2013 - Hautkrebs und Sonnenschutz


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2013 - Hautkrebs und Sonnenschutz

Beitragvon admin » Mi 8 Mai 2013 16:35

Professor Dr. med. Ralph Braun, Dermatologische Klinik Universitätsspital Zürich, beantwortete Ihre Fragen:

Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch



Frage von Tochter:
in einem Zeitungsartikel habe ich gelesen, dass mit den Medikamenten Yervoy und Nivolumab Melanome schrumpfen! Bei meinem Vater wurde letztes Jahr ein Melanom mit Ablegern entdeckt. Wären diese Medikamente für meinen Vater eine gute Therapie? Danke fürs Beantworten!

Antwort von Herrn Professor Braun:
Guten Tag Tochter
Um Ihre Frage beantworten zu können, müsste man die Krankengeschichte Ihres Vaters detaillierter kennen.

Yervoy ist ein neues Medikament welches in der Schweiz bereits zugelassen ist. Es wird in bestimmten Situationen beim fortgeschrittenem Melanom eingesetzt. Zudem müssen die Patienten vorausgehend bereits eine andere Therapie erhalten haben welche nicht geholfen hat.

Nivolumab, so heisst der Wirkstoff, hat noch keine Marktzulassung erhalten und wurde in den USA in Studien zusammen mit Yervoy getestet. Erste Resultate scheinen vielversprechend zu sein.

Da die Nebenwirkungen dieser Behandlung schwerwiegend sein können, ist es wichtig, dass die Patienten von einem erfahrenen Arzt in einem ausgewiesenen Zentrum betreut werden. Ihr Vater kann sich an seinen Onkologen wenden. Dieser kann anhand der Krankendaten entscheiden, ob eine Therapie mit Yervoy für Ihren Vater in Frage kommt.



Frage von VitaminD:
Stimmt es, dass Vitamin D so wichtig für den Körper ist? In der letzten Zeit las ich einige Artikel darüber in Magazinen oder Zeitungen. Von Grippeanfälligkeit bis Krebs ist Vitamin D für alles wichtig. Bei diesem verregneten Frühling und langen Winter frage ich mich, ob mein Vitamin D Spiegel überhaupt ausreichend ist. Helfen künstliche Vitamin D Tropfen oder Kapseln genau gleich gut wie natürliches Vitamin von der Sonne?

Antwort von Herrn Professor Braun:
Guten Tag Vitamin D
Vitamin D ist für die gesunde Knochen- und Zahnbildung beim Menschen unerlässlich. Das fettlösliche Vitamin D wird in der menschlichen Haut gebildet, wenn diese der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Die Sonneneinstrahlung in den Monaten November bis April ist in unseren Breitengraden zu schwach und kann die Bildung von Vitamin D nicht genügend sicherstellen. Zudem verhindern die verbreitete Verwendung von Sonnenschutzmitteln und die wenigen Nahrungsquellen mit Vitamin D zusätzlich deren Aufnahme. Ausserdem lässt die Vitamin D Produktion mit zunehmendem Alter nach.
Darum empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Personen ab 60 Jahren und Personen mit geringer Sonnenexposition (z.B. Bewohnern von Heimen oder Institutionen) eine Vitamin D Ergänzung in Form von Tropfen oder Tabletten.
Lassen Sie Ihren Vitamin D Spiegel bei Ihrem nächsten Arztbesuch kontrollieren und besprechen Sie mit dieser Fachperson, ob es für Sie sinnvoll ist, zusätzliches Vitamin D einzunehmen.
Vitamin D kann problemlos in Form von Tropfen oder Kapseln zugeführt werden und ist genau so wirksam wie das von der Haut produzierte Vitamin D.
Mehr Informationen zu Vitamin D finden Sie beim
BAG.


Frage von Willi:
Guten Tag ich leide seit einiger Zeit an Aktinischer Keratose auf der Kopfhaut, habe eine Glatze. Meine Frage: Gibt es spezielle Badekappen mit UV-Schutz und was muss ich sonst noch beachten punkto Sonnenschutz. Vielen Dank für eine Antwort.

Antwort von Herrn Professor Braun:
Guten Tag Willi
Badekappen mit speziellem UV-Schutz gibt es. Wenden Sie sich an ein Outdoor Sportgeschäft, das Badeanzüge mit UV Schutz verkauft.

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Kopfhaut und Ihren Körper vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Achten Sie beim Kauf einer Badekappe darauf, dass sie lichtundurchlässig ist. Die meisten Badekappen sind aus Silikon.
Schützen Sie sich ausserhalb des Wassers im Freien mit einem breitrandigen Hut oder einer Schirmmütze. Auch Mützen mit integriertem Sonnenschutz sind im Handel erhältlich. Dunkle Farben schützen besser als helle, und dicht gewobenes Gewebe besser als lose gewobenes. Tragen Sie konsequent ein Sonnenschutzmittel der Kategorie «sehr hoch» (LSF 50+) auf. Doch Vorsicht: Auch ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) ist kein Freipass für einen unbeschränkten Aufenthalt in der Sonne. Der beste Sonnenschutz ist und bleibt der Schatten, insbesondere in den Mittagstunden, wenn die Sonne am intensivsten scheint.
Weitere Informationen zum Thema Sonneschutz finden Sie
hier.


Frage von Two Sisters:
Grüezi!
Meine Schwester und ich suchen Antworten auf zwei Fragen: Wir haben beide im Gesicht und an den Ohren gutartige "Warzen" und Leberflecke mit Haaren. Darf man die Haare auszupfen oder ist es besser die Wurzel nie zu beschädigen und die Haare nur oberflächlich mit einer Schere abzuschneiden? Und die zweite Frage: Darf man die oben beschriebenen Haare lasern oder mit Elektroepilation entfernen lassen? Unsere Sorge bei beiden Fragen ist das Risiko für Hautkrebs zu erhöhen.
Freundliche Grüsse S.G.

Antwort von Herrn Professor Braun:
Guten Tag Two Sisters
Je dunkler ein Leberfleck ist, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass er entarten kann. Dunkle Leberflecken sollten regelmässig von einem Hautarzt untersucht werden.
Härchen befinden sich nur auf Muttermalen. Ein Muttermal ist eine Pigmentzellenansammlung, die schon während der Embryonalentwicklung auftritt. Diese Ansammlung verleitet andere Zelltypen wie auch Haarzellen dazu, sich genau an der gleichen Stelle anzusiedeln. Gerade bei angeborenen Muttermalen, aus denen Haare wachsen, ist das Risiko einer Entartung besonders groß. Beträgt ihre Größe über 0,5 cm oder verändert sich das Mal, sollte es entfernt werden.
Auch wenn es keinen Beweis dafür gibt, dass dies zu einer Entartung führen kann, sollten Härchen möglichst nicht gezupft werden, da durch Reizung oder Entzündung das Mal entarten kann. Muttermale und Leberflecken möglichst nicht drücken, quetschten oder mit einem Laser behandeln.
In der Broschüre
Sonnenschutz lesen Sie, wie Sie sich am besten vor Hautkrebs schützen können.


Frage von Florence:
Guten Tag
Welche Sonnenschutzmittel empfehlen Sie, wenn man eine Chemotherapie macht? Welchen Schutzfaktor?

Antwort von Herrn Professor Braun:
Guten Tag Florence
Es wird dringend davon abgeraten, sich während einer Chemotherapie der Sonne auszusetzen. Hautrötungen, Hautausschläge oder Pigmentflecken, die nicht mehr verschwinden, könnten die Folge sein.
Halten Sie sich wenn immer möglich am Schatten auf. Tragen Sie Kleider, die alle Hautpartien bedecken, die der Sonne ausgesetzt sein könnten, also Oberbekleidung mit langen Ärmeln, einen langen Rock oder lange Hosen. Tragen Sie zudem stets eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille. Verwenden Sie Sonnenschutz-Textilien; der UV-Schutz-Faktor ist auf der Etikette angegeben. Solche Kleider werden von Grossverteilern (Sportartikel-Abteilung) und Sportgeschäften angeboten.
Gleich wie bei den Sonnenschutzmitteln bringt ein höherer Lichtschutzfaktor einen besseren Schutz.
Grundsätzlich gilt, dass Stoffe umso besser vor schädlicher Sonnenstrahlung schützen, je dunkler und dichter sie verarbeitet sind.
Verwenden Sie für Hautpartien, die nicht abgedeckt werden können (Hände, Gesicht), eine «Sunblocker»-Creme mit Lichtschutzfaktor 50.
Interessante Informationen finden Sie auf der
Sonnenschutz-Webseite der Krebsliga Schweiz,
sowie in der Broschüre
Sonnenschutz.

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