Hand-Fußsyndrom


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Peripetie
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Hand-Fußsyndrom

Beitragvon Peripetie » Mo 17 Okt 2016 15:00

Werte Mitbetroffene,
ich bitte vorweg um Nachsicht, sollte meine Frage in diesem Forum schon detailreich erörtert worden sein, ich bin diesbezüglich noch nicht recht orientiert. In diesem Fall bitte ich um den Hinweis!
Ich unterziehe mich nach einer Operation eines Colonkarzinoms einer adiuvanten Chemotherapie mit Capecitabin. Zwei der insgesamt acht vorgesehenen ZYklen habe ich hinter mich gebracht. Im ersten wurden am 12. Tag die Symptome des Fuß- Handsyndroms virulent. Im zweiten bereits am 7. Tag (die Zyklen bestehen aus 14 Tagen Tabletteneinnahme, eine Woche Pause). Ab diesem Zeitpunkt waren die Fußsohlen entzündet und dementsprechend unangenehm, sie zu belasten.Dasselbe an den Handflächen.
Ich habe mit fettreichen Wund- und Heilsalben versucht, das Ungemach in Grenzen zu halten. Wie sehr ich dabei erfolgreich war, ist nicht zu ermessen.
Von Seiten der Onkologie habe ich den Vorschlag, die Dosis zu reduzieren, falls die Nebenwirkungen überhand nehmen...soviel ich über diverse Foren erfahren habe, gibt es sehr wohl ganz spezifische Präperate, den Symptomen entgegenzutreten...Da ich annehme, dass im dritten Zyklus die Beschwerden bald nach Beginn auftreten, muss ich prophylaktische Maßnahmen setzen....
10 oder gar 14 Tage wie die letzten würde ich schwer ertragen...Hat jemand von Ihnen Erfahrung mit der Salbe Mapisal (ich weiß nicht, ob ich hier Produktnahmen nennen darf???). Was ich darüber an Studien im Netz gefunden habe, ich nicht wahnsinnig hoffnungsgebend. Wenn mir diesbezüglich jemand weiterhelfen kann, ist meine Dankbarkeit groß, einen lieben Gruß, Peripetie

Irma
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Hand Fuss Syndrom

Beitragvon Irma » Do 20 Okt 2016 15:47

Guten Tag Peripetie
Das Hand-Fuss-Syndrom, meistens verursacht durch bestimmte Chemotherapie Medikamente, kann sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Oft ist die einzige effektive Methode, die Nebenwirkungen zu verringern, eine Dosisreduktion.
Die Salbe Mapisal ist in der Schweiz nicht registriert. Aber auch hier wird den Patientinnen, die unter dem Hand-Fuss Syndrom leiden, empfohlen, die empfindlichen Hautpartien mit einer fettenden Salbe zu behandeln, wie zum Beispiel Bepanthen Creme.
Studien gaben Hinweise, dass die Antitranspirat Salbe Exipial eine lindernde Wirkung haben kann.
In einigen Situationen kann Pyridexin, ein Vitamin B6 Präparat, Linderung verschaffen und manchmal auch die Symptome zum Verschwinden bringen. Pyridexin verträgt sich jedoch nicht mit allen Chemotherapeutika und kann die Absorbtion des Medikamentes vermindern. Darum ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Onkologen darüber sprechen. Gegen Schmerzen kann Neurontin helfen. Auch dieses Medikament ist verschreibungspflichtig.

Folgende weitere Massnahmen können helfen, die Symptome des Hand-Fuss Syndroms erträglicher zu machen:
Hände und Füsse kühl halten mit Hilfe von kurzen Bädern, Umschlägen, Wickel mit Pflanzenextrakten zum Beispiel mit Calendula, Kamille oder Salbei.
Keine heissen/warmen Bäder, kein warmes Wasser für Hausarbeiten
keine engen Schuhe, keine engen Socken und Handschuhe, keine Druckstellen verursachender, einengender Schmuck
Im Bett: Petflasche mit kaltem (Eis)wasser

Bepanthen Ampullen, i/v oder i/m, als Therapie und zur Unterstützung der Lokalbehandlung

Einen guten Artikel zum Hand-Fuss Syndrom, seinen Ursachen und seiner Behandlung habe ich im Netz von der Onkologie des Kantonsspitals Basel gefunden: http://www.smw.ch/docs/pdf/2000_40/2000-40-032.PDF

Ich hoffe, es meldet sich noch jemand, der Erfahrung mit Mapisal hat. Ich wünsche Ihnen alles Gute und grüsse Sie freundlich
Irma, Moderatorin

Peripetie
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Sehr geehrte Frau Moderatorin, liebe Irma....

Beitragvon Peripetie » Do 20 Okt 2016 17:32

Ich danke herzlich für die differenzierte Erörterung meines Problemes...das mag wohl aus einer ganz besonderen Verantwortlichkeit gegen über den Ratsuchenden rühren...es war vermutlich nicht klug, Erfahrungen mit einem deutschen Produkt in einem Schweizer Forum abzufragen.
Ich werde mir jetzt peu a peu die vielen Hinweise Ihres Posts zugänglich machen. Manche Begriffe sind mir völlig neu - das Themenfeld ist erst ein paar Monate relevant für mich... Mapisal ist vermutlich die Projektionsfläche schlechthin für die Illusion, dass diesen Einschränkungen der entzündeten Fuß und Handoberfläche mit geringem Aufwand (außer dem materiellen) so entgegengearbeitet werden kann, dass sie sich auflösen...
Einen lieben Gruß in die Schweiz, Peripetie

Oldenfelde
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Re: Hand-Fußsyndrom

Beitragvon Oldenfelde » Do 21 Dez 2017 4:34

Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist. Ich bin gerade neu in diesem Forum und habe mit Interesse die Vorschläge gelesen.
In zwölf Jahren Glivec-Therapie hat sich mir das Hand-Fuß-Syndrom nicht gezeigt. Da hatte ich aber bei dem kleinsten Druck / Belastung an den Händen / Fingern schnell größer werdende Blutblasen.

Seit Mai 2017 nehme ich jetzt Sutent und konnte nach dem zweiten Zyklus wegen der offenen Füße nicht mehr stehen und laufen.
Mir hat dann das tägliche Fußbad in geschrotetem Leinsamen geholfen.

Weil das aber eine sehr schleimige Angelegenheit ist, teste ich jetzt gerade seit ein paar Tagen das Fußbad mit Schwedenkräutern. Bisher mit Erfolg, aber der neue Sutent-Zyklus hat auch gerade erst angefangen.

Peripetie
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Re: Hand-Fußsyndrom

Beitragvon Peripetie » So 31 Dez 2017 15:12

Guten Tag, Oldenfelde. Ich bin von Ihrem Beitrag per Mail verständigt worden. Da sich sein Inhalt in erster Linie auf die Ausführungen der Moderatorin bezog, habe ich es darauf beruhen lassen - als Hausfrau vor Weihnachten. Ich will aber als Apropos einer Replik auf Ihre andere Mitteilung mein kleines Erfahrungssegment mit dem Hand-Fußsyndrom nicht verhehlen.
Ich habe während eines dritten vierzehntägigen Zyklus mit Capecel versucht die Syptome mit Mapisal zu lindern. Schwer zu ermessen, ob sich solch ein Geschehen zutrug. DAs Handicap war nicht zu gering. Dass es zu keinem vierten Zyklus mehr gekommen ist, lag allerdings im Verdauungsbereich, der den Abbruch erzwang - auf ärztlichen Entscheid.
Ich habe also beinah gar kein Wissen zu dieser Problematik trotz vormaliger Betroffenheit, aber ich möchte mich für Ihren anderen Forumsbeitrag bedanken, in dem Sie anhand Ihres Krankveitsverlaufes Mut machen, die persönliche Aussicht nicht von der Statistik völlig abgedeckt zu sehen, sich einen Spielraum zuzugestehen. Eine Art Plädoyer für den "Optimismus des Willens". Das ist so erstaunlich wie ermutigend, vielen Dank, Peripetie


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