Re-Implantieren von eingefrorenem Eierstockgewebe: Kostenübernahme?


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Re-Implantieren von eingefrorenem Eierstockgewebe: Kostenübernahme?

Beitragvon admin » Di 15 Okt 2019 14:43

Frage ans Krebstelefon
«Zahlt mir die Krankenkasse auch bei Re-Implantieren vom eingefrorenen Eierstockgewebe die Kosten?
Vor zwei Jahren bin ich an Knochenkrebs erkrankt. Weil ich gerne Kinder haben möchte, habe ich Eierstockgewebe einfrieren lassen. Nun stehe ich vor der Re-Implantierung. In einem Artikel habe ich gelesen, dass die Krankenkasse neu seit dem 1. Juli 2019 fertilitätserhaltende Massnahmen bei einer Krebserkrankung bezahlt. Kann ich davon ausgehen, dass die Krankenkasse die Kosten der Wiedereinsetzung ebenfalls bezahlt? »

Antwort von Fabiola In-Albon, Fachberaterin Krebstelefon
«Sie sind an einem sogenannten «Ewing Sarkom» (Knochenkrebs) erkrankt und haben Gewebe vom Eierstock chirurgisch entnehmen und anschliessend einfrieren lassen. Neu wird bei einer Krebserkrankung die Entnahme von Eierstockgewebe (Ovarialgewebe) von der Krankenkasse übernommen. Nun möchten Sie wissen, ob die Kassen auch zahlen, wenn das Gewebe wieder eingepflanzt wird.

Die Krebsliga Schweiz hat in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften einen Antrag auf die Kostenübernahme von fertilitätserhaltenden Massnahmen der Krankenkassen gestellt. Wie Sie richtig gelesen haben, hat das Eidgenössisches Departement des Inneren EDI diesen Antrag nun angenommen. Ab dem 1. Juli 2019 übernehmen die obligatorischen Krankenversicherungen die Kosten für die Lagerung von Ovarialgewebe, Eizellen und Spermien während fünf Jahren. Weitere Massnahmen, wie etwa die Befruchtung der Eizelle müssen weiterhin durch die Krebspatientinnen und Krebspatienten selber getragen werden. Einzelheiten können Sie der
Verordnung des EDI über Leistungen in der obligatorischen Krankenversicherung (Änderung vom 6. Juni 2019, S.8) entnehmen. Oder auch hier in der Information der Krebsliga: Medienmitteilung Kostenübernahme für fruchtbarkeitserhaltende Massnahmen.

Auf der Homepage der Krebsliga Schweiz finden Sie weiterführende Informationen zum Thema
«Kinderwunsch trotz Krebs». Dort finden Sie auch ein Portrait über eine junge Frau, welche beschreibt, warum sie fertilitätserhaltende Massnahmen unternommen hat.

In Ihrem speziellen Fall, möchte ich Sie ermuntern, sich direkt bei Ihrer Krankenkasse und / oder dem BAG (Bundesamt für Gesundheit) zu erkundigen, ob die Kosten für die Re-Implantation von Ovarialgewebe übernommen wird.
Auch Ihr Behandlungsteam bzw. Ihr Reproduktionsteam kann Ihnen bei allfälligen Fragen weiterhelfen.


Viele Krebstherapien sind so aggressiv, dass sie die Fruchtbarkeit von Patientinnen und Patienten in Mitleidenschaft ziehen können. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist etwa die Schwangerschaftsrate von jungen Frauen nach einer Krebserkrankung an der Brust, am Muttermund oder an den Eierstöcken um mehr als die Hälfte verringert. Keine eigenen Kinder bekommen zu können, ist für viele junge Krebspatientinnen und -patienten eine schwerwiegende Spätfolge der Krebsbehandlung. Wie aus den zahlreichen Beratungsgesprächen der kantonalen und regionalen Krebsligen hervorgeht, empfinden viele Betroffene ihre Unfruchtbarkeit als eine beträchtliche Einschränkung ihrer Lebensqualität.

Das Krebstelefon-Team begleitet und berät Betroffene, Angehörige und Interessierte. Haben Sie Fragen? Dann mailen, telefonieren oder chatten Sie mit uns: http://www.krebsliga.ch/krebstelefon

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