CAR-T Zelltherapie: Was ist das?


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CAR-T Zelltherapie: Was ist das?

Beitragvon admin » Do 30 Mär 2023 14:52

Ein Mann, Mitte zwanzig, gelangt mit folgenden Fragen an Katja Streiff, Fachberaterin Krebstelefon:
Nach der Diagnose akuter lymphatischer Leukämie musste ich mehrere intensive Chemotherapien überstehen. Jetzt, lediglich zwei Monate nach der letzten Chemotherapie, wurde bereits wieder ein Rückfall festgestellt. Die Ärzte empfehlen mir nun eine CAR-T-Zell-Therapie. Ich verstehe aber nicht, was diese Therapie wirklich ist und welche möglichen Nebenwirkungen mich erwarten.

Antwort der Fachberaterin:
Was ist eine CAR-T-Zell Therapie:

Es gibt immer wieder neue Therapien in der Krebsbehandlung. Die Forschung schreitet voran und macht Entdeckungen, die für uns und für die Heilung von Krebs von grosser Bedeutung sind. Zu diesen gehört auch die sogenannte CAR-T Therapie. Diese neuartige Therapie basiert auf körpereigenen veränderten Immunzellen. Die Zellen werden den Erkrankten entnommen und ausserhalb des Körpers genetisch so programmiert, dass sie die Krebszellen gezielt und effizient angreifen können. Es werden also eigene Abwehrzellen entnommen, im Labor aufbereitet und über eine Infusion wieder zugeführt.
Bevor der Patient die ihm entnommenen und genetisch veränderten Zellen wieder empfangen kann, bekommt er eine Chemotherapie. Diese bereitet den Körper auf die Aufnahme der CAR-T-Zellen vor, sodass sie ungehindert arbeiten und sich vermehren können.
Vom Spitaleintritt bis zur Entlassung nach der Infusion der CAR-T-Zellen dauert es in etwa drei bis vier Wochen.
Welche Nebenwirkungen können eintreffen:
Da bei der CAR-T-Zelltherapie das Blut über die Venen entnommen und wieder zugeführt wird, ist das Infektionsrisiko und die körperliche Belastung im Moment der Infusion für den Patienten gering. Doch ist das Immunsystem durch die Chemotherapie geschwächt und nach der Infusion der CAR-T-Zellen kann es zu Nebenwirkungen kommen. Die häufigste Nebenwirkung von CAR-T- Therapien ist das Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) – eine Art Überreaktion des Immunsystems mit Fieber, Blutdruck-Instabilität bis hin zu Kreislaufproblemen und Organversagen unterschiedlichen Schweregrades. Zudem besteht ein Restrisiko, dass die Zellen im Labor nicht vermehrt oder im Körper nicht ausreichend gegen den Tumor vorgehen können. Da die Therapie noch eher neu ist, gibt es bisher noch keine Studien über mögliche Langzeitfolgen.

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