Was bedeutet freies PSA.


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Fuchs132
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Was bedeutet freies PSA.

Beitragvon Fuchs132 » Fr 8 Feb 2008 10:42

Hallo,
bei der letzten PSA Messung am 02 02 08 hatte ich unter Zoladex nach 16 Wochen von PSA 135 noch einen Wert von 3,77 und ug/L <4

Folgendes stand unter Fussnote:

PSA: Bei Werten zwischen 2 und 10 ug/ L kann die Bestimmung des Quotienten freies PSA/gesamtes PSA sinnvoll sein, um das Prostata-Karzinom besser zu beurteilen.
Wir benötigen dafür ein frisches Serum-Gel-Tube, goldgelb mit Anforderung „PSA frei/gesamt“.Dabei wird zuerst PSA gesamt bestimmt und bei Werten zwischen 2 und 10 ug/L erfolgt automatisch die Bestimmung des Quotienten PSA frei/gesamt.

Weiss Jemand was das bedeutet?
Bin für jeden Hinweis sehr dankbar.
Gruss fuchs132

forelle
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Was bedeutet freies PSA?

Beitragvon forelle » Mo 11 Feb 2008 10:52

Hallo Elke und Fuchs 123,

für eure Fragen ist Biologisches Grundwissen für Männer mit PK unerlässlich.

Die Prostata liegt unter der Harnblase und umgibt die Harnröhre.

PSA ist die Abkürzung für das Prostataspezifische Antigen, ist ein Eiweissstoff der in der Drüsenzelle der Prostata gebildet wird und hat die Aufgabe bei der Verflüssigung des Männlichen Samens und ist für die Fruchtbarkeit des Mannes von Bedeutung !

Im Blut kommt es bei gesunden Männer nur in sehr geringen mengen vor.
Erhöhte werte kommen vor nach GV, Radfahren, bei Prostata Entzündungen, nach rektaler Untersuchung, nach einer Biopsie, und beim Prostatakarzinom.

Die oberen Grenzwerte einer gesunden Prostata sind: (Siehe Tabelle)
Totales PSA = tPSA ( fPSA + cPSA)

Der Total PSA – Wert (tPSA) sollte unter 2,5ng/mI Serum liegen.
Er erhöht sich normalerweise mit zunehmendem Alter, sollte aber eine Grenze von 4,0 ng/mI nicht überschreiten!

cPSA wird vermehrt bei Prostatakarzinom gebildet, während fPSA bei gutartigen Prostataerkrankungen erhöht ist.

Altersgruppe Bereich Einheit
Bis 50 J bis 2.5 µg/l = ng/ml
Bis 60 J bis 3.5 µg/l = ng/ml
Bis 70 J bis 4.5 µg/l = ng/ml
darüber 6.5 µg/l = ng/ml


Liegt ein PSA-Wert nicht deutlich über 20ng/mI, sagt eine einzelne Messung wenig aus. Zusätzliche Parameter sind unerlässlich um die Wahrscheinlichkeit eines Karzinoms zu beurteilen:

PSA v = Geschwindigkeit
über längere Zeitabschnitte werden PSA-Werte beobachtet. Studien haben gezeigt, dass die Anstiegsrate bei Männern mit Prostatakrebs grösser ist als bei Männern mit BPH (oder Prostatitis?).

PSA d (density = Dichte)
Dieser Wert wird ermittelt, indem man die durch TRUS (transrektaler Ultraschall) ermittelte Grösse der Prostata durch den PSA-Wert des Serums teilt. Es wird erhofft, dass dieser Wert mehr bringt als dem bereits durch den Serums-Wert ermittelten Hinweise.

Altersspezifischer PSA-Wert
Mit fortschreitendem Alter und zunehmender BPH nimmt auch der PSA-Wert zu. Der Wert bereich für Krebsverdächtige PSA-Werte verschiebt sich im Alter nach oben.

Freies PSA (f-PSA)
Die Aussagekraft des PSA-Wertes zu verbessern, besteht in der Differenzierung unterschiedlicher PSA-Serum-Bestandteile. PSA hat im Serum 2 Hauptformen: das "freie PSA" [f-PSA, ungefähr 10-40%] und das komplexe PSA (an alpha1-antichymotrypsin gebunden) [PSA-ACT, ungefähr 60-90%].

Bei Männern mit Prostatakrebs ist dieser freie PSA-Wert niedriger als in Männern mit BPH (und Prostatitis?). Hier muss noch mehr Aufklärung stattfinden, um die Bedeutung des freien PSA-Wertes zu bestätigen.
Beim f PSA spricht man auch von gutem PSA-Anteil und dient nur als Prognosefaktor bevor eine Biopsie stattfand.
Neben dem gesamten PSA gibt der Anteil des freien PSA einen wichtigen Hinweis ob der verdacht auf PK bzw. gutartige Vergrösserung vorliegt.

Quotient aus freiem PSA und Gesamt-PSA-Wert.
Forscher haben herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen der Bösartigkeit des Prostatatumors und dem rechnerischen Verhältnis der beiden PSA-Werte (d.h. aus freiem PSA [f-PSA] und Gesamt-PSA-Wert [t-PSA]), gemessen im Serum von Patienten zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose, besteht. Je kleiner der Quotient (also der Anteil des freien PSA kleiner als 15% des Gesamt-PSA ist), umso bösartiger der Tumor. Bestätigt sich dieser Zusammenhang durch weitere Studien, so verspricht man sich davon ein genaues Instrument zur Kontrolle der laufenden Therapienangebotes. (eventuell kann man dann auf Biopsien verzichten).

Jeder Patient muss die für Ihn richtige Therapie selber entscheiden.
Bei einer Lebenserwartung mit über 10. Jahren bietet sich die OP an.
Um die bekannten Nebenwirkungen einer OP zu reduzieren, sollte man sich in die Hände von erfahrenen Operateuren begeben!

Nach einer erfolgreichen OP sollte demnach der PSA-Wert nicht mehr messbar sein.

Eine regelmässige PSA nachsorge bei jeder Therapie ist unerlässlich und sollte immer im gleichen Labor durchgeführt werden

Werte über 0,2ng/mI nach OP zeigen ein normalerweise weiter vorh. Karzinom an.

Bei langsamer PSA-Anstieg Verdoppelungszeit liegt der verdacht auf ein Lokalrezidiv nahe.

Weitere Optionen sind Hormon und Strahlen Therapie.
Gesicherte Daten für Prognose Verbesserung nach Strahlentherapie fehlen.

Im Alter muss der gesamte Gesundheit zustand des Patienten für eine eventuelle OP in betracht gezogen werden.

Folgende Klinische Angaben sind bei allen Krebs Patienten von Bedeutung:
Analyse über Hämatologie, Differenzierung, Klinische Chemie, Bilirubin gesamt, Harnsäure, Leberwerte, C-reaktives Protein.

Zweit Meinungen vor jeder Therapie Entscheidung (incl. Pathologie) sind unerlässlich.

Ziel jeder Therapie ist die Entwicklung zu verhindern, Hormonrefrektärl zu werden, und dass Metastasen entstehen!

Alles Gute wünscht Euch,

forelle

Arnicon
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Freies PSA und komplexiertes PSA

Beitragvon Arnicon » Fr 19 Jun 2015 17:09

"Das freie PSA gibt an, wie viele Anteile des PSA frei im Blut schwimmen. Über das komplexierte PSA erhält man die Information, wie hoch der Anteil von PSA mit verbundenen Bluteiweißen ist. Ist das Verhältnis von freiem PSA zu Gesamt-PSA (also der PSA-Quotient) unter 20%, überwiegen dann deutlich die gebundenen PSA-Anteile. Die Wahrscheinlichkeit liegt dann höher für eine bösartige Erkrankung der Prostata."
"Neben dem Gesamt-PSA besteht die Möglichkeit, den PSA-Quotienten zu berechnen, indem man das freie PSA durch das Gesamt-PSA dividiert.

Je niedriger der Quotient, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Prostatakrebs vorliegen kann. Liegt der PSA-Quotient über 20%, ist die Wahrscheinlichkeit einer bösartigen Erkrankung geringer."

-http://www.alta-klinik.de/psa-wert.html

Ich bin selbst kein Fachmann, aber bei Fragen den PSA-Wert betreffend wende ich mich an die Website der ALTA Klinik. Hier ist eigentlich alles rund um PSA-Wert, Untersuchungen, Behandlungen etc. zu finden. Damit die Antwort nicht zu lang wird habe ich hier nur einen kleinen Ausschnitt gepostet. Wenn Sie weitere Fragen haben schlage ich vor mal auf dieser Website vorbeizuschauen.

ErDe
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Warum Zoladex?

Beitragvon ErDe » Sa 20 Jun 2015 23:38

Hallo Fuchs132,

verrate uns doch bitte erstmal, weshalb Du Zoladex bekommst? Die bisherigen Antworten unterstellen, dass Du PCa-naiv bist. Unter Zoladex kann das ja wohl kaum der Fall sein.

ErDe


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