Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchung


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Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchung

Beitragvon admin » Di 6 Apr 2021 7:40

Frage an das Krebstelefon
Ich bin männlich, 38, und rauche seit 21 Jahren pro Tag rund eine Packung Zigaretten. Neuerdings soll es eine Untersuchung zur Früherkennung von Lungenkrebs, ein Niedrigdosis-CT, geben. Daran möchte ich teilnehmen. Wo kann ich mich anmelden? Ausser morgendlichem Raucherhusten habe ich zwar keine Probleme. Aber ich mache mir Gedanken, weil einer meiner Kollegen von Lungenkrebs betroffen war und kürzlich daran verstorben ist.

Antwort von Lilian Rey, Fachberaterin Krebstelefon
Lungenkrebs ist häufig und endet oft tödlich. Rund 85 % der Betroffenen sind oder waren starke Raucher. Wenn Lungenkrebs früh erkannt wird, besteht die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung. Die Krankheit verursacht zu Beginn meist keine Beschwerden. Husten kann ein erstes Anzeichen sein, aber viele Raucher sind auch ohne Lungenkrebs davon betroffen.

In der Schweiz besteht kein systematisches Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm, das von der obligatorischen Grundversicherung der Krankenkasse übernommen wird. Vor- und Nachteile eines solchen Programmes werden in Fachkreisen diskutiert. Eine grosse amerikanische Studie mit symptomfreien starken Rauchern zeigte den Nutzen eines Früherkennungsprogrammes mit Niedrigdosis-Computertomographie (LDCT) im Vergleich zum gewöhnlichen Röntgenbild auf: die Zahl der Krebstodesfälle sank in der Studiengruppe um etwa 20 %. Aber ein solches Screening hat nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken.

Falscher Alarm:
In etwa einem Viertel aller Untersuchungen ergab die Untersuchung ein falsch positives Resultat. Das sind verdächtige Befunde, die sich bei weiterführenden Abklärungen (chirurgische Gewebeentnahmen, Kontroll-CTs) meist als gutartig herausstellten: beispielsweise kleine Lymphknoten im Lungengewebe oder winzige Vernarbungen von früheren Infektionen.

Überdiagnose:
Es werden Tumoren gefunden und möglicherweise behandelt, die dem Betroffenen nie Probleme verursacht und sein Leben nicht verkürzt hätten.

Strahlenbelastung:
Wiederholte Strahlendosen durch das CT, auch mit geringerer Dosis, könnten möglicherweise selbst Krebs auslösen.

Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder einer Lungenspezialistin (Pneumologin), ob eine Niedrigdosis-Computertomographie der Lunge für Sie sinnvoll wäre. Bei Bedarf können Sie für die Untersuchung an ein spezialisiertes Zentrum überwiesen werden.

Vorsorgeuntersuchungen erlauben eine frühe Diagnose, können Krebs aber nicht verhindern. Der beste Schutz für die Lunge ist nicht mehr zu rauchen. Überlegen Sie sich, mit dem Rauchen aufzuhören? Profitieren Sie von einem persönlichen Coaching: Rauchstopp-Linie, Tel. 0848 000 181.

Quellen und weitere Informationen:
Prävention und Früherkennung von Lungenkrebs
Infoblatt Lungenkrebs-Früherkennung

Das Krebstelefon-Team begleitet und berät Betroffene, Angehörige und Interessierte. Haben Sie Fragen? Dann mailen, telefonieren oder chatten Sie mit uns: www.krebsliga.ch/krebstelefon

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