Auffälliger PAP-Befund: Folgen für die Beziehung und das Sexleben


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Auffälliger PAP-Befund: Folgen für die Beziehung und das Sexleben

Beitragvon admin » Mo 2 Aug 2021 11:53

Frage ans Krebstelefon
Der wichtigste Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs ist die Infektion mit bestimmten Arten von humanen Papillomaviren (HPV). Die HPV werden in erster Linie beim Geschlechtsverkehr übertragen.
Davon hat auch Lara (24) gehört. Als sie kürzlich beim Frauenarzt zur Früherkennungsuntersuchung war, gab es einen auffälligen Befund (PAPIII). Das verunsichert Lara und sie möchte wissen, welche Folgen das für ihre Beziehung und ihr Sexleben hat. Mit ihren Fragen hat sie sich neulich beim Krebstelefon gemeldet.
«Gibt es gewisse Sexpraktiken, die die Verbreitung des Virus fördern? Wie gefährlich ist der Virus für meine Freund? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Entzündung von selbst zurückgeht oder ein Gebärmutterhalskrebs ausbricht ?»
Erfahre, was ihr unsere Fachberaterin geantwortet hat:

Antwort von Cornelia Orelli, Fachberaterin Krebstelefon
Guten Tag
Seit ungefähr einer Woche wissen Sie, dass Sie sich mit Humanen Papillomaviren angesteckt haben und dass Sie den Pap-Test in sechs Monaten wiederholen müssen. Einige Fragen beschäftigen Sie in diesem Zusammenhang.
Gibt es gewisse Sexpraktiken (oral, mit den Finger, anal usw.), die die Verbreitung des Virus fördern?
Nein, die Ansteckung erfolgt über direkten Kontakt mit infizierten Haut- oder Schleimhautpartien, was beim Sex nicht zu vermeiden ist. Besondere Vorsichtsmassnahmen beim Geschlechtsverkehr in der Partnerschaft sind somit wenig sinnvoll und unnötig.
In einer Partnerschaft sind meist beide Partner von der HPV-Infektion betroffen. Enthaltsamkeit nach dem Nachweis einer HPV-Infektion vermag eine Ansteckung des Partners demnach in den seltensten Fällen zu verhindern.
Was darf bzw. darf ich nicht bis dahin machen bzgl. Sexleben?
Da wir davon ausgehen, dass Ihr Partner ebenfalls das HP-Virus trägt, gibt es keine Einschränkungen in Ihrem Sexleben mit diesem Partner.
Wie gefährlich ist der Virus für meinen Freund?
80% aller sexuell aktiven Menschen werden im Laufe des Lebens mit einem Hochrisiko-HPV-Typen infiziert. Für Männer ist diese Infektion in der Regel ohne Folgen. In sehr seltenen Fällen löst eine anhaltende HPV-Infektion auch bei Männern Krebs aus. Tumorerkrankungen beim Mann, die bisher mit HPV kausal in Zusammenhang gebracht werden konnten, sind Anal-, Mund- und Rachen- sowie Peniskarzinome. Dafür gibt es keine Vorsorgeuntersuchungen. Es gilt, ob mit oder ohne HPV-Infektion, dass bei Auffälligkeiten ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Entzündung von selbst zurückgeht oder ein Gebärmutterhalskrebs ausbricht?
In zehn Fällen von hundert hält die Infektion mit Hochrisiko-Viren länger als ein Jahr an. In weniger als einem auf zweihundert Fällen entsteht Gebärmutterhalskrebs.
Kann man nachweisen, wie lange die Entzündung schon besteht?
Nein, die Dauer der Infektion kann nicht nachgewiesen werden. Wir wissen heute, dass der Virus über 30 Jahre im Körper sein kann ohne zu Veränderungen zu führen.
Zum Schluss möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass Rauchen auch eine Ursache für Gebärmutterhalskrebs ist. Raucherinnen können ihr Erkrankungsrisiko durch einen Rauchstopp senken. Mit der Rauchstopplinie bietet die Krebsliga Rauchenden Hilfe beim Ausstieg.

Das Krebstelefon-Team begleitet und berät Betroffene, Angehörige und Interessierte. Haben Sie Fragen? Dann mailen, telefonieren oder chatten Sie mit uns.

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