Folgende Experten vom Universitätsspital Zürich beantworteten Ihre Fragen:
Herr Dr. med. Matthias Rostock
Herr Dr. med. Stefan Obrist,
Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.
Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch
Frage von Chinchilla:
Ich stehe vor einer autologen Stammzelltranspl. bei Rezidiv eines primär mediast. NHL. Was kann ich während der harten Therapie unterstützend machen (z.b auch gegen Übelkeit....usw.). Wie kann man anschliessend der Therapie die Erholung/Heilung positiv Beeinflussen? Besten Dank
Antwort von Herrn Dr. Rostock:
Guten Tag Chinchilla
Sie fragen sich, was Sie selber unterstützend machen können, damit Sie die bevorstehende Zeit vor und nach der Stammzelltransplantation bestmöglich überstehen.
Es ist wichtig, sich auf eine Stammzelltransplantation nach Möglichkeit, gut vorzubereiten. Dabei kann Sie eine ausgewogene Ernährung unterstützen. Sorgen Sie dafür, dass Sie genügend Eiweiss, also Aufbaustoffe, Vitamine und Mineralstoffe in Form von mehrheitlich pflanzlichen Nahrungsmitteln zu sich nehmen. Damit stellen Sie sicher, dass sich Ihr Allgemeinzustand in einer bestmöglichen Form befindet. Auch körperliche Fitness kann Ihnen helfen, die bevorstehende Therapie besser zu überstehen.
Sicher werden Ihnen die behandelnden Ärzte Medikamente gegen Übelkeit verabreichen, die in der Regel auch hoch wirksam sind. Unterstützend kann man bei Bedarf Akupressurbänder anwenden, die man etwas oberhalb des Handgelenkes anbringt. Diese Akupressurbänder sind in Apotheken erhältlich.
Nehmen Sie während der Behandlung mehrere kleine Mahlzeiten zu sich. Langsam essen und gut kauen ist wichtig. Gut vertragen werden oftmals eher geschmacksneutrale Lebensmittel, die keinen grossen Eigengeschmack haben oder stark riechen, wie Zwieback, Knäckebrot, Toastbrot, Salzstengeli usw. Kamillen-, Fenchel- oder Pfefferminztee helfen zusätzlich gegen Übelkeit. Probieren Sie aus, was Ihnen gut tut. Kalte Getränke, ohne Kohlensäure, verteilt über den ganzen Tag, in kleinen Schlucken getrunken, helfen ebenfalls. Ingwertee sollte während der Akutphase nicht getrunken werden. Er kann sich unter Umständen mit den chemischen Mitteln gegen Übelkeit, die Sie in dieser Phase der Behandlung erhalten, stören. Ingwertee kann aber gut nach der Akutphase gegen eventuell weiterhin bestehende Übelkeit eingenommen werden.
Während der Akutphase sollten Phytotherapeutika eher zurückhaltend eingesetzt werden, da Interaktionen mit den zu dieser Zeit sehr komplex eingesetzten Medikamenten nicht grundsätzlich auszuschliessen sind. Nach Abschluss der Akutphase können Phytotherapeutika wieder langfristig eingesetzt werden.
Weitere, persönlich auf Sie und Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Informationen erhalten Sie z. B. beim Institut für komplementäre und integrative Medizin des Universitätsspitals Zürich.
Ganz wichtig ist auch das regelmässige Mundspülen zum Schutze der Mundschleimhäute. Sicher werden Sie vom Spital auch darüber informiert werden.
Nach der Stammzelltransplantation ist es wichtig, dass Ihre körperliche Fitness langsam und stetig wieder aufgebaut wird. Körperliche Aktivitäten, wie spazieren, angepasste Gymnastik oder Velo fahren, tragen massgebend dazu bei, die Muskulatur wieder aufzubauen und die Heilung zu beschleunigen. Informationen dazu finden Sie in der Broschüre Körperliche Aktivität bei Krebs der Krebsliga Schweiz oder bei der Krebsliga Ihrer Region.
Zur seelisch-geistigen Unterstützung können auch Entspannungsverfahren, sowie Verfahren der Mind-Body-Medizin eingesetzt werden, wie z.B. Achtsamkeitsmeditation, Yoga oder konzentrative Bewegungstherapien wie Tai Chi oder Chi Gong.
Frage von Clae:
Mein Papi (76), hat Darmkrebs und brauchte ein Stoma. Leider ist der Krebs in die Leber gefahren und er bekommt jetzt Chemotherapie, die er schlecht verträgt. Er sollte alle 2 Wochen 12 mal eine Chemo erhalten, aber öfters wurde sie um eine Woche verschoben und jetzt wurde sogar die Dosis reduziert. Diese reduzierte Dosis verträgt er besser, aber er muss sich jetzt etwas spritzen, um die Bildung der Blutzellen wieder anzukurbeln. Papi ist „Chemomüde“ und mag nicht mehr. Ich dachte, man könnte die letzten beiden Chemos mit Misteltherapie ersetzen. Was halten sie davon? Wäre das eine Alternative?
Antwort von Herrn Dr. Rostock:
Sehr geehrte Clae,
Ihr Vater bekommt im Moment bei einer in die Leber metastasierten Darmkrebserkrankung eine Chemotherapie. Die chemotherapeutische Behandlung in dieser Situation ist in den letzten Jahren weiter entwickelt worden, was dazu geführt hat, dass sie effektiver geworden ist und bei gutem Ansprechen auch das Überleben günstig beeinflussen kann. Dennoch ist es natürlich immer ein Abwägen, wieviel Chemotherapie dem Kranken zugemutet werden kann und wozu er selbst bereit ist. Die Tatsache, dass die Dosis bereits reduziert worden ist, zeigt, dass sein behandelnder Onkologe ihn sehr bewusst wahrnimmt und auch auf die nicht so gute Verträglichkeit Rücksicht nimmt. Ihr Vater sollte seine Therapiemüdigkeit mit ihm besprechen – er kann als behandelnder Arzt am besten beurteilen, ob er weitere Massnahmen für eine bessere Verträglichkeit unternehmen kann oder eine Unterbrechung gut verantwortbar ist.
Auch eine Misteltherapie kann bei einem guten Ansprechen hierauf zu einer Verbesserung des Befindens führen und wäre – sollte Ihr Vater diese durchführen wollen – sowohl eine Option für eine begleitende Behandlung zur Chemotherapie als auch im Anschluss daran. Viele Hausärzte kennen sich damit aus, am besten spricht Ihr Vater – wenn er dies wünscht – seinen eigenen Hausarzt einmal darauf an.
Frage von ankuri:
Was/welche komplementärmedizinische Massnahme hilft bei der Fatigue?
Antwort von Herrn Dr. Rostock:
Guten Tag „ankuri“
Vielen Dank für Ihre Frage! So einfach ist diese pauschal nicht zu beantworten – Beschwerden durch Fatigue können ein sehr unterschiedliches Ausmass erreichen und können auch sehr unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen kann eine maligne Erkrankung selbst Fatigue-Beschwerden verursachen, zum anderen können diese aber auch durch die Behandlung hervorgerufen werden. Der behandelnde Arzt wird differentialdiagnostisch ausserdem viele weitere Faktoren, welche die Symptomatik verursachen oder aber auch verschlimmern können, abklären. Dazu gehören z.B. eine Blutarmut oder auch eine möglicherweise vorliegende Unterfunktion der Schilddrüse. Auch das Vorliegen einer möglicherweise zuvor gar nicht wahrgenommenen Depression kann Fatigue-ähnliche Beschwerden machen und sollte ausgeschlossen werden.
Je nach dem – dies sind nur einige Beispiele, die bedacht werden sollten – wird die Behandlung von Fatigue-Beschwerden sehr unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich wird man immer bemüht sein, den Patienten zu vermehrter Bewegung, wenn möglich auch sportlicher Betätigung zu motivieren, weil dies in der Mehrzahl der bisher durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen die besten Effekte gezeigt hat. Eine psychoonkologische Begleitung kann hilfreich sein. Komplementärmedizinisch sind Untersuchungen mit positivem Ergebnis für Akupunkturbehandlungen durchgeführt worden als auch mit phytotherapeutischen Extrakten z.B. aus Ginseng oder dem südamerikanischen Guarana sowie auch mit der Mistel.
Aufgrund der anspruchsvollen Differentialdiagnostik und der doch recht unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten mit komplementärmedizinischen Methoden, ist es empfehlenswert, sich individuell von einer Fachperson beraten zu lassen. Hier finden Sie Adressen von speziellen komplementärmedizinischen Fachberatungsstellen:
Institut für Komplementärmedizin Inselspital Bern
Institut für komplementäre und integrative Medizin Universitätsspital Zürich
Wichtig ist auch, die Kombinierbarkeit mit der laufenden onkologischen Standardtherapie abzuklären und mögliche Wechselwirkungen auszuschliessen.
Frage von sara:
Ich habe Eierstockkrebs im Frühstadium, vor 6 Wochen wurden mir die Eierstöcke und die Gebärmutter (und die beiden Lymphknoten in dieser Region) entfernt. Die Ärztin empfiehlt mir eine Chemotherapie (6 mal, alle 3 Wochen). Jedoch meint mein Hausarzt, dass man dies auch mit einer Hormontherapie behandeln kann, was besser wäre um die Nebenwirkungen der Chemo zu umgehen. Da jedoch die Alternativmedizin in den Spitälern nicht wirklich zur Rate gezogen wird und als nutzlos abgestempfelt wird, weiss ich jetzt nicht für was ich mich entscheiden sollte. Können Sie mir einen Rat geben? Was gibt es für Alternativtherapien? Sollte ich vielleicht sogar beide gleichzeitig machen? Vielen Dank im Voraus für ihre Hilfe
Antwort von Herrn Dr. Rostock:
Liebe Sara,
Sie sind an einem Eierstockkrebs operiert worden, offensichtlich glücklicherweise in einem frühen Stadium, stehen aber jetzt zwischen zwei sehr unterschiedlichen Empfehlungen bezüglich der adjuvanten Therapie, die empfohlen wird, um hiermit die langfristige Prognose Ihrer Erkrankung so günstig wie möglich beeinflussen zu können.
Was in Ihrer ganz spezifischen Situation das optimale Vorgehen ist, kann ich leider aus den wenigen Informationen zum bei Ihnen vorliegenden Krankheitsstadium heraus nicht beurteilen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie von einer Zweitmeinung in einem größeren Zentrum profitieren würden (hier könnte vielleicht ein Anruf beim Krebstelefon helfen, welches Zentrum da in Ihrer Nähe in Frage kommen würde).
Wichtig ist, dass die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie nicht «auf die lange Bank» geschoben wird, weil sonst der optimale Zeitpunkt hierfür überschritten werden könnte. Daher sollte dies dringlicher geklärt werden als die Frage einer komplementären Behandlung. Eine ergänzende komplementäre Behandlung – ich benutze diesen Begriff lieber als den der „Alternativmedizin“, weil es in den meisten Fällen ähnlich wie voraussichtlich bei Ihnen, nicht um eine Alternative zur konventionellen Therapie, sondern um eine Ergänzung geht – könnte sicher zusätzlich ins Auge gefasst werden. Sollte in Ihrem Fall ggfs. doch eine chemotherapeutische Behandlung notwendig sein, bestünde hiermit u.U. die Möglichkeit, eine bessere Verträglichkeit erreichen zu können. Bei Bedarf könnten Sie sich z.B. an das Institut für komplementäre und integrative Medizin des Universitätsspitals Zürich wenden, wo Sie eine persönliche Beratung in Bezug auf Naturheilkunde und Komplementärmedizin bei Ihrer Erkrankung erhalten.
Frage von esann:
Nach einer Darmkrebsoperation habe ich manchmal Verdauungsbeschwerden - nicht gravierend; aber diese leichte Übelkeit und Völlegefühl ist doch unangenehm. Ein Naturarzt hat mir Artischocken in Kapselform oder Tinktur empfohlen. Würden Sie mir dasselbe raten. Und: Könnte es auch mal einen Appenzeller sein? Oder würde der nicht helfen? Besten Dank für Ihre Antwort.
Antwort von Herrn Dr. Obrist:
Guten Tag esann
Artischocken wird eine appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung zugeschrieben. Der darin enthaltene Bitterstoff Cynarin regt den Stoffwechsel von Leber und Galle an.
Sie fragen, ob es nicht auch mal ein Appenzeller sein könnte. Ein Magenbitter zwischendurch schadet sicher nicht. Er regt ebenfalls die Verdauung an. Dafür sind aber die Kräuter verantwortlich und nicht der Alkohol. Es kommen durchaus verschiedene Bitterstoffe in Frage, vom Enzian über die Artischocke und den Wermut bis zum Löwenzahn.
Bei Völlegefühl helfen oft ätherische Öle der Kamille, Pfefferminze und Melisse.
Kamille ist entzündungshemmend und hat eine krampflösende Wirkung. Anstelle von Kamillentee, wo der grösste Teil des ätherischen Öls verloren geht, werden wässrig-alkoholische Auszüge bevorzugt.
Pfefferminze wirkt krampflösend und fördert die Gallen-Lebertätigkeit. Pfefferminze kann als Tee, Tinktur oder als Sirup verwendet werden.
Melisse wirkt ebenfalls krampflösend und verdauungsfördernd. Sie kann als Tee eingenommen werden.
Wer Kümmel mag, kann auch einen Versuch machen, alle Speisen, bei denen es passt, mit Kümmel zu würzen. Auch das kann den Magen-Darm-Trakt wieder in Schwung bringen.
Vielleicht hilft Ingwer auch gegen die Übelkeit. Er wird ebenfalls bei Beschwerden des Magen-Darm-Traktes angewendet. Sie können 2-3 cm Ingwer schälen und in dünne Scheiben schneiden, mit einem oder eineinhalb Liter heissem Wasser aufgiessen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Dieses Wasser über den Tag verteilt, kalt oder warm trinken.
Und damit es nicht vergessen geht: selbstverständlich sollten Sie auch die nach einer Darmkrebsoperation vorgesehenen Kontrolluntersuchungen durchführen lassen.
Frage von Brownie:
Guten Tag,
heute haben wir von unserem Onkologen die Nachricht erhalten, dass eigentlich nur noch Palliativmassnahmen gemacht werden können. Kurze Anamnese: 2003 distales OesphagusCA mit Radio-Chemotherapie, SAKK-Studie, transhiatale Ösphagektomie mit Magenhochzug. Im 2008 1. Rezidiv auf Höhe der zervikalen Anastomose mit möglicher Infiltration der Schilddrüse und Ummauerung der A. Carotis Communis re, re zervikale lymphknotennetastase Level 4, nochmalige Radio-Chemotherapie. Und jetzt im März 2014 mässig differenziertes invasives AdenoCA lungenunterlappen li, pT1b pN1 L1 V1 Pn1; R1 (eher aber R2); G2. Der gesamte li lungenunterlappen wurde entfernt. Radiotherapie können wir nur noch sehr begrenzt (Palliativ) machen, da er schon fast die gesamte erlaubte Dosis bekommen hat; Chemo reiche nicht kurativ. Mein Lebenspart ist 46 und wir wollen nun alles ausloten. Haben Sie Ratschläge, ob es nicht doch kurative Möglichkeiten gibt?
Was wir machen können oder an wen uns wenden?
Antwort von Herrn Dr. Obrist:
Guten Tag Brownie,
bei Ihrem Lebenspartner konnte zweimal eine schwere Tumorerkrankung erfolgreich behandelt werden. Diesmal scheint es nun aber nur noch palliative Möglichkeiten zu geben. Ebenso wenig wie man aber eine sichere Heilung versprechen kann, kann man auch nie sicher sagen, dass eine Heilung unmöglich ist. Das einzige, was wir wissenschaftlich zur Verfügung haben diesbezüglich, sind Wahrscheinlichkeiten. Jeder Arzt erlebt auch immer wieder Überraschungen und zwar sowohl auf die negative Seite hin als auch auf die positive Seite hin. Die Chancen bei ihrem Partner sind zwar statistisch gesehen schlecht, aber man darf trotzdem die Hoffnung haben, dass es besser ausgeht als prognostiziert.
Neben den von Ihren Ärzten vorgeschlagenen palliativen therapeutischen Massnahmen gibt es sicher von komplementär medizinischer Seite Möglichkeiten, Ihren Partner zu unterstützen.Sicher haben Sie auch schon viele Ratschläge gehört oder gelesen. Da es aber auf diesem Gebiet auch unseriöse Angebote gibt, und da es sehr wichtig ist, dass die verschiedenen Therapien gut aufeinander abgestimmt sind, empfehlen wir Ihnen, sich vor dem Beginn von komplementären Therapien an einen erfahrenen Arzt oder eine erfahrenen Ärztin zu wenden. Für Fragen der Komplementärmedizin empfehlen wir unser Institut für komplementäre und integrative Medizin des Universitätsspitals Zürich oder das
Institut für Komplementärmedizin Inselspital Bern .
Insgesamt ist es sinnvoll, sich in dieser Situation an den englischen Slogan „prepare the wortst, hope for the best“ zu halten. Das heisst, der Tatsache ins Auge sehen, dass es möglicherweise schlecht kommt, ohne die Hoffnung zu verlieren, dass es doch nicht so ist.
Frage von Yoga:
Vor Kurzem habe ich im Internet gelesen, dass ich mit Yoga etwas gegen meine Müdigkeit (nach Brustkrebserkrankung) tun kann. Spielt die Art oder Richtung des Yoga eine Rolle? Danke für die Antwort!
Antwort von Herrn Dr. Rostock:
Guten Tag Yoga,
mehr als die Hälfte der Patientinnen mit einem Mamma-Karzinom entwickeln im Verlaufe ihrer antitumoralen Behandlung Fatigue-Beschwerden, zum Teil in sehr ausgeprägter Form und zum Teil über einen sehr langen Zeitraum anhaltend, was zu einem hohen Leidensdruck bei den Betroffenen führen kann. Fatigue ist der Symptomenkomplex, der heute von den meisten PatientInnen mit einer Tumorerkrankung als derjenige bezeichnet wird, der bei ihnen den größten Leidensdruck verursacht. Dies auch deswegen, weil nur wenige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die als wirklich hilfreich empfunden werden.
Yoga und auch andere konzentrative Bewegungstherapien können Fatigue-bedingten Beschwerden spürbar entgegenwirken, was auch bereits in verschiedenen Therapiestudien gezeigt werden konnte. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen legen nahe, Yoga intensiver und auch möglichst kontinuierlich über einen längeren Zeitraum auszuüben, um möglichst günstige Therapieeffekte erreichen zu können. Wichtig ist dabei, die Körperübungen achtsam und mit Wertschätzung gegenüber dem eigenen Körper auszuführen.
Einzelne kantonale Krebsligen bieten Yogakurse an oder sie können Ihnen Adressen von Yoga Anbietern vermitteln, die Erfahrungen mit Yoga im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung haben. Auch auf dem Wegweiser der Krebsliga Schweiz befinden sich einige Angebote. Sollten Sie im Raum Zürich leben, könnten Sie sich diesbezüglich auch persönlich von unserer Mitarbeiterin Frau Dr. phil. Myriam Rudaz beraten lassen, die im Bereich zu Mind-Body-Medizin-arbeitet und Yoga-Lehrerin ist (Institut für komplementäre und integrative medizin, Universitätssital Zürich, Sonneggstrasse 6, 8091 Zürich).
Frage von masagh
2010 wurde ich wegen eines Knötchens an der Brust operiert. Ich hatte nur eine Strahlentherapie, keine Chemo. Zum Glück mussten keine Lymphknoten entfernt werden. Seither nehme ich Arimidex, bis Ende 2015. Im Januar 2013 wurde dann per Zufall ein Schilddrüsentumor entdeckt. Daraufhin entfernte man mir die gesamte Schilddrüse. Ich machte eine einwöchige Strahlentherapie mit Isolierung. Jetzt nehme ich zusätzlich Eutirox 125. Alle 6 Monate finden Kontrolluntersuchungen statt. Ich frage mich, was die beiden Medikamente neben der Osteoporose, die ich mit Vitamin D und einer Diät unter Kontrolle habe, sonst noch auslösen können und ob sie der Grund für die verspürte Müdigkeit sind. Ich bin 65 Jahre alt, war stets eine gute Sportlerin und sehr aktiv. Aber jetzt werde ich rasch müde. Ausserdem: Wird sich dies wieder normalisieren, wenn ich Arimidex nicht mehr nehmen werde? Vielen Dank.
Antwort von Herrn Dr. Obrist und Herrn Dr. Rostock:
Guten Tag Masagh
Mit der Müdigkeit – fachsprachlich «Fatigue» – sprechen Sie ein Thema an, das viele Onkologiepatienten interessiert. Ich möchte Sie auf zwei Veröffentlichungen zu diesem Thema hinweisen:
Rundum müde und
Fatigue chronische Müdigkeit bei Krebs
Ihre Müdigkeit kann durch verschiedene Faktoren bedingt sein:
- Sie haben innerhalb kurzer Zeit zwei Krebsdiagnosen erhalten; damit ist eine grosse emotionale Belastung verbunden.
- Sie mussten sich zwei Strahlentherapien und zwei Operationen unterziehen.
- Ihre Schilddrüse wurde entfernt. Trotz medikamentösem Ersatz der Schilddrüsenhormone besteht die Möglichkeit, dass eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt, die sich ihrerseits durch ein chronisches Erschöpfungsgefühl äussern kann.
- Arimidex® (Anastrazol) kann als Nebenwirkungen Erschöpfung/Müdigkeit, Schwäche und Schläfrigkeit hervorrufen.
Ein Besuch bei Ihrem Hausarzt, Onkologen oder Endokrinologen wäre angezeigt, um eventuell eine Anpassung der Therapie zu prüfen.
Eine ausgewogene Ernährung wirkt der Müdigkeit entgegen. Behalten Sie Ihre gesunden Ernährungsgewohnheiten bei, und ändern Sie bei Bedarf die weniger gesunden. Nützliche Hinweise dazu finden Sie in der Broschüre der Krebsliga Schweiz Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Gesundheit .
Bewegung verringert die Müdigkeit. Deshalb möchte ich Sie ermuntern, trotz den Schwierigkeiten eine körperliche Aktivität von mässiger Intensität beizubehalten, damit Sie nicht in einen Teufelskreis geraten: Müdigkeit - weniger Bewegung - Verschlimmerung der Müdigkeit - Inaktivität. Lesen Sie zu diesem Thema die Broschüre der Krebsliga Schweiz Körperliche Aktivität bei Krebs .
Eine vermehrte Müdigkeit könnte schliesslich auch durch eine eventuell selber gar nicht wahrgenommene Depression bedingt sein. Falls Sie in dieser Hinsicht einen Verdacht haben, können Sie sich ebenfalls beim Hausarzt melden, oder allenfalls auch direkt einen Psychoonkologen kontaktieren. Diese sind spezialisiert auf die Beratung bei Belastungen im Rahmen von Krebserkrankungen, Adressen können Sie bei Bedarf über die Krebsliga erfragen.
2014 - Komplementärmedizin
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