2010 - Gebärmutterhalskrebs


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2010 - Gebärmutterhalskrebs

Beitragvon admin » Do 7 Jan 2010 13:07

Frau Dr. med. Monika Bénayat, Gynäkologin, Praxis Gutenbergstrasse 21, 3011 Bern, beantwortete Ihre Fragen:


Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch



Frage von Dana S.:
Sehr geehrte Frau Bénayat
Wenn mir der Gebärmutterhals mit Laser entfernt wird, wie gross sind meine Möglichkeiten, dass ich ein gesundes Kind zur Welt bringen kann? Oder kann ich keine Kinder mehr bekommen? Danke für Ihre Antwort Dana S.

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag Dana S,
Ihre Frage, ob eine Schwangerschaft nach Ihrer Behandlung noch möglich ist und welche Vorsichtsmassnahmen getroffen werden müssen, kann Ihnen nur ein Arzt oder eine Ärztin beantworten, welche das Ausmass und die Einzelheiten des Eingriffs genau kennt.

In der Regel können Frauen auch nach einem Eingriff am Gebärmutterhals noch schwanger werden und ein Kind austragen.
Nach einer Laserbehandlung am Gebärmutterhals kann es bei einer Schwangerschaft zu einem mangelnden Verschluss des Gebärmuttermundes kommen. Damit sich während der Schwangerschaft der Muttermund nicht vorzeitig öffnet, kann er mit einer Umschlingung, einer sogenannten Cerclage, verstärkt werden.
Eine Laserbehandlung am Gebärmutterhals kann das Risiko einer Frühgeburt erhöhen. Um Komplikationen zu vermeiden und das Risiko einer Frühgeburt zu verringern, sollte eine Schwangerschaft erst 3 Monate nach der operativen Behandlung am Gebärmutterhals geplant werden. Nach einer Laserbehandlung gibt es kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bei den Kindern.



Frage von ginger:
Guten Tag ich habe zwei Fragen: Wie sinnvoll ist für mich eine Impfung? Ich habe beim Geschlechtsverkehr bis jetzt immer mit Kondom verhütet. Und meine zweite Frage: Bieten Kondome überhaupt Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs?

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag ginger,
Die Impfung sollte möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen, damit ein optimaler Schutz besteht. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfiehlt die HPV-Impfung als Basisimpfung für alle Mädchen im Alter von 11-14 Jahren und als «Nachholimpfung» für junge Frauen von 15-19 Jahren bis zum Jahr 2012. Bei Frauen über 19 Jahren muss individuell mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen abgeklärt werden, ob eine Impfung Sinn macht. Zurzeit werden 2 Impfstoffe in Studien bei Frauen bis 45, bzw. bis 55 Jahren erprobt. Da diese beiden Studien zur Schutzwirkung und Sicherheit der Impfung bei Frauen über 26 Jahre aber noch nicht abgeschlossen sind, liegt eine Impfempfehlung für diese Altersgruppe nicht vor.

Kondome können vor einer HPV-Infektion keinen 100%igen Schutz bieten, da der gesamte Anogenitalbereich infiziert sein kann. Dennoch wird eine virusbedingte Infektion bei Paaren die konsequenten Kondome benutzen seltener beobachtet.

Weitere Informationen finden Sie im unter folgendem
Link oder in der neuen Broschüre der Krebsliga
Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen.


Frage von Anna:
Ich habe gelesen, dass die Viren, welche für Krebs am Gebärmutterhals verantwortlich sind, auch Warzen machen können. Mein Freund hat einzelne Warzen an der Hand, am Fuss und im Genitalbereich. Kann er mich damit anstecken? Und wenn ja, kann ich von diesen Warzen denn auch Gebämutterhalskrebs bekommen?

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag Anna
Grundsätzlich gibt es viele unterschiedliche Arten von Warzen. Um welche Art von Warzen es sich bei Ihrem Freund handelt, lässt sich leider hier nicht beantworten. Sollte es sich bei Ihrem Freund um Genitalwarzen handeln, heilen diese manchmal ohne Behandlung ab. Weil sie sich schnell ausbreiten, ist es aber wichtig, diese regelmässig zu kontrollieren und evtl. zu behandeln. Aus Ihren Zeilen geht nicht hervor, ob sich Ihr Freund von einem Arzt hat untersuchen lassen. Falls nein, wäre es sinnvoll, er würde dies nachholen und sich mit seinem Hausarzt oder Hausärztin in Verbindung setzten.

Genitalwarzen (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt) entstehen durch eine Infektion mit dem Humanen Papilloma-Virus (HPV). Dieses wird durch Geschlechtsverkehr oder anderen intimen Kontakt übertragen. Neben Chlamydien- und Herpes-Infektionen gehören Feigwarzen zu den häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Besonders gefährdet sind junge Frauen mit häufig wechselnden Partnern und ungeschütztem Sexualverkehr. Es gibt etwa 100 verschiedene HP-Viren. Die meisten sind harmlos. Einige Virustypen jedoch können in menschlichen Zellen zur Entartung führen. Aus solchen entarteten Schleimhautzellen kann bei der Frau Gebärmutterhalskrebs entstehen.

Um Nachweisen zu können, ob Sie sich mit HP-Viren infiziert haben gibt es einen Routinetest: Beim PAP-Test streicht die Gynäkologin oder der Gynäkologe mit einem Wattestäbchen über den Gebärmutterhals und entnimmt eine Zellprobe. Diese Zellprobe wird im Labor auf Veränderungen hin untersucht.

Sie fragen sich sicher, wie Sie sich vor HP-Viren schützen können: Beim Geschlechtsverkehr ist die Benützung eines Kondoms sinnvoll. Das Kondom kann das Ansteckrisiko deutlich senken, schützt Sie aber nicht 100%-ig vor einer HPV-Infektion.

Eine Impfung schützt vor einer Ansteckung mit bestimmten HPV-Typen. Die in den kantonalen Impfprogrammen angebotene HPV-Impfung schützt vor den HP-Viren 6, 11, 16 und 18. Die Viren mit Nummer 6 und 11 können Genitalwarzen hervorrufen. Die HP-Viren 16 und 18 sind krebserregend und für mehr als 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebse verantwortlich. Die Impfung sollte möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen, damit ein optimaler Schutz besteht. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfiehlt die HPV-Impfung als Basisimpfung für alle Mädchen im Alter von 11-14 Jahren und als «Nachholimpfung» für junge Frauen von 15-19 Jahren bis zum Jahr 2012. Bei Frauen über 19 muss individuell beurteilt werden, ob eine Impfung sinnvoll ist. Zugelassen ist die Impfung für Frauen bis 26 Jahre. Ihre Gynäkologin kann Sie beraten und mit Ihnen entscheiden ob für Sie eine Impfung in Frage kommt.

Weitere Informationen finden Sie
hier und in unserer Broschüre Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen.


Frage von Kahira:
Guten Tag, Ich hatte einen verdächtigen PAP, wahrscheinlich auf Grund von einer Virusinfektion. Meine Gynäkologin meinte, ich solle den Abstrich in 6 Monaten wiederholen, das regle sich in den meisten Fällen von alleine wieder. Sie meinte auch, dass grosse Wahrscheinlichkeit besteht, dass mein Partner auch mit diesen Viren infisziert ist. Kann man diese Viren bei meinem Partner und mir denn nicht behandeln? So stecken wir uns doch immer wieder neu an, oder nicht? Danke für eine Antwort, ich bin sehr besorgt.

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag Kahira,
Ihre Besorgnis bei einem verdächtigen PAP-Test ist verständlich.
Eine Infektion mit HPV (Humane Papillomaviren) ist in der Regel vorübergehender Natur und heilt in den meisten Fällen spontan innerhalb von 8-14 Monaten aus. Ein Risiko zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebsvorstufen, bzw. Gebärmutterhalskrebs, besteht nur bei lang andauernder Infektion mit demselben Hochrisiko-HPV-Typ.
Es gibt über hundert Arten von Humanen Papillomaviren. Nur bestimmte Arten zählen zu den Hochrisiko-Typen.

Genitale HPV-Erkrankungen sind weit verbreitet. Es handelt sich hier um die häufigste sexuell übertragbare virale Erkrankung und wahrscheinlich die häufigste Geschlechtskrankheit überhaupt. Viele Schätzungen haben ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, sich im Laufe des Lebens mindestens einmal mit genitalen HPV zu infizieren, im Bereich von 75-90% liegt. Bei Frauen unter 30 Jahren beträgt die Infektionsrate mit HPV 10–25% und bei Frauen über 30 Jahren 5–8%.

Wenn einer der Partner HPV-assoziierte Läsionen (Verletzungen) aufweist, ist es wahrscheinlich, dass sich der andere Partner auch mit HPV infiziert hat, obgleich dies oftmals schwer nachzuweisen ist. Verschiedene Studien zeigen, dass eine „gemeinsame HPV-Infektion“ keinen Ping-Pong-Effekt bewirkt. Der fortdauernde Kontakt mit dem gleichen Virus (gleicher HPV-Typ) scheint die Heilung von Läsionen nicht zu verzögern. Grund hierfür ist, dass die Heilung von Warzen oder zervikalen Erkrankungen hauptsächlich durch die eigene Immunabwehr gegen HPV erfolgt und nicht abhängig von dem fortdauernden Kontakt mit dem gleichen HPV-Typ ist. Diese Information ist wichtig für Paare, um ihnen die Angst vor sexuellen Kontakten miteinander zu nehmen. Allerdings besteht, wenn nicht alle Läsionen abgeheilt sind, bei einem Partnerwechsel ein Infektionsrisiko für den neuen Partner.
Durch den Gebrauch von Kondomen, die zwar keinen 100%igen Schutz bieten, kann das Risiko einer Ansteckung jedoch stark gesenkt werden.

Sollte eine Therapie bei einer HPV-Infektion nötig sein, stehen verschiedene medikamentöse Therapien und operative Behandlungen zur Verfügung.



Frage von Marina, 50-59 Jahre:
Seit zwei Jahren unterziehe ich mich alle sechs Monate einer Vorsorgeuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs, trotzdem bin ich beunruhigt. Es macht den Anschein, dass mein Arzt wartet, bis ich an Krebs erkranke. Ist dieses Vorgehen üblich? Wenn nein, was soll ich tun?

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Diese Methode, die so genannt „aktive Überwachung“, besteht darin, abzuwarten und zu beobachten. Sie wird bei gering- oder mittelgradigen Krebsvorstufen (Präkanzerosen) angewendet, da sich diese von alleine wieder zurückbilden können.
Ihr Arzt wartet also nicht, bis der Krebs ausbricht, sondern hofft, dass sich diese Vorstufen zurückbilden. Durch die halbjährlich durchgeführten Krebsabstriche kann er die Entwicklung des betroffenen Gewebes kontrollieren und, falls angezeigt, weitere Behandlungsschritte einleiten.
Um in Ihrem Fall präzisere Angaben zum weiteren Vorgehen machen zu können, müsste man wissen, ob der Typ des Papillomavirus (HPV) bestimmt wurde, das die Veränderung am Gebärmutterhals verursacht hat, ob eine Biopsie gemacht wurde und wie die Resultate lauten. Wird bei einer Frau in den Wechseljahren ein hochriskanter HPV-Typ (z. B. HPV 16 und 18) festgestellt, wäre eine Kontrolldauer von zwei Jahren zu lang. Bei einem normalen Testresultat reicht eine Kontrolle alle 1-2 Jahre. Bei einer Zellveränderung müssen zusätzliche Untersuchungen gemacht werden.
Weitere Informationen finden Sie in unserer neuen Broschüre
Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen..


Frage von kevin:
eine Bekannte hat Gebärmutterhalskrebs (hat eine gemeinsame Freundin erzählt) und ich hatte vor einem halben Jahr ungeschützten Sex mit ihr. Habe ich mich bei ihr angesteckt und kann ich weitere Frauen anstecken?

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag kevin,
Bei einer Gebärmutterhalskrebserkrankung liegt in fast allen Fällen eine chronische Infektion mit humanen Papillomaviren, kurz HPV, vor. Man schätzt, dass sich in den Industrienationen rund 70 bis 80 Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung (Frauen und Männer) im Laufe ihres Lebens mit HPV anstecken. HP-Viren werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen, seltener auch durch direkten Hautkontakt.

Die meisten HPV-Infektionen verlaufen ohne Symptome oder Beschwerden und heilen innert weniger Monate aus. In einigen Fällen kommt es zu einer chronischen HPV-Infektion. Dabei nisten sich die Viren in die Zellen des Gebärmutterhalses ein und regen dort die Zellteilung an. Dadurch steigt das Risiko, dass bei der betroffenen Frau eine Krebsvorstufe oder Gebärmutterhalskrebs entsteht.

Ob Sie sich bei Ihrer Bekannten angesteckt haben oder nicht, kann eine ärztliche Untersuchung zeigen. Ich empfehle Ihnen, sich mit einem Urologen oder Ihrem Hausarzt untersuchen zu lassen, um Gewebeveränderungen an den eigenen Genitalien auszuschliessen.
Findet der Urologe Gewebeveränderungen besteht die Möglichkeit einen Abstrich für den Nachweis der viralen DNA zu machen.
Wenn der Arzt bei Ihnen verdächtige Gewebeveränderungen feststellt, besteht die Gefahr, dass Sie Träger von HP-Viren sind und andere Frauen anstecken können
Sie können sich und ihre Partnerinnen oder Partner durch das Tragen eines Kondoms teilweise vor einer HPV-Ansteckung schützen. Dabei ist zu beachten, dass ein Kondom keinen absolut zuverlässigen Schutz vor einer Infektion bietet, da sich die Viren im gesamten Genitalbereich befinden können.



Frage von Bine:
Meine Frage ist die folgende: Wie sicher ist der Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs? ich habe in den Medien von 2 Todesfällen im Zusammenhang mit der Impfung gelesen. Meine Tochter ist 12 und ich will A.) eine Entscheidung finden für oder gegen die Impfung und B.) mit meiner Tochter über die Impfung sprechen. Danke für Ihre Antwort! Bine

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag Bine,
Die Impfung wird allgemein sehr gut vertragen. Örtliche Reaktionen (Rötung, Schmerz, Schwellung) an der Einstichstelle kommen häufig (bei 1-2 von 4 Personen) vor, sind jedoch harmlos. Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Fieber können bei 1 von 10 Personen auftreten. Alle diese Reaktionen klingen innerhalb von 1-3 Tagen von selbst ab. Schwere allergische Reaktionen auf einen Bestandteil des Impfstoffes kommen sehr selten vor. Wenn sie auftreten, dann Minuten oder Stunden nach der Impfung. Die Todesfälle, von denen in den Medien berichtet wurde, konnten nicht eindeutig mit der HPV-Impfung in Zusammenhang gebracht werden.

Die Impfstoffe gegen HPV Viren enthalten nur die äussere Hülle des Virus: sie können also weder eine Infektion übertragen noch Krebs auslösen. Da es sich um neue Impfstoffe handelt, kann ein seltenes Risiko (1 bis 10 pro Million) ungewöhnlicher oder schwerer Nebenwirkungen noch nicht ausgeschlossen werden. Dieses Risiko ist jedoch sehr viel niedriger als das Risiko, Krebsvorstufen oder Gebärmutterhalskrebs zu bekommen. Es ist wichtig daran zu erinnern, dass die HPV-Impfung nur vor Infektionen mit Viren schützt, die in den Impfstoffen enthalten sind. Die häufigsten Gesundheitsprobleme von Jugendlichen oder jungen Frauen werden also weiterhin auftreten, manchmal unmittelbar vor, manchmal unmittelbar nach einer Impfung, ohne dass dies bedeuten würde, dass die Impfung deren Ursache wäre.

Grundsätzlich tragen alle sexuell aktiven Frauen das Risiko, an einer HPV-Infektion zu erkranken. Die HPV-Impfung schützt vor einer Ansteckung mit bestimmten HPV-Typen. Die in den kantonalen Impfprogrammen angebotene HPV-Impfung schützt vor den HP-Viren 6, 11, 16 und 18. Die Viren mit Nummer 6 und 11 können Genitalwarzen hervorrufen. Die HP-Viren 16 und 18 sind krebserregend und für mehr als 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebse verantwortlich.
Die Impfung sollte möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen, damit ein optimaler Schutz besteht.
Wichtig ist, dass auch geimpfte Mädchen und junge Frauen regelmässig einen Krebsabstich machen lassen, da die Impfung nicht vor allen HP-Viren schützt, die Krebs auslösen können.

Sprechen Sie mit Ihrer Tochter offen über Sexualität, Verhütungsmassnahmen, Risiken usw. Zeigen Sie ihr auf, wie Sie sich schützen kann: Präservative benutzen, gute Intimhygiene beider Partner und die Impfung zum Schutz vor den wichtigsten HP-Viren. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute.



Frage von Melanie:
Guten Tag,
Bei meiner Schwester (23Jahre), wurde beim Krebsabstrich ein PAP 3 diagnostiziert. Genauere Untersuchungen ergaben, dass sie den HPV hat, und zwar den, der für Krebs verantwortlich ist. Jetzt ist es doch so, dass sehr viele Frauen diesen Virus in sich tragen. Bei den meisten ist jedoch der Abstich vollkommen normal. Lässt sich der Virus den nur erkennen, wenn man eine aktive Entzündung hat? Man hat meiner Schwester erklärt, dass sich ihre Zellen verändert haben. Können sie sich auch wieder zum Normalzustand verändern, also PAP 1 oder 2? Oder wird sie ihr Leben lang veränderte Zellen in sich tragen? Was bedeutet es für sie, wenn der PAP nicht besser wird? Sind die veränderten Zellen auf einen Punkt begrenzt den man entfernen kann? vielen Dank für Ihre Antwort

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag Melanie,
Sie machen sich verständlicherweise Sorgen um Ihre Schwester und möchten mehr über Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen erfahren. Sie tun gut daran, sich zu informieren. Wissen hilft nämlich, Angst abzubauen.

Das humane Papilloma Virus (HPV) kann theoretisch auch im Blut von Frauen und Männern nachgewiesen werden, bei denen es keine Beschwerden oder Krankheiten verursacht.

Bei Ihrer Schwester wurden Gebärmutterhalskrebsvorstufen, also krankhafte Veränderungen in Zellen auf der obersten Schicht der Schleimhaut, festgestellt, welche höchst wahrscheinlich durch HPV verursacht wurden.

Gebärmutterhalskrebsvorstufen müssen beobachtet werden, weil sie sich zu Krebs entwickeln können. PAP 3 entspricht einer mittelgradigen Vorstufe. Je hochgradiger die Zellveränderung ist, desto grösser ist das Risiko, dass sich aus der Krebsvorstufe Gebärmutterhalskrebs entwickelt.

In der Regel werden bei einem PAP 3 weitere Untersuchungen vorgenommen: eine HPV- Typisierung, eine Kolposkopie und eine gezielte Biopsie. Je nach Resultat kann man weiter im Abstand von 3, 6 oder 12 Monaten kontrollieren oder man muss konisieren, das heisst, die oberste Schicht vom Gebärmutterhalsende abtragen.
Ich hoffe, mehr Klarheit geschaffen zu haben.



Frage von namuunaa:
Guten Tag
Ich bin 22 Jahre alt und habe Vaginalkrebs. Ich bin nun zur Bestrahlung und Chemotherapie im Inselspital in Bern. Ich möchte wissen, wie häufig diese Krankheit ist und welches ihre Ursachen sind. Kann ich nach der Therapie noch schwanger werden? Wird der Krebs verschwinden oder werden immer Krebszellen in der Vagina bleiben? Danke und beste Grüsse, namuunaa

Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag namuunaa
Vaginalkrebs bei jungen Frauen ist selten und wird meistens mit einer Infektion mit dem Humanen Papilloma-Virus (HPV) in Verbindung gebracht. Dass Sie viele Fragen zu Ihrer Zukunft haben, kann ich gut verstehen. Da ich aber die Einzelheiten Ihrer Krankheit nicht kenne, kann ich Ihnen nur allgemeine Informationen geben und Ihnen empfehlen, sich an Ihre behandelnden Ärzte im Inselspital in Bern zu wenden.

Die Behandlung, die Sie erhalten, ist sehr wahrscheinlich die Standardtherapie, ihr Ziel ist die Heilung. Am Ende der Behandlung werden hoffentlich keine Krebszellen mehr vorhanden sein.
Ob Sie noch schwanger werden können, hängt vom Umfang der Bestrahlung ab.
Bei jungen Frauen, die Kinder möchten, werden die Eierstöcke vor der Behandlung verlegt. Dies erfolgt in einer kleinen Operation vor der Bestrahlung. Nach Abschluss der Behandlung werden diese wieder zurück verlegt. Je nach Umfang der Bestrahlung und ob ein Schutz der Eierstöcke möglich war oder nicht, kann eine Schwangerschaft erschwert oder sogar unmöglich werden. Deshalb fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin im Spital. Sie werden Ihnen Ihre Fragen genauer beantworten können.



Frage von Nicky:
Guten Tag,
Meine Frauenärztin hat vor einigen Tagen bei mir Feigenwarzen an der Scheide (beim Ausgang) festgestellt. Im Nachhinein habe ich viele Fragen: Soll ich nun jährlich zum Abstrich? Bleibe ich für immer eine Risikoperson? Es sind ja vielleicht nicht die gefährlichen HPV? Mein Partner hat bisher keine Warzen- Wenn die Warzen bei mir weg sind, können wir wieder ungeschützten Geschlechtsverkehr haben? Kann ich, solange ich die Warzen haben, meinem Partner die Warzen übertragen? Was "machen" die Warzen, ausser dass sie sich entzünden können? (sie stören mich nämlich nicht) Und was ist, wenn ich schwanger werden will? Wie bringe ich die Warzen am schnellsten weg? Ich nehme an, dass wir beide schon HPV-Träger sind und bei beiden jederzeit Warzen ausbrechen können. Können wir dazu etwas präventiv tun? Vielen Dank für Ihre Antwort.


Antwort von Frau Dr. Monika Bénayat:
Guten Tag Nicky,
Es geht den meisten von uns so, dass nach dem Arztbesuch noch ganz viele Fragen auftauchen. Es freut uns, dass Sie zur Klärung Ihrer Fragen das Krebsliga-Angebot der Online-Expertensprechstunde nutzen.
Den Krebsvorsorgeabstrich sollten Sie jährlich durchführen lassen.
Bei einer Gebärmutterhalskrebserkrankung liegt in fast allen Fällen eine chronische Infektion mit humanen Papillomaviren, kurz HPV, vor. Man unterscheidet zwar verschiedene «high risk»-HPV und «low risk»-HPV. Es sind low Risk-HPV (darunter die Typen 6 und 11), welche zu Genitalwarzen führen. Sie können bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr den Virus, der die Genitalwarzen verursacht hat, übertragen.

Bei Ihrem Partner sind zurzeit keine Warzen sichtbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich noch nicht mit dem Virus infiziert hat, ist zwar gering. Die meisten sexuell aktiven Männer und Frauen sind TrägerInnen von HP-Viren, bei den wenigsten führen diese jedoch zu einer chronischen Infektion.

Infektionen können ausbrechen, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Ein gesunder Lebenstil (Verzicht auf Rauchen und übermässigen Alkoholkonsum, ausgewogene Ernährung und Bewegung) stärkt das Immunsystem.

Feigwarzen am Scheideneingang haben keine Auswirkungen auf die Fertilität, auch rufen sie keine Fehlbildungen beim Kind hervor. Sind die Warzen klein, kann frau normal gebären.

Feigwarzen kann man mit einer Creme behandeln oder operativ, mittels Laser, entfernen. Für Ihre individuelle Behandlungsmöglichkeit verweise ich Sie an Ihre Frauenärztin.

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