2014 - Brustkrebs


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2014 - Brustkrebs

Beitragvon admin » Do 2 Okt 2014 15:21

Irma Boving, Breast Care Nurse (BCN) – Pflegeexpertin für Brusterkrankungen – und langjährige Mitarbeiterin beim Krebstelefon beantwortet Ihre Fragen:

Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch



Frage von Sue:
Ich bin 69 und hatte vor 5 Jahren eine Brustamputation. Jetzt drängt mich der Gynäkologe, der mich damals operiert hat zu einem Wiederaufbau. Meine Onkologin jedoch meint, dass dann die Nachkontrollen viel schwieriger wären. Eigentlich hätte ich gerne wieder eine Brust obwohl mein Mann mir versichert, dass es ihm nichts ausmacht so wie ich bin. Was soll ich machen? Gehe ich mit einem Wiederaufbau ein Risiko ein? Danke für ihre Antwort. Mfg Sue

Antwort von Irma Boving:
Guten Tag Sue
Ihre Brustamputation liegt nun schon eine Weile zurück und der Gynäkologe hat Sie auf die Möglichkeit eines Wiederaufbaus aufmerksam gemacht, der eigentlich auch Ihrem Wunsch entspricht.
Haben Sie sich schon einmal nach den verschiedenen Möglichkeiten einer Rekonstruktion erkundigt? Lassen Sie sich bei einem Spezialisten für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie beraten. Gut informiert fällt Ihnen die Entscheidung für oder gegen eine Rekonstruktion bestimmt leichter. Nehmen Sie zu dieser unverbindlichen Beratung wenn möglich auch Ihren Mann mit. So können Sie das Besprochene miteinander diskutieren. Die Entscheidung eines Brustwiederaufbaus liegt alleine bei Ihnen, aber ich denke, dass die Unterstützung Ihres Partners eine wichtige Entscheidungshilfe sein kann.
Nach einer Rekonstruktion der Brust, unabhängig von der Art des Wiederaufbaus, sind die notwendigen Nachsorgeuntersuchungen mit der gleichen Sicherheit möglich wie jetzt.

In der Broschüre
«Eine neue Brust? Chirurgischer Wiederaufbau nach Brustkrebs» finden Sie ausführliche Informationen zu Wiederaufbaumöglichkeiten sowie Links zu Anbietern anderer Broschüren und sicherer Informationsquellen im Internet.


Frage von Andrea R.:
Ich bin 35 Jahre alt und habe Brustkrebs: Operation, zur Zeit noch 12 Bestrahlungen, Herceptin. Mein Tumor ist hormonpositiv und alle raten mir zu einer Antihormontherapie. Trotz Bestrahlung habe ich seit 2 Wochen wieder die Mens. Soll ich mich freuen über die Mens - das mein Körper so schnell wieder zur alten….

Antwort von Irma Boving:
Guten Tag Andrea R.
Leider wurde Ihr Text nur unvollständig übermittelt.
Sie schreiben, dass Sie an Brustkrebs erkrankt sind und operiert wurden. Zur Zeit werden Sie bestrahlt und haben bereits mit der Behandlung mit Herceptin begonnen. Da Ihr Tumor hormonpositive Eigenschaften aufweist, wurde Ihnen noch zusätzlich zu einer Antihormontherapie geraten.

Bei hormonpositiven Tumoren wird den betroffenen Frauen immer eine Antihormontherapie empfohlen, da diese das Rückfallrisiko erheblich senken und so die Prognose verbessern kann. Bei 3fach positiven Brusttumoren wird zusammen mit Herceptin ebenfalls eine Antihormontherapie vorgeschlagen. Auch eine Chemotherapie gehört oft zur Standardbehandlung.

Aus der Art Ihres Schreibens vermute ich, dass Sie sich noch nicht entschieden haben, sich einer Antihormontherapie zu unterziehen oder diese abgelehnt haben. Dies ist sicher eine schwierige Situation für Sie. Sie sind noch jung, diese Erkrankung trifft Sie mitten im Leben. Vielleicht haben Sie Ihre Familienplanung auch noch nicht abgeschlossen und wünschen sich ein Kind? Könnte es sein, dass Sie sich aus diesem Grunde gegen eine Antihormontherapie entschlossen haben?

Im Gegensatz zu einer Antihormontherapie beeinträchtigt Herceptin den menstruellen Zyklus nicht, da dieses Medikament auf einer anderen Basis wirkt. Auch die lokale Bestrahlung der Brust und der Lymphknotenregion hat keinen Einfluss auf die Menstruation.
Herceptin ist placentagängig, das heisst, bei einer Schwangerschaft besteht das Risiko einer Schädigung des Föten. Deshalb sollten Frauen im gebärfähigen Alter, während der Behandlung mit Herceptin sowie mindestens noch 6 Monate nach Abschluss der Behandlung eine wirksame Schwangerschaftsverhütung durchführen. Ihr behandelnder Onkologe oder Ihre Frauenärztin wird Sie diesbezüglich gerne und kompetent beraten.



Frage von andie_b:
Hatte im 2007 eine Mastektomie der re.Brust. Im 2008 habe ich einen Aufbau erstellen lassen. Implantat musste nun schon 2 oder 3x ersetzt werden, da sehr gross (550gr) & ich zu Verkapselung neige. Nun habe ich wieder seit über einem Jahr (letzte Op ist ca. 2 Jahre her) Schmerzen & verschiedene Therapien probiert (Spritzen, Physio, Medikamente). alles hilft nichts. Ich merke, wie sich spannt, schmerzt und die Brust immer kleiner wird. Habe auch eine Teilprotese kaufen müssen, da die Brust sich um einiges verkleinert hat. Ich benötige Beratung und Begleitung um richtige Entscheidung zu treffen. Eine Brustabnahme wäre die Folge, mit welcher ich sehr Mühe habe. Auf der anderen Seite möchte ich gerne endlich schmerzfrei leben können. Kann mir hier jemand helfen? Ich bin alleinstehende und -erziehende Mutter einer Teenagertochter und wäre für Support sehr dankbar. Von den Aerzten kommt nur die fachliche Information, aber die psychische Beratung fehlt. Wer hilft mir?

Antwort von Irma Boving:
Guten Tag andie_b
Sie sprechen zwei Dinge an:
Die körperlichen Schmerzen durch die diversen Verkapselungen, die auch jetzt Ihre Lebensqualität wieder massiv einschränken. Sie fühlen sich allein gelassen und brauchen und wünschen sich eine psychische Begleitung und Beratung in dieser schwierigen Situation.

Als erstes möchte ich Ihnen die Beratungsstelle Ihrer
Kantonalen Krebsliga empfehlen. Die psychologische Unterstützung von Krebspatienten und ihren Angehörigen, auch in schwierigen Lebenssituationen, gehört zu ihrem Angebot.
Gerne können Sie sich auch an mich und meine Kolleginnen vom
Krebstelefon wenden. Auch wir beraten und begleiten Sie gerne in Ihrer Entscheidungsfindung.

Der Wiederaufbau der Brust nach einer Mastektomie mit einem Implantat ist nur eine Möglichkeit von vielen. Er gehört in die Hand eines erfahrenen plastischen Chirurgen oder einer erfahrenen plastischen Chirurgin der oder die auf Brustrekonstruktionen nach Tumoroperationen spezialisiert ist.

Käme eine Neubeurteilung für Sie in Frage?

In der Broschüre der Krebsliga Schweiz
Eine neue Brust? Chirurgischer Wiederaufbau nach Brustkrebs sind einige Möglichkeiten des Brustaufbaus beschrieben und im Anhang finden Sie weiterführende Links, unter anderem auch auf die Seite der Schweizerischen Gesellschaft für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie. Dort finden Sie nach Kantonen geordnete Listen von plastischen Chirurgen.

Sprechen Sie auch mit Ihrem behandelnden Arzt, sei dies der Onkologe, der Gynäkologe oder auch der Hausarzt und lassen Sie sich zu unverbindlichen Konsultationen weiterweisen.



Frage von Bosson:
Guten Tag, nach einer neoadjuvanten Chemotherapie und einer Mastektomie vor sechs Wochen habe ich einen „Strang“ unter dem Arm, der zieht und die Bewegungen einschränkt. In der Physiotherapie erfolgen Dehnungen, aber die Narbe darf nicht zu stark berührt werden und ich habe mit einer Strahlentherapie begonnen. Nach welcher Zeit oder wie vielen Sitzungen verschwindet dieser Strang? Was kann ich tun?

Antwort von Irma Boving:
Liebe Bosson
Sie beschreiben eine Art «Strang» unter dem Arm, der Sie stört, wehtut und die Bewegungen einschränkt.

Sie fragen, nach wie vielen Physiotherapie-Sitzungen dieser «Strang» verschwindet und was Sie selbst unternehmen können, um die Situation zu verbessern.
Eine Antwort ist schwierig, weil zunächst die Ursache und der Schweregrad dieser Bewegungseinschränkung ermittelt werden müssen und ob sich dieser «Strang» im Bestrahlungsfeld befindet. Es kann auch sein, dass die Physiotherapie während der Zeit der Strahlenbehandlung unterbrochen werden muss oder nur mit Vorsicht fortgeführt werden kann, damit eine Überbeanspruchung oder Beschädigung der sehr empfindlichen bestrahlten Haut vermieden wird.

Bitte nehmen Sie telefonisch Kontakt mit uns auf. Unter der Nummer 0800 11 88 11 stehen wir Ihnen von Montag bis Freitag, von 9 bis 19 Uhr, gerne zu Verfügung.



Frage von ffransoa:
Guten Tag Frau Boving
Meine 39-jährige Frau musste sich nach der Krebsdiagnose CCIS (in situ) mit multiplen invasiven Mikroherden einer Mastektomie der rechten Brust unterziehen. Die Ärzte kommunizieren offen und gut. Sie empfehlen eine Chemotherapie + Herceptin, was natürlich belastend ist; vor allem aber müssen wir uns zwischen dieser Therapie und dem Nichtstun entscheiden. Diese Entscheidung ist sehr schwierig. Gerne möchte ich mich mit Frauen austauschen, die vor dieser Entscheidung standen und auf die Chemotherapie verzichtet haben. Sind Ihnen solche Patientinnen bekannt? Könnten Sie uns bei dieser Entscheidung helfen? Vielen Dank im Voraus.
Mit besten Grüssen
F. Ch.

Antwort von Irma Boving:
Guten Tag ffransoa
Ihre Frau steht vor einer sehr schwierigen Entscheidung.

Bei der empfohlenen Behandlung handelt es sich um eine sogenannte adjuvante Therapie. Das ist eine Behandlung, die nach einer anderen Behandlung – bei Ihrer Frau der Mastektomie – durchgeführt wird. In verschiedenen klinischen Studien zeigte die adjuvante Verabreichung einer Chemotherapie + Herceptin einen Nutzen hinsichtlich des Überlebens ohne Krankheit.

Da die Anfragen, die an die Krebsliga Schweiz gelangen, anonym und vertraulich sind, werden diese Personen nicht persönlich betreut. Die regionale
Krebsliga Ihres Wohnkantons oder diejenige in Ihrer Nähe kann Ihnen hingegen den Kontakt zu Personen vermitteln, die eine eine Therapie abgelehnt bzw. durchgeführt haben.

Die Therapie, die man Ihrer Frau empfohlen hat, entspricht grundsätzlich den internationalen Leitlinien, die regelmässig aktualisiert werden. Diese Leitlinien basieren auf den besten verfügbaren Erkenntnissen sowohl aus der Forschung als auch aus der praktischen Erfahrung. Das medizinische Team empfiehlt also diejenige Therapie, die der Situation am besten angemessen ist und erwartungsgemäss dem Patienten den grössten Nutzen bietet.

Eine weitere Entscheidungshilfe ist die Einholung einer ärztlichen Zweitmeinung. Sie erhalten diese in einem Universitätsspital.



Frage von Jaja:
Vaginaltrockenheit nach hormonabhängigem Tumor
Guten Tag
Welche Produkte von welcher Marke können Sie mir empfehlen? Seit einigen Tagen leide ich an Vaginaltrockenheit mit Blutungen beim Geschlechtsverkehr. Beim nächsten Termin werde ich mit meinem Arzt darüber sprechen, aber ich bin überzeugt, dass Sie mir aufgrund Ihrer Erfahrung einige Hinweise geben können. Mein Profil: 49-jährig, Wechseljahre noch nicht abgeschlossen, Tumorentfernung im August 2013 mit Mikrometastasen im Sentinel-Lymphknoten, Chemotherapie mit 4 × Taxotere und Endoxan kombiniert, letztmals am 17. Dezember 2013, 33 Sitzungen Radiotherapie, seit 31. März 2014 Tamoxifen 20 mg für 1 oder 2 oder 3 Jahre, anschliessend Aromatasehemmer. Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Mit freundlichen Grüssen

Antwort von Irma Boving:
Guten Tag Jaja
Sie bringen ein sehr störendes Intimproblem im Zusammenhang mit den Nebenwirkungen der Behandlung zur Sprache.
Als Folge des Östrogenmangels wird die Scheidenwand dünner und verletzlicher; dies ist der Grund für Ihre Blutungen. Die Östrogenhemmung führt auch zu einer Beeinträchtigung der Scheidenfeuchtigkeit beim Geschlechtsverkehr und/oder zu Vaginaltrockenheit. Für die Behebung dieser Situation stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zu Verfügung: ein lang wirksames feuchtigkeitsspendendes Vaginalgel, Intimgleitmittel, Pflegecremen, feuchtigkeitsspendende Salben oder Scheidenzäpfchen.
Als neutrale Organisation kann die Krebsliga Schweiz keine spezifischen Marken oder Produkte empfehlen. Fragen Sie Ihre Apothekerin, ob sie Ihnen einige Muster geben kann, damit Sie bis zum nächsten Arztbesuch ausprobieren können, was Ihnen am besten dient. Weil dieses Problem nicht unbedeutend ist, sollten Sie sich bald beraten lassen.

Damit Sie Ihr Problem nicht vor anderen Kundinnen und Kunden in der Apotheke schildern müssen, können Sie auf einem Blatt Papier notieren, dass Sie ein Produkt gegen Vaginaltrockenheit suchen und eine vertrauliche Behandlung Ihres Anliegens wünschen.

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