November: Prostatakrebs und Partnerschaft


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November: Prostatakrebs und Partnerschaft

Beitragvon admin » Di 3 Nov 2015 12:17

Frage des Monats:
Seit meiner Krebserkrankung sind fast zwei Jahre vergangen, und nichts ist mehr wie vorher. Seit der Therapie quält mich eine grosse und einschränkende Müdigkeit. Sie behindert mich in meinen Aktivitäten und wirkt sich negativ auf meine Partnerschaft aus. Mit der Erkrankung ging auch meine Erektionsfähigkeit verloren. Sicher standen zuerst das Überleben und die Behandlung im Vordergrund. Jetzt aber belastet mich meine Unfähigkeit zum Geschlechtsverkehr immer mehr. Ich weiss, dass meine Frau leidet, wenn ich mich ohne Worte von ihr abwende. Mein Arzt hat nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, in meinem Alter, ich bin 67 Jahre alt, sei Sexualität nicht mehr so wichtig.


Antwort vom Krebstelefon
Es kommt häufig vor, dass das sexuelle Interesse während und nach einer Krebserkrankung gar nicht oder nur noch vermindert vorhanden ist. Dazu kommt Ihre andauernde Müdigkeit, auch Fatigue genannt, die Sie ebenfalls einschränkt, und sich auf Ihr Sexualleben und damit auch auf Ihre Ehe auswirkt.
Sexualität, emotionale Nähe und Beziehung sind eng miteinander verbunden. Der Verlust von vertrauter Sexualität löst oft Trauer und Angst aus. Angst die Partnerin zu verletzen, Angst nicht mehr zu genügen und auch Angst, die Beziehung zu gefährden. Diese negativen Gefühle können die eigene Erwartungshaltung verstärken und schliesslich zu einem unüberwindbaren Hindernis führen.
Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck und verlangen Sie von sich nur was momentan möglich ist. Sexualität gehört zum Leben. Ihre Bedeutung verändert sich während den verschiedenen Lebensphasen. Dies wird bei Ihrer Partnerin nicht anders sein.
Haben Sie sich schon überlegt, was Sie sich in der jetzigen Situation von Ihrer Partnerin wünschen? Was sie fühlt und welche Bedürfnisse sie hat? Vor einem Gespräch mit Ihrer Partnerin macht es Sinn, dass Sie sich auch Gedanken über Ihre eigenen Gefühle und über Ihre Einstellung zur Sexualität machen.
Wählen Sie den Zeitpunkt für ein Gespräch sorgfältig aus. Es braucht Zeit und einen passenden Ort, an dem Sie sicher sind, nicht gestört zu werden. Mit Liebe, Offenheit, Toleranz, gegenseitigem Respekt und Anerkennung werden Sie gemeinsam mit Ihrer Frau neue Wege finden diese Hürde zu meistern.
Sie können sich auch gemeinsam an einen Urologen wenden und sich beraten lassen ob eine medikamentöse Erektionshilfe für Sie in Frage kommen könnte. In der Broschüre

Männliche Sexualität bei Krebs finden Sie weitere Informationen.

Haben auch Sie Fragen: www.krebsliga.ch/krebstelefon

Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

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