Leichter Anstieg des Psa Nach Operation


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Bianco
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Leichter Anstieg des Psa Nach Operation

Beitragvon Bianco » Do 4 Jul 2013 11:25

Guten Tag
Im Internet habe ich dieses Forum gefunden und wäre froh um eine Antwort.
2011 wurde ich operiert (Da Vinci) ohne Gefäss Nervenschonung mit erweiterter pelviner Lymphadenektomie bds, bei Prostatakarzinom pT2c pNO
(046),Gleason 3+4 =7a . Chronisch rezididivierende Epidymitiden.
Die Laborwerte nach der Op. 0.01
2012 0,01 und nun 2013 0,04

Meine Frage ist nun: soll ich (74) den Psa öfters als wie empfohlen jedes Jahr messen lassen? Ist diese kleine Erhöhung bedenklich??? Ich möchte nichts verpassen. Man hat auch schon 2x Hautkrebs an den Händen operiert.Allerdings kleine Flecken.

Vielleicht weiss jemand Bescheid? Vielen Dank für eine Antwort

Fabiola
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Beitragvon Fabiola » Mo 8 Jul 2013 13:37

Guten Tag

Die Nachkontrollen sollten wie folgt stattfinden:
In den ersten beiden Jahren soll alle drei Monate, im dritten und vierten Jahr halbjährlich und ab dem fünften Jahr jährlich untersucht werden. Dabei soll der PSA-Wert bestimmt werden. Eine Tastuntersuchung ist nicht notwendig, wenn der PSA-Wert stabil bleibt.

Wenn nach radikaler Entfernung der Prostata der PSA-Wert auf mehr als 0.2 ng/ml ansteigt und dies durch eine zweite Messung bestätigt wurde, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass der Tumor wieder wächst. Zwischen dem erstem Anstieg und der Kontrollmessung sollten mindestens zwei Wochen liegen.

Am besten wenden Sie sich an den behandelnden Urologen und besprechen mit ihm das weitere Vorgehen. Im Merkblatt «PSA-Wiederanstieg» vom Krebsinformationsdienst Deutschland finden Sie weitere hilfreiche Informationen.
http://www.krebsinformationsdienst.de/w ... eg-rpe.pdf

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Fabiola
Moderatorin

Bianco
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Leichter Anstieg des Psa Nach Operation

Beitragvon Bianco » Mi 10 Jul 2013 8:44

Guten Tag Fabiola.
Vielen Dank für Ihre hilfreiche Antwort und die Adresse des "Wegweisers". Bin sehr froh darüber.
Freundliche Grüsse
Bianco

Hvielemi
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PSA-Messungen und Konsequenzen daraus

Beitragvon Hvielemi » So 1 Sep 2013 11:01

Grüezi Bianco

Ich bin etwas spät dran mit meiner Antwort, aber dennoch fang ich erst mal mit einer Frage an:

Sind Dir Lymphknoten entnommen worden (Was anderes ist unwahrscheinlich), und waren die positiv oder frei von Krebs?
Je nach dem könnte der Wiederanstieg, immerhin etwa zwei Verdoppelungen innert zweier Jahre, auf ein Lokalrezidiv zurückzuführen sein, oder auf weitere Filiae in Lymphknoten. Ersteres könnte man, falls sich der Anstieg bestätigen sollte, mit einer Bestrahlung der Prostataloge bremsen oder auch heilen, im zweiten Fall käme eine Hormontherapie in Frage.
Dies aber nicht sofort, denn mit einer Verdoppelung pro Jahr würdest Du in 10 Jahren nach der Operation grad mal einen PSA von 10 ng/ml erreicht haben. Davon wirst Du keine Beschwerden haben.
Zu einem beliebigen Zeitpunkt, also z.B. bei einem festzulegenden Schwellenwert oder später, falls Du mal Beschwerden haben solltest, könntest Du z.B. Bicalutamid ('Casodex') einnehmen, um das Wachstum zu stoppen. Aber ein Seminar über die vielfältigen Wahlmöglichkeiten ist jetzt nicht wirklich angebracht. Selbst wenn der kleine Anstieg so weiterginge, hättest Du jahrelang Zeit, mehr zu lernen.

Zu den Messungen:
Es ist sinnvoll, weitere zwei Messungen im Dreimonateabstand zu machen, und diese nach Verdoppelungszeit (VZ) auszuwerten. Wäre diese konstant über zwei Jahren, wäre wohl Entwarnung gegeben. auch wenn Du über 90 Jahre leben würdest, erreichtest Du damit keine 10 ng/ml. Jährliche Messungen wären bei weitem genügend.
Ist die VZ deutlich tiefer als 2 Jahre, kämen obige Szenarien in Frage, und eine Messung nach weiteren 6 Monaten zur Bestätigung des Trends wäre angebracht, dann ebenfalls jährlich.
Messungen ohne Auswertung nach VZ sind wenig wert, egal, wie oft gemessen wird.

Die Auswertung der PSA-Werte erfolgt am leichtesten durch Eintrag in myprostate.eu. Dieses Programm produziert automatisch VZ-Tabellen und Grafiken des Verlaufes. Die kannst Du dann mit ähnlich gelagerten Fällen vergleichen und aus deren Berichten viele Erfahrungen kennenlernen.
In der logarithmischen Grafik erzeugt eine konstante VZ eine Gerade, die durch einfache Verlängerung auch zu Prognosen geeignet ist, was gerade für ältere Patienten sehr hilfreich ist, um therapeutische Überreaktionen samt Nebenwirkungen zu vermeiden.

Verzeih, das war etwas viel aufs Mal, ich hoffe dennoch,
geholfen zu haben.
Hvielemi

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Nachtrag

Beitragvon Hvielemi » So 1 Sep 2013 11:24

Forelle hat in einem ähnlich gelagerten Fall eine umfassende Antwort gegeben:
http://www.krebsforum.ch/forum/viewtopi ... 3868#13868

Bianco
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Leichter Anstieg des Psa Nach Operation

Beitragvon Bianco » So 1 Sep 2013 20:32

Guten Tag Hvielemi,

Vielen Dank für Deine interessante und umfassende Antwort. Ja die Lymphknoten sind entfernt worden.Wenn ich mich richtig erinnere waren es 12 Stück.Sie waren frei von Krebs.Es hiess jedenfalls im Bericht pNO.
Ich habe mir Deinen und den Bericht von Forelle ausgedruckt und bin sehr froh über diese Informationen.....

Nochmals vielen Dank und
freundliche Grüsse

Bianco

Hvielemi
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nN0 ist gut

Beitragvon Hvielemi » So 1 Sep 2013 20:51

nN0 ist gut, es ist also nicht mit einer Metastasierung zu rechnen, sondern allenfalls mit einem Lokalrezidiv in der Prostataloge. Bei einem weiteren Anstieg des PSA mit Verdoppelungszeit unter zwei Jahren schlage ich Dir vor, mit einem Strahlentherapeuten (gibt es in fast jedem Kantonsspital) mal die Optionen anzuschauen. Eine davon kann in Deinem Alter auch abwartend Beobachten sein.

Aber wie gesagt: Vorerst keine Eile!
Denn drei Verdoppelungen ergeben nicht mal eine Verzehnfachung,
doch zehn Verdoppelungen sind eine Vertausendfachung. Das wäre bei gegenwärtig 0.04 immerhin 40, ein Wert der durchaus Beschwerden beinhalten kann, aber nicht muss.
Wissen tut man das immer erst hinterher.

Hvielemi

Bianco
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Leichter Anstieg des Psa Nach Operation

Beitragvon Bianco » So 1 Sep 2013 21:36

Guten Abend Hvielemi,

vielen Dank für Deine Antwort. Du hast ein grosses Wissen. Ich besuchte gerade die von Dir angegebene Seite myprostata.eu und habe Deinen Bericht gelesen........
ich werde mich dort ebenfalls eintragen sobald ich alle Unterlagen zusammen habe.

Ich wünsche Dir für Deine Zukunft weiterhin viel Kraft und Energie....

Hvielemi
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Kraft und Energie

Beitragvon Hvielemi » So 1 Sep 2013 21:44

Bianco:
"Ich wünsche Dir für Deine Zukunft weiterhin viel Kraft und Energie..."

Danke, ich habe weder das Eine noch das Andere, aber ich schlag mich bis jetzt recht gut durch.

Alles gute und stets den PSA im Griff zu haben
wünscht Dir
Hvielemi


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