Lungenkrebs Vater


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MaryAnn14
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Lungenkrebs Vater

Beitragvon MaryAnn14 » Mi 14 Jan 2015 10:21

Hallo zusammen

Ich bin neu im Forum und habe im Vorfeld schon etliche Beiträge gelesen und es tut gut, sich aussprechen zu können.

Meinem Vater (79) wurde im Oktober 2014 kleinzelliges Lungenkarzinom diagnostiziert, mit Streuung in Lymphknoten und Nebenniere.

1. Chemo erhielt er vom 17.-19.11.14.
Diese schien er recht gut zu vertragen. Am Abend des Tags seiner Entlassung erlitt er in der Nacht einen eptileptischen Anfall (das war schrecklich mitzuerleben, weil ich damit bislang keine Erfahrung hatte und zu Beginn nicht wusste, wie damit umzugehen sei). Es dauerte gefühlsmässig ewig bis der Notarzt kam. Er musste dann 1 Woche im Krankenhaus bleiben, zuerst 3 Tage auf der Intensivstation. Beim Röntgen wurde dann festgestellt, dass er 9 Hirnmetastasen hat, die den eptileptischen Anfall ausgelöst haben. Seine Verfassung war anschliessend eigentlich gut (Appetit hatte er immer, nicht gross und mit einigen Geschmackseinschränkungen, aber er isst). Ein paar Tage später dann musste erneut ins Krankhaus weil er einen Infekt hatte. Resultat: 1 Woche Spital.

2. Chemo: 15.-17.12.14
Befindlichkeit gut (nur in der letzten Nacht war ihm ein bisschen übel).

Die in den zwei Folgewochen durchgeführten Blutuntersuchungen wiesen gute Werte aus und die Blutaufbauspritze habe übers Ziel herausgeschossen, was sehr selten sei und ein gutes Zeichen (wie der Arzt ihm sagte).

9.1.2015
Besprechung mit dem Onkologen zeigte, dass die Hirnmetastasen nicht mehr sichtbar seien. Der Tumor in der Lunge ist um 3/4 kleiner geworden.

Ein sehr gutes Resultat und dennoch macht es mich unendlich traurig, weil ich dem Frieden nicht traue...schizophren, oder?

3. Chemo: 12.-14.1.2015
Bislang verträgt er auch diese Chemo recht gut.

Im grossen und ganzen geht es meinem Vater gut; er hat Haarausfall (die Haare begannen aber kurz nach der 2. Chemo schon wieder enorm zu wachsen), Müdigkeit und Schwäche. Was mir nun auffällt, dass er im Gespräch oft verwirrt redet. Man kann teilweise seinen Aussagen nicht folgen und muss nachfragen. Ist das aus auf die Chemo zurückzuführen? Hat da jemand Erfahrung? Auch ist es schwierig, bei Informationen, die er äussert, was angeblich der Arzt gesagt haben soll, was wirklich wahr ist und was seiner eigenen Realität entspricht. Wir konsultieren daher immer den Arzt, damit wir sicher sind, was gesagt worden ist. Wir (meine Mutter und Schwester) sind ja nicht immer dabei.

Diese Zeit ist für mich sehr schwer und es kommt dazu, dass mein Vater sehr, sehr schlecht sieht. Er bewegt sich somit zu Hause nur vom Tisch zum Sofa und zum Bett (er geht nach dem Mittagessen immer schlafen) und einigen Schritten in der Wohnung. Ich bin völlig hilflos, wie ich meinem Vater am besten beistehen kann. Da er nicht mehr gut sehen kann, hat er auch nicht gross Lust Fernsehen zu schauen und Hörbücher als Alternative zu normalen Büchern kommen nicht in Frage, da er nie ein grosser Liebhaber von Literatur war. Auch bleibe ich ungern über Nacht zu Hause, wenn mein Vater zu Hause ist. Unbewusst bin ich einfach unruhig und habe Angst und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen und fertig werden soll.

Vielleicht hat jemand von euch einen Tipp oder hilfreiche Worte?

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Lungenkrebs Vater

Beitragvon admin » Mi 21 Jan 2015 14:25

Guten Tag MaryAnn14
Mitzuerleben, wie eine geliebte Person leidet, und den Eindruck zu haben, nicht helfen zu können, ist eine der schwersten Situationen im Leben.
Trotzdem sehe ich Lichtblicke in ihren Schilderungen. Ihr Vater hat immer noch Appetit, die Blutaufbauspritze „hat übers Ziel herausgeschossen“, die Hirnmetastasen sieht man nicht mehr und der Tumor in der Lunge ist geschrumpft.
Eine Nebenwirkung von der Chemotherapie ist Müdigkeit.
Für Ihren Vater war die Diagnose auch ein Schock und er braucht Zeit, um es zu verarbeiten. Deshalb könnte es sein, dass Sie den Eindruck haben, er sei verwirrt, vielleicht ist er anderswo mit seinen Gedanken.
Sie machen sich grosse Sorgen, wie Sie am besten Ihren Vater beistehen können. Am besten fragen Sie ihn, was er braucht, was er von Ihnen erwartet, und vielleicht was seine grösste Sorge ist.
Was hat ihm früher Freude gemacht und was könnte heute noch drin liegen?
Sie schreiben, dass Sie nicht wissen, wie Sie mit der ganzen Situation umgehen und fertig werden sollen. Was wäre für Sie das Schlimmste, was passieren könnte? Dass Ihr Vater wieder einen epileptischen Anfall bekommt oder dass er sogar stirbt? Thematisieren Sie Ihre Befürchtungen in einem Gespräch mit dem Arzt oder rufen Sie das Krebstelefon (Mo-Fr, 9-19 Uhr, gratis Nummer: 0800 11 8811) an.
Durch Ihr Schreiben nehme ich Sie als kluge und mutige Frau wahr. Machen Sie weiter so, Sie sind auf dem richtigen Weg.
Ganz liebe Grüsse

Gabriella, Moderatorin


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