muss aber aufpassen, dass man nicht gleichzeitig ein Medikament zur Schleimlösung einnimmt. Er gibt es auch nur Patienten, von denen er weiß, dass sie diszipliniert sind und sich genau an seine Anweisungen halten.

Nächste Woche habe ich einen Termin im Hospiz vereinbart. Ich werde mich nun anmelden, weil es für mich auf dem letzten Weg keine Alternative gibt.

Im Moment hält mich nur der Gedanke an meinen Bruder aufrecht, dem es sehr schlecht geht.
Es mag makaber klingen, aber ich wünsche mir, dass ich ihn nicht zurücklassen muss. Wir haben auch darüber gesprochen und wissen beide genau, dass einer von uns zuerst gehen wird, wir uns aber auf jeden Fall wieder sehen werden. Da bin ich mir ganz sicher.

Ich glaube, ich habe es schon mal erwähnt, dass mein ursprüngliches Ziel war, anderen Erkrankten und Angehörigen Mut zu machen. Leider geht das Schicksal andere Wege. Trotzdem bin ich sehr dankbar für über 4 Jahre geschenkte Zeit.

Wenn ich nicht mehr schreiben kann, wird es hier im Forum eine liebe, langjährige Wegbegleiterin für mich tun.
Christiane, ich umarme dich

Herzliche Grüße und liebe Irma, Danke für die immer sehr mitfühlenden Zeilen und Anteilnahme.
Chrigu

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in Gedanken bei Ihnen

Beitragvon Irma » Di 12 Aug 2014 16:54

Liebe Chrigu,

heute einfach ein paar Zeilen um Ihnen zu zeigen, wie sehr wir alle an Sie denken.
Sie sind so mutig und umsichtig, wollen auch Ihr Lebensende nicht dem Zufall überlassen, sondern nehmen Kontakt auf mit dem Hospiz. Ich hoffe, es ist noch lange in weiter Ferne und die Chemotherapie hilft Ihnen dabei.
Sogar für die Kontinuität im Forum haben sie gesorgt. Vielen vielen Dank! Aber wir sind froh, dass Sie uns noch schreiben!

Ganz herzliche Grüsse und alles Liebe
Irma, Moderatorin

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Trotz Anstieg der Tumormarker erfolgreiche Chemotherapie

Beitragvon Chrigu » Fr 26 Sep 2014 16:05

Liebe Irma, liebe Foristen,

natürlich werde ich, solange es möglich ist, hier selbst berichten. Und ich habe dank der neuen Chemo wieder Zeit gewonnen.
Ausgerechnet die Chemo, die ich nie wollte, hat so gut geholfen, dass wir sie nun noch weiter fortsetzen wollen. Auf jeden Fall solange ich es mit den Nebenwirkungen aushalte.

Geplant war ja die Chemo zur Symptomlinderung einzusetzen. Das hat auch gut geklappt. Das lästige Giemen ist verschwunden und die Schleimbildung ist nur noch minimal.
Leider sind die Tumormarker während der Therapie gestiegen.

Da mein Onkologe nach zwei Zyklen (verteilt auf 6 Wochen) nun natürlich prüfen wollte, ob die Chemo überhaupt anschlägt, war ich letzten Montag zur CT-Kontrolle. Das Kurzgespräch danach mit dem Radiologen war eine große Überraschung.
Es zeigte sich auf den Bildern ein deutlicher Rückgang der Tumorlast. Die Weichgewebsmanschette, die meinen rechten Bronchus einengt, hat sich verkleinert. Die Tumorhöhle (Kaverne) ist ebenfalls deutlich kleiner geworden, d.h. sie vernarbt von außen nach innen. Der flächige rechtszentrale Tumor ist ebenfalls kleiner geworden.
Die in der Voruntersuchung (Juli) größer gewordenen Metastasen sind nun wieder größenrückläufig.
Kein Nachweis neuer Tumorherde oder Metastasen.
Also, ich war total überrascht, hatte ich doch damit nicht gerechnet. Welch eine Freude!!!!!

Da ich immer sehr vorsichtig bin, wollte ich aber noch den schriftlichen Befundbericht abwarten. Aber es war so, wie der Radiologe es berichtet hat. Ein paar kleine Nebenbaustellen wurden festgestellt, da diesmal ein komplettes Abdomen-CT durchgeführt wurde (sonst wird immer nur der Oberbauch mit erfasst).
Die zwei kleinen IPNM’s in der Bauchspeicheldrüse haben sich in der Größe nicht verändert. Die Zysten in der Leber sind auch unverändert. Lediglich meine „alten Knochen“ sehen nicht mehr schön aus, was ich ja auch an diversen Einschränkungen (Schulter, Rücken) merke.
Das tangiert mich aber im Moment nicht so sehr, da man mit 64 Jahren schon einige Verschleißerscheinungen haben darf. Hauptsache keine Metastasen.

Mit meinem Onkologen habe ich nun beschlossen, die Chemo fortzusetzen. Diese Chance will ich unbedingt nutzen. Vielleicht können wir den Krebs noch etwas weiter zurückdrängen und vor allem am weiteren Wachstum hindern.
Zunächst werden wir einen Zyklus, wieder verteilt auf drei Wochen, draufsetzen und wenn ich das weiterhin toleriere noch einen Zyklus.

Ich schicke allen, die hier schreiben und lesen, freudige und wieder hoffnungsvolle Grüße.
Wieder Zeit gewonnen zu haben ist für mich so kostbar geworden.

Herzliche Grüße, Eure Chrigu

Fabiola
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Wir freuen uns

Beitragvon Fabiola » Mo 29 Sep 2014 14:45

Liebe Chrigu

wir, das Moderationsteam, freuen uns mit Ihnen, dass die Chemotherapie angeschlagen hat und Sie Zeit gewinnen.

Für die weiteren Chemozyklen alles Gute

Fabiola
Moderatorin


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