Körperliche Aktivität (Training) bei Prostatakrebs unter Hormontherapie


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Körperliche Aktivität (Training) bei Prostatakrebs unter Hormontherapie

Beitragvon Rita » Di 13 Apr 2021 17:08

Was rät ein Onkologe seinen Patienten unter Anti-Hormontherapie bei fortgeschrittenem Prostatakrebs, um dem Abbau von Muskelmasse und Osteoporose vorzubeugen?

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Re: Körperliche Aktivität (Training) bei Prostatakrebs unter Hormontherapie

Beitragvon admin » Di 13 Apr 2021 17:11

Die Auswirkung von regelmässiger körperlicher Aktivität und Training bei Patienten mit Prostatakrebs wird in grossen Studien untersucht. Bereits jetzt ist bekannt, dass körperliche Aktivität die physische und emotionale Gesundheit verbessern kann. Weitere positive Effekte:
  • Gewichtskontrolle
  • Erhalt der Muskelmasse, Knochengesundheit
  • Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht,
  • Reduktion von unerwünschten Wirkungen der Hormontherapie wie Müdigkeit oder Hitzewallungen
Durch die Hormontherapie (Androgendeprivation) wird chemisch oder chirurgisch (durch Entfernung des Hodengewebes) die Testosteron-Produktion unterbunden. Neben seiner Wirkung als Sexualhormon ist Testosteron beim erwachsenen Mann wichtig für den Aufbau und Erhalt der Muskulatur sowie Erhalt der Knochensubstanz. Testosteron und seine Abkömmlinge (Androgene) werden deshalb häufig im Doping illegal eingesetzt. Unter Hormontherapie wird der Testosteronspiegel periodisch kontrolliert: um eine optimale Wirkung zu erreichen, ist ein sehr tiefer bzw. nicht mehr messbarer Spiegel erwünscht.

Für Patienten welche eine Hormontherapie starten ist die Information wichtig, weil ohne Testosteron:
  • die Muskulatur und Muskelmasse ohne Aktivität abgebaut wird.
  • die Knochensubstanz schneller abgebaut wird und das Risiko für Osteoporose steigt.
Empfohlen wird deshalb regelmässige körperliche Aktivität abhängig vom Gesundheitszustand, Nebenerkrankungen und von der Prostatakrebstherapie. Bereits kleine Einheiten von 10-15 Minuten sind hilfreich. Ideal wären 2-5 Einheiten von ca. 30 min/Woche. Zum Einstieg empfiehlt sich Physiotherapie, um die optimalen Aktivitäten für Ausdauer und gezieltes Krafttraining zu evaluieren. Spazieren, Schwimmen, Radfahren oder Arbeit im Garten sind gute Trainingsmöglichkeiten. Ein ehrgeizigeres Ziel können 10 000 Schritte pro Tag sein. Auch leichtes Krafttraining mit Gewichten oder mit elastischen Bändern können in den Tagesablauf integriert werden.

Sicherheit:
  • Vermeiden sie Aktivitäten bei denen sie stürzen könnten, vor allem wenn der Prostatakrebs in den Knochen gestreut hat und das Risiko für Knochenbrüche erhöht ist.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  • Pausieren Sie das Training wenn sie sich nicht wohl fühlen, Schmerzen verspüren oder sonstige ungewöhnliche Symptome auftreten.
  • Bei Vorerkrankungen insbesondere von Herz und Lunge ist es sinnvoll sich ärztlich und / oder physiotherapeutisch beraten zu lassen.


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