Mai: Mit einem Kind über Krebs und Sterben reden


Moderations-Bereich
admin
Site Admin
Beiträge: 716
Registriert: Fr 17 Jun 2005 10:10
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

Mai: Mit einem Kind über Krebs und Sterben reden

Beitragvon admin » Di 5 Mai 2015 13:24

Frage des Monats:
Neulich rief uns eine Frau an, deren Vater todkrank ist. Ihr 5-jähriger Sohn hängt sehr am Grosspapa. Sie fragt sich, ob und wie sie mit dem Kleinen über den nahen Tod seines Opas sprechen kann.

Anna Zahno, Fachberaterin Krebstelefon:
Wie rede ich mit einem Kind über Krebs und Sterben? Mit solchen Fragen gelangen immer wieder Ratsuchende an uns Fachberaterinnen des Krebstelefons. Wenn ein Familienmitglied an Krebs erkrankt und vielleicht sogar daran stirbt, ist dies für die ganze Familie eine belastende Situation. Insbesondere Kinder reagieren manchmal sehr sensibel auf die veränderten Umstände, die Stimmungen, das Ausgesprochene, aber auch das Unausgesprochene innerhalb der Familie.

Kinder haben feine Antennen und spüren sehr schnell, wenn sich etwas verändert hat. Wieso ist Mami traurig? Weshalb mag mein Grosspapa nicht mehr mit mir spielen? Verstehen Kinder nicht, was dahinter steckt, verunsichert sie das sehr und es kann sogar sein, dass sie sich selber Schuld geben für das Weinen der Mutter oder den traurigen Blick des Grossvaters. Deshalb ist es wichtig, mit Kindern über Krebs zu reden. Sie müssen nicht alles sagen und nicht ins Detail gehen, aber was Sie sagen, muss wahr sein.

Hilfreich ist es zu wissen, dass jedes Kind anders auf die Erkrankung eines Familienmitglieds reagiert. Nicht nur das Alter des Kindes, sondern auch das individuelle Verhaltens-Grundmuster spielt eine Rolle. Reden Sie mit Ihrem Kind und erzählen sie ihm in einfachen Worten, was bevorsteht. Sagen Sie ihm, dass auch Sie traurig sind und manchmal auch wütend über die Krankheit. Sagen Sie ihm, dass er nicht schuld ist und zeigen Sie immer wieder, dass Sie ihn lieben.

Bücher und Geschichten helfen, über den Tod zu sprechen.
Die Krebsliga Schweiz bietet zum Thema, wie man mit Kindern über eine Krebserkrankung reden kann, vertiefte Informationen im Ratgeber
Wenn Eltern an Krebs erkranken - Mit Kindern darüber reden sowie im Informationsflyer Krebskrank: Wie sagt man es den Kindern? – Eine Information für betroffene Eltern mit Tipps für Lehrpersonen. Gerade bei jüngeren Kindern kann es hilfreich sein, mit Hilfe von Bilderbüchern eine altersgerechte Herangehensweise an die Erkrankung und allenfalls auch an das Sterben und den Tod zu finden. Mit Geschichten und Bildern lassen sich diese Themen darstellen und können dem Kind die Möglichkeit bieten, sich zu äussern und Fragen zu stellen. Im oben angegebenen Ratgeber finden Sie Literaturempfehlungen.

Eine Mutter hat unserem Team kürzlich zwei zusätzliche Bilderbücher empfohlen, die sie als sehr hilfreich empfunden hat, als ihre Kinder um das Grossmami trauerten:

«Abschied von Opa Elefant» von Isabel Abedi und Miriam Cortesi, Ellermann Heinrich Verlag: Opa Elefant verabschiedet sich von seiner Familie und sinniert mit den Enkeln darüber, was passiert, wenn man stirbt. Jeder kleine Elefant hat eine andere Vorstellung vom Tod. Dies dient als gute Grundlage zur Diskussion innerhalb der Familie, was nach dem Tod geschieht.

«Der Baum der Erinnerung» von Britta Teckentrup, arsedition Verlag: Erzählt von Waldtieren, die sich regelmässig treffen im Andenken an ihren verstorbenen Freund, den Fuchs. Sie tauschen gemeinsame Erinnerungen aus und freuen sich daran, dass ein zartes Pflänzchen an dieser Stelle schliesslich zu einem prächtigen Baum heranwächst.

Haben auch Sie Fragen:
www.krebsliga.ch/krebstelefon


Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Zurück zu „20 Jahre Krebstelefon – Fragen des Monats“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast