Endoxan und Blasenkrebsrisiko


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lotta
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Endoxan und Blasenkrebsrisiko

Beitragvon lotta » Mo 13 Okt 2008 20:01

Guten Tag
ich hatte vor anderthalb Jahren wegen Brustkrebs Chemotherapie, unter anderem auch mit Endoxan (4 Zyklen). Nach der Strahlentherapie wurde ich im Rahmen einer Studie während eines Jahres mit Endoxantabletten (schwach dosiert) behandelt. Mein "neuer" anthroposophischer Arzt in der Lukasklinik hat mir nun kürzlich geraten, wegen des erhöhten Blasenkrebsrisikos nach der Behandlung mit Endoxan jeden Monat den Urin auf Blutspuren zu kontrollieren. Meine Onkologin hat mich bezüglich Endoxan nur über ein erhöhtes Risiko von Blasenentzündungen informiert, dass es auch Blasenkrebs auslösen könnte, wusste ich nicht. Natürlich werde ich diese Untersuchungen durchführen, wenn es nötig ist. Nur muss ich dies mein ganzes Leben lang tun. Na ja, wenn ich daran denke, die nächsten Jahre (ich bin erst 41 Jahre alt) neben den üblichen Untersuchungen wegen des Brustkrebses nun auch jeden Monat mit der Angst vor Blasenkrebs fertig werden zu müssen, wird mir etwas mulmig.
Hat jemand von euch Erfahrung mit Endoxan? Wurde jemandem von seiner Ärztin / seinem Arzt dasselbe geraten?
Liebe Grüsse
lotta

Irma
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alles vielleicht ein Misverständnis?

Beitragvon Irma » Mi 26 Nov 2008 16:01

Guten Tag lotta,

seit Ihrem Eintrag ist eine ganze Weile vergangen.

Das erhöhte Risiko für Blasenkrebs bei einer Therapie mit Endoxan ist bekannt. Bei intravenöser Verabreichung und bei Risikopatientinnen (Strahlentherapie in der Blasengegend, bekannte, vorangegangene, therapiebedingte Blasenentzündungen oder andere Harnwegserkrankungen) wird meistens vorbeugend, während der Therapie ein anderes, schützendes Medikament verabreicht. Während der Therapie wird auch der Urin regelmässig auf Blut untersucht.

Könnte es sich bei der Aussage Ihres Arztes nicht um ein Missverständnis handeln? Meinte er wirklich, Sie müssten nun ein Leben lang jeden Monat den Urin auf Blut untersuchen? Besprechen Sie Ihr Risiko nochmals mit ihm oder sprechen Sie Ihre Onkologin nochmals darauf an.

Alle Gute und liebe Grüsse
Irma, Moderatorin

Binggis
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Beitragvon Binggis » Mo 21 Dez 2009 15:12

Liebe Irma,
ich bin an durchforsten des Forums und bin dabei auf einen Ihrer Einträge aus dem Jahr 2008 gestossen. Darin informierten Sie die Leser:
"Das erhöhte Risiko für Blasenkrebs bei einer Therapie mit Endoxan ist bekannt....Während der Therapie wird auch der Urin regelmässig auf Blut untersucht."
Ich hatte dieses Jahr 6 Zyklen R-Chop (Lymphdrüsenkrebs). Zu Beginn erhielt ich Endoxan in Tablettenform, was mir leider überaus heftige Magenbeschwerden verursachte. Ab dem 3. Zyklus erhielt ich dann zu allen anderen Medikamenten das Endoxan intravenös. Während der ganzen Therapie wurde jedoch mein Urin NIE untersucht, ich wurde lediglich darauf hingewiesen, viel zu trinken.
Was soll ich davon nun halten? Die letzte Infusion war im August.
Lieben Dank für Ihre Antwort und frohe Festtage
Binggis

Irma
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Beitragvon Irma » Di 22 Dez 2009 17:32

Liebe Binggis,

Tut mir leid, wenn ich Sie mit dem von Ihnen erwähnten Satz erschreckt habe.
Endoxan ist bekannt als urotoxisch. Bei Patienten mit bestimmten Risiken, wie vorherige Strahlentherapie im Bereich des Beckens oder anderen bekannten Harnwegserkrankungen, besteht ein erhöhtes Risiko, Blasenkrebs zu entwickeln. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, werden die Patienten angewiesen, viel zu trinken und die Blase häufig zu entleeren. Zudem wird schützend, um die Harnwegstoxizität zu senken, noch ein zusätzliches Medikament verabreicht, meisten per Infusion.

Während der Therapie mit Endoxan wird eine regelmässige Urinkontrolle empfohlen und nach roten Blutkörperchen im Urin gesucht.

Bestimmt wurde auch Ihr Blutbild regelmässig überwacht. Insbesondere die Leukozytenzahl, die Blutplättchen- und die Hämoglobinwerte wurden in angemessenen Intervallen und vor jeder Verabreichung der Chemotherapie bestimmt. Wären bei diesen Blutuntersuchungen Unregelmässigkeiten festgestellt worden, hätte bestimmt eine Urinuntersuchung stattgefunden.
Ich hoffe, Sie haben sich in der Zwischenzeit von der Chemotherapie gut erholt und leiden nicht mehr unter den Nebenwirkungen. Allerdings sollten Sie bei Anzeichen eines Blaseninfekts, Blut im Urin oder Schmerzen im Unterleib nicht zögern und einen Arzt aufsuchen.

Ich wünsche auch Ihnen frohe Festtage und für die Zukunft alles Gute!

Freundliche Grüsse
Irma, Moderatorin

Binggis
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Beitragvon Binggis » Mi 6 Jan 2010 18:32

Liebe Irma,
herzlichen Dank für Ihre Antwort, die mir meine Verunsicherung genommen hat. Selbstverständlich wurden bei mir wöchentliche Blutkontrollen durchgeführt, die alsdann auch auf meinem Chemoplan aufgeführt worden sind.
Die Nebenwirkungen lassen immer mehr nach, ich habe die schlimmsten Zeiten schon fast vergessen (oder verdrängt). Nächste Woche steht eine Mabthera-Infusion an. Diese erhalte ich noch während ca. 1-2 Jahren alle 3 Monate.
Verstärkte Atemnot war das Schlimmste überhaupt (leide zusätzlich an COPD) und auch nach Beendigung der Chemo wurde es nicht besser. Ich konnte im Dezember nach Heiligenschwendi zur pulmonalen Reha und pendle seither als Dauersauerstoffpatientin durchs Leben.
Trotz allem bin ich positiv eingestellt und freue mich auf meinen langsamen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben.
Mit lieben Grüssen aus dem Seeland,
Binggis

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Danke für die Rückmeldung

Beitragvon Irma » Do 7 Jan 2010 17:17

Liebe Binggis,

Danke für Ihre Rückmeldung.
Es ist schön, dass es Ihnen wieder besser geht und die Nebenwirkungen nachlassen.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und einen erfolgreichen Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Herzliche Grüsse, diesmal nicht aus Bern, da ich von zu Hause aus arbeite, sondern vom Seeland ins Seeland :-)

Irma, Moderatorin


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