Bestrahlung nach OP


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zimmo
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Bestrahlung nach OP

Beitragvon zimmo » Di 28 Jul 2009 16:38

ich wende mich als äusserst besorgte Ehefrau an das Forum. Bei meinem Mann (51) wurde letztes Jahr die Prostata entfernt (PSA 4.9, GS 7).
Bis auf die Potenz hat er sich auch wieder gut erholt.
Nun hat sich aber der PSA von 0,03 im November auf 0,21 erhöht. Am Unispital in Basel schlagen sie eine Bestrahlung vor. Mir machen diese Nebenwirkungen sehr sehr Angst und auch mein Mann ist verständlicherweise nicht mehr so positiv eingestell wie damal vor der OP. Hat das jemand hinter sich gebracht und was ist wirlich zu erwarten? Soll man bei diesem doch eher niedrigen Wert wirklich bereits Bestrahlen?
Danke für eure Berichte.
Gruss
Monika

Euromaus
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Mach es

Beitragvon Euromaus » Di 28 Jul 2009 19:08

Hallo,
kann ich gut verstehen, dass Sie sehr besorgt sind. Ich würde vorschlagen eine zweite Meinung von einem Arzt einzuholen. Dann kann man immer noch überlegen, was man tun möchte.
Habt Ihr Euch auch schon mal Gedanken über alternative Heilmethoden gemacht? Ein Bekannter von mir hat seinen Prostatakrebs mit alternativen Mitteln weg bekommen. Er mußte auch nicht operiert werden, da sein Potenz ihm doch sehr wichtig war.
An Eurer Stelle würde ich immer zweigleisig fahren. Dann kann man eigentlich fast nur gewinnen.
Viel Glück und alles Gute an Ihren Mann.
Euromaus

forelle
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PSA anstieg

Beitragvon forelle » Mi 29 Jul 2009 11:25

Werte Leser, liebe Monika

Selber mit einem G7 betroffen und einem PSA ansteigen auf 0,8mg/mI. innerhalb drei Jahren nach der OP, habe ich mit engmaschigen Kontrollen und alternativ Medizin meinen ehemaligen Kapseldurchbruch, mit einem PSA unter 0.01 unter Kontrolle!

Einen Messbaren PSA –Wert nach der OP über 0,0 ng/mI deutet auf noch vorhandene Prostata Krebs Zellen hin. Steigt der PSA weiter an, muss mit einem Rezidiv gerechnet werden. Eine weitere Therapie ist unumgänglich.
Alles andere ist Wunschdenken und dient nur zur selbst Beruhigung.

Vorgängig einer weiteren Medizinischen Therapie sollte das vermutete Rezidiv genauer lokalisiert werden. Das Rezidiv kann mit Strahlentherapie behandelt werden.
Eine Bestrahlung des ehemaligen Prostata Beetes ohne genaue Lokalisation des Rezidiv, wird eine starke Waffe verschossen.

Meine Alternative Therapien war und ist:
Hyperpyrexie (Picipanil) Infusion mit Aktiver Fiebertherapie.
Phyto Östrogene: Zusammensetzung mit Chinesischen Heilpflanzen, Imupros,
BioBran und Curkuma Kapseln um das das Immunsystem zu stärken.
Granatapfel Saft – Paste- Kapseln. Hemmen Prostatakrebs!


Alles Gute wünscht dir


die forelle

WeDeeF
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Beitragvon WeDeeF » Mi 29 Jul 2009 15:17

Hallo,
Sie fragen: Hat das jemand hinter sich gebracht und was ist wirlich zu erwarten?
Nach RPE (ich war 59, der Prostatakrebs war bereits extrakapsular, man wollte mich eigentlich gar nicht operieren) stieg mein PSA bereits nach 1,5 Jahren wieder auf 1,8. Erst dann wurde ich bestrahlt. Nebenwirkungen: Durchfall, Brennen der Harnröhre, verstärkter Harndrang, sehr viel müde. Ging nach 2 Monaten wieder weg, jedoch als Spätfolge (5 Jahre später) kehrten Harndrang und Stuhlschmieren zurück. Ich bin allerdings 2001 mit einem heute nicht mehr üblichen Gerät bestrahlt worde, bei dem die Sicherheitszone rund um das Bestrahlungsareal sehr groß gezogen wurde, also mitbestrahlt wurde. Das kann heutige Gerätetechnik besser! Ergebnis der Bestrahlung: Mein PSA stieg in den anschließenden 3 Jahren ganz langsam wieder an. Danach habe ich eine intermittierende Hormonblockade begonnen. Ein Jahr nahm ich Medikamente, danach hatte ich mehr als drei Jahre Therapiepause, in welcher PSA wieder nur ganz langsam anstieg.
Sie sehen, Bestrahlung wirkt, aber manchmal und vermutlich auch nicht bei jedem nicht vollständig.

Sie fragen: Soll man bei diesem doch eher niedrigen Wert wirklich bereits Bestrahlen?
Ja, ich würde niemals wieder so lange warten; habe mir später immer wieder selbst Vorwürfe gemacht: Warum hast Du nicht eher..... Allerdings, bei PSA 0,2 oder so ähnlich kann man mit bildgebender Diagnostik noch nichts sehen. Das muß man abwägen, ob man "blind" bei 0,2 PSA die Prostataloge mit den umgebenden Lymphknoten bestrahlen möchte oder ob man bis etwa PSA 1 oder so ähnlich warten möchte, um erst per PET/CT oder einem anderen bildgebenden Verfahren zu sehen, wo der Verursacher des PSA-Anstieges sitzt.

Ob alternative Medikationen helfen, den PSA-Anstieg auszubremsen,? Das kann man bei niedrigem PSA versuchen. Man vergibt keine Chance.
Aber nach meinen Erfahrungen, auch ich habe versucht mit verschiedenen Mittelchen den PSA-Anstieg zu bremsen, kann man damit eine Heilung NICHT erzielen, lediglich den Anstieg eine Zeitlang verlangsamen.

Auf der Webseite
www.prostata-sh.info
finden Sie in der dortigen Infothek unter "Strahlentherapie bei PSA-Anstieg nach radikaler Prostatektomie" und unter "Strahlentherapie - wie läuft das ab" weitere Antworten auf Ihre Fragen.

Alle Gute
WeDeeF

naveed01
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sultan

Beitragvon naveed01 » Mi 12 Nov 2014 7:20

Meistens wird zur Diagnostik beim Prosatakarzinom die Stanzbiopsie angewendet. Die Feinnadelapiration gilt laut Tumorzentrum München als sehr sensitive und risikoarme diagnostische Methode. Der Zytologe benötigt aber sehr viel Erfahrung, um aussagekräftige und reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen. Dies dürfte laut Tumorzentrum München der Hauptgrund sein, warum die Aspirationszytologie bei Prostatakrebs nicht weiter verbreitet ist.



shahjee

Hvielemi
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JETZT!

Beitragvon Hvielemi » Fr 14 Nov 2014 1:42

Dein Mann steckt in einer Zwickmühle:

Einerseits die Bestrahlung der Prostataloge bei N0, und falls sein Status
N1 beinhaltet, auch der Lymphabflusswege, so früh wie möglich, also
JETZT.
Das verspricht die grössten Heilungschancen, wenn es denn ein
Lokalrezidiv ist, oder regionäre Lymphknotenmetastasen,
die im Bestrahlungsfeld liegen, die seinen PSA ansteigen lässt.

Andererseits ansteigenlassen des PSA bis mindestens 2.0ng/ml und dann
eine gute Bilduntersuchung machen lassen. Das wäre im besten Fall ein
Ga68-PSMA-PET/CT, das die befallenen Areale in Farbe anzeigt vor einem
normalen CT-Hintergrund. Falls es dann doch 'nur' ein Lokalrezidiv wäre,
wäre die Heilungschance durchaus noch gegeben, aber geringer als
JETZT. Lägen Metastasen vor, könnte man versuchen, diese gezielt zu
operieren oder bestrahlen (bei mir ging das nicht, die schönen Bilder
hatten nichts gebracht).

Der PSA-Wert deines Mannes mag ja 'gering' sein, aber seit der OP
hat er sich immerhin etwa dreimal verdoppelt, und das wird er in der
Zukunft in konstanten Zeiträumen weiterhin tun.
Sind es also z.B. 18 Monate seit der OP, ist die Verdoppelungszeit (VZ)
6 Monate. So wird der PSA in weiteren 6 Monaten 0.4ng/ml sein,
dann 0.8, 1.6, 3.2, 6.4 ... sein und in zehn VZ seit heute etwa 200, das
tausendfache des heutigen Ausgangswertes von ca.0.2ng/ml.

In der deutschen Patientenleitlinie
http://leitlinienprogramm-onkologie.de/ ... 2_2013.pdf
steht zur Bestrahlung des biochemischen Rezidivs:

"""""""""""""""""""
Bestrahlung eines Rezidivs (Salvage-Bestrahlung)
Tritt ein Rezidiv nach einer Operation auf, dann sollte es bestrahlt
werden, wenn die Lymphknoten nicht befallen sind.
Die Bestrahlung wird perkutan verabreicht.

Die ärztliche Leitlinie empfiehlt eine Gesamtstrahlendosis von
mindestens 66 Gy.

Die Behandlung sollte frühzeitig begonnen werden, möglichst
wenn der PSA-Wert noch unter 0,5 ng/ml liegt.

Wenn die Lymphknoten nicht befallen sind, sollten die Lymphabflusswege
nicht mit bestrahlt werden.
""""""""""""""""""""

Die Empfehlung aus Basel ist, eine Heilungschance zu packen, die
so NIE wieder kommt. Sucht man Gewissheit durch Bildgebung, wird
die Chance verringert, allerdings spart man sich dann vielleicht die
Strahlentherapie ein. Doch ist jede andere Therapie nur noch palliativ.
Dann bleibt die übliche Kaskade Antihormontherapie erster und neuestens
zweiter Linie, Chemotherapie, Schmerztherapie und das wars dann.
Das geht wohl einige Jahre, und man kann sich dabei gut fühlen in
einem gewissen Rahmen, aber irgendwann wird es dann bitter, viel
bitterer, als etwa eine Darmreizung durch die Bestrahlung.

Versteh mich richtig: Die Bestrahlung bietet keine Garantie der Heilung,
aber eine Chance. Wie hoch diese sei, können die Ärzte in Basel
erklären. Jedenfalls klappt es, oder eben nicht.
Prostatakrebs ist ein Pokerspiel, das war schon bei der Operation so.
Da hatte Dein Mann verloren. Soll er jetzt etwa forfait geben!?

Ah, noch was:
Wer seinen Prostatakrebs mit 'alternativen' Mitteln wegmachen kann,
hat eine Prostataentzündung gehabt, oder er hat den Krebs noch (€uromaus).
Phytoöstrogene z.B. unterdrücken das Testosteron und somit das
Wachstum des Krebses (Forelle). Das ist eine Antihormon-Therapie
und hält zwei , vielleicht vier Jahre, in Einzelfällen länger, dann wächst
der Krebs weiter.

Du willst nicht den Krebs deines Mannes hemmen, Du willst dass er
geheilt wird. Die Chance ist da. Bei 'WeeDeeF' hat es nicht geklappt,
wir wissen aber nicht, ob bei PSA 0.2ng/ml statt 1.8 Heilung möglich
gewesen wäre. Die Chance wäre aber grösser gewesen, trotz seiner
ungünstigen Ausgangslage. Ich hatte von Vornherein auf die
Bestrahlung verzichtet, wegen Aussichstlosigkeit (GS9, N1).

Ich denke, mann sollte die Bestrahlung so früh wie möglich ansetzen,
also JETZT, mit einem modernen Gerät, das IMRT ermöglicht.
Der Strahlentherapeut kann erklären, was das sei.

Carpe diem!
Hvielemi


PS: Die Auskunft betreffend Biopsie (naveed01) ist hier irrelevant,
da dein Mann keine Prostata mehr hat, die zu biopsieren wäre.

Hvielemi
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Anrede

Beitragvon Hvielemi » Fr 14 Nov 2014 1:45

Bitte entschuldige, leibe Monika, dass ich in obigem Beitrag die Anrede
vergessen hatte. Es hätte heissen sollen:

Liebe Monika

Dein Mann steckt in einer Zwickmühle:

...

Carpe diem!
Hvielemi


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