Olaparib bei Prostatakrebs – Wann kommt diese neue Therapie zum Einsatz?


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Olaparib bei Prostatakrebs – Wann kommt diese neue Therapie zum Einsatz?

Beitragvon Carine » Mi 9 Jun 2021 15:54

Seit kurzem ist die Behandlung mit Olaparib bei Prostatakrebs in der Schweiz zugelassen. Wann kommt diese zielgerichtete Therapie zum Einsatz?

Wir haben einen Experten gefragt

Welche Erfahrungen machen Sie mit dieser Therapie?

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Re: Olaparib bei Prostatakrebs

Beitragvon admin » Mi 9 Jun 2021 16:15

Olaparib bei Prostatakrebs – Wann kommt diese neue Therapie zum Einsatz? Antwort eines Experten

Seit dem Frühjahr 2021 ist die zielgerichtete Therapie mit Olaparib beim fortgeschrittenen Prostatakrebs in der Schweiz zugelassen. Diese Therapie wird bei Brust-und Eierstockkrebs bereits seit mehreren Jahren eingesetzt.

Olaparib ist ein PARP-Inhibitor (Hemmer). PARP (Poly-[Adenosin-Diphosphat-Ribose-] Polymerase) ist ein wichtiges Eiweiss, welches in den Körperzellen zum Einsatz kommt zur Reparatur von Schädigungen an der Erbsubstanz (DNA).

Bedingung für den Einsatz von Olaparib bei Prostatakrebs ist der Nachweis einer Mutation im BRCA1 oder BRCA2 Gen. Mutationen in diesen Genen wurden zuerst bei Brustkrebs beschrieben deshalb die Abkürzung BRCA als BReast CAncer Gen (Brustkrebs-Gen). Die Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass auch bei fortgeschrittenem Prostatakrebs in ca. 8-12 % der Fälle Mutationen im BRCA2 und seltener auch im BRCA1 Gen gefunden werden. Die Untersuchung wird primär am Tumorgewebe durchgeführt, das heisst z.B. an Gewebe welches aus der Prostata oder auch aus einer Metastase entnommen wurde. Die Untersuchung am Tumorgewebe wird durch die Pathologie durchgeführt. Wenn eine erbliche Ursache von Prostatakrebs (aber auch Brust-, Eierstock- oder anderen Krebsarten) vermutet wird, kann der Nachweis auch im Blut erfolgen. Hierzu bedarf es aber vorgängig einer genetischen Beratung und in der Regel auch eine Kostengutsprache der Krankenversicherung für diese Blutuntersuchung.

Olaparib kommt zum Einsatz bei Patienten mit Prostatakrebs, welche auf eine Hormontherapie nicht mehr ansprechen und welche vorgängig bereits eine zusätzliche Behandlung mit einer neueren hormonellen Therapie erhalten haben. Dazu zählen Abiraterone, Apalutamid, Darolutamid und Enzalutamid.

Olaparib kommt als Tabletten zum Einsatz und wird zweimal täglich eingenommen. Die Nebenwirkungen welche auftreten sind am ehesten vergleichbar mit einer Chemotherapie. Die Therapie wird aber in der Regel gut toleriert und kann bei Auftreten von Nebenwirkungen pausiert bzw. die Dosis angepasst werden. Häufige mögliche Nebenwirkungen sind verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Veränderung des Geschmacksempfindens, Schwindel, Husten, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Müdigkeit/Schwäche, Kurzatmigkeit.

Olaparib beim Prostatakrebs mit BRCA1 oder BRCA2 Mutation ist eine wirksame Therapie welche das Überleben verlängert aber auch die Zeit bis die Krankheit wieder an Aktivität zunimmt, deutlich verlängert.


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