Magenkrebs mit Metastasen


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Mia96
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Magenkrebs mit Metastasen

Beitragvon Mia96 » Sa 27 Jun 2015 14:14

Hallo,
mein Name ist Mia, ich bin 18 Jahre alt und vor 4 Wochen haben meine Familie (Mama+Papa+16 Jahre alte Schwester) und ich erfahren, dass unser Papa ein Magenkarzinom hat. Mit Metastasen an den Knochen (vermehrt im Bereich der Wirbelsäule.)
Es begann alles mit Rückenschmerzen, die nach einer Grippe einfach nicht verschwinden wollten. Es wurde mal besser, dann wieder schlimmer.
Irgendwann schmerzte nicht mehr der Rücken, sondern die Leiste.
Erste Diagnose vom Arzt: Papa braucht eine neue Hüfte. Kaum zu glauben, weil er sein ganzes Leben lang viel Sport getrieben hat (mit dem Mountainbike über die Alpen, Fitnessstudio, wandern usw)
Er wurde zum Orthopäden überwiesen, bekam starke Schmerzmittel verschrieben und jeden dritten Tag wurde ihm eine Spritze gegeben, was anfangs auch noch half. Mama und Papa fuhren in den Urlaub, wo in den ersten Tagen noch alles in Ordnung war. Am vierten Tag bekam Papa nachts plötzlich schreckliche "Muskelkrämpfe", die sich vom Rücken bis in den Bauch zogen und einfach nicht nachließen. Sein Bauch war steinhart. Er kam in ein Krankenhaus, wo ihm wieder Schmerzmittel verabreicht wurden.
Zweite Diagnose: Bandscheibenvorfall
Sie wollten den Urlaub abbrechen, aber dann kam ein weiterer Arzt, der die Diagnose widerlegte und einfach einen überlasteten Rücken diagnostizierte.
Urlaub ging weiter, die Schmerzen waren erträglich und die beiden kamen auch wieder gut zuhause an. Zwei Tage später, nachts um 3 Uhr fährt Mama Papa ins Kreiskrankenhaus, weil die Schmerzen wieder so schlimm sind.
Die Ärzte sind ratlos bist zum CT in dem dunkle Schatten im Skelet entdeckt werden. Erst die gute Nachricht des Assistentarztes: Es handelt sich nur um Ablagerungen im Rippenfell, die leicht zu behandeln sind, das letzte Wort habe jedoch der Arzt. Nun der Schlag ins Gesicht: Knochenstrukturveränderung, möglicherweise Krebs. Genaueres soll in einem Fachklinikum diagnostiziert werden. Mama ist am Boden zerstört. Papa ist geschockt, dennoch optimistisch. Nun dauert es 7 Tage bis der Befund feststeht, es handelt sich um ein Margenkarzinom mit Metastasen an den Knochen. Keine weiteren Organe sind befallen. Operieren könne man nicht mehr, da der Krebs ja bereits gestreut hat. Fragen über Fragen, so viele auf die uns niemand eine Antwort geben kann, Hoffnung, Unsicherheit, Angst, Unfassbarkeit. So viele Gefühle auf einmal. Es ist doch unser Papa, der immer da ist, der immer so stark ist, der uns immer hilft und für uns da ist, der uns zusammen hält, Rat gibt und unterstützt, wo auch immer wir ihn brauchen. Das kann nicht sein. Und doch ist es wahr. Nichts passt zusammen, laut dem Oberarzt ist Papa ein besonderer Fall, da er keine Magenbeschwerden hatte, sein Magen untypisch für das, das er Krebs hat aussähe.
Jetzt bekommt er die Chemotherapie FLOT die als erstes den Herd bekämpfen soll. Nach der ersten Chemo ging es ihm so gut wie schon lange nicht mehr. Er hat jetzt einen Port, durch den er Schmerzmittel bekommt und das hilft ihm auch sehr gut. Die zweite Chemo war vor 3 Tagen, dauerte 30 Stunden und war viel stärker als die erste, da die Ärzte, erfreut über den Erfolg der ersten, meinten eine stärkere würde Papa locker vertragen und würde noch besser helfen. In der Nacht nach der Chemo bekam er plötzlich wieder schlimme Rückenschmerzen, das sind wohl die Metastasen. Die Ärztin sagt, die Schmerzen kommen, weil auch alle Blutkörperchen zerstört werden und er wenn der Körper sich wieder regeneriert vergehen auch die Schmerzen. Ich habe trotzdem Angst. Es tut so weh Papa so sehen zu müssen, ich würde ihm so gerne helfen, würde ihm so gerne seine Schmerzen abnehmen und ihm sagen können, dass er bald wieder ganz gesund sein wird. Manchmal wird mir klar, was hier gerade passiert...und ich kann es trotzdem nicht glauben. Niemand weiß was die Zeit bringt, aber ich glaube trotzdem fest daran, dass Papa das alles übersteht..wenn auch nicht mehr alles so sein kann wie früher. Ich wünsche mir nichts mehr für ihn und Mama, als dass sie zusammen alt werden dürfen, ich möchte so gerne, dass meine Kinder einmal einen wundervollen Opa haben werden und ich weiterhin jemanden habe, der mir hilft, wenn ich nicht mehr weiter weiß und der mich versteht und unterstützt, in was auch immer ich mache.

Linda
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Hoffnung

Beitragvon Linda » Di 30 Jun 2015 17:29

Liebe Mia96,

Deine Geschichte berührt und aus deinen Worten spricht so viel Schmerz und Verzweiflung, aber auch Liebe und Achtung vor deinen Eltern. Dein Vater muss ein ganz spezieller Mensch sein und du eine wundervolle Tochter. Ich verstehe deine Angst, deinen Vater zu verlieren und die Ohnmacht, so hilflos zu sein.

Ich hoffe mit dir, dass die Behandlung hilft und dein Vater noch lange bei euch bleiben darf.
Ganz herzliche Grüsse
Linda

Mia96
Beiträge: 4
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Hoffnung ist der große halt

Beitragvon Mia96 » Sa 4 Jul 2015 9:22

Ja mein Papa ist ein ganz besonderer Mensch, mit Worten nicht zu beschreiben.
Er hat jetzt zwei Chemos hinter sich und es geht ihm den Umständen entsprechend gut, das freut und alle sehr. Nach der nächsten werden wir erfahren ob es wirklich was gebracht hat.
Danke für deine Glückwünsche und dein Verständnis!
LG Mia


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