«Wie erkläre ich meinen Kindern, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist?»

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Frage

«Wie erklären wir unseren Kindern, dass ihr Mami an Brustkrebs erkrankt ist? Sollten wir es nicht besser für uns behalten? Die beiden sind erst drei und sechs Jahre alt», lautete neulich eine Frage am Krebstelefon.

Antwort von Rita Lang, Fachberatung Krebstelefon

Das ist eine gute und vor allem wichtige Frage! Eine Krebsdiagnose ist meist ein Schock für das ganze Umfeld - für die betroffene Person genauso wie für Familie und Freunde. Als Eltern stellt sich Ihnen nun die anspruchsvolle Aufgabe, mit der Brustkrebsdiagnose und ihren vielfältigen Folgen für Sie und ihre Familie umzugehen. Durch die Diagnose verändert sich das Leben aller Familienmitglieder.

Um ihre Kinder zu schonen, wagen viele Eltern nicht mit ihnen darüber zu sprechen. Sie sind sich jedoch bereits im Klaren darüber, dass Sie mit ihnen das Thema ansprechen möchten. Darin bestärken wir Sie sehr. Denn Kinder können besser mit der Wahrheit umgehen, als wir Erwachsenen es ihnen in der Regel zutrauen. Und Kinder spüren auch bereits mit drei und sechs Jahren derart einschneidende Ereignisse wie eine Brustkrebsdiagnose und deren Auswirkung auf die Eltern deutlich.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, lieber früher als später mit den Kindern über das Thema zu reden. Denn gerade kleinere Kinder neigen dazu, alle Veränderungen in ihrem Umfeld auf sich selbst zurück zu führen. Sie dürfen und sollen folglich wissen, dass die Veränderungen, die sie bei Ihren Eltern spüren und sehen, nicht wegen Ihnen sondern wegen «dem Krebs» passieren. Es kann sinnvoll sein mit allen Kindern gemeinsam zu sprechen. Doch die Frage bleibt, wie?

Kinder müssen nicht über alles informiert werden, doch alles was Sie ihnen kommunizieren, sollte der Wahrheit entsprechen. Die Krebsliga stellt Ihnen verschiedene Hilfsmittel für Gespräche mit Ihren Kindern zur Verfügung, die Sie im Shop online bestellen können:

- «Wenn Eltern an Krebs erkranken – mit Kindern darüber reden» ist ein Ratgeber für Familien, der Aspekte wie Kommunikation, mögliche Reaktionen von Kindern, Alltagsbewältigung und Hilfsangebote aufgreift.
- Mit der Anziehpuppe Madame Tout-Le-Monde kann der gesamte Behandlungsverlauf von Brustkrebs kindergerecht erklärt werden.
- Im Faltblatt «Krebskrank: Wie sagt man es den Kindern?» sind Informationen für Eltern und Tipps für Lehrpersonen zu finden.

Inzwischen finden sich viele Kinderbücher für verschiedene Altersstufen zum Thema.
- Bei der Krebsliga können Sie das Buch «Als der Mond vor die Sonne trat» (Trabert, 2008) online im Shop bestellen.
- Hier im Krebsforum finden Sie bei den Literatur- und Filmtipps das Unterforum «Krebskranke Eltern mit minderjährigen Kindern» mit vielen Quellen und Berichten.
- Der deutsche Verein Kinder krebskranker Eltern hält unter dem Stichwort Flüsterpost eine wundervolle Homepage mit Bereichen für Kids, Youngsters und Erwachsene bereit.

Sie sind mit der Situation nicht alleine. Viele Eltern sind diesen Weg bereits mit Ihren Kindern gegangen. Die Aufrechterhaltung des Alltags der Kinder und die offene Kommunikation sind wichtige Faktoren, um die Kinder auch in dieser Situation zu stärken. Und: Sie dürfen Ihre Emotionen zeigen. Wichtig dabei ist, dass Sie den Kindern immer wieder sagen, dass Sie sie liebhaben und sie nicht die Auslöser für Mamas Müdigkeit sind. Dies sei auf die Behandlung zurückzuführen.

Hören Sie bei den Gesprächen mit Ihren Kindern auf sich und vor allem auch Ihre Kinder. Diese geben Ihnen zu verstehen, wenn sie erst einmal genügend gehört haben oder wenn sie weitere Fragen haben.

Das Krebstelefon-Team berät Sie gerne per Telefon und Online, die regionalen und kantonalen Krebsligen in Ihrer Nähe unterstützen Sie vor Ort.