2013 - Darmkrebs


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2013 - Darmkrebs

Beitragvon admin » Di 5 Mär 2013 11:55

Herr Dr. med. Reto Guetg beantwortete Ihre Fragen:


Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch




Frage von Marcella :
Meine Mutter (und evtl. auch ihre Mutter) hatte Darmkrebs. Sie ist wieder gesund. Ist für mich eine Abklärung mit einer Darmspiegelung sinnvoll? Oder andere Untersuchungen? Ab welchem Alter? Ich ernähre mich gesund und bewege mich viel.

Antwort von Dr. Reto Guetg :
Guten Tag Marcella
Es freut mich, dass Ihre Mutter wieder gesund ist nach der Darmkrebserkrankung.
Es ist in der Tat so, dass erstgradig Verwandte ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen die Broschüre der Krebsliga
Familiäre Krebsrisiken empfehlen.
Die Früherkennung ist also für Sie besonders wichtig. Nach den heutigen Erkenntnissen wird empfohlen, 10 Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter in der Familie eine Darmspiegelung durchzuführen. Es hängt also vom Erkrankungsalter Ihrer Mutter ab, für welches Alter sich bei Ihnen erstmals eine Darmspiegelung empfiehlt. Spätestens mit 50 Jahren wird eine Vorsorge-Darmspiegelung für alle empfohlen. Polypen, die eine Vorstufe von Darmkrebs darstellen, können damit erkannt und entfernt werden. Der Facharzt wird dann einen Wiederholungsrhythmus der Darmspiegelung festlegen je nach Situation (Polypen vorhanden oder nicht; Art, Anzahl und Grösse der Polypen).
Sie ernähren sich gesund und bewegen sich viel. Damit tun Sie von Ihrer Seite her viel für die Erhaltung einer guten Gesundheit, hoffentlich bleiben Sie auch dabei.
Auf der Homepage der Krebsliga finden Sie allgemeine Informationen zur Prävention und unter folgendem
Link spezifische Informationen zu einer gesunden Ernährung.



Frage von Heinz :
Nach der Operation und anschliessender Chemo mit 8 Eloxatin-Infusionen und Xeloda Tabelleten leide ich 14 Tage nach Abschluss der Chemo unter stärker werdendem Kribbeln in den Fingerspitzen und an den Fussohlen. Wie lange wird das noch andauern? Was kann ich tun, zum Verbessern dieser Situation?

Antwort von Dr. Reto Guetg :
Guten Tag Heinz
Die Symptome des Kribbelns in Fingerspitzen und Fusssohlen, die Sie beschreiben, sind bekannt unter dem Begriff « Hand-Fuss-Syndrom ». Dies ist eine häufig auftretende unerwünschte Wirkung des Xeloda. Auch Eloxatin kann ein Kribbeln in den Extremitäten auslösen.
Folgende Massnahmen können hilfreich sein: pflegen der Hände und Füsse mit fetthaltiger Lotion oder Salbe, meiden von extremen Temperaturen (Kälte und Wärme), vermeiden von wiederholtem starkem Druck und Reibung auf Hand- oder Fussflächen (einengende Schuhe, Tätigkeit mit Werkzeugen). Pyridoxin (Vitamin B6) sollte immer versucht werden, da die Einnahme dieses Vitamins sehr gut verträglich ist und bei einem Teil der Patienten diese lästigen Nebenwirkungen wirksam und dauerhaft bessern kann. Bitte sprechen Sie Ihren behandelnden Onkologen und/oder ihren Hausarzt auf dieses Problem an.
Wie lange diese Symptome noch andauern werden, ist schwierig zu beantworten. Sie können schon nach kurzer Zeit wieder verschwinden, können aber auch über Wochen oder bei einzelnen Patienten noch länger andauern.




Frage von TBL :
Sehr geehrter Dr. Guetg,
Mein Vater, 93, hat seit einigen Jahren blutende Polypen, wovon einige vor zwei Jahren in einer Spiegelung entfernt wurden - aber kein Krebs. Ich, 58, habe keine Darmbeschwerden, ernähre mich gesund u. vegetarisch. Ich stuhle seit Jahrzehnten meistens 2-3 x pro Tag, was ich als angenehm und gesund erachte. Mein Hausarzt möchte mich zur Darmspiegelung schicken, hat mir aber beim letzten Checkup keinen Test für okkultes Blut im Stuhl abgegeben. Ich schrecke vor der Darmspiegelung zurück wegen der Umstände und der Kosten, die ich voll selber zahlen muss (hoher Selbstbehalt). Frage: auf einer amerikanischen Krebssite habe ich Hinweise zur Sigmoidoskopie gelesen, welche zwar weniger effektiv als die volle Darmspiegelung ist, aber alle 5 Jahre zusammen mit okkultem Blut im Stuhl Test jedes Jahr doch etwas bringt und viel einfacher ist. Wäre das etwas für mich? In der Schweiz finde ich kaum Hinweise; wo gibt es das im Raum Bern?

Antwort von Dr. Reto Guetg :
Guten Tag
Sie tragen viel zu Ihrer eigenen Krebsvorsorge bei. Ich kann verstehen, dass die Umstände und Kosten der Darmspiegelung Sie abschrecken.
Mit dem „Blut-im –Stuhl-Test“ können bereits geringe Spuren von nicht sichtbarem Blut im Stuhl nachgewiesen werden. Wenn der Test positiv ist, muss abgeklärt werden, wo die Blutungsquelle liegt.
Bei der Sigmoidoskopie wird nur der unterste Teil des Dickdarms kontrolliert, Polypen oder Veränderungen im oberen Darmtrakt können somit nicht ausgeschlossen werden, was ein klarer Nachteil dieser Methode ist. Besprechen Sie Ihre persönliche Situation noch einmal mit dem Hausarzt. Jeder Gastroenterologe (Darmspezialist) kann auch eine Sigmoidoskopie ausführen. Diese ist in jedem Fall besser, als in Ihrer Situation mit der Risikokonstellation Ihres Vaters, einfach zu warten, bis sich bei Ihnen vielleicht eine Dickdarmkrebserkrankung aufbaut.
Weiterführende Informationen finden Sie
hier.
Die Krebsliga Schweiz setzt sich für ein flächendeckendes Präventionsprogramm ein. Lesen Sie dazu auch
folgende Seiten.


Frage von Françoise :
Mein Vater ist an dieser Krebsart erkrankt, ebenso meine nächsten Angehörigen; meine Tante ist davon betroffen, und meine Urgrossmutter und Grossmutter sind daran gestorben. Empfehlen Sie mir, eine Darmspiegelung durchführen zu lassen?
Vielen Dank für Ihre Auskunft.
Françoise

Antwort von Dr. Reto Guetg :
Guten Tag Françoise
Es ist richtig, dass Sie sich erkundigen. Das Darmkrebsrisiko ist nämlich erhöht, wenn diese Erkrankung bereits bei einem Elternteil oder einem Geschwister festgestellt worden ist.
Auch in den folgenden Situationen empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt:

• Es wurden früher Darmpolypen gefunden und entfernt.
• Eine verwandte Person leidet an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung.

Die medizinischen Kontrolluntersuchungen – dazu gehört auch eine Darmspiegelung – sollten ungefähr zehn Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter in der Familie erstmals durchgeführt werden. Wurde bei einem Familienmitglied Darmkrebs vor dem 45. Lebensjahr diagnostiziert, sollten sich seine Angehörigen ab dem 20. bis 25. Lebensjahr untersuchen lassen.
Dank dieser Frühabklärung kann Darmkrebs in einem frühen Stadium festgestellt werden, was die Behandlung erleichtern und die Prognose deutlich verbessern kann.

Weitere Informationen finden Sie in den Broschüren der Krebsliga Schweiz:
Familiäre Krebsrisiken bzw. Darmkrebs nie?


Frage von Mariano :
Guten Tag
Ich heisse Mariano und meine Frau Irina. Wir möchten gerne wissen, ob Sie uns ein paar Ratschläge in Bezug auf die bevorstehende Chemotherapie meiner Frau geben könnten: Ist es die richtige oder gibt es bessere Alternativen? Meine Frau wurde wegen eines Tumors am Übergang vom Dickdarm zum Rektum operiert. Laparoskopische Hemikolektomie, Histologie adenok Kolik, GS; Stadium: pT3, N1; cMO. Chemotherapie-Nachbehandlung (mit Xelox, Oxaliplatin und Capecitabin). Es fehlen nur noch die Resultate der Blutwerte und des Blutbilds. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns in der Zwischenzeit einige Tipps geben könnten.
Ich danke Ihnen schon im Voraus für Ihre Rückmeldung und grüsse Sie freundlich, Mariano.

Antwort von Dr. Reto Guetg :
Guten Tag Mariano
Für eine Zweitmeinung können Sie sich an das
Onkologische Institut der italienischen Schweiz wenden.
Der Facharzt für Magen-Darm Tumore heisst Dr. med. Piercarlo Saletti.



Frage von feline :
Guten Tag,
Meinem Mann wurde im März 2010 nach Chemotherapie und Bestrahlung ein Analkarzinom entfernt. Es gab keine Metastasen und kein Lymphknotenbefall. Er hat ein Stoma bekommen und gilt als "geheilt". Es geht ihm wieder sehr gut, er arbeitet und treibt Sport. Seit der Operation hat er aber Erektionsstörungen. Wir haben es auf Anraten des Urologen mit Cialis und Viagra versucht - der Erfolg ist aber mittelmässig. Gibt es noch etwas anderes, das wir versuchen können? Mein Mann ist 47 Jahre alt - unser Kinderwunsch ist glücklicherweise abgeschlossen.
Danke für Ihre Antwort und freundliche Grüsse

Antwort von Dr. Reto Guetg :
Guten Tag feline,
Es ist schön, dass es Ihrem Mann heute wieder gut geht und er wieder arbeiten und Sport treiben kann.
Trotzdem hat sich für Sie beide als Paar einiges verändert.
Eine Krebserkrankung und ihre Behandlung kann das für eine Erektion notwendige Zusammenspiel körperlicher und seelischer Vorgänge aus dem Gleichgewicht bringen. Patienten mit einem Stoma können sich durch ihr verändertes Körperbild in ihrer Integrität und in ihrem Selbstwertgefühl verletzt fühlen. Da braucht es von beiden Partnern viel Einfühlungsvermögen und Geduld, manchmal auch Hilfe von Fachpersonen.
Sicher haben Sie mit dem Urologen über mögliche medizinische Gründe der Erektionsstörung und über die möglichen Dosierungsvarianten der beiden von Ihnen genannten Medikamente diskutiert. Als weitere medikamentöse Alternative kommen auch Injektionen mit Caverject in Frage. Auch dies können Sie mit Ihrem Urologen besprechen.
Wertvolle Informationen und Tips im Umgang mit einer veränderten Sexualität nach einer Krebserkrankung finden Sie auch in der Broschüre
Männliche Sexualität bei Krebs . Die kantonale Krebsliga sowie das Krebstelefon stehen Ihnen als Gesprächspartner zur Verfügung und können Ihnen auch Adressen von Paarberatungen vermitteln.


Frage von Titine :
Ich habe Metastasen eines Darmkrebses in der Lunge. Meine Chemotherapie fängt in etwa einer Woche an. Wie stehen die Erfolgsaussichten? Kann ich während der Chemotherapie arbeiten? Bin ich als allgemein Versicherte gut aufgehoben?

Antwort von Dr. Reto Guetg :
Sie können davon ausgehen, dass Ihnen die Therapie verabreicht wird, von der man sich auf Grund klinischer Studien erhoffen darf, dass sie die Krankheit am wirksamsten aufhalten wird. Obschon Ihre persönlichen Erfolgsaussichten nicht voraussehbar sind, da jeder Patient unterschiedlich auf die Therapie ansprechen kann, besteht demnach guter Grund zur Hoffnung eine weitere gute Zeit.

Ob Sie während der Therapie arbeiten können oder nicht, hängt davon ab, wie Sie die Therapie ertragen, d.h. ob Sie unter Nebenwirkungen leiden und wie effektiv diese medikamentös gelindert werden können. Die Belastung der Therapie kann sehr unterschiedlich sein. Versuchen Sie einfach, wenn überhaupt soviel zu arbeiten, dass Sie sich dabei noch wohl fühlen.

Es ist anzunehmen, dass die Therapie von der Grundversicherung bezahlt wird, wenn der verschreibende Arzt Ihnen nichts Gegenteiliges gesagt hat. Vergewissern Sie sich trotzdem bei jenem Arzt, der Ihnen die Therapie verschreibt, dass diese von der Grundversicherung bezahlt wird. Wenn ja, beschränken sich Ihre Auslagen auf die Franchise maximal Fr. 2‘500.- (wählbar) plus 10 % der Kosten der Therapie von maximal Fr. 700.- pro Versicherungsjahr plus Fr. 15.- pro Tag Spitalaufenthalt. Sie werden also aus der Grundversicherung nie mehr als Fr. 3‘200 selbst bezahlen müssen plus jeweils die Fr. 15.- pro Tag, wenn Sie im Spital sind. Sie können sich in jedem Fall an den Sozialdienst Ihrer kantonalen Krebsliga wenden, wenn Sie wegen Ihrer Erkrankung in finanzielle Not gelangen. Eine Sozialarbeiterin wird überprüfen, ob Ihnen finanzielle Hilfe zusteht und Ihnen gegebenenfalls dazu verhelfen.

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