geringe Steigerung des PSA-Wertes nach OP


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Wulli
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geringe Steigerung des PSA-Wertes nach OP

Beitragvon Wulli » Do 30 Mai 2013 8:19

Hallo und guten Tag,

ich bin neu hier und habe gleich mal ein Anliegen :

Ich bin im Jahren 2007 operiert worden an der Prostata ( total ).

Bis zum Jahren 2010 war der PSA-Wert immer so um 0,2.
Dann begann er leicht zu steigen. 0,4 -0,6 heute ist er 0,75.

Der Urologe lies mich untersuchen. Skelett-Szintigraphie und Ct.

Beides ohne Befund.

Er hat mir geraten eine Bestrahlung durchführen zu lassen. Weil er meint das da noch ein Paar böse Zellen wären.

Meine Frage ist, ist das sinnvoll ? Wenn ja wann ?


Zu mir : ich bin 67 Jahre, verheiratet, sehr sportlich ( Radsport ).


Danke und Gruß

forelle
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PSA anstieg nach OP

Beitragvon forelle » Fr 31 Mai 2013 10:35

Hallo Wulli,

Ohne angaben Deiner bisherigen Krankengeschichte ist es schwierig zu Antworten. Dein Urologe ist verpflichtet, dich ausführlich zu informieren wie die OP verlaufen ist, ob es während der OP Probleme gab und warum der PSA-Wert nach der OP angestiegen ist.

Auch ich war nach der OP, mit ähnlichen Werten wie bei ihnen, in der gleichen Situation wie Sie. Eine zweite Meinung von einem Urologe, der auch Onkologe ist, ergab folgende Antwort: Man könnte versuchen die ehemalige Prostataloge zu behandeln oder warten, bis ein Rezidiv durch Bildgebende verfahren lokalisiert werden kann, dann gezielt, und nicht auf verdacht bestrahlen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die zu erwartenden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie. Sie haben das Recht, alle offenen Fragen mit ihm zu besprechen
und die Wahl der Therapie mitzubestimmen!

Bei solch tiefen PSA-Werten ergeben Skelett-Szintigraphie und CT keine Rezidiv und Metastasen Befunde.

Ziel jeder Therapie ist die Entwicklung zu verhindern, Hormonrefrektär zu werden, und dass Metastasen entstehen!

Ich habe mich für eine Komplementäre Therapie entschieden:
Mit Sitosterol Mix (Phytoöstrogen ), Curcuma forte, und BioBran 1000.

PSA-Wert nach Prostatektomie!

Nach einer Therapie des Prostatakarzinoms sinkt der PSA-Wert schnell im Blut ab. Die PSA-Bestimmung ist deshalb eine der wichtigsten Methoden zur Therapiekontrolle und sollte immer im gleichen Labor und engmaschig durchgeführt werden.
Das Ausmass der PSA-Absenkung hängt vom Krankheitsstadium bei Therapiebeginn und der durchgeführten Behandlung ab.
So muss z.B. nach einer radikalen Prostatektomie (offen oder Laparoskopisch) der PSA- Wert auf 0 ng/ml unter der Nachweisgrenze liegen, sonst blieben Prostata Zellen übrig die PSA Produzieren. Alles andere ist Illusion!
Ein ansteigen des PSA –Wert über 0,0 ng/mI deutet auf noch vorhandene Prostata Zellen hin. Steigt der PSA weiter an, muss mit einem gelegentlichen Rezidiv gerechnet werden. Eine weitere Therapie ist unumgänglich.

Verlange vom Urologen sämtliche bisherige Medizinische Untersuchungsberichte: PSA verlauf vor der OP, OP-Bericht, Pathologie bericht der Biopsie und des Prostatapräparaten. Die Pathologieberichte müssen das TNM-System und die Gleason -Summe enthalten.

Beispiel eines Tumorstadium:
pT3a, pNO, MX, G3/G2 Gleason Score 7 (4+3)

Die Gleason- Summe oder auch Gleason- Score, benannt nach dem Amerikanischen Arzt Dr. Donald Gleason, wird als Summe zweier zahlen, der Gleason- Grade, angegeben, z. B. 2+3. dabei bedeutet die erste Zahl der Gleason- Grad des entarteten Zelltyp, der in den Biopsonaten am häufigsten
(55 bis 95 Prozent) vorgefunden wurde, die zweite Zahl steht für den Zelltyp, der am zweithäufigsten (von fünf bis 45 Prozent) vorkam.
Der Differenzierungsgrad sagt etwas aus über die Entwicklungsstufe des Tumors im Ausgangsgewebe. Man unterscheidet vier verschiedene Differrenzierungsgrade:

Differenzierung Gleason - Summe:

G 1 Gut differenziert = wenig aggressiv 2 3 4

G 2 Mässig differenziert = mässig aggressiv 5 - 6

G 3 Schlecht differenziert = sehr aggressiv 7 8 9


TNM – System Tabelle:

Die Aggressivität der Biopsie Proben werden anhand des TNM- System Tabelle
nach WHO bestimmt. Damit ist aber nichts darüber ausgesagt, wie weit die Prostata tatsächlich befallen ist.

T bezeichnet die Tumorausbreitung in der Prostata und ihrer direkter Umgebung

N steht für die Zahl und Lokalisation der befallenen Lymphknoten und

M benennt Auftreten und Lokalisation von Fernmetastasen in anderen Organen.

TNM - Klinische Klassifikation:

T - Primärtumor

TX Primärtumor kann nicht beurteilt werden
T0 Kein Anhalt für Primärtumor

T1 Tumor weder tastbar noch Bildgebend sichtbar

T1a Zufälliger Befund, <5% des reserzierten Gewebes
T1b Zufälliger Befund, >5% des reserzierten Gewebes
T1c Diagnose durch Nadelbiobsie

T2 Tumor begrenzt auf Prostata
T2a < Hälfte eines Lappen
T2b Beide Lappen

T3 Extrakapsuläre Ausbreitung
T3a Einseitig extrakapsulär, Samenblasen frei
T3b Samenblasen befallen
T4 Tumor fixiert oder mit Infiltration anderer Nachbarstrukturen als Samenblasen

Bemerkung: T2 und T3 wird ab 1997 nicht mehr inT2c unterteilt
T4 wird ab 1997 nicht mehr in T4a und T4b unterteilt

N Klassifikation

Regionäre Lymphknoten sind die Lymphknoten des kleinen Beckens

NX Lymphknoten können nicht beurteilt werden
NO Keine regionäre Lymphknotenmetastasen
N1 (1997) Regionäre Lymphknotenmetastasen

M - Fernmetastasen
MX Fernmetastasen können nicht beurteilt werden
Mo Keine Fernmetastasen
M1 Fernmetastasen

Betroffene, die eine Strahlentherapie nach der OP durchgeführt haben, möchte ich ermuntern, Ihre Erfahrungen hier niederzuschreiben!

Forelle

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Gleason-Score ist wichtig

Beitragvon Hvielemi » Fr 31 Mai 2013 12:01

Lieber Wulli

Ohne jetzt die genauen Werte und Daten deines PSA- Verlaufes zu kennen, sieht das schon eher nach einem Rezidiv aus, als nach metastatischem Geschehen. Das lässt sich aufgrund der langen Verdoppelungszeit (VZ) des PSA erkennen, die mehr als ein Jahr beträgt. Metastasen pflegen aggressiver zu sein, also Verdoppelungen von deutlich weniger als einem Jahr aufzuweisen.

Das Rezidiv ist ein Weiterwachsen von Krebszellen, die bei der OP in der Prostataloge verblieben sind. Somit ist eigentlich klar, wo sie sitzen, also auch wohin die Radiatio zu zielen hat.
Du hast damit eine gute Chance auf Heilung, aber wie immer in diesem Krebsbusiness keine Garantie. Forelle hat es schon geschrieben:
Es kommt auch auf den Gleason- Score an. Je tiefer, desto unwahrscheinlicher ist eine Metastasierung. Bei 3+3 ist diese so gut wie ausgeschlossen, hingegen bei 4+5 oder gar 5+5 brauchst Du die Bestrahlung eh nicht mehr. (Ich hatte damals deswegen verzichtet).
Aber eben: Die lange VZ lässt auf einen geringaggressiven 3+3er schliessen.

Die Alternative zur Bestrahlung wäre, es mit allerlei unterstützendem Zeug zu versuchen, der Krebs am Wachsen zu hindern und einen Grenzwert zu setzen, bei dem Du dann doch noch zur Bestrahlung greifst, z.B. PSA 2 ng/ml.
Das Risiko dabei ist aber, dass der Krebs dann doch systemisch werden könnte, vor allem bei höherem Gleason-Grad.
Dann müsstest Du eher damit rechnen, eine Hormondeprivation einzuleiten.
Das ist bestimmt und dauerhaft mühsamer, als die meist vorübergehenden Nebenwirkungen einer zeitigen Radiatio.

Entscheiden musst Du alleine.

Carpe diem!
Hvielemi

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Klinikbericht aus 2007

Beitragvon Wulli » Fr 31 Mai 2013 13:16

Im Op-Bericht steht was von


pT3b G2-3 Gleason 3+4=7


Meinst Du diese Daten ?


Gruß

forelle
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Pathologischer Befund

Beitragvon forelle » Fr 31 Mai 2013 19:13

Guten Abend

Diese Daten sind gemeint: Ihre angaben:pT3b G2-3 Gleason 3+4=7
Damit Du mitreden kannst, meine differenzierten Angaben:

p = Pathologie
T = bezeichnet die Tumorausbreitung in der Prostata und ihrer direkter
Umgebung
T3 = extraprostatisches Tumorwachstum
T3b = Samenblaseninfiltration (pT3b Samenblasen befallen)

Gleason-Summe 7 (3+4
Die erste Ziffer steht für die größte vorgefundene Menge, die 2. Ziffer steht für die zweitgrößte Menge.

Ein Gleason Score von 7 steht für mittelgradig bis schlecht differenziert (Grad 2-3 nach TNM)).

N Klassifikation und M - Fernmetastasen angaben fehlen.

N: Lymphknotenbefall
N0: kein Lymphknotenbefall
N1: regionärer Lymphknotenbefall

M: Vorliegen von Metastasen
M0: keine Fernmetastasen
M1a: Nachweis von extraregionären Lymphknotenmetastasen
M1b: Knochenmetastasen
M1c: weitere Fernmetastasen


Schönes Wochenende

forelle


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