Es ist sehr schwer zu begreifen..............


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chrogle
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Es ist sehr schwer zu begreifen..............

Beitragvon chrogle » Mi 12 Aug 2009 20:12

..........aber ich habe vor 8 Wochen meinen geliebten Mann an Krebs verloren.Dabei hätte alles gar nicht sein sollen. Er wurde vor gut einem Jahr an einer Niere operiert. Leider mussten wir nach 2 Monaten feststellen, dass der Operateur gepfuscht hatte und darum maligne Zellen in den Lungenflügeln und in der Leber verstreut wurden. Zuerst sah es aber aus,als könnte das alles "geflickt" werden. Aber kaum war die letzte Chemobehandlung vorüber fingen die Metastasen an zu explodieren, was leider zu einem viel zu frühen Tod meines Mannes führte. Nun fühle ich mich echt beschissen, kann es gar nicht anders ausdrücken. Möchte mich gerne mit jemandem unterhalten der vielleicht dasselbe durchmacht oder gemacht hat. Bitte meldet Euch, ich freue mich auf Zuschriften.

Caro
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Viel Kraft

Beitragvon Caro » Fr 21 Aug 2009 23:49

Hallo Chrogle

Ich sende dir ganz viel Kraft!!! Bald wirst du spüren, dass dein Mann noch immer bei dir ist, einfach auf eine andere Art.

Ich umarme dich
Caro

trauer
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Schwere Trauer

Beitragvon trauer » Fr 20 Nov 2009 19:54

Hallo Chrogle

Ich kann mir vorstellen wies Dir geht, auch wenn ich Dich nicht kenne. Auch ich habe meinen lieben Mann dieses Jahr wegen Krebs verloren. Mein ganzes "Leben ist wie ein Kartenhaus eingestürzt" .Ich bin viel am verzweifeln und frag mich warum wieso das passiert ist. Er ist 63 Jahre alt geworden und so en lieber Mann,wir hatten so viele Pläne in diesem Jahr. Ich bin 56 Jahre und wir hätten noch so viel erleben können.
Sein Arzt hat alles 3 Monate rausgeschoben mit der Begründung es seien ja sicher nur Hämoriden .... nein es war ganz bösartiger Darmkrebs.

Auch eine schwer trauernde Witwe Elisabeth

chrogle
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Liebe Elisabeth

Beitragvon chrogle » Fr 20 Nov 2009 21:47

Dir geht es genau wie mir,auch bei meinem Mann war es ein schwerer OP Fehler. Wäre er richtig operiert worden, wäre er noch hier. Er ist nicht mal 60 geworden, es haben wenige Monate gefehlt. Ich werde nächste Woche 58 an unserem 37. Hochzeitstag.
Es war als hätte man mir den Boden unter den Füssen weggezogen. Ich wollte mich am Liebsten umbringen..........dann hat mir unsere Tochter einen Termin bei einem bekannten Psychiater gemacht, er ist spezialisiert auf Trauerarbeit(ende). Er hat mir sehr geholfen, auch mit den richtigen Medikamenten, ansonsten hätte ich alles nicht mehr geschafft. In den gut fünf Monaten die seither vergangen sind habe ich doch einiges wieder auf die Reihe gekriegt. Auch mit Hilfe meiner Tochter und ganz guten Freunden. Ich weis nun unterdessen wer meine wirklichen Freunde sind. Eine Freundin rief mich regelmässig abends an und hörte mein Klagelied an und sprach auch mit mir intensiv darüber. Andere riefen nur an, um den Gwunder zu stillen und anschliessend hörte ich nichts mehr von ihnen. Aber schlussendlich musste ich doch ganz alleine durch. Ich musste auch mit der Einsamkeit fertig werden. Niemand mehr der abends nach Hause kommt, oder mich zu Hause erwartet, ausser meinem treuen Hund. Er hat mir die Tage strukturiert, ich musste mit ihm spazieren gehen und meine Lebensgeister sind langsam wieder erwacht. Vor zehn Tagen bin ich umgezogen, weg aus der gewohnten Umgebung denn das Haus wird total renoviert werden. Hier geht es mir nun definitiv besser, wenngleich auch heute noch schwarze Tage kommen und auch wieder gehen.
Wie lange liegt der Verlust bei Dir schon zurück. Bitte schreibe mir wie Du Dich fühlst, vielleicht kann ich Dir ja weiterhelfen, werde es sicher versuchen.
Auf bald und alles Liebe,chrogle

trauer
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anwort auf dein mail

Beitragvon trauer » Sa 21 Nov 2009 16:29

Liebe chrogle

mein lieber Mann ist am 10. Januar 2009 gestorben, er hatte seit Juli 2008 die böse Nachricht erhalten. Wir waren auch 34 Jahre verheiratet gewesen.
Wir hatten keine Kinder, aber das Lebenlang sind wir mit Büsi zusamen.
Die 2 die mir nun bleiben haben wir vor 4 Jahren aus einer schwierigen Situation übernommen, mein Mann konnte nicht mehr zuschauen und hat sie mitgenommen. Sie trösten mich ja schon, aber es ist lang nicht dasselbe. Wir haben so viele Pläne geschmiedet ..... Ich bin auch in psychologischer Behandlung bei einer Aerztin, habe diverse Medikamente die ich immer steigern musste aber es leider nichts nützt. Im Moment muss ich sie absetzen und nacher neue nehmen.
Sie haben auch immer Angst, dass ich mir was antuen könnte, aber ich muss leben für die 2 Büsi, ich habs meinem Mann versprochen.
Wir sind so gerne wandern gegangen, und wollten das noch ausbauen, sowie Ferien sind wir auch im Winter immer weit weg an die Sonne. Aber allein macht das Wandern keinen Spass und allein in die Ferien ist noch schlimmer, am Strand so dazuliegen und daran denken ... wie es wärfe.
Auch bei uns ist dieses Jahr ein Totalumbau gewesen, mein Mann hat noch alles mitgekommen und hat sich schwer damit getan dass er mir nicht mehr helfen kann.
Jetzt kommen die schwierigen Zeiten mit der Weinacht etc und im Januar hätte er wieder Geburtstag. Von den Freunden na ja , ich will nicht das 3Wagenrad sein. Unter der Woche arbeite ich 3 Tage damit ich unte die Leute komme gemäss Arzt ist es nötig. Ich gehe nicht mehr weg und bin meistens nur zu Hause. Ich kanns einfach noch nicht glauben obwohl es so ist, seine schuhe stehen immer noch nebn der Türe wie immer auch alle kleider hab ich noch, ich kanns nicht wegräumen.
Ich hab einen lieben Bruder mit seiner Freundin die unterstützen mich schon, aber diese Liebe ist erst 5 Jahre alt und immer will ich nicht stören. Mein Mami leidet leider unter Alzheimer das belastet zusätzlich. Mein Papi ist auch gestorben an einem 2 Dezember auch kurz vor Weihnachten ist aber schon länger her. Aber wir hatten es alle immer sehr schön.
Ich weiss auch nicht wie ich das alles durchstehen werde. Manchmal trinke ich dann halt zu viel Wein . aber es tut gut mit jemanden darüber zu sprechen
Es grüsst Dich Elisabeth

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liebe Elisabeth

Beitragvon chrogle » Sa 21 Nov 2009 22:14

Dein mail hätte ICH schreiben können. Mit anderen Worten, mich plagen die genau gleichen Gedanken wie Dich. Auch ich denke manchmal für mich wird es nie mehr Ferien geben. Was soll ich dort, ganz alleine. Und doch denke ich, es wird für Dich und für mich wieder eine andere Zeit kommen. Es ist zwar nie mehr wie es war, ein solcher Verlust hinterlässt schwere Wunden. Aber man sagt auch, dass die Zeit Wunden heilt. Ich denke, wenn man mal ganz unten ist, so wie wir zwei es jetzt sind, kann es gar nicht anders als wieder mal rauf gehen. Das ist ein Naturgesetz, wie an der Börse, nach der Hausse kommt die Baisse und umgekehrt.Mein Arzt sagt mir, ich solle mir viel Zeit lassen, jede Zeit die ich benötige. Auch ich hatte im Anfang sehr Mühe unter die Leute zu gehen. Es kam mir vor, als müsste sich die Welt nicht mehr drehen, so schlimm fühlte ich mich. Nun mit den neuen Medikamenten wage ich mich immerhin, von Zeit zu Zeit, in die Stadt, das ist für mich schon ein Riesenfortschritt. Ich telefoniere viel und tausche mich auch mit anderen Frauen aus die ebenfalls vor längerer Zeit den Ehepartner an Krebs verloren haben. Sie bestätigen mir dass ich völlig normal reagiere und dass es auch gut ist, dass ich so reagiere, denn nur so kann ich es auch verarbeiten. Es gab Zeiten da hatte ich das Gefühl ich sei im falschen Film, und ich wache wohl eines morgens auf und es war alles nur ein böser Traum. Leider hat sich das dann nicht bewahrheitet............ Auch ich trank abends immer noch ein Glas Wein, damit ich besser schlafen konnte. Da ich aber auch seit über 30 Jahren an Migräne leide war das nicht immer so eine gute Idee, und ich habe dann wieder damit aufgehört und mache es nur noch von Zeit zu Zeit. Aber auch das muss jeder selbst wissen. Ich gehe seit über einem Monat regelmässig ins Pilates. Das erste mal schleppte ich mich buchstäblich dort hin, unterdessen geht es nun schon besser. So mache ich auch mal was nur für mich. Ich arbeite auch noch, und das hat mir immer am Besten geholfen abzuschalten. Ich bin selbständig, habe ein eigenes Goldschmiedeatelier. Habe auch alles wieder installiert nach meinem Umzug damit ich wieder arbeiten kann. Das bringt mir sehr viel.
Eine Zeit lang habe ich es mit einer Selbsthilfegruppe von der Krebsliga versucht. Aber das war für mich nicht das Richtige. Ich kam deprimierter nach Hause als ich es war als ich hinging. Dann habe ich damit aufgehört, auch mein Arzt sagte mir es sei viel zu früh für sowas und ich solle besser mit Leuten rausgehen die mir andere Probleme erzählen. Wie zum Beispiel eine Freundin die hat einen Sohn in der Pubertät und erzählt mir dann jeweils was sie mit ihm so alles mitmacht. Das lenkt ungemein ab.Auch für mich werden die Festtage eine Tortur sein. Das ganze 2009 möchte ich am Liebsten aus dem Kalender streichen. Alles ist eine verd.......Sch........... und trotzdem müssen wir zwei irgendwie weiter machen und dann wird auch für uns zwei wieder mal die Sonne scheinen.Ich wünsche Dir und mir viel Kraft dazu, und schreibe mir einfach alles von deiner Seele, das tut gut.
Alles Liebe bis zum nächsten mail

chrogle

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Danke für zuhören

Beitragvon trauer » So 22 Nov 2009 17:13

Hallo Chrogle

das Schreiben tut mir gut mit jemanden der in der gleichen Situation ist . Beim Lesen des Mail kommen mir immer die Tränen, heute ist sowieso so komischer Tag, es belastet mich enorm.
Ich muss Dich bewundern wie weit Du schon gekommen bist in dieser kurzen Zeit. Mir ist so alles egal ich habe keine Energie um mein Leben selber in den riff zu bekommen. Immer frag ich mich warum musste das passieren, und warum blieb meinen lieben Mann die Freude am Hobby zB Velofahren das er nun anfangen wollte sowie das Wandern er nicht mehr erleben durfte. Er hat sich gefreut wie ein kleines Kind über seine Freizeit die vor der Türe stand.
Er hat 41 Jahr immer gearbeitet, war nie krank ausser 2, 3 kleineren Sachen. Wir haben darauf hin auch gespart, damit er 2 Jahr früher aufhörfen konnte zu arbeiten, er hatte keinen Bürojob. Er schaute immer zuerst für die andern, stellte sich immer zu hinterst. Ein Hobby war Vorpeisen zu kreieren und damit wollte er mich dann immer überraschen.
Auch als er merkte wie mich alles belastet war er immer so tapfer das schmerzt mich unendlich. Manchmal denk ich es ist doch nicht wahr, dass er mir niemals mehr guten Morgen oder Gute Nacht sagt, oder fragt wie wars heute im Büro.
So nun muss ich die Katzen fütten und zu meinem Mami Essen gehen.

Bis zum nächten mal Gruss Elisabeth

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Liebe Elisabeth

Beitragvon chrogle » So 22 Nov 2009 23:05

ich kenne die Situation wo Du im Moment drin bist ganz genau.Das ist eine echte Depression. ich hoffe sie finden für Dich bald die richtigen Medikamente, damit es mit Deiner Psyche wieder aufwärts geht. Weisst, es ist nicht das erste mal, dass ich mich im Leben durchbeissen muss. Mit 19 1/2 Jahren verlor ich meine Mutter, und auf einen Klapf auch meinen Vater. Letzterer kümmerte sich fortan nur noch um seine diversen Freundinnen und war sehr froh, als ich bald, wegen ihm und seinem Gebahren, auszog. Nur hatte ich damals schon meinen Aldo, es war alles etwas leichter zu ertragen. Wir haben dann sehr früh geheiratet und unser Leben war nicht immer einfach. Jetzt da es etwas ringer ging und wir uns endlich etwas zurücklehnen konnten wurde er krank. Auch mein Mann hatte nie nichts. Ich dachte immer, wenn jemand von uns mal was Schlimmes kriegen wird so eher ich aber niemals er der eine eiserne Gesundheit hatte. Als er dann auch so plötzlich starb sagte ich mir,du hast ihm fast 40 Jahre lang geholfen etwas aufzubauen, aber alles war für die Katz, jetzt wo er nicht mehr da ist. Aber mein Leben hat mich auch gelehrt, dass auch die schlimmsten Erlebnisse nie für nichts waren, sondern sich später immer auch wieder in etwas gutes verwandelten. Wir sind ja alle auf der Welt um zu lernen, die einten mehr und die anderen weniger. Auch wenn es Dir im Moment völlig egal ist, die Welt könnte untergehen und es wäre Dir grad recht so, trotzdem wird es besser werden, Du musst Dir nur genügend Zeit lassen. Denk daran, es gibt Leute die müssen noch viel Schlimmeres erleben als wir zwei. Stell Dir vor, in meiner Selbsthilfegruppe sass eine Frau, 62 jährig. Sie hatte 1972 geheiratet, ein paar Jahre später bekam ihr Mann MS. Er lebt immer noch aber in einem Heim. Sie kannte unterdessen jemand anders und war daran sich eine neue Liebe aufzubauen, dann starb er vor 2 Jahren an Krebs. Da musste ich mir sagen da bist du direkt privilegiert dass du 35 Jahre lang mit jemand gesundem zusammen sein durftest. Schau Dich mal um, auch Du findest sicher solche Beispiele in Deiner Umgebung. Klar, auch ich kenne welche die das ganze Leben nutzen um anderen jedes erdenkliche Leid zu zu fügen, und denen geht es anscheinend immer nur gut. Dein mann hatte, nach deiner Beschreibung einen ähnlichen Charakter wie meiner. Sein Chef sagte mir, mit Aldo sind immer alle gut ausgekommen. Gerade darum musste er wahrscheinlich so früh gehen, er war zu gut für diese Welt. Ich für mich hoffe dass ich früher oder später nochmals einen so feinen Menschen kennen lernen darf und vielleicht noch ein paar Jahre mit ihm verbringen darf, wer weis was das Leben noch für Überraschungen bereithält, man muss nur geduldig abwarten.
Im Moment haben wir auch eine Jahreszeit die viele Leute deprimiert. Es ist früh dunkel und das ist auch nicht gut für eine angeschlagene Psyche. Ich zünde mir jeden Abend meine Kerzenschale an, damit es für mich etwas mehr Licht gibt. Habe darin zwei richtig dicke grosse Church-candels. Eine brennt für Aldo und die andere für mich. Ich hoffe bis dass sie ganz runtergebrannt sein werden geht es mir dann wieder besser.
Am Montag kommt immer eine gute Freundin von mir zum Mittagessen. So koche ich einmal die Woche etwas was ich für mich alleine nicht unbedingt machen würde. Auch wenn sie nur eine Stunde Mittagspause hat, das reicht mir schon und ich bin froh mal nicht alleine am Tisch sitzen zu müssen. Am Sonntag unternehme ich auch immer irgendwas, damit ich nicht rumsitze und Trübsahl blase. denn das ist nicht gut in meiner momentanen Situation. Probiers doch auch mal. Raffe Dich auf, vielleicht geht es dann.
Ich wünsche Dir viel Kraft und denke ganz lieb an Dich

bis zum nächsten mail
chrogle

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Danke

Beitragvon trauer » Mo 23 Nov 2009 19:52

Liebe Chrogle

Danke Dir für die Ratschläge. Ich bin zu verschlossen um zu Denken, was noch kommen mag. Eine Kollegin meint mir sei nicht zu helfen, da ich vorher schon innerlich (unbewusst) (bewusst) ich weiss es nicht,abblocke. Eine andere meint, mir sei auch ein Leben geschenkt worden und mein Ernst möchte nicht dass ich so dahin serble. Auch meine Schwägerin versucht mich aufzustellen.
Du hast schon recht mit dem Weltuntergang, wär mir wirklich gleich.
Wir haben wunderschöne Wein-& Sektgläser endlich gefunden, wir suchten schon längere Zeit sprich Jahre) es sollte etwa besonderes sein. Ja, nun habe ich Sie.....aber eben allein.
Tönt vielleicht blöd, aber ich kann mir nicht vorstellen mit einem anderen Mann einmal daraus zu trinken. Ich mag nicht mal so weit denken.
Deinen Energie und Mut bewundere ich echt, dass Du daran Denken kannst nochmals eine schöne Zeit mit einem anderen Mann zu erleben.
Bitte verstehe es nicht falsch. Ich bin einfach nicht so weit und zu depressiv.
Bitte sags mir auch wenn ich Dich langweile mit den Mails.

Ich kenne auch Leute die schon nach einem halben Jahr wieder einen Partner gefunden haben.

Wünsche Dir eine schöne Zeit,bis zum nächsten mal Gruss Elisabeth

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Liebe Elisabeth

Beitragvon chrogle » Di 24 Nov 2009 9:48

Du wirst mich mit Deinen sehr ernst zu nehmenden Problemen nie langweilen. Ich weis aus Erfahrung wie Du Dich fühlst. Sprichst Du darüber mit Deinem Arzt? Hat er verstanden wie ernst Deine Gemütslage ist? Manchmal geht es halt etwas länger bis der Arzt die richtigen Medikamente findet. Ich hatte Glück, bei mir waren es im dritten Anlauf dann endlich die Richtigen. Auch ich kann mir im Moment nicht vorstellen, eine neue Partnerschaft ein zu gehen. Aber das heisst nicht dass ich es in ein, zwei Jahren dann trotzdem tue. Es muss nur der Richtige sein, das ist wichtig, sonst gar nichts. Es ist sehr schwierig für Aussenstehende zu begreifen in was für einem Seelenzustand dass Du bist. Vor allem für Leute die noch nie selbst so etwas erlebt haben. Darum soll es Dich nicht kümmern was andere von Dir denken und halten. Schliesslich musst Du ganz alleine da durch und niemand kann Dir dabei gross helfen. Es ist eine persönliche Kathastrophe was uns beiden passiert ist, nichts mehr und nichts weniger. Du brauchst einfach viel, viel Zeit und die darfst Du Dir auch nehmen, das kann Dir niemand verwehren. Als ich im Anfang unter die Leute ging dachte ich immer wie können die sich nur so und so verhalten wenn es in mir drin doch so dunkel ist? Du darfst mir jederzeit schreiben, ich kann Dich sehr gut verstehen. Hoffe dass es Dir etwas hilft, wenn Dir jemand schreibt der dasselbe durchmacht.

Alles Liebe und sprich doch mit Deinem Arzt über Deinen schlechten Seelenzustand.

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Sorry ist ein sehr langer Bericht

Beitragvon trauer » Di 24 Nov 2009 20:16

Danke Chrogle

Als wir die Gewebeprobe entnehmen mussten, war die 1 Woche sehr lang um auf das Resultat zu warten, wir hofften und bangten. Als dann an einem Donnerstag das böse Resultat kam waren wir wie erschlagen. Er durfte nicht mehr ins Geschäft, also von einer Stunde auf die andere musste er seinen Job als Buchbinder aufgeben das hat Ihn auch noch sehr belastet. Am gleichen Tag musste Ernst dann noch ein MRI machen. Danach hat sich alles überschlagen, die andere Woche wurde er schon operiert, am Abend vor der OP sagten die Aerzte wir wissen ja Bescheid wegen der Leber, NEIN das war wieder neu für uns, hatten die doch im MRI einen Ableger gefunden 1/3 de ganzen Leber war befallen. Das war nochmals ein enormer Schlag. Auch das hatte der Hausarzt nicht gemerkt mit dem Untersuch.Dann 2Wochen im Spital, am Tag bevor er heim konnte stellten sie noch Wasser fest in der Lunge, das mussten sie abziehen mit Spritzen in die Lunge. Er hat einen Hustenanfall bekommen als das wasser raus war, dann ist die OP Narbe am Bauch wieder aufgesprungen. Zu Hause musste die Spitex alle Tage die Wunde säubern etc.
Dann 2 Wochen Kurzerholung musste Ernst erneut ins Spital um einen Portanschluss machen zu lassen für die Chemo. Alles pressierte schon nach weiteren 2Wochen war die 1Chemo. Danach alle 2Wochen, mit einer Pumpe die 2 Tage blieb.Ich bin immer mit gegangen als er Chemo machen musste
6Chemos waren gut dann wurde der Tumor so aktiv dass es wieder nichts mehr nützte.Schlimm um zuzusehen wie er immer schächer wurde, und zuerst an 1 dann an 2 Stöcken in der Wohnung umher lief. Es wurde eine Antikörper Chemo vorgeschlagen denn die Abwehrkörper hätte er gehabt. War alles geplatn worden .....Er war sonst immer so ein StehaufMännchen sah immer alles positiv. Ich hatte Ihn die ganze Zeit alleine betreut und gepflegt. Ein paar Tage vor Silvester war er nur noch im Bett am 1 Januar musste ich Ihn mit dem Krankenwgen abholen lassen. Dort sagten Sie uns dass Sie nichts mehr machen können und ich Ihm die Pflege zu Hause nicht mehr bieten könne es handle sich nur noch um Tage. Die letzten 10 Tage lebte ich mit Ernst im Spital so waren wir alle Stunden zusammen bis er sterben musste. Ist sehr viel in kurzer Zeit passiert.
Ich hatte von diesem Sommer die Medikamente Zoloft musste ich aber absetzen da ich Muskelzittern bekam. Dann kam das Remeron, von dem hatten sich etliche Kilos angesetzt. Nehm es nun ab und zu zum Schlafen. Ich bekam das Wellbutrin 150mg musste dann erhöhen auf 300mg aber es nüzte auch nichts. Im Moment ist alles gestoppt und ich bekomme nächste Woche etwas neues. Meine Aerztin versteht mich gut. Was hast Du für Medikamente ? Wärfe froh wenn Du es mir mitteilen kannst dann werde ich nächste Woche die Aerztin darauf ansprechen.

Viele Dank für all dini hilf bis jetzt Gruss Elisabeth

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eine lange und traurige Geschichte.......

Beitragvon chrogle » Di 24 Nov 2009 22:56

.......auch ich kann Dir etwas ganz ähnliches erzählen. Deine Geschichte könnte die Meine sein. Auch ich denke manchmal zurück. Wenn ich am Civico vorbei fahren muss, (Regionalspital Lugano) dann kommt in mir regelmässig die Wut hoch und ich würde am Liebsten dorthin fahren und den Arzt erwürgen der meinen Mann auf dem Gewissen hat.
Nun zu den Medikamenten: Auch ich hatte erst eines bekommen, davon bekam ich das grosse Zittern und nahm es nur gerade drei Tage. Dann wurde mir, mit gutem Erfolg, Deanxit verschrieben. Als sich mein Seelenzustand noch mehr verschlechterte wurden mir zusätzlich Xanax retard (nehme ich eine zum Nachtessen,hilft beim Schlafen) und Tofranil verschrieben. Ich nehme die Medikamente folgendermassen:
Morgens; 1 Tofranil / 25 mg, und zusätzlich ein Phytotherapeutikum (Phytofarma Entspannungs und Schlafdragées). Mittags; 1 Tofranil, 25 mg, 1 Phytotablette und 1 Deanxit. Abends 1 Xanax retard, 0,5 mg. Er hatte mir Xanax auch am Morgen verschrieben, aber da es sehr müde macht, habe ich es mit den 2 Phytotabletten ersetzt. So stimmt es für mich 100 %ig. Nach ca. 1 Woche regelmässiger Einnahme merkte ich dann langsam eine Besserung. Und seither geht es mir wirklich seelisch viel besser. Das heisst nicht dass auch ich dazwischen schlechte Tage habe, aber das hat jeder Mensch. Aber im grossen ganzen ertrage ich den Verlust viel besser. Ich hatte auch immer einen riesigen inneren Druck, der mich buchstäblich fast erdrückte. Und der ist nun endgültig weg und ich bin alleine schon deswegen sehr froh um die Besserung. Ich war grad heute bei meinem Arzt und er sagte mir wieder solange ich die Medikamente brauchen werde so lange soll ich sie nehmen. ich werde dann mal von selbst merken, wenn es dann nicht mehr nötig sein wird.
Ich wünsche Dir nun von Herzen dass sie auch bei Dir endlich das Richtige verschreiben werden. Leider braucht es manchmal ein paar Anläufe. Ich kenne Leute die haben 5, 6 verschiedene Medikamente ausprobieren müssen bis es für sie das Richtige war.
Bei mir kommt noch erschwerend hinzu dass ich in Windeseile von Aldo Abschied nehmen musste weil er am folgenden Morgen schon nach Zürich ins anatomische Institut überführt wurde. Das hat er im letzten Moment, 2 h vor seinem Tod so beschlossen ohne mich zu fragen. Mit dem Resultat dass ich keinen Abschluss machen konnte. Ich habe ja keine Asche, keine Urne, kein Grab nichts. Dann habe ich in meiner Verzweiflung denen ein mail gesandt sie sollen doch um himmels Gottes Willen den Aldo bald einäschern und mir zurückschicken. Daraufhin bekam ich erst nach nochmaligem Nachfragen eine sehr freche Antwort im Sinne was ich mir denn eigentlich einbilde die Körper bleiben schliesslich auf Jahre bei ihnen! Dabei stand im Begleitschreiben das er in seinem desolaten Zustand gar nicht mehr lesen konnte von 1 bis 2 Jahren. Dann hat mein Arzt denen in meinem Sinne geschrieben. Er hat bis heute, über zwei Monate sind vergangen, gar nie eine Antwort bekommen. Er sagte mir er werde nachdoppeln, denn er wolle nun endlich eine Antwort von denen. Das ist eine freche Saubande, nichts anderes und gehört zur Universität Zürich und sollte junge Ärzte ausbilden. Nun frage ich mich langsam gar nicht mehr warum die heute keine Ethik und gar nichts mehr haben. Ich hatte dann mal einen richtigen Wutanfall deswegen und die letzte Foto von Aldo die ich hatte rahmen lassen an die Wand geschmettert und anschliessend zertrammt. Dann ging es mir darauf etwas besser. ich habe auch keine Fotos, bis auf eine 15 Jahre alte, aufgestellt. Auch das ist für mich besser. Denn ausser der grossen Katastrophe die es ist hat er sie so noch vergrössert und das finde ich total mies. Aber als ich dann diesen Wutanfall gehabt hatte ging es mir anschliessend etwas besser, das hat wie meine Lebensgeister wieder geweckt. So sind alle Menschen halt verschieden.
Morgen, 25. November hätten wir Hochzeitstag.............
Dir wünsche ich nun dass die richtige Therapie gefunden wird, erzähle es mir dann.

Alles Liebe

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Wie geht es Dir?

Beitragvon chrogle » Di 1 Dez 2009 12:19

Liebe Elisabeth,

wie geht es Dir ? Konntest Du mit der Ärztin wegen der Medikamente reden?
Bei mir ist folgendes passiert: Am letzten Freitag ging ich wie gewohnt ins Pilates das von einer dottoressa geführt wird. Vor dem Hinausgehen fragt sie mich :"Wie geht es ihnen so?" Darauf sagte ich ihr wahrheitsgemäss dass ich eben ein Problem mit dem Umstand habe dass Aldo seinen Körper nach Zürich überführen liess. Darauf fragte sie mich:"Wissen die dass sie in Bellinzona Klage eingereicht haben?" Das allerdings hatten wir denen nicht geschrieben, weder Bellinzona weis von Zürich weder Zürich von Bellinzona. Also riet sie mir sofort an beide eingeschrieben zu schreiben und sie davon in Kenntnis zu setzen. Anschliessend dürfen sie den Körper von Aldo aus rechtlichen Gründen nicht mehr benutzen, da eventuell eine Untersuchung nötig sei.Nun hoffe ich sehr dass darum Bewegung in die Sache kommen wird. Sie sagte mir, wenn die wieder keine Antwort geben werden werde sie sie direkt anrufen.
Ich hoffe bald von Dir zu hören und sende Dir meine besten Wünsche und alles Liebe
chrogle

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Beitragvon trauer » So 17 Jan 2010 14:42

Hallo Chrogle

Sorry dass ich nicht mehr geschrieben habe, aber mir ist alles über den Kopf gewachsen.
Ich hab nun div Medis unterdessen bekommen. Im Moment 30 Cypralex Tropfen + Trittico. Die scheinen anzuschlagen. Aber die Festtage waren schlimm. Es gab einen Zusamenbruch. Nun bin ich seit dem 9 Januar in einer REHA wo ich 4-5 Wochen bleiben muss. Die erste Wochen habe ich nun hintermir.
Wie hast Du das überstanden? War ja auch das erste mal.
Hast Du nun was erreicht wegen der Klage? Dass Du ev Aldo zurückbekommst?

Mit lieben Gruss Elisabeth

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Liebe Elisabeth

Beitragvon chrogle » So 17 Jan 2010 15:11

Allerdings frage ich mich seit Längerem wie es Dir wohl ergeht da ich gar nichts mehr von Dir hörte. Es tut mir leid, dass es Dir immer noch nicht besser geht. Aber eventuell geht es ja nach Deinem, nun stationären, Kuraufenthalt etwas besser. Ich hoffe es für Dich ganz fest.
Ja, auch bei mir sind die Festtage alles andere als leicht gewesen. Ich hatte zwar noch lieben Besuch von meiner Jugendfreundin. Aber leider sind kurz vor und nach den Festtagen 2 andere, mir sehr liebe Personen gestorben. Beide hatten zwar ein hohes Alter erreicht und leben können wir ja nicht ewig. Aber es ist halt alles immer schwerer wenn der Seelenzustand angeschlagen ist. Dann ist am 28. 12. mein Nachbar spurlos verschwunden. Sie suchen ihn seither und wir wissen immerhin dass er noch am Leben ist da er von drei Personen gesehen wurde. Nun hoffen sie fest dass sie ihn eventuell morgen Montag stellen können indem sie ihm an dem Ort, wo er mehrmals gesehen wurde, abpassen werden. Das hat mich irrsinnig belastet, haben doch seine Lebenspartnerin und er sich letzten Sommer nach Aldos plötzlichem Ableben intensiv um mich gekümmert. Nun hoffe ich fest mit ihnen dass alles wieder ins Reine kommen wird. Er hat ebenfalls massive psychische Probleme seit seiner schweren, bis jetzt nie recht verarbeiteten Kindheit.
Von Aldo weis ich nach wie vor gar nichts. Mein Psychiater sagte mir das letzte Mal, er werde denen im Januar nochmals schreiben,er WOLLE nun endlich eine Antwort. Das könne ja nicht sein dass er an ein Universitätsinstitut schreibe und er bekomme nie eine Antwort. Sie haben auch auf meinen eingeschriebenen Brief vom November nie geantwortet. Das ist eine verd....... Saubande, anders kann ich sowas nicht nennen. Ich weis ja nun gar nicht ob sie das Gesetz achten und Aldos Körper, da eine Klage hängig ist, sein lassen. Da sie keine Antwort gegeben haben nehme ich mal an sie futtieren sich auch um das. Nächsten Freitag sehe ich meinen Arzt und da wird er mir wohl mitteilen ob und was er denen geschrieben hat.
Ansonsten geht es mir etwas besser als noch vor sieben Monaten. Aber dazwischen habe auch ich Tage wo ich echte Durchhänger habe und am Leben fast verzweifle. Ich versuche mich zu beschäftigen aber es reicht halt nicht ganz immer. Manchmal möchte ich auch am Liebsten von gar nichts mehr wissen, kannst es mir glauben. Manchmal möchte auch ich einfach von allem davon laufen, aber leider bleiben die Probleme ja nicht zu Hause sondern sie kämen mit mir mit. Sobald ich mich besser fühlen werde werde ich mal versuchen alleine zu verreisen. Das muss ich fertig bringen, und ich bin mir auch sicher dass ich es früher oder später fertig bringen werde.
Nun wünsche ich Dir alles Liebe und Gute und hoffentlich baldige Besserung Deines ach so schlimmen Zustandes. Wenn man doch manchmal nur zur Haut rausfahren könnte!

Liebe Grüsse und schreibe mir bald wieder mal

chrogle


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