2012 - Gebärmutterhalskrebs


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2012 - Gebärmutterhalskrebs

Beitragvon admin » Mi 4 Jan 2012 14:58

Frau Dr. med. Monika Bénayat, Gynäkologin, Praxis Gutenbergstrasse 21, 3011 Bern, beantwortete Ihre Fragen:


Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch

Freundlich grüssen die Moderatorinnen



Frage von Mira K.:
Guten Abend Frau Doktor,
Gibt es andere Merkmale als nur den Abstrich, die auf eine Krebserkrankung des Gabärmutterhalses hinweisen?

Antwort von Frau Dr. Benayat:
Guten Tag Mira,
Die Abstrichentnahme von Portio und Zervikalkanal zur zytologischen Untersuchung gehört zu den Früherkennungsuntersuchungen bei asymptomatischen Patientinnen.

Ich gehe davon aus, dass Sie mit „Merkmale“ Symptome, Krankheitszeichen meinen. Gebärmutterhalskrebs verursacht keine Frühsymptome. Daraus ergibt sich die entscheidende Bedeutung der Früherkennung.

Nur 20 % der Patientinnen mit manifestem invasivem Tumor sind hingegen symptomfrei. Symptome sind:
- Blutiger, übelriechender vaginaler Ausfluss
- Blutungen nach Geschlechtsverkehr
- Atypische, unregelmässige Genitalblutung, z. B. Blutung ausserhalb der Menstruation

Symptome bei weit fortgeschrittenen Tumoren
- Schmerzen (z. B. im Bereich der Lendenwirbelsäuleregion oder der Nierenregion)
- Lymphstauung in den Beinen durch Befall inguinaler Lymphknoten
- Seltener: Schwierigkeiten beim Wasserlösen und Stuhlgang



Frage von Fam. K.:
Meine Tochter wird 12 Jahre alt. Wir diskutieren in der Familie über die Gründe die für und gegen eine Impfung gegen die HPViren sprechen. Die Impfung gibt es ja noch nicht so lange, wie sicher sind die Medikamente?

Antwort von Frau Dr. Benayat:
Guten Tag Fam.K.,
Ärzte und Ärztinnen sind verpflichtet, unerwünschte Wirkungen der Impfung zu melden. Auch Betroffene können eine Meldung erstatten. Das Schweizerische Heilmittelinstitut (Swissmedic) führt ein Register dieser Meldungen und sorgt auf diese Weise für eine ständige Überwachung der Impfstoffsicherheit.

In der Regel wird die Impfung sehr gut vertragen. Es sind in der Schweiz keine Meldungen über schwerwiegende Nebenwirkungen eingegangen.
Es können allerdings Rötungen und Schmerzen an der Einstichstelle sowie allenfalls vorübergehende Kopfschmerzen und Fieber auftreten. Diese unerwünschten Wirkungen klingen rasch wieder ab. In ganz seltenen Fällen kommt es zu Nesselfieber oder zu allergiebedingten Atembeschwerden.



Frage von Toni:
Guten Tag,
Ich bin etwas beunruhigt. Vor einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass ich mit meinem Finger in der Scheide hinten auf einen Runden Ballen mit einer Einbuchtung treffe. Im Internet habe ich nun Bilder eines Zervixkarzinom gesehen. Kann man dieses fühlen, oder ist es ganz einfach nur der Gebärmutterhalseingang den ich spüre? Ich gehe einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung, wobei es jetzt dann wieder fällig wäre. Mit meinen Freunden hatte ich auch jeweils ungeschützten Sex. Bis im März bin ich aber im Ausland. Raten Sie mir, mich vorher schon untersuchen zu lassen, oder besteht kein erhöhter Verdacht? Vielen Dank für Ihre Hilfe

Antwort von Frau Dr. Benayat:
Guten Tag Toni,
Es ist sehr gut, dass Sie jährlich zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Durch den Krebsabstrich kann man bereits Vorstufen der Erkrankung erkennen, sodass bei regelmäßiger Untersuchung kaum mehr fortgeschrittene Stadien zu finden sind.

Die Scheide ist ein dehnbarer, muskulärer Schlauch von etwa 8-10 Zentimeter Länge. Möglich, dass Sie den Gebärmuttermund, den letzten Abschnitt des Gebärmutterhalses ertastet haben. Um ganz sicher zu sein, müssen Sie sich von einem Frauenarzt untersuchen lassen.
Je eher eine Krebsvorstufe oder ein Tumor entdeckt wird, desto besser sind in der Regel die Heilungschancen.

Weiterführende Informationen zum Thema „Gebärmutterhalskrebs“ finden Sie unter
diesem Link.


Frage von laleh:
Guten Tag,
Mich würde es wundernehmen, ob es für den PAP- Abstrich einen vorgegebenen Standard gibt (z.B. Abstrich vom Muttermund und vom Gebärmutterhals) oder ob da jeder Frauenarzt nach eigenem Gutdünken entscheidet (z. B. nur Abstrich von Muttermund), wie er den Abstrich durchführt? Könnte es Konsequenzen haben für einen Frauenarzt, wenn er jeweils nur "unvollständige" Abstriche macht? Danke für die Antwort!

Antwort von Frau Dr. Benayat:
Guten Tag laleh,
Der PAP-Test ist benannt nach dem griechischen Arzt und Anatomen George N. Papanicolaou, der diese Nachweismethode entwickelt hat. Er ist derzeit das wichtigste Untersuchungsmittel bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Mit Hilfe dieses einfachen Abstrichs von Gebärmutterhals und Muttermund lassen sich krankhaft veränderte Zellen aufspüren, die sich zu Krebsvorstufen entwickeln können.
Der Gebärmutterhals ist der untere, schmale Teil der Gebärmutter und verbindet sie mit der Scheide. Sein Ende, der Muttermund, ragt in die Scheide hinein. Bei der gynäkologischen Untersuchung wird die Scheide mit einem Metallspatel schmerzlos auseinandergezogen, so dass der Arzt den Muttermund und seine Umgebung genau anschauen kann.
Für den dann folgenden PAP-Test entnimmt der Frauenarzt, mit einem Cervex- Brush (eine Art kleines, zugespitztes Pinselchen) vom Ende der Gebärmutter Zellen. Die zugespitzte Form erlaubt gleichzeitig Zellen aus dem Gebärmutterhals und dem Muttermund zu entnehmen. Das Labor kann dann unterscheiden, ob die Zellen aus dem Gebärmutterhals stammen oder vom Muttermund.
Es ist davon auszugehen, dass sich alle Frauenärzte an die medizinischen Richtlinien zur korrekten Durchführung des PAP-Tests halten.
Der Test selber hat jedoch, wie jedes diagnostisches Verfahren, seine Schwächen.
Der größte Nachteil ist seine ungenügende Sensitivität, das heißt, es werden manchmal veränderte Zellen übersehen. Auf der anderen Seite können normale Zellen fälschlicherweise als verdächtig eingestuft werden.
Umso wichtiger ist es, regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung zu gehen. Bis sich aus Vorstufen tatsächlich Krebs entwickelt vergeht einige Zeit.

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