Wesensveränderungen bei Krebspatienten


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Couprima
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Wesensveränderungen bei Krebspatienten

Beitragvon Couprima » Di 20 Jun 2006 18:50

Kommen Ihnen diese folgenden Verhaltensauffälligkeiten bei Ihnen selbst oder bei an Krebs/Tumor erkrankten Personen (Familienmitglieder, Freunde usw.) bekannt vor, wie z.B. Reizbarkeit, Persönlichkeitsveränderungen/Wesensveränderungen, Streitsucht, Depressionen, Gereiztheit, Lustlosigkeit, Emotionsschwankungen, Aggressivität, Verwirrungszustände ?
Erfahrungsgemäß kann man dagegen (auch wenn sehr ausgeprägt) ganz effektiv etwas tun. Was dabei auffällt ist, daß die betreffenden Personen (z.B. Mutter, Vater oder Bruder, Schwester) vom Gemüt her, normalerweise ein friedvolles Verhalten hatten, doch während der Behandlung (Chemo-/Strahlentherapie usw.) verändert sich das Verhalten. Diese Veränderung stellt sich zwar teils "nur" phasenweise dar, nimmt dann mit der Zeit aber meist immer mehr zu.

Natürlich ist mir klar, daß die Diagnose Krebs/Tumor (oder einer anderen Krankheit die mit dem Tod enden kann !) mit Unsicherheiten und Ängsten einhergehen wird. Eine solche Diagnose verändert oft schlagartig den bisherigen Alltag/Leben und damit muss man erst mal fertig werden. Aber diese Verhaltensveränderungen sind damit nicht zwingend erklärt. Als bei uns im engeren Familienkreis Krebs/Tumor ein direktes Thema wurde, bin auch ich und die Familie mit den Verhaltensstörungen konfrontiert wurden. Ein mir bekannter Facharzt sagte mir damals in einem Telefonat folgendes; "Wir wissen das es bei Krebs/Tumor Patienten zu solchen Verhaltensänderungen kommen kann, insbesondere während oder nach Chemo- oder/und Strahlenbehandlung, aber den genauen Hintergrund kann ich Ihnen leider nicht sagen ...".
Als ich mich dann viel später mit dem Thema der "Arzneimittel-Nährstoff-Interaktionen" beschäftigte sah ich ganz klar entsprechende Zusammenhänge und sah v.a. das ich mit dieser Meinung nicht alleine war.
In der Nährstoffwissenschaft war das ja bekannt !

Denn bei einer Erkrankung wie z.B. Krebs/Tumor hat der Körper einen erhöhten Grundbedarf an Nährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente usw.), der über die Nahrung nicht ausreichend befriedigt werden kann. Auch unter Chemotherapien werden Nährstoffe (je nach Wirkstoffe/Arzneimittel sind leichte Abweichungen möglich)
zerstört und vermehrt abgebaut. So entstehen zunächst Defizite und daraus teils ausgeprägte Mängel an den Stoffen, die ja eine (bzw. mehrere) funktionale Aufgabenbereiche in unserem Körper haben. Viele Ernährungsfachleute vertreten ja die Meinung, das die tägliche Ernährung (als Mischkost) ausreichend wäre, um Nährstoffmängel zu vermeiden oder "in der Waage zu halten". Dachte auch ich früher, aber wenn Medikamente genommen werden, stellt sich das Bild ganz anders dar. Die Nebenwirkungen von z.B. Chemo und vielen anderen chemischen Medikamenten müssen ja irgendwo ihren Ansatz haben. Sie kommen ja nicht einfach so, weil es eben so sein muss.

Zum näheren Verständnis folgt nun eine Auflistung von Nährstoffdefiziten/Mängeln und den möglichen Nährstoffen zur Orientierung. Dabei habe ich mich aber nur auf dem Bereich "Psyche" bezogen. Defizite/Mängel an Nährstoffen können natürlich auch in anderen Bereichen Reaktionen verursachen (z.B. im Verdauungstrakt was mit Durchfall oder Verstopfung verbunden sein kann, Entzündungen/Reizungen sämtlicher Schleimhäute z.B. im Mund, Augen, Magen, Darm oder gerötete, rissige, schuppige Haut oder mit Brechreiz, Erbrechen, Kopfschmerzen u.v.m.).

Vitamin B1:

- Reizbarkeit
- Streitsucht
- Depression
- Aggressivität
- Müdigkeit

Vitamin B2:

- Persönlichkeitsveränderungen
- Müdigkeit
- Mattigkeit

Vitamin B3:

- Wesensveränderungen
- Gereiztheit
- Emotionsschwankungen
- Depression (depressive Verstimmungen)
- Angstzustände

Vitamin B6:

- Erhöhte Reizbarkeit
- Depression
- Angstzustände
- Verwirrung
- Nervöse Störungen

Vitamin B12:

- Gereiztheit
- Streitsucht
- Verwirrung
- Depression
- Erregung
- Apathie

Folsäure:

- Depressive Verstimmungen/Phasen
- Reizbarkeit
- Aggressivität

Biotin:

- Müdigkeit
- Depression
- Angstzustände

Vitamin C:

- Erhöhtes Schlafbedürfnis
- Müdigkeit
- Reizbarkeit
- Depression

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie soll lediglich zeigen was bereits schon kleine Defizite auslösen könnten, um eine Vorstellung davon zu bekommen, das diese Verhaltens-/Wesensveränderungen bei z.B. Krebs/Tumor Patienten nicht nur etwas mit der geänderten Lebenssituation zu tun hat und man praktisch bis auf Psychotherapie nichts dagegen tun kann, sondern das hier auch andere Hintergründe/Zusammenhänge eine Rolle spielen könnten.

Wer jetzt das eine oder andere Symptom bei der Auflistung für sich entdeckt hat, sollte jetzt aber nicht (z.B. nur Vitamin C nehmen). Denn während einer Chemotherapie/Strahlentherapie wird nicht nur ein Vitamin zerstört oder vermehrt abgebaut. Vitamine, Mineralstoffe usw. fungieren allesamt in einem Team. Besonders unter Medikamenten, wird meist das ganze Team in "Mitleidenschaft" gezogen. Des weiteren ist die Bioverfügbarkeit sehr wichtig. Gerade wenn es um Vitamine, Mineralstoffe usw. im Zusammenhang mit Medikamenten (besonders Chemo) geht, ist es ja wichtig, das die Nährstoffe auch genügend im Körper "ankommen" um entsprechend tätig zu werden. Viele Vitamine, Mineralstoffe usw. sind, um in einer Arzneimittel-Therapie mit eingebunden zu werden, entweder viel zu schwach dosiert oder sie werden in einer Form genommen, die v.a. ihre gewünschte Wirkung erreichen, wenn KEINE Medikamente gegeben werden. Oder anders ausgedrückt, wenn der Körper nicht schon im Vorfeld durch Krankheit und Medikamente eine Belastung hat.

In der Orthomolekular-Medizin wird z.B. statt Ascorbinsäure (Vitamin C) ein Ester C eingesetzt, dieses ist seitens des Magens z.B. auch besser verträglich und es verbleibt 4-6 x länger im Blutserum als Ascorbinsäure. Was länger im Körper bleibt, wirkt auch länger und lässt sich durch Medikamente (auch Chemo) nicht so leicht verdrängen. B-Vitamine am besten als Komplex nehmen, da alle B-Vitamine mit ihren einzelnen Funktionen/Aufgabengebiete eng verbunden sind und eine synergetische Eigenschaft eingehen. Günstig sind Coenzymformen, da diese ja nicht erst umgewandelt werden müssen, sondern sofort mit ihrer Wirkung beginnen können.

Es ist sicher ein schwieriges Thema, aber bei Veränderungen der Psyche bei Krebs/Tumor Patienten (während oder nach z.B. Chemo) kann man sehr gut eingreifen und der Beitrag sollte lediglich zeigen, das es hier Zusammenhänge gibt auf die man auch gezielt eingehen kann.

MfG

Couprima
Bruno Grassi

hrmueller
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Vitamin C - Nebenwirkungen

Beitragvon hrmueller » Do 9 Aug 2007 20:48

Ich selber bin an einem Multiplen Myelom erkrankt. Das Immunsystem ist geschwächt und produziert nicht "falsche" Abwehrzellen. Es wird deshalb von verschiedenen Seiten von der Einnahme von zuviel Vitamin C. Das Immunsystem wird zusätzlich angeregt und produziert demzufolge umso mehr schädliche Abwehrzellen. Das sollte bei dieser Krankheit vermieden werden.

hrmueller

ragusa4444
Beiträge: 2
Registriert: Di 24 Feb 2015 19:40

Mamas Wesen hat sich sehr verändert

Beitragvon ragusa4444 » Mi 17 Jun 2015 19:26

Ich kann nur zustimmen, dass der Krebs (und nicht unbedingt die Chemo) wohl auch eine Wesensveränderung zu Folge hat. Ich habe bei meiner Mam schon seit einiger Zeit festgestellt, dass sich Ihre Selbstlosigkeit und der Wille, allen alles recht zu machen enorm verstärkt hat. Leider hat sie dieses Jahr den Befund eines Mesothelioms (Krebs auf dem Brustfell) erhalten.
Es ist auffallend, dass sie kaum mehr Entscheidungen treffen kann. Fragt man sie, ob sie z.B. ein Kaffe haben möchte, kann sie dies nur bejahen, wenn ich selber auch einen nehme. Das zieht sich durch den ganzen Tag. Sie zieht nur das Pijama an, wenn ich dies auch tue. Sie geht nie mehr voran beim Spazieren oder "lädelen", sonden geht immer einen Meter hinter mir. Spaziert man auf einem rege begangenen Weg oder am Strand , so macht sie allem und jedem Platz, so dass ein Vorankommen nur sehr schwer möglich ist.
Meine liebe Mam ist regelrecht untewürfig geworden. Sie war schon immer ein sehr selbstloser Mensch, dem das Wohlergehen anderer immer sehr am Herzen lag und dies hat sich nun durch den Krebs und ev auch durch die Chemotherapie sehr verstärkt. Mich würde sehr interessieren, ob dies auch mit einem Mangel in Zusammenhang zu bringen ist.


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