Prostata-Entfernung mit 54!


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ZHMann8047
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Prostata-Entfernung mit 54!

Beitragvon ZHMann8047 » Mi 31 Dez 2014 6:05

hallo zusammen. als vorweihnachts-botschaft bekam ich den bericht, dass anhand meiner krebszellen die prostata entfernt werden sollte. (der arzt faselte etwas von einem wert 7 ??) ct-urteil steht noch aus wegen streuung im bauchraum. leider war auch die auskunft in sachen inkontinenz und impotenz sehr schwammig. wer kann mir sagen, wie das nach einer op (also entfernung) in etwa aussehen könnte? danke für antwortne und beste grüsse.

Hvielemi
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Beitragvon Hvielemi » Do 1 Jan 2015 1:15

Nun, deine Frage ist wenig präzis. Ich versuche mal zu spekulieren:

Ich nehme mal an, Du habest einen PSA-Wert von 4ng/ml oder höher
gehabt, sodass dich dein Hausarzt zum Urologen sandte.
Der hat PSA nachgemessen, der dann noch höher war,
und schliesslich hat er eine Biopsie veranlasst. Das ist diese Viecherei,
bei der mit 12 Nadelstichen Proben aus der Prostata entnommen werden.

Nun also kam der Bericht des Pathologen, der diese Proben untersucht hat
und dabei einen Gleason-Score 3+4=7 gefunden hat. Das wäre also ein
mittelmässig aggressiver Krebs. Weniger aggressiv geht nicht in
deiner Jugendlichkeit. Aber das kann geheilt werden, vielleicht auch nicht.
Du bist erst 50. Das ist sehr jung für diese Krankheit, die ja stetig
weiterwächst mit jeweils einer Verdoppelung in konstanten Zeiträumen.

Das bedürfte sicher der Therapie.
Falls im CT Metastasen gesehen würden, würde man wohl eher eine
Bestrahlung vornehmen, falls noch nicht, was viel besser wäre, eine
Operation.

Mit den über die Jahre verbesserten OP-Verfahren ist Inkontinenz
weitestgehend beherrschbar geworden. Impotenz entsteht, wenn der
Tumor zu nahe an den Erektionsnerven liegt, die dann eben mit
rausgeschnitten werden müssen.

Bei einer Bestrahlung würde die Gefahr bestehen, dass sich die Potenz
über die Jahre verabschiedet, denn wichtiger als deine Potenz ist deine
Heilung, weswegen man die maximal mögliche Strahlendosis applizieren
würde. Du willst ja noch 30 Jahre leben!

Alle anderen Therapien sind nicht auf Heilung ausgerichtet, sondern auf
Verzögern der Krankheit. Dazu bist Du zu jung.

Du wirst dich an 'schwammige' Auskünfte gewöhnen müssen, da unsere
Krankheit sehr individuell ist, nicht gesteuert durch einen allen Kranken
gemeinsamen Erreger, sondern bei jedem Betroffenen durch einen im
eigenen Körper individuell entstandenen Krebs.
Prognosen sind daher schwierig. Hinterher weiss man dann mehr ...


So, das ist meine Story, die wird besser, wenn Du das 'Gefasel' deines
Arztes etwas genauer wiedergeben würdest.
Dann könnte man das besser einordnen.


Inzwischen lies bitte dies, zuallererst die Seite 6:
http://leitlinienprogramm-onkologie.de/ ... s_1_01.pdf
Da ist vieles über unsere Krankheit gut beschrieben.

Hvielemi

ZHMann8047
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Danke!

Beitragvon ZHMann8047 » Do 1 Jan 2015 5:59

hallo hvielemi und vielen dank für deine antwort. genaueres kann ich nicht wiedergeben, da mich der arzt wie eine doofe kuh mit fachausdrücken belabert hat und ich ab der diagnose so matsch war, dass ich kaum reagieren konnte. er drückte mir aber eine broschüre in die hand..(?) werde mir aber auf jeden fall eine zweitmeinung einholen. du hast mir aber schon einiges bewusster gemacht mit deinen zeilen. danke!

Hvielemi
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Zweitmeinung

Beitragvon Hvielemi » Do 1 Jan 2015 13:01

Lieber Zürimann

Zweitmeinung ist das Allerbeste, was Du entscheiden konntest.
Bereite dich auf diese Konsultation (am Unispital?) gründlich vor.

Auf Seite 23 der oben verlinkten Patientenleitlinie steht ein Fragenkatalog:

Fragen nach der Diagnosestellung
• Haben wir alle wichtigen Ergebnisse beisammen?
• In welchem Stadium befindet sich meine Erkrankung?
• Wie sicher kann ich sein, dass der Krebs auf die Prostata
begrenzt ist?
• Wie viel Zeit habe ich, eine Behandlungsentscheidung
zu treffen?
• Wie überwachen wir in dieser Bedenkzeit den Tumor,
damit die Erkrankung nicht außer Kontrolle gerät?
• Welchen Verlauf wird die Krankheit wahrscheinlich nehmen,
wenn ich nichts tue?
• Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Welche kommen für mich in Frage?
• Empfehlen Sie mir, weitere Ärzte zu konsultieren?

Wichtig für Dich ist, dass Du die Fragen verstehst, dann verstehst Du auch,
was der Professor dazu sagt. Sonst hörst Du wieder nur 'Gefalsel'.
Nach dem Durcharbeiten der Patientenleitlinie sollte das der Fall sein.

Berichte hier, wie es weitergehe.
Einen möglichst guten CT-Befund wünscht Dir
Hvielemi


PS:
Weil "Erster Rat" oft aufgrund vollkommen unzureichender Daten erfolgt, bitte ich dich zu meiner Selbstkontrolle dies zu beantworten:
Entsprach der von mir geschilderte Ablauf ungefähr der Realität?

ZHMann8047
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Danke

Beitragvon ZHMann8047 » Do 1 Jan 2015 13:25

hallo hvielemi
vielen dank für deine zeilen. ja, der ablauf entsprach der realität. ich habe das gefühl, dass ich durch deine zeilen mehr erfahren habe, als bei der ersten besprechung beim urologen. vor allem der link auf die broschüre war perfekt - die ist viel besser als jene, die man mir in die hand gedrückt hat. zweitmeinung kommt von einem urozentrum (spezialisten) in bülach.
nochmals danke für die "unterstützung".
gute zeit!

Hvielemi
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Uroviva

Beitragvon Hvielemi » Do 1 Jan 2015 19:04

Hallo Zürimann

Uroviva ist eine gute Adresse.
Allerdings wollen die ihren daVinci-Roboter amortisieren.
Frage also sorgfältig.

Wichtig ist, dass Du vertrauen kannst, bevor Du dich auf
irgendeinen Behandlungstisch legen lässt.

Alles Gute
Hvielemi


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