Machtlosigkeit (Lungenmetastasen)


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Tochter G
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Beitragvon Tochter G » Do 25 Aug 2005 7:31

DANKE.

Als wir am Dienstag-Abend bei meinem Dad waren, war der Pfarrer gerade bei ihm.
Es gibt immer wieder Momente in denen er bei vollem Bewustsein ist und dann wieder in denen er Stundenlang nur schläft.

Wir müssen nun wieder die Blutresultate abwarten, die letzten waren: von allem viel zu wenig, zuwenig Blutplättchen, zuwenig rote Blutkörperchen, gar keine weissen Blutkörperchen mehr und so weiter..., dafür hat er jetzt ca. 40°C Fieber.

Wir besuchen ihn so oft es uns möglich ist, wie Du, Nomade, es geschrieben hast, es reicht schon nur, wenn man die Hand hält und einfach nur da ist.

Ich wünsche Euch allen, die Betroffen sind aber auch allen Angehörigen ganz viel Kraft, Hoffnung und Glauben. Seid füreinander da und sprecht über alles was Euch bedrückt, was Euch Sorgen macht, über Eure Ängste und Gefühle...

Bis bald

Gaby

Nomade
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Beitragvon Nomade » Do 25 Aug 2005 8:48

Liebe Gaby

Ich bin fest davon überzeugt, dass Dein Vater spührt, wenn ihr bei ihm seid, auch wenn er von uns aus betrachtet schläft oder nicht bei Bewusstsein ist. Ihr könnt so viel dazu beitragen, dass er einen guten und einigermassen leichten Abschied haben kann. Es wird ihm das Loslassen bestimmt erleichtern.

Ganz liebe Grüsse, Nomade

lisa
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Beitragvon lisa » Do 25 Aug 2005 14:56

Hallo Gaby,

schade dass es mit dem Wochenende nicht geklappt hat. Es tut mir sehr leid, dass es Deinem Vater jetzt so schlecht geht. Ich bin überzeugt, dass er immer spürt wenn Ihr da seid. Ich denke es ist auch für Dich und Deine Familie wichtig, dass Ihr solange und so oft bei Eurem Vater sein könnt wie Ihr möchtet.

Ich finde es schön, dass Du noch anderen Betroffenen und Angehörigen Mut machst.

Dir und Deiner Familie wünsche ich viel Kraft .
Lisa

Tochter G
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Beitragvon Tochter G » Di 30 Aug 2005 13:31

Der neuste Stand der Dinge:

Mein Dad hat zwar keine Schmerzen mehr, weil er alle 8 Minuten Morphium bekommt, doch seit Donnerstag-Abend ist er auch nur noch am schlafen. Wenn man ins Zimmer kommt erkennt man ihn gar nicht mehr, denn er hat ca. 20 Kilo abgenommen. Während er schläft verzieht er immerzu das gesicht, mal sieht es aus als ob er über etwas staunt und dann zieht er die Augenbrauen wieder zusammen, als ob er sich über etwas ärgert. Er hat auch konstant den Mund geöffnet, denn seit einer Woche will oder kann er nicht mehr gut durch die Nase atmen.
Wenn er mal erwacht, dann höchstenst für 1-2 Minuten oder auch nur für ein paar sekunden. Er erkennt einem insofern, dass es uns anlächelt und kurz hallo sagt, doch dann schläft er auch schon wieder ein.

Am Abend bzw. in der Nacht ist es jedoch ganz schlimm, da versucht er aus dem Bett rauszukommen und will sich anziehen um zur Arbeit zu gehen, oder auch einfach nach Hause.
Da er jedoch nicht alleine aufstehen darf (wegen der Magensonde) haben sie jetzt ein Gitter um's Bett getan.

Wenn er wach ist, fantasiert er auch immer sehr stark, da fragt er zum Beispiel meine Mutter, weshalb so viele Kinder in diesem Saal seien (doch ausser ihr ist niemane da). Auch hat er sie schon beauftragt Briefe zur Post zu bringen, die er während des Tages geschrieben habe... etc.
Und wenn man ihn fragt welche Briefe er meine, da zeigt er auf den Boden; na all diese Briefe die da liegen...

Richtig sprechen fällt ihm sehr schwer, es ist immer mehr ein heisers gemurmel. Doch ich denke, dies hat bestimmt auch damit zu tun, dass er nichts trinkt. Irgendwie hat er Angst davor, denn jedesmal nach dem trinken muss er so stark husten.

Sein Puls ist zur Zeit bei 130 und sein Blutdruck weit unter 100.
Alle Blutwerte sind viel zu niedrig und auch der Urin ist eher rötlich.

Die Ärzte haben uns versichert, dass sie nur noch die Schmerzlinderung behandeln. Es werden keine Untersuchungen mehr gemacht (ausser Blut) .

Ich hoffe, dass es Euch allen die dies Lesen besser als meinem Dad, aber auch besser als mir geht....

Viele liebe Grüsse

Gaby

Monika Wilhelm
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Beitragvon Monika Wilhelm » Di 30 Aug 2005 18:28

Liebe Gaby,

es ist jetzt für Diene Mutter und Dich ganz schlimm, Deinen Vater so zu sehen. Das Wichtigste ist, daß man die Schmerzen im Griff hat. Ich wünsche Deinem Vater, daß er nicht mehr solange leiden muß.
Euch allen Kraft für die kommende Zeit!

LiebeGrüße

Moni

Nomade
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Beitragvon Nomade » Di 30 Aug 2005 19:37

Liebe Gaby

Ihr braucht jetzt viel Kraft und Mut. Mut Deinen Vater gehen zu lassen. Seit stark für ihn!
Viel Kraft und liebe Grüsse!

Nomade

BahloBonn
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Angst vor dem was kommt

Beitragvon BahloBonn » Mi 31 Aug 2005 21:42

Hallo Gaby, es ist schrecklich zu lesen, wie es bei Euch, vor allem Deinem Vater geht. Glaube mir, ich habe ganz große Angst, dass es auch bald bei uns so sein wird. Noch haben wir Hoffnung, obwohl mein LG wieder einiges hinter sich hat. Er ist durch das Zusammenwirken von verschiedenen Medikamenten bewußtlos geworden und in der Nacht schwer gestürzt. Hat sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen und auch eine Gehirnerschütterung. 3 Tage Krankenhaus waren die Folge. Jetzt geht es wieder etwas besser. Er ist sehr schwach, geht im Moment nur noch selten raus. Aber die Chemo läuft noch und ich bete jeden Tag, dass alles gut geht.
Bei Euch sieht es leider schon nach Abschied aus.
Ich weiß wie schwer es ist, habe auch meine Mutter durch Krebs verlorgen, aber laßt Euren Vater mit Liebe gehen und seit dankbar, dass ihr ihn hattet. Die Hauptsache ist, dass er jetzt keine Schwerzen mehr erdulden muss.
Alles, alles Gute für Dich und Deine Familie.
Fühl Dich umarmt von Barbara

lisa
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Beitragvon lisa » Do 1 Sep 2005 21:01

Liebe Gaby,

ich kann mir sehr gut vorstellen,dass es Dir nicht gut geht. Es muss schrecklich sein, den eigenen Vater so leidend zu sehen. Eine Bekannte von mir hat auch Morphin bekommen und war danach auch ganz verwirrt. Wir haben einfach versucht, ihr ihre zum Teil absurden Wünsche zu erfüllen oder wir haben gesagt, ja mach dir keine Sorgen wir erledigen das für dich. Wichtig war, dass wir sie nicht dauernd darauf hingewiesen haben, das es nicht so ist wie sie sagt.
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter viel Kraft. und für Deinen Vater hoffe ich, dass er nicht mehr zu lange leiden muss.

lisa

Tochter G
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Beitragvon Tochter G » Fr 2 Sep 2005 10:41

Nach einem langen Leidensweg hat der Krebs gesiegt.
Mein Vater ist gestern 01. September 2005 um 11.45 Uhr eingeschlafen.

Genau fünf Wochen nach der Diagnose.

Ich wünsche Euch allen, viel Glück,
Viel Kraft, viel Hoffnung und sehr viel Zeit, Zeit mit Euren Angehörigen und Zeit um noch alles zu machen was Ihr noch tun wollt.


schmerzhafte Grüsse
Gaby

Nomade
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Beitragvon Nomade » Mi 7 Sep 2005 11:50

Liebe Gaby

War die letzten Tage nicht "im Lande" und habe die Nachricht eben erst gelesen.

Mein herzliches Beileid! Ich wünsche Dir, dass Dein Schmerz bald weniger und die schönen Erinnerungen mehr werden.

Liebe Grüsse

Nomade

Monika Wilhelm
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Beitragvon Monika Wilhelm » Do 8 Sep 2005 4:00

Liebe Gaby,

herzliches Beileid zum Tode Deines Vaters. Erst jetzt lese ich, daß er von der Krankheit erlöst ist.
Euch allen viel Kraft!

Liebe Grüße

Moni

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Beitragvon Erika » Do 8 Sep 2005 15:14

Liebe Gaby

Es tut mir sehr leid, dass Sie von Ihrem Vater Abschied nehmen mussten. Ich bin sicher, dass ihm Ihr Dasein und Ihre Unterstützung die letzten Schritte erleichtert haben.
Ich möchte Ihnen im Namen des ganzen Krebstelefon-Teams mein Beileid aussprechen. Es gibt einen kleinen Spruch, der mich in schweren Stunden immer ein bisschen zu trösten vermochte. Vielleicht hilft er auch Ihnen:

Es gibt keinen Abschied. Es gibt nur Liebe.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie für die kommende Zeit alles Gute und viel Kraft.

Erika
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Tochter G
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DANKE

Beitragvon Tochter G » Di 20 Sep 2005 11:02

An alle die an mich denken.

Vielen herzlichen Dank für Eure Gedanken, liebe Worte und Anteilnahme.

Ich arbeite seit gestern wieder, was mir gut tut um mich abzulenken.
Es tut noch immer sehr weh, das mein Dad nicht mehr ist.

Glauben kann ich es noch immer nicht, Begreifen werde ich es erst nach einigen Wochen oder gar Monaten, doch vergessen werde ich ihn NIE.



Geniesst jeden Tag Eures Lebens und ärgert Euch nicht über Kleinigkeiten, denn es gibt wichtigeres. Freut Euch an jedem Sonnenstrahl aber auch an jedem Regentropfen, denn es gehört zum Leben.

Ich werde zwischendurch gerne wieder ins Forum sehen und versuchen zu Helfen wo immer mein Rat gefragt ist...

Viele liebe Grüsse
Gaby

lisa
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Beitragvon lisa » Mo 26 Sep 2005 15:03

Hallo liebe Gaby,

ich war einige Zeit in den Ferien. Habe Deinen Eintrag erst jetzt gelesen. Ich möchte Dir zuerst mal mein Beileid aussprechen. Der Schmerz wird sicher noch anhalten. Dann aber werden die Erinnerungen an Deinen Vater da sein und Dir sicher auch Kraft geben.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft

Lisa

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Beitragvon nemo73 » Mi 28 Sep 2005 17:31

Liebe Gaby,
Es tut mir so Leid, dass Du Deinen Dad hast so leiden sehen müssen! Ich hab hier schon ein Weilchen mitgelesen, weil wir in etwa der selben Situation waren wie Ihr!

Ich möchte Euch mein herzliches Beileid aussprechen und hoffe, dass ihr auch in der jetztigen Zeit wo die Leere erst noch kommt, viel Wärme und Zuversicht bekommt! Wünsche Euch viel Kraft! Es ist nicht einfach zuzuschauen wie jemand so starke Schmerzen hat und kaum atmen kann!

Wenn die Kraft versiegt,
die Sonne nicht mehr wärm
und der Schmerz das Lächeln einholt,
dann ist der Tod eine Erlösung.


P.S. wir haben nach 8 monatigem Hoffen, Kämpfen und Bangen unsere Schwiegermutter und Mutter im 55igsten Lebensjahr, am 26. August verloren! Deine Geschichte war so ähnlich! Wünsch Euch alles Gute!!!

nemo73


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