Bis zum 26. Juni 2022 beantworten unsere drei Expert:innen im Forum Ihre Fragen zu Hautkrebs und Sonnenschutz:
Monika Burkhalter, Leitung Prävention & Früherkennung Krebsliga Zürich, MAS Prävention & Gesundheitsförderung, Dipl. Pflegefachfrau HF. Sie leitet die Sonnenschutzkampagne «Ja nicht rot werden» der Krebsliga Zürich.
Olivier Gaide. Prof. Dr. med. Olivier Gaide, ausserordentlicher Professor, Abteilung Dermatologie und Venerologie, Universitätsspital Lausanne, CHUV
Christian Surber, Prof. Dr. phil. nat. Senior Fellow Scientist der Universitätsspitäler Basel und Zürich, Dermatologische Kliniken.
Auf der Startseite des Forums finden Sie mehr Informationen sowie den Link zum Formular.
Die Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.
Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch.
Freundliche Grüsse
Das Moderations-Team
2023 – Hautkrebs und Sonnenschutz
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Sonnenschutzmassnahmen in Neuseeland
Frage von Bauschele
Ich habe viele Muttermale, eine helle Haut und hatte vor 3 Jahren ein Melanom, welches aber ohne Probleme und ohne weiteren Komplikationen entfernt wurde. Ich bin gesund, gehe seither vierteljährlich zur Hautkontrolle.
Ich plane für 3 Monate im Januar - März nach Neuseeland zu reisen. Nun weiss ich, dass die Sonne in diesen Ländern sehr stark ist und das macht mich ein wenig unsicher.
Meine Frage: Macht es für Sie in meinem Fall, betreffend Risiko der Haut einen Unterschied, ob ich nun z.B. nach Spanien, ins Tessin nach oder nach Neuseeland reise? Müsste ich in Neuseeland noch vorsichtiger sein oder wäre es bei vernünftigem Sonnenschutz und Kleidung das selbe?
Antwort von Prof. Christian Surber
Die UV-Strahlung kann in Neuseeland tatsächlich intensiver sein als im Tessin oder in Spanien. Ausschlaggebend ist allerdings weniger der Ort sondern Ihr Verhalten bzw. die konsequente Anwendung entsprechender Schutzmassnahmen. Wenn Sie sich entsprechend kleiden – Kopfbedeckung mit Krempe die auch die Ohren, Nacken und Nase beschattet, Sonnenbrille und langärmlige Shirts, Hose etc. sowie die konsequente Anwendung von Sonnencreme SPF 50+ mit UVA-Schutz (in Europa mit dem UVA-Logo, Kreis in dem UVA steht, in Neuseeland «broad spectrum») auf Hautstellen, die nicht geschützt sind – sind sie gut geschützt. Treten Sie diese Reise ohne Sorgen an und lassen Sie Ihre Haut weiterhin regelmässig durch einen Dermatologen/in prüfen. Viel Spass in Neuseeland.
Ich habe viele Muttermale, eine helle Haut und hatte vor 3 Jahren ein Melanom, welches aber ohne Probleme und ohne weiteren Komplikationen entfernt wurde. Ich bin gesund, gehe seither vierteljährlich zur Hautkontrolle.
Ich plane für 3 Monate im Januar - März nach Neuseeland zu reisen. Nun weiss ich, dass die Sonne in diesen Ländern sehr stark ist und das macht mich ein wenig unsicher.
Meine Frage: Macht es für Sie in meinem Fall, betreffend Risiko der Haut einen Unterschied, ob ich nun z.B. nach Spanien, ins Tessin nach oder nach Neuseeland reise? Müsste ich in Neuseeland noch vorsichtiger sein oder wäre es bei vernünftigem Sonnenschutz und Kleidung das selbe?
Antwort von Prof. Christian Surber
Die UV-Strahlung kann in Neuseeland tatsächlich intensiver sein als im Tessin oder in Spanien. Ausschlaggebend ist allerdings weniger der Ort sondern Ihr Verhalten bzw. die konsequente Anwendung entsprechender Schutzmassnahmen. Wenn Sie sich entsprechend kleiden – Kopfbedeckung mit Krempe die auch die Ohren, Nacken und Nase beschattet, Sonnenbrille und langärmlige Shirts, Hose etc. sowie die konsequente Anwendung von Sonnencreme SPF 50+ mit UVA-Schutz (in Europa mit dem UVA-Logo, Kreis in dem UVA steht, in Neuseeland «broad spectrum») auf Hautstellen, die nicht geschützt sind – sind sie gut geschützt. Treten Sie diese Reise ohne Sorgen an und lassen Sie Ihre Haut weiterhin regelmässig durch einen Dermatologen/in prüfen. Viel Spass in Neuseeland.
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Sonnencreme für Baby
Frage von Sun123
Guten Tag
Welche Sonnencreme sollte ich am besten für mein Baby (10 Monate alt) verwenden?
Mir wurde häufig einer mineralischen Sonnencreme empfohlen (Avene Baby), wobei mir ebenfalls aufgrund der Nanopartikel davon abgeraten wurde und eine chemische Creme empfohlen wurde (Mustela).
Gerne warte ich Ihre Empfehlung ab.
Besten Dank und freundliche Grüsse
Antwort von Prof. Christian SurberSehr geehrte Fragestellerin
Kinder in den ersten 2 bis 3 Lebensjahren sollten dem direkten Sonnenlicht nicht ausgesetzt werden. Das Verweilen im Schatten und das Tragen von schützender Kleidung (wenn dann im direkten Sonnenlicht) sind bei weitem die wirksamsten Schutzmassnahmen. Die Sonnencreme ist natürlich auch wirksam, kann aber die anderen Maßnahmen nicht ersetzen.
In Ihrer Anfrage verwenden Sie 3 Begriffe, die einer Erläuterung bedürfen – „mineralisch“, „Nanopartikel“ und „chemische Creme“.
Alle Sonnenschutzfilter sind chemische Substanzen und der Wirkmechanismus von Sonnenschutzfiltern – Absorption, Reflexion und Streuung ist ein physikalisches Phänomen.
Der Begriff «chemische» Sonnenschutzfilter wurde in den 1990 durch Marketing-Fachleuten verwendet um die damals neuen Filter – Zinkoxid und Titandioxid - zu propagieren und von den anderen Filtern abzugrenzen. Zinkoxid und Titandioxid (auch als physikalische oder mineralische Filter bezeichnet) reflektieren das Licht weshalb diese dann auch weiss auf der Haut erscheinen. Alle anderen Filter wurden dann als «chemische» Filter bezeichnet. Der Begriff «chemisch» ist negativ konnotiert und wertet somit die anderen Filter ab. Dies hat alles zu einer masslosen Verwirrung und Verunsicherung geführt.
Das sinnvollste Kriterium, um Sonnenschutzfilter zu unterscheiden, ist das Kriterium «löslich» oder «nicht -löslich». Kurz – ist der Filter in der Creme (auf)gelöst oder ist der Filter in der Creme als kleine Partikel fein verteilt (dispergiert). Zinkoxid und Titandioxid (auch als physikalische oder mineralische Filter bezeichnet) sind nichtlösliche kleine Partikel, die in der Creme fein verteilt sind.
Nun noch zum Begriff «Nanopartikel». «Nano» suggeriert, dass der Partikel sehr klein ist. Das stimmt natürlich, nur sind alle Sonnenschutzfilter die in der Creme «gelöst» sind noch sehr, sehr viel kleiner. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nanopartikel durch die Haut permeiert, ist im Vergleich zu den «gelösten» Filtern verschwindend klein. Ein Nanopartikel kann sich nicht durch die oberste Hautschicht (Hornschicht) «hindurchquetschen» - dafür ist dieser viel zu gross. Demgegenüber kann ein molekular gelöster Filter diese Hautschicht je nach dessen chemisch-physikalischen Eigenschaften die Haut sehr wohl durchdringen.
Meine Empfehlung für Sonnenschutzprodukte lautet deshalb ganz generell – verwenden Sie Sonnenschutzmittel die «ungelöste» (z.B. Zinkoxid und Titandioxid) Filter enthalten. Auch nanopartikuläre Sonnenschutzfilter (es gibt noch andere neben Zinkoxid und Titandioxid) sind in Bezug auf die Aufnahme durch die Haut den gelösten Filtern vorzuziehen.
Zum Schluss noch folgende Bemerkung. Alle Sonnenschutzfilter, die in Europa und der Schweiz zum Einsatz kommen, sind ähnlich den Arzneistoffen, behördlich zugelassen, werden laufend überwacht und gelten deshalb als sicher.
Mit freundlichen Grüssen
Guten Tag
Welche Sonnencreme sollte ich am besten für mein Baby (10 Monate alt) verwenden?
Mir wurde häufig einer mineralischen Sonnencreme empfohlen (Avene Baby), wobei mir ebenfalls aufgrund der Nanopartikel davon abgeraten wurde und eine chemische Creme empfohlen wurde (Mustela).
Gerne warte ich Ihre Empfehlung ab.
Besten Dank und freundliche Grüsse
Antwort von Prof. Christian SurberSehr geehrte Fragestellerin
Kinder in den ersten 2 bis 3 Lebensjahren sollten dem direkten Sonnenlicht nicht ausgesetzt werden. Das Verweilen im Schatten und das Tragen von schützender Kleidung (wenn dann im direkten Sonnenlicht) sind bei weitem die wirksamsten Schutzmassnahmen. Die Sonnencreme ist natürlich auch wirksam, kann aber die anderen Maßnahmen nicht ersetzen.
In Ihrer Anfrage verwenden Sie 3 Begriffe, die einer Erläuterung bedürfen – „mineralisch“, „Nanopartikel“ und „chemische Creme“.
Alle Sonnenschutzfilter sind chemische Substanzen und der Wirkmechanismus von Sonnenschutzfiltern – Absorption, Reflexion und Streuung ist ein physikalisches Phänomen.
Der Begriff «chemische» Sonnenschutzfilter wurde in den 1990 durch Marketing-Fachleuten verwendet um die damals neuen Filter – Zinkoxid und Titandioxid - zu propagieren und von den anderen Filtern abzugrenzen. Zinkoxid und Titandioxid (auch als physikalische oder mineralische Filter bezeichnet) reflektieren das Licht weshalb diese dann auch weiss auf der Haut erscheinen. Alle anderen Filter wurden dann als «chemische» Filter bezeichnet. Der Begriff «chemisch» ist negativ konnotiert und wertet somit die anderen Filter ab. Dies hat alles zu einer masslosen Verwirrung und Verunsicherung geführt.
Das sinnvollste Kriterium, um Sonnenschutzfilter zu unterscheiden, ist das Kriterium «löslich» oder «nicht -löslich». Kurz – ist der Filter in der Creme (auf)gelöst oder ist der Filter in der Creme als kleine Partikel fein verteilt (dispergiert). Zinkoxid und Titandioxid (auch als physikalische oder mineralische Filter bezeichnet) sind nichtlösliche kleine Partikel, die in der Creme fein verteilt sind.
Nun noch zum Begriff «Nanopartikel». «Nano» suggeriert, dass der Partikel sehr klein ist. Das stimmt natürlich, nur sind alle Sonnenschutzfilter die in der Creme «gelöst» sind noch sehr, sehr viel kleiner. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nanopartikel durch die Haut permeiert, ist im Vergleich zu den «gelösten» Filtern verschwindend klein. Ein Nanopartikel kann sich nicht durch die oberste Hautschicht (Hornschicht) «hindurchquetschen» - dafür ist dieser viel zu gross. Demgegenüber kann ein molekular gelöster Filter diese Hautschicht je nach dessen chemisch-physikalischen Eigenschaften die Haut sehr wohl durchdringen.
Meine Empfehlung für Sonnenschutzprodukte lautet deshalb ganz generell – verwenden Sie Sonnenschutzmittel die «ungelöste» (z.B. Zinkoxid und Titandioxid) Filter enthalten. Auch nanopartikuläre Sonnenschutzfilter (es gibt noch andere neben Zinkoxid und Titandioxid) sind in Bezug auf die Aufnahme durch die Haut den gelösten Filtern vorzuziehen.
Zum Schluss noch folgende Bemerkung. Alle Sonnenschutzfilter, die in Europa und der Schweiz zum Einsatz kommen, sind ähnlich den Arzneistoffen, behördlich zugelassen, werden laufend überwacht und gelten deshalb als sicher.
Mit freundlichen Grüssen
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