Steh am Anfang


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marita66
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Steh am Anfang

Beitragvon marita66 » Sa 20 Jan 2018 21:24

Hallo,

am 15.12.17 wurden bei mir Lymphknotenmetastasen einseitig am Hals festgestellt. Bei einem stationären Aufenthalt in der HNO der Universitätsklinik am 02.01.18 erfolgte die Suche nach dem Primärtumor im Kopf-Hals-Bereich mit Probeentnahmen. Man versicherte mir, dort sei er nicht zu finden. Allerdings wurden mit Sonographie und CT mehrere „Befunde“ in der Lunge festgestellt (und lt. Arztbrief (!) auch einer in der Leber). Hieß es in der Klinik noch: mehrere Lymphome, sind es lt. Arztbrief jetzt ein großes Lymphom über dem Aortenbogen und Lymphknotenansammlungen. Am 15.01. sollte von einem bestimmter Befund (Knoten) über Bronchoskopie und EUBOS eine Probe entnommen werden; dies scheiterte, da der durchführende Arzt den Knoten nicht gefunden hat. Am Dienstag (in drei Tagen) soll nun eine Punktion von aussen besprochen werden.

Die Betreuung in der Klinik empfinde ich als suboptimal. Ich habe keinen festen Ansprechpartner und jeder (Lern-)Arzt erzählt etwas anderes. Leider ist auch mein Hausarzt mit der Situation scheinbar überfordert. Fragen werden unwirsch oder für mich unverständlich beantwortet. Vielleicht kann das Forum mir daher Auskunft geben:

1. Dumme Frage vielleicht, aber ich verstehe die Bedeutung „Metastase“ nicht ganz. Sind das Zweittumore mit allen Eigenschaften eines Karzinoms? Auch der zu streuen (das müßte über die Lymphknoten doch sehr schnell passieren)? Oder ist die Gefahr der Streuung mit Entfernung des Ursprungstumor vorbei?
2. Hatte schon jemand hier eine Punktion eines Lymphoms in der Lunge (oder sogar auch der Leber) und kann mir berichten, wie diese durchgeführt wird (örtliche Betäubung? Krankenhausaufenthalt?) und wie es ihm danach ging.
3. Könnte man auch schon inmitten der Diagnostik das Krankenhaus wechseln? Mir wurde von meinem HA gesagt, für die irgendwann anstehende Entfernung der Hals-Lymphknoten gäbe es nur die Uni. Ich müßte sonst 100km fahren.
4. Ich weiß, es grenzt an ein Wunder, wenn ich hier jemand finde, aber: hat schon jemand bei Lungenkrebs im Endstadium eine Immuntherapie als ERST-Therapie begonnen, heißt ohne vorherige Chemo, und kann was zu den Nebenwirkungen sagen?

Tut mir leid, daß der Text etwas lang geworden ist. Irgendwie ist nicht nur der Hausarzt sondern bin auch ich von der Situation überfordert.

Danke für euer Interesse und ich wünsche jedem/r viel Kraft für seinen/ihren Kampf gegen den Krebs.

marita66

Cornelia
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Re: Steh am Anfang

Beitragvon Cornelia » Do 25 Jan 2018 14:05

Hallo marita66

Viele Fragen beschäftigen dich. Du hast Persönliches in diesem Forum Preis gegeben. Dein Beitrag hat noch kein Echo gefunden. Mit meiner Antwort möchte ich versuchen, dir ein bisschen Halt zu geben. Folgende allgemeinen Informationen ersetzen nicht das Gespräch mit dem behandelnden Ärzteteam. Ich möchte dir damit lediglich Orientierung geben, bis du ein auf deine individuelle Situation zugeschnittenes Aufklärungsgespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin haben wirst.

1. Metastase ist nicht gleich Zweittumor.

Eine Metastase ist eine Tochtergeschwulst, d.h. ein Ableger vom Primärtumor, ein Krankheitsherd, der durch Verschleppung von Tumorzellen aus dem ursprünglichen Krankheitsherd entsteht. Eine Fernmetastase ist eine Metastase, die auf dem Blut- oder Lymphweg übertragen wird und fern des ursprünglichen Tumors angetroffen wird. Im engeren Sinne ist mit Metastase ein bösartiger Tumor gemeint.

Von einem Zweittumor hingegen spricht man, wenn der Patient zu einem späteren Zeitpunkt eine zweite bösartige Krebserkrankung entwickelt.

Ein Karzinom ist eine Krebserkrankung, die von Zellen des Deckgewebes von Haut oder Schleimhaut (Epithel) ausgeht.

Wenn bei der Diagnose bereits Metastasen vorhanden sind, könnte die operative Entfernung des ursprünglichen Tumors nicht ausreichen, um ein weiteres Fortschreiten der Krebserkrankung zu verhindern.

2. Wird die Lymphknotenbiopsie mit einer Nadel durchgeführt, wird vor dem Einstechen die Haut mit einer örtlichen Betäubung schmerzunempfindlich gemacht.

3. Ein Krankenhauswechsel ist zwar zu jedem Zeitpunkt möglich. Es gilt aber zu bedenken, dass grössere Behandlungszentren in der Regel über hochspezialisierte Fachärzte-Teams und über mehr Erfahrung in der Behandlung von einzelnen Krebsarten in komplexen Ausgangssituationen verfügen als regionale Spitäler.

4. In ausgewählten Fällen kann eine Immuntherapie als Erstlinientherapie indiziert sein, also Patienten ohne Vorbehandlung vorgeschlagen werden. Es existieren unterschiedliche Immuntherapien. Je nach Wirkstoff können andere Nebenwirkungen auftreten.

Inzwischen ist bei dir sicher wieder Vieles passiert. Halte uns auf dem Laufenden, wenn du magst. Dein Befinden interessiert uns.

Alles Gute.
Cornelia
Moderatorin


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