Cancer Survivors


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Cancer Survivors

Beitragvon admin » Fr 16 Jun 2017 8:30

Frage

Vor Kurzem habe ich den Begriff «Cancer Survivors» gehört.
Mein Bruder hatte vor 22 Jahren als Kind Leukämie, ist aber jetzt geheilt. Meine Mutter bekam letztes Jahr die Diagnose Brustkrebs und hat ihre Behandlungen gerade abgeschlossen. Sind sie beide «Cancer Survivors»?


Antwort von Anna Barbara Rüegsegger, Fachspezialistin Cancer Survivors und Rita Lang, Fachberaterin Krebstelefon

Der Begriff «Cancer Survivors» bezieht sich auf alle Personen, die im Laufe ihres Lebens an Krebs erkrankt sind. Dazu gehören auch Langzeitüberlebende wie Ihr Bruder, das heisst Personen, bei denen die Erstdiagnose mehr als 20 Jahre zurückliegt. Diese können immer noch von Spätfolgen ihrer Tumorerkrankung oder Langzeit-Nebenwirkungen der Behandlung betroffen sein. Am häufigsten sind jedoch Patientinnen und Patienten, wie Ihre Mutter, bei denen eine Krebsdiagnose ein bis fünf Jahre zurückliegt.
«Cancer Survivors» haben oft sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Für fast alle aber gilt der
Wunsch nach einer «Rückkehr in die Normalität», der manchmal ein Weg «zurück in eine neue Normalität» wird. Es ist eine grosse Herausforderung im Alltag den Umgang mit der Krankheit und ihren Folgen zu bewältigen. Aus diesem Grund engagiert sich die Krebsliga vermehrt für die «Cancer Survivors» und ihre Angehörigen.

Schätzungen gehen aktuell davon aus, dass in der Schweiz rund 320.000 Menschen mit einer Krebsdiagnose leben. Das sind etwa vier Prozent der Gesamtbevölkerung.
Dank enormen Fortschritten bei Früherkennung und Behandlung rechnen Experten damit, dass diese Zahl in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird.

Die Gruppe der sogenannten Langzeitüberlebenden hat in den letzten Jahren die höchste Zunahme verzeichnet. «Cancer Survivors» können in jeder Phase unter Spätfolgen wie Herz-Kreislauf-Problemen, kognitiven Defiziten, Osteoporose oder Fatigue leiden.

Die grösste Gruppe bei den «Cancer Survivors» sind Patientinnen und Patienten,
deren Krebsdiagnose ein bis fünf Jahre zurückliegt. Diese Phase ist oft geprägt von regelmässigen Nachuntersuchungen und Nachbehandlungen.

Viele Krebsbetroffene erleben zwei aufeinander folgende Schocks: den Schock der Diagnose, dem in der Regel intensive Behandlungen und eine engmaschige medizinische Betreuung nachfolgen.
Ein zweiter Schock erfolgt oft nach Abschluss der Behandlung. In dieser Phase des Übergangs «zurück in eine neue Normalität» geht es darum, das Leben unter neuen Bedingungen (weiter) zu leben. Die Angst vor einem Rückfall (Rezidiv) und die Unsicherheit im Umgang mit ungeklärten Symptomen und Behandlungseffekten stehen oft im Vordergrund. Für viele «Cancer Survivors» ist das erste Jahr nach Abschluss der Behandlung das schwierigste. Erschwerend kommt dazu, dass dann auch das soziale Umfeld oft eine rasche Rückkehr in den bisherigen Alltag erwartet. Die betroffene Person erlebt in dieser Zeit möglicherweise, dass sie es trotz ihrer Bemühungen und Erwartungen an sich selber nicht schafft, an ihr Leben vor der Erkrankung anzuknüpfen.

Alle «Cancer Survivors» können von Spätfolgen betroffen sein. Dabei treten körperlich und psychisch bedingte Probleme etwa gleich häufig auf, oft auch gleichzeitig.
Im weiteren Verlauf kann sich zeigen, dass auch als geheilt geltende Krebsbetroffene alles andere als gesund sind. Folgeerscheinungen wirken sich oft negativ auf Lebensqualität und Leistungsfähigkeit in Alltag und Beruf aus.

Viele Krebsbetroffene sehen sich damit konfrontiert, dass sich ihr Leben durch die Krankheit verändert hat und weiter verändert. Oft geht es darum, erneut eine Balance im Leben zu finden. Die einschneidenden Erfahrungen rund um eine Krebserkrankung und ihre Behandlung können etwa auch dazu führen, dass Lebensziele neu definiert werden müssen.

Es zeigt sich, dass «Cancer Survivors» und ihre Angehörigen unterschiedliche und vielfältige Unterstützungsbedürfnisse haben. Das Gesundheitssystem steht vor einer grossen Herausforderung.

Bereits heute können sich Betroffene und ihre Angehörigen bei Fragen zu „«Cancer Survivors» an die
Krebsliga der entsprechenden Region wenden.

Stellen Sie uns Ihre Fragen: www.krebsliga.ch/krebstelefon

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