2017 - Brustkrebs


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2017 - Brustkrebs

Beitragvon admin » Do 12 Okt 2017 16:27

Prof. Dr. med. Monica Castiglione, Onkologin und Brustkrebs-Spezialistin, beantwortet Ihre Fragen in Zusammenhang mit Brustkrebs.

Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.
Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch

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Antihormontherapie mit Tamoxifen und Femara: Wie lange?

Beitragvon admin » Do 12 Okt 2017 16:33

Frage von S.G.
Hallo Frau Dr.

İch bin mit 51 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Die linke Brustwarze und 14 Lymphknoten sind mir entfernt worden. Davon war einer betroffen. Danach hatte ich 6 mal Chemo und 30 Bestrahlungen. Danach nahm ich 2 Jahre TAMOXİFEN und seit 5 Jahren nehme ich FEMARA ein. Somit nehme ich seit 7 Jahren diese Medikamente ein. MEİNE Frage dazu ist. NACH 5 Jahren FEMARA jetzt aufhören? Oder noch weitere 5 Jahre FEMARA einnehmen? Werden die 2 Jahre TAMOXİFEN Einnahme mitverrechnet oder nicht? Nach aufhören der Einnahme von FEMARA ist das Rückfallsrisiko vorhanden. İch habe Bedenken so nicht geschützt zu sein. wie hoch sind die Risiken bei weiterer Einnahme? Die PET Untersuchung war in Ordnung. Mammographie und Ultraschall war auch gut.
Wie soll ich mich entscheiden?

Antwort von Frau Castiglione
Guten Tag Frau S.G.

Sie haben eine Brustkrebserkrankung gut überstanden und die Nachuntersuchungen zeigen erfreuliche Ergebnisse. Nun sind Fragen zur Fortsetzung der Antihormontherapie, welche Sie als Folgetherapie zur weiteren Reduzierung des Rückfallrisikos einnehmen, aufgetaucht.

Tamoxifen und Femara sind zwei Medikamente, die ergänzend zur Behandlung von hormonrezeptor-positivem Brustkrebs eingesetzt werden: Weist das Tumorgewebe Andockstellen (Rezeptoren) für die körpereigenen weiblichen Geschlechtshormone (Östrogen- und Progesteron-Rezeptoren) auf, ist die sogenannte antihormonelle Therapie empfohlen. Diese hat zum Ziel, einen Rückfall zu vermeiden. Erreicht wird dies durch die Senkung des Östrogenspiegels im Körper.

Die beiden Medikamente unterscheiden sich in ihren Wirkmechanismen: Tamoxifen ist ein Antiöstrogen, welches bei Frauen vor der Menopause eingesetzt wird. Femara ist ein Aromatasehemmer, welcher ein Enzym (Aromatase) hemmt, das für die Bildung von Östrogen aus Vorstufen wichtig ist. Aromatasehemmer werden bei Frauen nach der Menopause eingesetzt oder bei prae-menopausalen Frauen in Kombination mit einer chemischen Kastration.

Grosse Langzeitstudien haben gezeigt, dass eine antihormonelle Therapie von 5 bis 10 Jahre nach Krankheitsbeginn die besten Ergebnisse zeigt. Ob eine Verlängerung der Antihormontherapie von 5 auf 10 Jahre sinnvoll ist, hängt von Faktoren wie dem von Ihnen geschilderten Lymphknoten-Befall sowie von Häufigkeit und Schweregrad möglicher Nebenwirkungen ab. Die Studienergebnisse weisen auch darauf hin, dass eine Fortführung der Therapie über 10 Jahre hinaus nach aktuellem Wissensstand keinen Vorteil für die ehemaligen Patientinnen bringt.

Daher empfehle ich Ihnen, nochmals mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt Rücksprache zu halten, welche Faktoren für die Entscheidung relevant sind.

Weiterhin alles Gute

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Brustkrebs erben?

Beitragvon admin » Di 24 Okt 2017 8:28

Frage von Michele:
Mein Vater hatte Hodenkrebs, wurde dann aber vorübergehend "geheilt". Nach einem Jahr (2014) ist er allerdings erneut daran erkrankt und hatte Hirn-, Leber-, Lungenmetastasen woran er ein Jahr später gestorben ist. Ich (w/17Jahre alt) bin seine Tochter und stelle mir die Frage ob ich die Krebskrankheit in Form von Brustkrebs erben kann. Meine Grossmutter (mütterlicher Seite) ist ebenfalls an Krebs (Darmkrebs) verstorben. Danke für die Hilfe und Antwort.

Antwort von Frau Castiglione
Guten Tag Michele

Ihr Vater und Ihre Grossmutter sind beide an Krebs erkrankt und daran verstorben. Sie stellen sich nun die Frage ob Ihr Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöht ist.

Soweit man heute weiss, müssen die meisten Verwandten von Betroffenen Personen nicht mit einem erhöhten Risiko rechnen, selbst an Krebs zu erkranken.
Es gibt Familien in denen sich die Veranlagung zu bestimmten Krebsarten von Generation zu Generation weitervererbt. Hodenkrebs gehört nicht dazu.
Bei Darmkrebs erkranken von über 4000 Menschen, nur ca. 5-10% an einer erblichen Form.

Brustkrebs kann erblich bedingt sein. Eine erblich bedingte Krebserkrankung tritt in der Regel bei Verwandten ersten Grades (Mutter, Geschwister) früh auf, das heisst vor dem 40zigsten Lebensjahr.
Wenn in Ihrer Familie niemand ersten Grades an Brustkrebs erkrankt ist, dann ist ihr Risiko nicht erhöht.

In der Broschüre
«Familiäre Krebsrisiken» der Krebsliga Schweiz finden Sie weiterführende
Informationen.


Weitere Fragen und Antworten werden in Kürze hier aufgeschaltet.

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Angst vor Metastasen

Beitragvon admin » Mo 6 Nov 2017 16:18

Frage von EstherKi :
Ich bin vor 5 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Mir geht es gut, nur hab ich in letzter Zeit ziemlich Angst dass ich vielleicht Metastasen haben könnte, da ich mal gelesen habe dass die auch noch später auftreten können. Nun möchte ich fragen ob es nicht gut wäre wenn man das mal wieder untersuchen würde. Man hat das damals vor 5 jahren gemacht aber seither nicht mehr. Wie gross ist die Gefahr dass auch nach mehreren Jahren noch Metastasen auftreten können?

Antwort von Frau Castiglione

Die meisten Frauen haben nach der Diagnose Brustkrebs und den entsprechenden Behandlungen keine Probleme mehr.

Die evidenzbasierte Empfehlung in Bezug auf die Untersuchung auf Metastasen lautet: «Eine intensivierte apparative und labortechnische Diagnostik mit Röntgen-Thorax, Knochenszintigrafie, CT, PET oder MRT sowie Blutbildbestimmung, Serum-Biochemie oder Tumormarkerbestimmung gehören zur Metastasendiagnostik, nicht zur Standard-Nachsorge und sind nur bei klinischen Auffälligkeiten indiziert.» (Siehe Seite 282,
Untersuchung auf Metastasen - Nachsorge und Langzeitbetreuung )

Mit anderen Worten: Es ist üblich, dass die behandelnden Ärzte erst dann prüfen, welche Untersuchungsverfahren infrage kommen, wenn es Anzeichen für eine Metastasierung gibt.

Diskutieren Sie Ihr Anliegen und die damit verbundenen Sorgen aber trotzdem mit dem Brustkrebsspezialisten oder der Brustkrebsspezialistin, der bzw. die für die bis anhin erfolgten Nachuntersuchungen zuständig war. Für eine allfällige medizinische Zweitmeinung können Sie sich an ein
zertifiziertes Brustzentrum wenden.

Allein der behandelnde Brustkrebsspezialist bzw. die behandelnde Brustkrebsspezialistin kann das Risiko, dass sich bei Ihnen Metastasen bilden könnten, einschätzen. Sie kennen die biologischen Eigenschaften der vor fünf Jahren entnommenen Tumorzellen, die Tumorgrösse und andere wichtige Faktoren, die allenfalls eine prognostische Aussage möglich machen.

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Brust fühlt sich hart an

Beitragvon admin » Do 23 Nov 2017 11:08

Frage von Justine:
Brusterhaltende OP 2010, Lymph-Wächter nicht befallen, Chemo- und Strahlentherapie, alle Nachuntersuchungen i.O. Brust ist steinhart, sehr unangenehm, Therapie? Habe Angst vor nächster Mammographie. In der Achselhöhle ist oft eine unangenehme starke Hitze, die sich kaum beschreiben lässt. Gynäkologin sagt, das sei ihr unbekannt, sonst sei alles o.k. Mich beunruhigt das. Haben Sie Erfahrung damit? Herzlichen Dank für Ihre MÜhe. Freundliche Grüsse R.F.

Antwort von Frau Castiglione
Sie berichten über einen grundsätzlich erfreulichen Therapieverlauf. Wie Sie schreiben, sind Sie nun aber beunruhigt darüber, dass Ihre Brust sich hart anfühlt und Sie oft unter einem Hitzegefühl in der Achselhöhle leiden. Der Untersuch durch Ihre Gynäkologin war ohne Befund, aber Sie sind nach wie vor beunruhigt. Ein bildgebendes Verfahren könnte Klarheit schaffen. Die meisten betroffenen Frauen leiden vermehrt unter Angst, wenn eine Mammographie bevorsteht. Sie schreiben nicht, warum Sie Angst vor der nächsten Mammographie haben: befürchten Sie nebst einem neuerlichen Krankheitsbefund auch, dass die Untersuchung der harten Brust schmerzhaft sein könnte? Bei einem MRI könnten jegliche Schmerzen vermieden werden. Ich empfehle Ihnen, Ihre Bedenken mit Ihrer Gynäkologin zu besprechen und sie zu fragen, ob die nächste Mammographie eventuell durch ein MRI ersetzt werden könnte.

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Lebensqualität versus Antihormontherapie

Beitragvon admin » Do 23 Nov 2017 11:20

Frage von Margrith:
Arimidex, dann auch Versuch mit Exemestan = sehr starke NW, Medis abgesetzt. Arzt rät trotzdem ein Medi zu nehmen. Ich wünsche mir Lebensqualität, gibt es eine Alternative? Muss ich (75) dringend ein Aromatasehemmer einnehmen?OP Adenokarzinom 9mm, invasiv duktaler Typ (NST), G2, keine duktale Carcinoma in situ Komp. nachgewiesen.Östro- + Progesteron-Rez. positiv Ak 6F11, Ak 1A6. HER2 FISH: negativ. Ki67-Proliferationsindex: 5% Karzinomzellkerne positiv (Ak mib1).Besten Dank.


Antwort von Frau Castiglione
Es gibt Antihormontherapien, die Sie noch nicht ausprobiert haben wie z. B. das Antiöstrogen Tamoxifen (Tamoxifen®, Nolvadex®)

Fragen Sie Ihren Arzt, ob das eine oder andere Medikament in Ihrem Fall medizinisch sinnvoll sind. Es könnte sein, dass aufgrund der unterschiedlichen Wirkweise, die Nebenwirkungen weniger stark ausfallen. Nicht jede Patientin reagiert auf einen und denselben Aromatasehemmer gleich. Ausserdem kommt bei Ihnen möglicherweise ein Antiöstrogen in Frage.

Rät Ihnen der behandelnde Arzt von einem erneuten Medikamentenwechsel ab, besteht immer noch die Möglichkeit, die etablierte Antihormontherapie weiterzuführen und deren Nebenwirkungen mit Medikamenten zu behandeln sowie die Antihormontherapie mit wissenschaftlich geprüften Therapien der Komplementärmedizin zu ergänzen.

Diskutieren Sie Ihr Anliegen mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich bei Interesse an eine Fachstelle für ärztliche Einzelkonsultationen zur Komplementärmedizin verweisen.

Bleiben nach dem Arztgespräch noch offene, nicht medizinische Fragen, informieren und beraten Sie die Fachberaterinnen des
Krebsinformationsdienstes der Krebsliga Schweiz gerne.

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Brustkrebs und Haare färben?

Beitragvon admin » Do 23 Nov 2017 11:54

Frage von F.G.:
Guten Tag Gibt es einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Haare färben? Wie lange sollte nach brusterhaltener Operation gewartet werden? Besten Dank . Freundliche Grüsse F.G.

Antwort von Frau Castiglione
Nach heutigem Wissensstand besteht kein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Angewohnheit, sich die Haare zu färben, und der Entstehung von Brustkrebs.

Es gibt keine Empfehlungen zur Wartezeit nach brusterhaltender Operation in Bezug auf das Haarfärben.

Das Haarfärben birgt kein Krebs- allerdings ein Allergierisiko. Ein Krebsrisiko für Verbraucher durch Haarfärbemittel besteht nicht, weil die problematischen Substanzen bereits seit langem verboten sind. Unbedenklich sind viele der Mittel dennoch nicht, da sie allergische Reaktionen hervorrufen können. Die sich heute im Handel befindlichen Haarfärbe- und Bleichmittel enthalten keine krebserregenden Substanzen mehr. Dies traf auf Haarfärbemittel zu, die vor rund 30 Jahren im Handel waren. Lassen Sie sich durch Ihren Coiffeur oder Ihre Coiffeuse beraten und ein schonendes Produkt empfehlen.

Hier finden Sie die Stellungnahme des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit zum Thema Haarpflegemittel.

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Risiko erneutes Auftreten Brustkrebs

Beitragvon admin » Mi 13 Dez 2017 12:02

Frage von Polagnat:
Wie hoch ist das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs? Im März 2016 wurde bei mir ein invasives duktales Karzinom diagnostiziert. Ich wurde im Universitätsspital Lausanne (CHUV) behandelt. Dort hat man mir den Wächterlymphknoten entfernt (eine einzelne Mikrometastase) und einen Portkatheter implantiert. Die neoadjuvante Chemotherapie begann Ende April 2016. Zwei Protokolle von jeweils drei Monaten. Gabe weiterer Antikörper zusätzlich zum zweiten Protokoll. Operation im November. Bestrahlung im Januar und Februar (25 Termine). Abschluss der Antikörpertherapie Ende August. Also habe ich nun «nur noch» die Hormontherapie vor mir. Ich wiederhole daher meine Frage: Welches Risiko besteht, dass bei mir erneut Brustkrebs auftritt? Kann es passieren, dass ich während der Hormontherapie wieder rückfällig werde? Danke für Ihre Hilfe.


Antwort von Frau Dr. Castiglione
Sehr geehrte Frau Polagnat,

2016 hat man bei Ihnen einen duktalen Brustkrebs diagnostiziert. In der Zwischenzeit haben Sie sich einer langen Therapie unterzogen: Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie sowie spezifische Antikörperinfusionen. Diese ganze Behandlungsphase war zeitweise sicherlich sehr anstrengend für Sie, und ich möchte Ihnen daher zu Ihrer Ausdauer gratulieren.

Sie stellen sich die Frage, wie hoch das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs ist. Es ist grundsätzlich nicht möglich, dieses Risiko vollständig zu beseitigen, und die individuelle Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens lässt sich auch nicht exakt beurteilen. Sinn und Zweck der Hormontherapie ist jedoch genau die Prävention. Die Erfahrungen und die allgemeinen Perspektiven sind sehr gut. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Behandlungsteam. Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass die Ergebnisse Ihrer Nachuntersuchungen zu Ihrer Beruhigung beitragen werden.


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