Warum??????


Moderations-Bereich
strega
Beiträge: 34
Registriert: Mo 14 Okt 2013 18:14

Warum??????

Beitragvon strega » Di 4 Mär 2014 17:35

Hallo zusammen

Mein Mann bekam im August 2013 die Diagnose:Peritonealkarzinose, sehr fortgeschritten. Im Jahre 2007 ist er schon mal an Krebs erkrankt; Adenokarzinom am Blinddarm. Danach streute der Krebs vermutlich bereits ins Bauchfell und konnte sich in 6 Jahren unbemerkt ausbreiten. Jährliche Untersuchungen zeigten leider nichts Auffälliges.

Es folgten Monate des "Grauens"; mit Chemo und einer OP, die leider nicht gemacht werden konnte, da der Tumor schon viel zu weit fortgeschritten ist. Seit nun mehr als 2 Wochen ist mein Mann nun auf der Palliativ-Station, wo er schon letztes Jahr 3x war. Dort fühlt er sich wohl, kennt alle und alle kennen ihn.

Leider kann ihm keine Therapie mehr angeboten werden und es ist eine Frage der Zeit, wie lange er noch leben darf. Es ist so furchtbar; er ist erst 50 Jahre alt und hinterlässt seine alles geliebte 11jährige Tochter.

Z.Zeit unterhalten wir uns über Themen wie Sterbebegleitung, Tod, Beerdigung, Nachlass usw. Am liebsten möchte ich über all das gar nicht sprechen. Aber leider ist es kein Alptraum, sondern Realität für uns.

Mein Mann meint, es wird nicht mehr allzu lange gehen; er wird täglich schwächer. Z. Zeit ist er noch mobil und relativ gut auf den Beinen. Er kann soviel er mag für ein paar Stunden nach Hause kommen.

Tja, das Leben meint es leider nicht mit allen gut!!!!!

LG Strega

Hvielemi
Beiträge: 182
Registriert: So 26 Mai 2013 17:43
Wohnort: Gais
Kontaktdaten:

Warum? Frag nicht ...

Beitragvon Hvielemi » Mi 5 Mär 2014 0:15

Ach, liebe Strega,
es ist wohl bitter, wenn es einen Vater einer jungen Tochter trifft.

Die Frage nach dem "Warum" kann und muss nicht beantwortet werden.
Dass Dein Mann guten Mutes ist und mobil, ist schön; Auch dass
er zwischendurch Nachhause kann zu seiner geliebten Familie.

Horaz hat der "Warum"-Frage dies entgegengesetzt (Carmen I,11*):

Frage nicht (denn eine Antwort ist unmöglich), welches Ende die Götter mir, welches sie dir,
Leukonoe, zugedacht haben, und versuche dich nicht an babylonischen Berechnungen!
Wie viel besser ist es doch, was immer kommen wird, zu ertragen!
Ganz gleich, ob Jupiter dir noch weitere Winter zugeteilt hat oder ob dieser jetzt,
der gerade das Tyrrhenische Meer an widrige Klippen branden lässt, dein letzter ist,
sei nicht dumm, kläre den Wein und verzichte auf jede weiter reichende Hoffnung!
Noch während wir hier reden, ist uns bereits die missgünstige Zeit entflohen:
Nimm den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!


Carpe diem!
Hvielemi


*Original:
Tu ne quaesieris (scire nefas) quem mihi, quem tibi
finem di dederint, Leuconoe, nec Babylonios
temptaris numeros. Ut melius quicquid erit pati!
Seu pluris hiemes seu tribuit Iuppiter ultimam,
quae nunc oppositis debilitat pumicibus mare
Tyrrhenum, sapias, vina liques et spatio brevi
spem longam reseces. Dum loquimur, fugerit invida
aetas: carpe diem, quam minimum credula postero.


Zurück zu „Krebskranke Eltern“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste