2021 - Integrative Onkologie und komplementäre Therapien


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2021 - Integrative Onkologie und komplementäre Therapien

Beitragvon admin » Mo 22 Mär 2021 15:28

Vom 29. März bis am 3. Mai 2021 beantwortet unser Experte Ihre Fragen zur integrative Onkologie und komplementäre Therapien.
Auf der Startseite des Forums finden Sie mehr Informationen sowie den Link zum Formular.

Die Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch.

Freundliche Grüsse
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Integrative Onkologie: Institute und Zentren

Beitragvon admin » Mi 31 Mär 2021 15:58

Frage von Lilie:
Wo gibt es in der Schweiz überall integrative Onkologie? Ich wohne in der Zentralschweiz.

Wo kann ich mich beraten lassen für integrative Onkologie? Leider hat mein Spital keine solche Angebote und ich nuss mühsam alles selber recherchieren. Das ist mit viel Energie verbunden.

Antwort von Dr. med. M. Schlaeppi:
Guten Tag Lilie
Komplementäre Therapieformen dienen der Linderung von verschiedenen Symptomen und fördern die Selbstheilungskräfte. Integrative Onkologie beinhaltet komplementäre Therapieformen und Krebsbehandlungen. Diese zwei unterschiedlichen Ansätze stehen sich nicht gegenüber und schliessen sich nicht aus sondern ihre Stärken und Vorteilen ergänzen sich.
In der Schweiz gibt es verschiedene Instituten oder Zentren die komplementäre Therapieformen bei Krebsbehandlungen anbieten. Es sind zum Beispiel das Zentrum für integrative Medizin von Sankt-Gallen, das Institut für komplementäre und integrative Medizin des Universitätsspital Zürich, das Brustzentrum des Luzerner Kantonsspital oder das Institut für komplementäre und integrative Medizin des Universitätsspital Bern.
Der Begriff integrative und komplementäre Medizin umfasst auch die integrative Onkologie.

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Lungenkrebs: Entrectinib und Alkoholkonsum

Beitragvon admin » Mo 19 Apr 2021 16:03

Frage von EminaJ:
Guten Tag
Meine Mutter ist bald nun seit einem Jahr in Behandlung wegen Lungenkrebs und bekommt eine palliative Behandlung. Seit Juni 2020 bekommt sie alle 3 Wochen eine Chemotherapie und im Januar 2021 wurde ihre Lunge und ihr Kopf zusätzlich bestrahlt.
2-3 Monate nach der Diagnose hat sie geschafft, aufhören zu rauchen. Aber was mir Bauchweh bereitet ist, dass sie regelmässig Alkohol trinkt, in welchen Mengen ist mir nicht genau bekannt, aber ich schätze eine halbe bis eine ganze Flasche Wein pro Tag. Sie macht es natürlich heimlich.
Vor 3 Tagen durfte sie auf das Medikament Entrectinib umsteigen und nimmt nun täglich 3 Tabletten. Wie gefährlich ist ein regelmässiger Alkoholkonsum bei einer Chemo/Behandlung mit Entrectinib?
Vielen Dank EJ

Antwort von Dr. med. M. Schlaeppi:
Guten Tag EJ
Sie bitten uns um Rat für Ihre Mutter, die sich, aufgrund von Lungenkrebs, in einer palliativen Situation befindet und Entrectinib erhält. Ihre Mutter hat erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört. Aber sie trinkt heimlich etwa eine Flasche Wein am Tag. Sie fragen sich, welchen Einfluss der Konsum von Alkohol auf die Einnahme des Medikaments Entrectinib hat.

Der kombinierte Konsum von Alkohol und Medikamenten kann zu einer Vielzahl von Wechselwirkungen führen. Diese Wechselwirkungen sind unerwünscht und können gefährlich sein.
Können Sie sich vorstellen, mit Ihrer Mutter darüber zu sprechen? Anschließend besprechen Sie es, wenn nötig und mit dem Einverständnis Ihrer Mutter, mit dem Arzt.

Welchen Einfluss der Alkoholkonsum auf die Einnahme von Entrectinib hat, ist mir nicht bekannt. Dies ist auch etwas, wenn Ihre Mutter es erlaubt, dass Sie oder Ihre Mutter mit dem behandelnden Onkologen besprechen sollten.

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Weshalb keine Immuntherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Beitragvon admin » Mo 19 Apr 2021 16:09

Frage von Claudia:
Weshalb kommt bei Bauchspeicheldrüsenkrebs keine Immuntherapie in Frage?

Antwort von Dr. med. M. Schlaeppi:
Guten Tag Claudia
Immuntherapien wirken leider nicht bei allen Krebspatienten. Bei einigen Tumorarten haben bestimmte Immuntherapien wie Check-Point-Hemmer und CAR-T-Zell-Therapien bereits gute Wirksamkeit gezeigt: Melanom, Lungenkrebs, u. a. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs konnte die Wirksamkeit bisher nicht belegt werden. Deshalb gibt es aktuell in Europa keine Zulassung für ein Immuntherapeutika zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs als Standardtherapie.
Beschliesst ein Behandlungsteam mit der Patientin / dem Patienten trotzdem einen Versuch, geschieht dies im sogenannten Off-Label-Use, die Kostenübernahme mit der Krankenkasse ist nicht gewährleistet. Der Ausgang der Therapie ist ungewiss.
Ich möchte Sie bzw. die betroffene Person ermutigen, das Behandlungsteam zu fragen, welche Therapien mit welchem Behandlungsziel eingesetzt werden. Und darüber hinaus anzusprechen, mit welchen Behandlungsmethoden Sie sich beschäftigen und ebenfalls wissen möchten, wieso diese (nicht) in Frage kommen.
Eine weitere Option können lindernde und unterstützende Massnahmen der Integrativen Medizin sein: z. B. eine Misteltherapie, Akupunktur oder Methoden aus der Mind – Body – Medicine.
Infos zu Immuntherapie

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Komplementärmedizin bei fortgeschrittenem Lungentumor

Beitragvon admin » Do 22 Apr 2021 10:38

Frage von Anna
Guten Tag,
meine Mutter leidet an einem fortgeschrittenen Lungentumor. Bis Ende 2020 wurde Sie mit mehreren Chemotherapiezyklen behandelt. In diesen Tagen hätte sie mit der Immuntherapie beginnen sollen, aber es traten gesundheitliche Probleme auf und die Immuntherapie wurde aufgeschoben. Ich suche irgendeine komplementärmedizinische Methode, die das Tumorwachstum bremst, und meiner Mutter helfen könnte, sich besser zu fühlen. Was raten Sie? An wen sollen wir uns wenden? Herzlichen Dank.

Antwort von Dr. med. Marc Schlaeppi
Die therapeutische Lücke möchten Sie füllen, indem Sie eine aktive Rolle bei der Behandlung Ihrer Mutter einnehmen. Sie möchten nichts unversucht lassen, um Ihrer Mutter zu helfen. Sie erkundigen sich, was noch getan werden könnte, um die Prognose und die Lebensqualität Ihrer Mutter zu verbessern. Von der Komplementärmedizin erhoffen Sie sich, dass sie eine Behandlungsmethode bietet, die wirksam gegen ihren Lungentumor und seinen Folgen ist.

Für die Komplementärmedizin fehlt zwar der wissenschaftliche Nachweis der lebensverlängernden Wirksamkeit bei einer fortgeschrittenen Lungenkrebserkrankung. Viele Menschen mit Krebserkrankungen nutzen aber die Komplementärmedizin, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Komplementärmedizinische Massnahmen können in die Onkologie- und Palliativmedizin integriert werden. Der behandelnde Onkologe/die behandelnde Onkologin muss wissen, welche allfällige komplementärmedizinischen Präparate (auch pflanzliche) Ihre Mutter einnimmt, damit eventuelle Unverträglichkeiten mit der laufenden konventionellen/schulmedizinischen Therapie ausgeschlossen werden können.

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Vitamin C gegen Krebs

Beitragvon admin » Do 6 Mai 2021 12:27

Frage von Gabrielle:
Meine Mutter ist 73 Jahre alt und leidet an einem multiplen Myelom. Sie hat von der Möglichkeit einer Behandlung mit Vitamin C gehört. Ihre Onkologin wäre damit einverstanden, ihr diese Behandlung zu geben, aber nur unter der Voraussetzung, dass sie entsprechende Therapieleitlinien finden kann...
Derzeit nimmt sie das Medikament Iscador. Letztes Jahr hatte sie eine Chemotherapie.
Kennen Sie eine solche Behandlung oder ein Onkologiezentrum, das diese Art der Behandlung durchführt?
Ich danke Ihnen im Voraus!

Antwort von Dr. med. Schlaeppi
Die Verabreichung von injizierbarem Vitamin C soll, so die Befürworter, die Wirksamkeit der Krebstherapie erhöhen, das Überleben bei unheilbaren Krebserkrankungen verlängern, Krebs vorbeugen, konventionelle Therapien ergänzen.

Die bisher durchgeführten klinischen Studien haben jedoch keine hinreichende Evidenz für die Wirksamkeit von Vitamin C gegen Krebs beim Menschen erbracht. Daher kann die Verabreichung von Vitamin C in hohen Dosen zur Behandlung von Krebs nicht empfohlen werden.

Die Nebenwirkungen von hochdosiertem Vitamin C sind gering, sofern die Patientin ausreichend überwacht wird und insbesondere ein Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel oder eine Nierenerkrankung ausgeschlossen werden können.
Trotzdem sollte meiner Meinung nach hochdosiertes Vitamin C als experimentelle Therapie in klinischen Studien berücksichtigt werden.

Auf der Website der Spitalapotheke der Universitätskliniken Genf (HUG) finden Sie ein
Verabreichungsschema,das Sie der behandelnden Onkologin vorlegen können.


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